Rostentfernung mit Trockeneisstrahlen...geht wohl nicht. Wie dann?

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  • Hallo

    Ich habe am Bulli ein paar unappetitliche Roststellen entdeckt und denke darüber nach, die mit Trockeneis wegschießen zu lassen.

    Hat das schon mal jemand von Euch gemacht? Klappt das gut?

    Es geht mir explizit nur um die Rostentfernung, dass fast alles Andere "trockeneiswegzustrahlen" geht, weiß ich.

    Danke und Grüße,

    Mario

  • Loses Blattwerk fliegt weg, aber das kann man auch fix selber abziehen. Was Arbeit macht sind die tiefliegenden Rostporen, und da hilft dir auch kein Trockeneis. Siehe das Trockeneisstrahlen als einfache Vorbereitung/Unterbodenreinigung auf eine umfangreiche Entrostung an. Die Rostporen sind danach immernoch mittels Sandstrahlen oder anderer geeigneter mechanischer Behandlung zu reinigen/entfernen.

  • Kann ich bestätigen habs bei meinem vor 2 Wochen machen lassen.

    Ein sehr großer Vorher/Nachher Unterschied das ganze lose Zeug fliegt weg aber was tiefer sitzt an Rost muss manuell mit

    Bürste oder Sandstrahlen entfernt werden.

    Doch leider kommen bei dieser Trockeneis Bearbeitung die eine oder andere Durchrostung zum Vorschein.

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    Zitate:

    Wer die Vergangenheit kennt, kennt die Zukunft.

    Die größte Lüge wird zur Wahrheit wenn sie nur lange genug erzählt wird.

  • Bei der Entwicklung einer Trockeneis-Strahlmaschine für einen Kunden haben wir testhalber Kaffeeflecken von unseren Bürostühlen gestrahlt.

    Ging hervorragend. :hurra:

    Die Textilie blieb heil.

    Also nein, Rost geht nicht ab. :prof:

  • Mario Albrecht 4. Juni 2019 um 21:29

    Hat den Titel des Themas von „Rostentfernung mit Trockeneisstrahlen“ zu „Rostentfernung mit Trockeneisstrahlen...geht wohl nicht. Wie dann?“ geändert.
  • Danke schön für Eure schnellen Antworten!

    Die Antworten sind ja eindeutig. So weit, so schlecht...

    Bleibt also nur ein anderes Verfahren.

    Die Stellen sind:

    1. Unterer Schwellerfalz vorne links, zwischen vorderem Kotflügel und Tür.

    2. Die untere, vordere Ecke der Schiebetür, eine ganz kleine Stelle.

    3. Unter der Dichtung der Schiebetüre, an mehreren Stellen kleine oberflächliche Anrostungen und da, wo es ganz doof ist, nämlich ziemlich weit hinten, etwas mehr.

    4. Unter der Trittstufenabdeckung der Fahrertür eine kleine Stelle.

    Alles oberflächlich, so wie ich das bis jetzt sehe.

    Stelle 1 sollte sich gut strahlen lassen, oder?

    Stelle 2 auch?

    Und was mache ich mit den Stellen 3 und 4? Da fliegt mir doch das ganze Strahlgut in´s Auto, habt Ihr eine Idee?

    Mir hat mal jemand Phosphorsäure aus der Apotheke empfohlen, einpinseln und abwarten. gibt es dazu vielleicht auch Erfahrungen?

    Danke und Grüße,

    Mario

  • Mario, es bedarf lediglich zweier Auffahrrampen, eines Malerspachtels, einer Drehzahlregelbären 115er Flex und einiger Fächerscheiben.

    Komfortabler/besser geht es mit einem ordentlichen Kompressor, der Busan-Plus Strahlpistole und Hochofenschlacke, allerdings da (wie bereits bemerkt) mit den Zugängen zum Innenraum und den Trägerinneren aufpassen. Das meiste geht aber mit der Flex weg.

