TL;DR -- Des Rätsels Lösung: Falsche Steuerzeiten!
Hi zusammen,
langsam bin ich leider mit meinem auf diesem Gebiet doch sehr eingeschränkten Latein am Ende und hoffe, dass mir jemand von euch helfen kann.
Seit einiger Zeit fehlt es meinem AXL an Leistung. Untenrum bis vielleicht so 2500 Umdrehung benimmt sich alles normal, bzw. so wie ich es kannte. Danach wird's etwas zäh. Bei 130 ist auf der Autobahn Schluss. Um von 80 (die ich ca. am Ende des Beschleunigungsstreifens erreiche) bis zu den 130 vergeht ein Weilchen. Den ersten auffälligen Leistungsverlust hatte ich noch PeZes Basteltreffen im September. Damals war die ganze Sache aber eher sporadisch. Ob es immer noch sporadisch ist, kann ich leider nicht mit Sicherheit sagen, dafür fahre ich den Bus gerade noch zu selten. Die letzten beiden Probefahrten nach den Versuchen der letzten Wochenenden, das Problem zu lösen, haben jedenfalls keine Besserung gezeigt.
Ich habe hier mal eine Logfahrt angehängt. Erste Fahrt ist "normal", also ohne alles zusammengestöpselt, wie es sein soll. Zweite Fahrt ist das "Diodentest"-Setup. War im 3. Gang und ab ca. 1500U/min Vollgas bis etwa 3000U/min. Pro Setup habe ich das zwei mal gemacht. Die Daten davor und dazwischen habe ich entfernt. Für den Upload im Forum habe ich ein ".txt" an die Dateiendung angefügt. Es handelt sich um CSV-Daten:
Ansonsten hier einmal, was ich bisher so getrieben habe, bzw. was mir einfällt, wenn ich die Turbolader-Fehlersuche im T4-Wiki durchgehe. Die Gliederung übernehme ich dabei aus dem Artikel. Jetzt wo ich die Liste nochmal durchgehe, muss ich aber auch feststellen, dass ein paar Punkte doch noch offen sind für mich. Die Habe ich mir mal Blau markiert. Jetzt habe ich aber so lange geschrieben, den Thread erstelle ich trozdem schonmal
- Fehlerspeicher leer
- Keinerlei Tuning
- Luftweg zum Turbo
- Luftfilter ist ca. ein halbes Jahr alt, aber noch keine 500km. Wüsste nun nicht, was mit ihm nicht stimmen sollte
- Luftfilterkasten war beim Wechsel sauber. Der Schaumstoff-Dämpfer am Kotflügel war durch den Zahn der Zeit zu einem offenporigen Schwamm geworden. Als ich damals mich um Rost gekümmert habe, habe ich den einfach mal mit K-Line Premiumwachs etwas "imprägniert". Im Ausgebauten Zustand. Das sollte den Luftfilter ja nicht zusetzen können, oder?
- Schläuche machen auf mich alle einen festen Eindruck. Auf der Druckseite habe ich Gelenkbolzenschellen zum festziehen genommen,. da die vorhandenen Schlauchschellen wackelig waren und sich auch nicht mehr fester ziehen ließen. Wobei ich am LLK nix getauscht habe, wenn ich mich recht erinnere. Vielleicht sind die das Problem?
2022-11-06_17-46-41.jpg 2022-11-06_17-47-11.jpg - Ladeluftleitung hat einen feinen Ölfilm
- Turbo von außen prüfen
Festen sitz des N75 muss ich nochmal überprüfen.N75 sitzt fest...so fest es in den Gummihülsen eben sitzen kann. Aber Beweglich ist das ganze. Sowohl von Hand, als auch via Stellglieddiagnose. Wie groß muss der Hub eigentlich sein? Unterdruck im Speicher genügte für mehr als 4 Betätigungen, ich habe nicht gewartet bis gar kein Unterdruck mehr vorhanden war.- Schrauben am Turbo habe ich auch nicht geprüft. War ich aber auch noch nie bei. Außer an der Stütze hinten am Turbo, die war beim Getriebeausbau im Weg, glaube ich.
- Turbo ist durchaus etwas ölig. Die geputzten Stellen werden aber zumindest nicht sofort wieder nass. Wellenspiel war hoffentlich in Ordnung. "Etwas mehr als nichts". Metallabrieb ist mir nirgends begegnet.
2022-10-28_17-32-00.jpg
- Unterdruckschläuche alle ersetzt. Neue Schläuche sind aus Silikon, aber das haben hier ja auch viele so.
- Nicht Zutreffend, AXL ist nach MJ1999
- Keine vorangegangenen Reparaturen an der Ladedruckregelung
- AGR schein zu funktionieren. Hörbare Ansteuerungbei der Stellgieddiagnose.
