ABL Zentralschraube, ja lästiges Thema aber hätte noch ein paar Fragen :)

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  • Guten Tag,

    ich besitze einen T4 BJ 1998 mit 1.9TD ABL 68PS Motor.

    Der Motor bekommt bald einen neuen Zahnriemen, darum habe ich mich auch bezüglich der Zentralschraube etwas Informiert.

    In meinem Bus ist nicht die 12.9 verbaut, ich denke es ist die 10.9 (Vielzahn ohne Knuppel in der Mitte).

    Nun gibt es ja massig zum Lesen. Viele sagen, dass wenn die 12.9er Schraube nicht drin ist -> sofort tauschen. Andere sagen die 10.9 ist völlig ausreichend.

    (8.8er Schraube: Zugfestigkeit 800N/mm^2, Streckgrenze 640N/mm^2

    10.9er Schraube: Zugfestigkeit 1000N/mm^2, Streckgrenze 900N/mm^2

    12.9er Schraube: Zugfestigkeit 1200N/mm^2, Streckgrenze 1080N/mm^2 )

    Man sieht die 10.9er Schraube ist schon ein ganzes Stück besser als die 8.8er.

    Nun gibt es ja zwei Möglichkeiten wie die Schraube versagen kann.

    Der erste Fall: Die Schraube bricht aufgrund der Dauerbeanspruchung.

    Nach über 380tkm hat die Schraube schon einige Lastwechsel erfahren und befindet sich eventuell schon am Ende ihrer Lebenserwartung. Allerdings wäre hier auch eine 12.9er Schraube ähnlich betroffen, da man aufgrund einer nur minimal unterschiedlichen Streckgrenze von einer ähnlichen Lebenserwartung bezüglich der Dauerbeanspruchung ausgehen kann.

    Der zweite Fall: Die Schraube löst sich -> auf Grund fehlender Pressung keine Kraftübertragung mehr. (Verdreh Sicherung geht kaputt/ nutzt sich stark ab). Und ich denke hier gibt es verschiedene Möglichkeiten warum dieser Fall eintreten kann.

    Einmal kann die Schraube über ihre Streckgrenze hinaus angezogen werden, wodurch nicht mehr die nötige Vorspannkraft anliegt und sich die Schraube lockern kann.

    Auch kann durch Oxidation an dem KW Stupf (oder an der Schaube selbst) die Vorspannkraft verloren gehen -> denke das wird die Hauptursache sein. Weil einfach so aus heiterem Himmel dreht sich eine korrekt angezogene Schraube nicht raus.

    Und jetzt die Frage an euch :)

    Was passiert häufiger, losdrehen oder abbrechen?

    Und wie soll ich bei meinem Motor vorgehen? Ich nehme an die Zentralschraube ist seit 380tkm verbaut und sie ist auch leicht oxidiert.

    Macht es Sinn die Schraube bei dem Zahnriemen wechsel mit zu tauschen und sollte ich das Zahnriemenrad der Kurbelwelle abnehmen um den korrekten sitzt (bezüglich Oxidation) zu prüfen? Oder gehe ich einfach mal davon aus, dass wenn die Schraube sich vorher nicht gelockert hat, die Fläche zwischen Kurbelwelle und Rad in einem guten Zustand ist.

    (oder Schraube einfach gar nicht anfassen und so weiter fahren).

    Dazu würde ich gerne noch wissen ob sich das Kurbelwellenrad bei entfernter Zentralschraube leicht entfernen lässt?

    Auch höre ich immer wieder verschiedene Anzugsmomente, aktueller Stand sind bei mir 90NM plus 90° (habe aber bei der 12.9er Schraube auch 90NM plus 180° gehört).

    Wäre super, wenn Ihr mir da ein paar Tipps geben könntet.:S


    Bearbeitet:

    Nochmal ein paar interessante Aspekte, habe ich gerade in meinen alten Vorlesungsunterlagen von Konstruktionstechnik 1 gefunden:

    "

    Die Vorspannkraft FV einer Schraube kann sich durch die
    folgenden Ursachen ändern
    • Anziehen weiterer Schrauben in der Umgebung
    • Setzen der Kontaktflächen
    • Selbsttätiges Losdrehen
    • Relaxation der Werkstoffe
    • Temperaturwechsel
    • Überlastung der Verbindung

    "

    VW T4 1.9TD BJ 98 :)

    Einmal editiert, zuletzt von jan9284 (16. Februar 2019 um 17:49)

  • Zitat

    Macht es Sinn die Schraube bei dem Zahnriemen wechsel mit zu tauschen

    Ja klar, ist sogar so vorgegeben:

    Zitat von t4wiki


    Eine einmal fest angezogene Zentralschraube muss nach dem Lösen erneuert werden.


