Klimahimmel, Bezug und Dämmung

Bitte bei Problemen mit dem Forum das Endgerät und Version angeben!
  • Hallo,

    bevor Butsche Rooney uns jetzt noch wie angedroht seinen Himmel vorbeibringt, schreibe ich mal lieber wie versprochen auf, wie wir es gemacht haben. Es gibt ein paat Tipps und die Bezugsquellen.

    Wir haben den Klimahimmel hinten sowie vorne rings um das Schiebedach neu bezogen und sind ziemlich zufrieden mit unseren Materialien. Ich beschreibe hier nicht alle einzelnen Schritte zu Ein- und Ausbau. Das haben andere schon erledigt. Ist so ein Himmel erst mal draußen, legt ihn am besten immer auf saubere Tücher. Den Kleber unter dem alten Schaumstoff bekommt man durch Bürsten, Spachteln und Nacharbeit mit Waschbenzin und Lappen gut weg. Lasst keine Kleberkrümel drauf, denn die seht ihr später als "Kleberknubbel" unter dem neuen Bezug.

    Der Inhalt kann nicht angezeigt werden, da Sie keine Berechtigung haben, diesen Inhalt zu sehen.

    Unser Bezugstoff (4m) ist SW10073 Himmel Velour mit Schaum/ WO grey, bezogen bei Ch. Cabanski, Friedrich-Ebert-Str.98 - D-58454 Witten (Preis 2024 13,99€/m). Er ist exakt für diese Zwecke gemacht und ist entsprechend auch gut elastisch. Mir kommt er vor wie der Originalstoff.

    Der Inhalt kann nicht angezeigt werden, da Sie keine Berechtigung haben, diesen Inhalt zu sehen.


    Verklebt habe ich ihn mit PRIME FIX Industrie-Sprühkleber. Der günstige Preis verführte zum Kauf von 6 x 500ml, - verbraucht haben wir keine zwei Dosen. Seitdem verschenken wir Sprühkleber statt Weinflaschen!

    Beim Kleben habe ich anders als einige hier im Forum keine Hilfe in Anspruch genommen, sondern jegliche Personen im Umkreis von bis zu 20m davongejagt. Nachher patscht jemand mit kleberbehafteten Pfoten auf den Bezugsstoff - den würde ich dann verkloppen müssen!!! Ich habe nur mit sanftem Druck von vorne nach hinten und aus der Mitte heraus gearbeitet, Überstände dann gekürzt und die Durchlässe für Leuchten und Klimaauslässe nur mit Überstand und Eckeinschnitten gearbeitet. Danach habe ich das Teil erst einmal in Ruhe gelassen.

    Der Inhalt kann nicht angezeigt werden, da Sie keine Berechtigung haben, diesen Inhalt zu sehen.


    Jetzt kommt der Clou (jedenfalls aus unserer Sicht) - die Isolierung. Was gut ist gegen Kälte, kann gegen Wärme nicht schlecht sein. Die Isoliereigenschaften von Schafwolle sind hervorragend. Sie dehnt sich aus, ist einfach zu verarbeiten und diffusionsoffen. Außerdem nimmt sie Feuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab, ohne ihre guten Eigenschaften zu verlieren. Also haben wir Schafwollvlies genommen. Bezogen haben wir es über Amazon (200g/m², 1,5m Breite, ca 15mm dick, Marke pemmiproducts, 10m kosten aktuell 69,90€ ).

    Der Inhalt kann nicht angezeigt werden, da Sie keine Berechtigung haben, diesen Inhalt zu sehen.

    Der Inhalt kann nicht angezeigt werden, da Sie keine Berechtigung haben, diesen Inhalt zu sehen.

    Die Verarbeitung war denkbar einfach: Wir haben die Wolle nicht "ins Dach gestopft", sondern auf der innenliegenden Seite der Trägerplatte fixiert. Wolle in lockeren Rollen oder überall in die Vertiefungen des Trägers bringen und mit Tape provisorisch fixieren, dabei die Auslässe für Licht und Klima freihalten. Als letzte eine lange breite Bahne des Vlieses über die gesamte Platte legen und nur am Rand mit Fixogum (lösbarer rückstandsfreier Gummikleber) befestigen. Die großen Auslässe evtl. noch mal von Wolle frei halten (muss aber nicht sein). Und jetzt: EINBAUEN! Das gelang in unserem Fall an besten zu dritt: Zwei halten vorne und hinten, Nr.drei (die mit den dünnsten Ärmchen und Händen) kommandiert, korrigiert und drückt die Fixierdreiecke in die entsprechenden ovalen Löcher in den Karosserieträgern.