    Apotheke und Phosphorsäure... Berichte mal über die erste Anfrage. Die meisten werden den Kopf schütteln, auch wenn es natürlich ein legitimer Verwendungszweck ist. Alternativ Pelox RE.

  • Bei kleineren Stellen geht es auch sehr gut Stabschleifer ala Dremel oder Proxon oder ... und kugelförmigen diamentbesetzten Schleifstifte. Mit einer biegsamen Welle ist es noch viel bequemer. Braucht halt Zeit. Für Reste vom Porenrost kann dann am Schluss Pelox helfen.

    Gruß

    Sockenzottel

  • Hi Flou

    Ich kaufe dann als erstes einen Drehzahlregelbären!

    Im Ernst: so hatte ich das auch überlegt, aber davon Abstand genommen, weil ich hier oft gelesen habe, dass man mit Flex und Fächerscheibe den letzten Rest Rost in´s gesunde Material einarbeitet, von wo er dann wieder hoch kommt.

    Also ein gescheiter Kompressor und eine Strahlpistole und Feuer frei.

    Aber das mit dem Kauf der Phosphorsäure probiere ich ´mal aus 8|.

    Danke und Grüße,

    Mario

  • [...] weil ich hier oft gelesen habe, dass man mit Flex und Fächerscheibe den letzten Rest Rost in´s gesunde Material einarbeitet, von wo er dann wieder hoch kommt.

    Daher eine Drehzahlregelung und die richtige Scheibe wählen. Mit einer Drahtbürste auf 15.000U/min. arbeitest du definitiv den Rost in das Material ein und freust dich über eine blitzblank polierte Stelle. Die Fächerscheibe nimmt dir bei grober Körnung aber gerne mal so viel weg, das du in kurzer Zeit das ganze Blech durchgeschliffen hast. Rostporen bleiben dann definitiv nicht mehr übrig ;)

    Alle Stellen kannst du nicht strahlen, wenn du eine Pistole mit Rückführung verwendest. Da gibt es zu viele enge Bereiche und Bereiche, an denen die Gummilippe einer Pistole nicht gut anliegen kann. Dann bleiben die nur Schleifscheiben oder Aufsätze am Dremel. Die Fächerscheibe ist bei niedriger Drehzahl und viel Augenmaß ein geeignetes Werkzeug um die genannten Problembereiche zu entrosten.

  • [...] weil ich hier oft gelesen habe, dass man mit Flex und Fächerscheibe den letzten Rest Rost in´s gesunde Material einarbeitet, von wo er dann wieder hoch kommt.

    Nichts durcheinanderwerfen jetzt...

    Nochmal, Drehzahlregelung und die richtige Scheibe wählen. Mit einer Drahtbürste (nicht Fächerscheibe) auf 15.000U/min. arbeitest du definitiv den Rost in das Material ein und freust dich über eine blitzblank polierte Stelle. Die Fächerscheibe nimmt dir bei grober Körnung aber gerne mal so viel weg, das du in kurzer Zeit das ganze Blech durchgeschliffen hast. Rostporen bleiben dann definitiv nicht mehr übrig ;)

    Alle Stellen kannst du nicht strahlen, wenn du eine Pistole mit Rückführung verwendest. Da gibt es zu viele enge Bereiche und solche, an denen die Gummilippe einer Pistole nicht gut anliegen kann. Dann bleiben dir nur Schleifscheiben oder Aufsätze am Dremel. Die Fächerscheibe ist bei niedriger Drehzahl und viel Augenmaß ein geeignetes Werkzeug um die genannten Problembereiche zu entrosten. Eine leichte kleine Flex ist praktischer, sofern die max. Drehzahl nicht zu hoch ist. Ich arbeite mit mittelgroßen Maschinen und Drehzahlregelung, weil es universeller einsetzbar ist.

  • Radkästen sollten damit auch blank werden? Zumindest vom Unterbodenschutz entfernt sein....