    Nochmal ein paar interessante Aspekte, habe ich gerade in meinen alten Vorlesungsunterlagen von Konstruktionstechnik 1 gefunden:

    Schau mal ob da auch was von Dehnschrauben steht ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Schdeffan (16. Februar 2019 um 20:47)

  • An dem Anzugsmoment wurde nie etwas verändert als die Schraube durch eine stärkere ersetzt wurde 90Nm+90° aber da geistern so einige falsche Informationen rum. Insbesondere im Wiki steht irgendwo was falsches.

    90Nm+90° so steht es auch auf der Packung einer neuen Febi-Schraube.

    Entsprechend habe ich mich auch gefragt ob es nicht eigentlich sinnvoll wäre die 12.9er Schraube (etwas) fester anzuziehen als die alten, schließlich müsste sie ja etwas weiter vorspannbar aufgrund der höheren Streckgrenze.

    Aufgrund der beiden Mechanismen des Versagens der Verbindung (bricht oder löst sich), erscheint es mir eigentlich sinnvoll mit der besseren Schraube sowohl eine höhere Vorspannkraft aufzubringen als auch die Zugfestigkeit der Schraube weniger auszunützen. Aber ich bin halt kein Schraubverbindungsspezialist...

    Was meinst du/ihr dazu?

    PS: Ich würde die 10er Schraube definitiv rauswerfen und womöglich gleich den Wellendichtring dahinter tauschen. Wenn du einen ordentlichen Gegenhalter hast und die Schraube richtig/vernünftig angezogen wird kann es ja meiner Ansicht nach nur besser werden. Ach ja das Zahnrad kannst du einfach abziehen wenn die Schraube draußen ist.

  • Nachdem du die Schraube eh rausdrehst und in jedem guten Zahnriemen Satz eine neue drin ist stellt sich die Frage nicht.

    Es gibt noch eine Diamant-reibscheibe die zwischen Kurbelwelle und Schwingungsdämpfer gelegt werden soll, die hab ich extra bestellen müssen.

    t6016.gif Nein, ich bin nicht die Signatur, ich putz hier nur.

    Es ist verboten die Putzfrau durch klicken bei ihrer Arbeit zu stören!

  • ChegeWara: es geht um einen Abl. Da gibt es weder eine Diamantscheibe noch muss die Zentralschraube zum Zahnriemenwechsel gelöst werden noch liegt dem Zahnriemensatz eine neue Schraube bei.

    Die Schraube muss nur gelöst werden, um das Zahnriemenrad zu lösen, wenn man z. B. den Simmering tauschen will.

    Zum Thema:

    Ich sehe keinen Anlass, die Schraube zu wechseln und würde das erst machen, wenn der Simmering fällig ist. Wenn Du viel Spaß am Schrauben hast und ohne viel Aufwand einen Gegenhalter bauen oder leihen kannst, kannst Du das natürlich machen. Zum Drehmoment kann ich nichts sagen - und den Punkt würde ich vorher genau abklären.

    Grüße

    Lui

    Grüße

    Lui

  • Schau einfach ob die Reiemenscheibe der Kurbelwelle bei laufendem Motor eiert oder ob Sie exakt gerade läuft.

    Die Schraube bricht/löst sich, weil sich die Anlagefläche der Kurbelwelle ballig schlägt.

    Die Kraft wird nur über die Flächenpressung übertragen nicht über die Schraube.

    Eiert die Riemenscheibe beim ABL hilft auch keine neue, festere Schraube....sondern nur den KW-Stumpf nachzufräsen

    Viel Erfolg!

  • Schdeffan

    Soweit mir bekannt ist muss die Schraube nicht bei jedem Zahnriemenwechsel mit getauscht werden.

    Auch war ich soweit informiert, dass es sich bei der Zentralschraube nicht um eine Dehnschraube handelt.

    Hierbei gilt also, dass die Montagevorspannkraft so gewählt wird, dass 90% der Streckgrenze der Schraube ausgenutzt werden.

    Bei mittlerem Reibwert im Gewinde entspricht das einem Anziehmoment von ca. 215NM. (Diese Angabe ist aber sehr ungenau, da man den Reibwert schlecht ermitteln kann, deshalb auch die Winkelvorgabe von VW ).