Saugrohrklappe muss ich noch prüfen. Das Magnetumschaltventil N239 für die Saugrohrklappe scheint defekt. Am Stecker kann ich die hier im T4 Wiki geforderten Bedingungen messen. Ich habe es zwar nicht schnell genug vom Zündschlüssel zum Motorraum geschafft, aber wenn ich am Ventil den Kontakt für schwarz-gelbe Leitung mit 12V beaufschlage und den Kontakt für die braun-grüne Leitung auf Masse lege, dann tut sich am Ventil nichts. Da die Saugrohrklappe aber immer offen steht, wird das Problem wahrscheinlich nicht hier liegenAnsteuerung der Saugrohrklappe war schienbar defekt und ist repariert. - Keine Auffälligkeiten im MWB 000 festgestellt
- Keine Sprünge bei der Kühlmitteltemperatur
- Ladedruck im Leerlauf bei warmem Motor SOLL 1040.4 vs IST 999.6 -- Der IST-Wert ist gleich dem atmosphärischen Druck.
- Leerlaufruheregelung: Keine Auffälligkeiten, siehe Kommentar 11.
Müsste ggf. noch die Werte mit VCDS auslesen.
- Stellglieddiagnose
Verändertes Laufgeräusch beim N108 ist mir dieses mal gar nicht aufgefallen, muss ich nochmal prüfen. Letzte Prüfung ist ca. ein Jahr her. Da gibt's ja eine Adresse in der Grundeinstellung, die es immer wieder an die Anschläge schaltet, damit war der Unterschied noch zu hören.Ansteuerung des N108 führt zu hörbaren Unterschieden im Motorgeräusch. Alles in Ordnung.- N75: Betätigt die Ladedruckregelung öfter 4 mal.
- Messfahrt siehe oben. Wobei ich den MWB 008 scheinbar nochmal nachholen muss.
- Förderbeginn in Ordnung (?) Einmal Sommer, einmal jetzt:
förderbeginn.png föderbeginn2.png - Teile tauschen:
- N75 wurde noch nicht getauscht
- Unterdruckschläuche sind alle neu. An der Druckseite des Turbos sind die Schläuche noch die alten. Außer den an den Anschlüssen des LLKs (wenn ich mich jetzt nicht irre) sind Gelenkbolzenschellen angebracht.
- MSG niemals getasucht
Hat jemand heiße Tipps für mich?
Ach ja....(wird sich bei dem Bild "mit ohne Ansaugbrücke" bestimmt der ein oder andere Mensch gedacht haben).....Ansaugbrücke ist geputzt.
Update 11.03.2023:
Abgesehen von der Fehlersuche zum Turbolader ist in der Zwischenzeit -- genau genommen bis hin zu Post 132 -- noch eingies weiteres getestet und getauscht worden. Das sei hier der Übersichtlichkeit halber mal zusammgefasst.
- Tank wurde ziemlich leer gefahren (nahe 0-Strich) und anschließend mit "Premium-Diesel" aufgefüllt -- keine Änderung
- Bremsen sind frei, Bus leicht leicht los an geringem Gefälle und lässt sich auch alleine schieben.
- Dieselfilter erneut gewechselt -- keine Änderung (von Anfang an gleich geringe Leistung)
- Luftfilter erneut -- keine Änderung
- Hier gibt's nochmal Logs mit ursprünglichen Düsen und Einspritpumpe, regulär angeschlossenem LMM und offenem AGR, wo auch die Einspritzmengen mitgeloggt sind.
- Testfahrt mit abgekuppeltem DPF, in "offen"-Stellung fixierter Saugrohrklappe und abgezogenem Magnetventil für selbige brachte minimal mehr Leistung...ca. 10kmh mehr vmax. Also offenbar kein ungewöhnlich hoher Gegendruck der Abgasanlage
- Einspritzdüsen (Förderbeginn eingestellt) -- keine Änderung
- Kompression getestet: Zylinder 1 / 2 / 3 / 4 / 5 haben 21 / ? / 21/ 21,5 / 21 bar. Zylinder 2 nicht gemessen wegen schlechtem Zugang. Geringer Wert wird aktuell noch auf's billige Werkzeug geschoben, da die Abweichung zwischen den Zylindern so gering ist.
- Hier gibt es nochmal aktuelle Logs mit verschossenem AGR mit und ohne Diode als LMM und frisch eingestelltem FB. Problem ist da noch unverändert vorhanden.
- ESP ist inzwischen durch eine überholte getauscht -- immer noch keine Änderung
Update 02.04.2023:
Sieht aus, als seien falsche Steuerzeiten das Problem gewesen.