    UBS ja, die KDM allerdings nicht. Allerdings wird auch die KDM rissig, Feuchtigkeit dringt unter die Schicht und das Blech gammelt. Da hilft nur Malerspachtel und eine Flex, hier ausnahmsweise auch mit Drahtbürste.

  • Radkästen sollten damit auch blank werden?

    Hatte ich mal angefragt und die Antwort der Firma war, UBS KDM im Radhaus sei zu zäh für Trockeneis, machen sie mit der Flex, Abrechnung nach Aufwand. Vielleicht haben andere noch größere Maschinen...

    ... und Flou war schneller ;)

  • Mit größeren Maschinen kommst du gar nicht in den Radkasten. Es bedarf eher geeigneter Werkzeuge. Die rotierende Drahtbürste ist ein Notbehelf, sie schmilzt die KDM auf und verschmiert diese, bzw. die abgeschmörgelten Bröckchen landen auf bereits bearbeiteten Flächen und haften dort wieder an.

    Bei einer Abrechnung nach Aufwand wird das so oder so eine teure Angelegenheit. Weil es eigentlich eine einfache Arbeit ist, die keine Vorkenntnisse bedarf, kann man es da auch Mal selber probieren.

  • Bei meinem Bruder steht gerade ein Trockeneis gestrahlter Bus. Überall, wo Rost unter dem Kautschuk war, ist es auch abgegangen oder zumindest soweit aufgegangen, dass die Roststelle gut sichtbar ist. Nachträglich aufgebrachter Bitumen-UBS ist fast vollständig verschwunden. Schlecht aufgetragene Farbe und Nahtabdichtung fliegt auch mit weg.

    Insgesamt ist auch viel Dreck und viel Ölschmodder abgegangen.

    Es erspart schon einiges an Arbeit.
    Wenn man Zeit hat und etwas Geld sparen will, kann aber auch ohne Trockeneisstrahlen auskommen.

    Die Kautschaukmasse würde ich nur da entfernen, wo sie unterrostet oder rissig ist.

    Das ist hauptsächlich an Karosseriestopfen und an Blechkanten der Fall. Es bringt nichts, die Masse unnötig von gesunden Blech abzuschaben oder runterzuigeln.

    Ich mache das Zeug mit einem Schaber, mit einem Stemmeisen, mit einer Zopfbürste (Igel) oder mit einer CSD Scheibe auf einer Drehzahleinstellbaren Flex weg. Soeine CSD-Scheibe hat sich dabei als ideal herausgestellt. Zum Spannen auf der Flex muss man dann aber etwas tricksen.

    Wenn man die neuralgischen Stellen so behandelt hat, sieht man eigentlich ganz gut, wo noch neues Blech eigeschweißt werden muss oder wo es reicht, sandzustrahlen. Wenn man Glück hat, bekommt man die ein oder andere Roststelle schon mit der CSD-Scheibe weg. Manchmal muss man auch nur einmal kurz mit der Sandstrahlpistole mit Abdichtung raufhalten. Das macht noch nicht so extrem viel Dreck.

    Wenn die bereits abgeschliffenen Stellen aber immernoch von tiefen Rostporen übersäht sind, solte man überlegen, ob man das Blech sogar ersetzt.

    Ansonsten muss man die Poren komplett sauber strahlen und dann wird es wirklich dreckig bzw. sandig.

    Bei einer ordentlichen Rostbehandlung wird man nicht ganz ums Sandstrahlen drum herum kommen. Da heißt es, alles abzukleben, was einem lieb ist.

    Ich habe allerdings bei meinem Bus bei ein paar Stellen nur den Rost runtergeschabt und Mike Sanders raufgemacht.