    Nils2101

    Ja die 12.9er Schraube kann mit einem höheren Drehmoment angezogen werden (ca. 15%), allerdings nur bei auch entsprechender Festigkeit vom Gewinde :/


    OCTOBUS

    Das ist ein guter Tipp, werde die Riemenscheibe auf einen eiernden Lauf überprüfen.

    Und ja mir ist bewusst, dass eventuell dann der KW-Stumpf nachgefräst werden muss (leider). Das Werkzeug dafür ist leider nicht so einfach aufzutreiben.

    Oder kennst du zufällig jemanden, der aus der Nähe von Kassel kommt? :)


    Und vielen Dank für die vielen Antworten, die haben mir schon wirklich geholfen.

    Werde als nächsten Schritt den "Rundlauf" der Riemenscheibe überprüfen und dann das weitere Vorgehen überdenken.

    VW T4 1.9TD BJ 98 :)

  • In der Nähe von Niederkassel kenn ich einen schrauber, der könnte sowas haben. von Boedefeld ist sein Nick wenn ich mich richtig erinnere...

    dass das beim 4-Zylinder so geht war mir nicht klar, sorry dafür

    t6016.gif Nein, ich bin nicht die Signatur, ich putz hier nur.

    Es ist verboten die Putzfrau durch klicken bei ihrer Arbeit zu stören!

  • In der Nähe von Niederkassel kenn ich einen schrauber, der könnte sowas haben. von Boedefeld ist sein Nick wenn ich mich richtig erinnere...

    dass das beim 4-Zylinder so geht war mir nicht klar, sorry dafür

    Niederkassel ist leider ganz wo anders :D


    Also ich habe jetzt mal kontrolliert ob etwas eiert, aber nein läuft alles rund!

    Habe jetzt beschlossen, dass ich die Schraube beim Zahnriemenwechsel tauschen werde. Ich denke ich nehme die Zahnriemenscheibe auch gar nicht vom Stumpf ab, nur alte Schraube raus und neue rein.

    VW T4 1.9TD BJ 98 :)

  • Na wenn du die Schraube schon raus hast lohnt es sich auch den Stumpf mal anzusehen. Wahrscheinlich sieht er gut aus (so war's auch bei mir) und du musst ihn nicht planen. Falls doch, bist du froh nachgeschaut zu haben. Und Simmering wechseln kann man dann auch gleich, bei meinem war's notwendig, wie sich gezeigt hat.

  • Hallo,

    also wenn der Schwingungsdämpfer nicht eiert und der Riemen gut läuft würde ich die Schraube auch eher drinlassen. (Nicht mein Profilbild beachten)

    Zwar 380.000 km, aber unauffällige und mit BJ. '98 wohl schon mit einer "guten" Zentralschraube. Da wäre mir persönlich die Gefahr des Verschlimmbesserns zu groß.

    Grüße

  • Hallo,

    so war es bei mir auch (damals ABL 1993, gekauft ebenfalls mit bereits reparierter 12.9er Schraube). Irgendwann gleiche Symptome, gleiches Schadensbild.. ->KW fräsen.

    Hier ist es aber anders:

    -Sein Motor läuft gut, aktuell scheint also alles i.O. zu sein.

    -Es scheint eine originale Verbindung KW-KWRad mit einer "guten" bzw. neueren 10.9er Schraube zu sein. 1998 hatte VW meines Wissens bereits mit der festeren Schraube auf das Problem reagiert.


    Da würde ich eben nicht riskieren wollen, den Sitz des Rades auf dem Stumpf vielleicht doch nicht mehr so gut hinzubekommen, wie es im Werk geschehen ist. So wie offensichtlich bei dir und mir passiert, bereits gemacht und dann kaputt gegangen!

    Grüße

  • Also,

    ich habe den Zahnriemen jetzt getauscht und die Zentralschraube auch.

    Habe die Riemenscheibe aber nicht vom Stumpf abgenommen, wollte den Sitzt nach 380tkm nicht verändern.

    Die Zentralschraube war auch noch recht fest, aber etwas Vorspannung wird sie wohl verloren haben über die Jahre. (Es war übrigens eine 10.9er Schraube)

    Neue 12.9er Febi Schraube wurde mit 90NM und 90Grad festgezogen (Gegenhalter aus L Stahl gebaut).

    Insgesamt hat alles sehr gut geklappt und ich hoffe ich habe noch lange Spaß an dem Bus :)

    Und ich muss schon sagen, dass ich jetzt mit der neuen Schraube schon ein besseres Gefühl habe.


    Vielen Dank auch nochmal für die vielen Tipps :):thumbup:

    VW T4 1.9TD BJ 98 :)