    Im Spritz- und Steinschlagbereich (Schwelleunterseite, Radläufe, Radhäuser) sollte man ziemlich gründlich arbeiten. Wenn man ordentlich entrostet und grundiert hat (z.B. 2k EP Grundierung), kann man auch ohne schlechtes Gewissen wieder Kautschuk-Steinschlagschutz auftragen und anschließend etwas Farbe und Fett/Wachs raufmachen. Man muss den Steinschlagschutz es ja nicht ganz so dick auftragen, wie ab Werk. Ganz ohne Steinschlagschutz sind leider einige Stellen schneller wieder blank, als einem lieb ist. Ohne Steinschlagschtuz, kann man fast jedes Quartal Wachs an diese Stellen sprühen, um die Beschichtung zu schützen.

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    Mein AAB Turbo

    5 Mal editiert, zuletzt von maciek (5. Juni 2019 um 09:53)

  • Ich war in der Apotheke, um Phosphorsäure zu kaufen.

    Am Tresen habe ich höflich mein Anliegen vorgebracht, woraufhin die nette junge Dame erstmal nach hinten verschwunden ist. So weit ich sehen konnte, hatte sie Konversation mitte Scheffin, es fielen Begriffe wie "grenzwertig, Dokumentationspflicht, vertrauenswürdig".

    Dann kam sie wieder nach vorne, und hatte ein Fläschchen mit 85%iger Säure dabei, 250ml.

    Sie hat mir dann ausführlich erklärt, welchen Unsinn ich damit anstellen kann und worauf ich bitteschön zu achten habe. Dann hat sie meinen Personalausweis kopiert und auf die Kopie als Verwendungszweck "Rostentfernung" geschrieben.

    13 Euro bezahlt, Perso eingesteckt, abgefahren.

    Zu Hause an einem alten Golf 1 Kotflügel mit reichlich Rost ausprobiert: mittels Borstenpinsel aufgepinselt an verschiedenen Stellen und den Pinsel danach weggeworfen, weil die Borsten zu einem Klumpen zusammengematscht waren.

    Ca. 24 Std. später das Blech angesehen, alles noch so Kacke wie vorher. Das hatte gar nicht geholfen.

    Was habe ich falsch gemacht, oder was muss ich anders machen?

    Grüße,

    Mario

  • Zu Hause an einem alten Golf 1 Kotflügel mit reichlich Rost ausprobiert: mittels Borstenpinsel aufgepinselt

    Ca. 24 Std. später das Blech angesehen, alles noch so Kacke wie vorher.

    Was habe ich falsch gemacht, oder was muss ich anders machen?

    Hallo Mario,

    ersteinmal nochmal einen eindringlichen Hinweis: zieht bei solchen Arbeiten maximale Schutzausrüstung an. Chemiebeständige Brille, Handschuhe und Mundschutz. Lange Kleidung natürlich auch. Nur einmal nicht aufgepasst und ihr verliert euer Augenlicht für den Rest des Lebens. Vorallem auf dem Rücken liegend am Unterboden hantieren ist die Gefahr sehr präsent.

    Jetzt zur Säure selbst: Das ist kein Zaubermittel. Der grobe Rost ist vorher mechanisch zu entfernen, mittels CSD-Scheibe, Fächerscheibe o.ä., jedoch nicht durch eine rotierende Drahtbürste.

    Sollten dann noch schwarze Poren zu sehen sein, sind diese per Sandstrahlen oder Säure zu entfernen. Korrodiertes Blattwerk schafft die Säure nicht weg.

    Zur Einwirkzeit: Hier empfehle ich die Infos zur Anwendung von Pelox RE (online beim Korrosionsschutz-Depot verfügbar) zu lesen. Nach 24h ist dir die Säure wahrscheinlich eingetrocknet. Hier empfiehlt sich das benessen mittels Wasser und evtl. auch eine Folie zum Schutz vor Austrocknung.

    Es gibt weder eine allgemeingültige Lösung noch Allerheilmittel bei der Rostbeseitigung. Und es geht schon gar nicht über Nacht. Eine gute Vorabrecherche und viel Eigeninitiative ist gefordert. Säure ist lediglich der letzte Schritt, wenn mechanisch kein Weiterkommen ist oder dies die Restwandstärke zu sehr beeinträchtigen würde.