    Der Inhalt kann nicht angezeigt werden, da Sie keine Berechtigung haben, diesen Inhalt zu sehen.

    Wirklich schwierig war es nicht. Geduld und Feingefühl sind hilfreich, Tobsichtsanfälle sollte man fern von Material und Klebstoff ausleben. Meldet euch gerne bei Fragen oder Problemen.

    Einmal editiert, zuletzt von Frickeltante (10. März 2025 um 21:06)

  • Hallo Frickeltante,

    danke für deinen Bericht!

    Das habe ich auch noch vor mir...

    Wieviel Waschbenzin benötigt man etwa?

    Die Klebereste hast du dann mit in waschbenzin geträkte Baumwolllappen abgewischt?

    Wie lange hast du ca. gebraucht um den vorderen Himmel von den Kleberesten zu befreien?

    Wie lange hast du ca. gebraucht um den hinteren Himmel von den Kleberesten zu befreien?

    Wie lange hat es ca. gedauert den vorderen Himmel neu zu bekleben?

    Wie lange hat es ca. gedauert den hinteren Himmel neu zu bekleben?

    Danke für deine Antworten :love:

    Viele Grüße

    Bullytreter

  • Hallo,

    Waschbenzin habe ich nicht viel gebraucht, höchstens 500ml. Am besten ging der alte Kleber mit Plastikspachteln und Luffaschwämmen ab. Das Benzin war nur für die feine Nachbearbeitung nötig.

    Fürs Säubern haben wir pro Himmel (vorne/hinten) geschätzt je 3-4 Stunden gebraucht.

    Das Bekleben geht ja relativ zügig, mit Zuschnitt vielleicht 2 Stunden pro Teil. Ganz wichtig: Den Stoff nicht zu fest und nicht punktuell auf die Unterlage drücken. Dann verklebt die Schaumstoffkaschierung und es gibt Dellen.

    Danach würde ich aber unbedingt mehrere Tage nichts an den Teilen machen, damit der Kleber perfekt und vollständig ablüftet.

  • Ich habe den "normalen" PRIME FIX in de rgrünen Dose genommen. Das machen Polsterer auch so.

    Zum Thema Isolierung: Bitumen ist ein Erdölprodukt, später Sondermüll und dünstet aus. Es hat eine viele geringere Dämmwirkung. Die Feuchtigkeit im Bulli kommt von innen und muss aufgenommen und abgegeben werden. Das schafft Wolle, die noch dazu so einfach zu verarbeiten ist. Unser Hausdach ist seit 30 Jahren mit 12cm Schafwolle gedämmt. Es ist perfekt!

  • Nee, Luffaschwämme sind tatsächlich auch bio, man kennt sie von Sauna- umd Massageschwämmen. Werden angebaut wie Gurken oder Zucchini! Die sind wirklich prima geeignet und müssen bei uns für alles mögliche herhalten.

    Und zum Bitumen: Das Grundmaterial bleibt das Gleiche.

    Uns überzeugt bei der Schafwolle der ausgleichende Effekt durch Feuchtigkeitsaufnahme und Diffusionsoffenheit.

  • Nee, Luffaschwämme sind tatsächlich auch bio, man kennt sie von Sauna- umd Massageschwämmen. Werden angebaut wie Gurken oder Zucchini! Die sind wirklich prima geeignet und müssen bei uns für alles mögliche herhalten.

    Und zum Bitumen: Das Grundmaterial bleibt das Gleiche.

    Uns überzeugt bei der Schafwolle der ausgleichende Effekt durch Feuchtigkeitsaufnahme und Diffusionsoffenheit.

    Dann werde ich mir Luffaschwämme besorgen, habe ich vorher noch nie gehört, Danke.

    Ich schlafe ja nicht im Bus, da ist es wegen Feuchtigkeit bei mir nicht so wichtig,

    zerre immer unseren wohnwagen mit.

    Viele Grüße

    Bullytreter

  • Der Himmel sieht wirklich gut aus. Das könnte mein Himmel wohl auch bald vertragen. Aber solange er mir noch nicht auf den Kopf fällt. Schafwolle würde ich nicht nutzen. Das Risiko eines Schädlingsbefalls ist mir im Auto zu heikel.

  • Das Risiko eines Schädlingsbefalls halte ich für sehr gering. In Frage kämen ja allenfalls Kleidermotten, die gleichmäßige Temperaturen lieben und keinen Frost vertragen. Für die dürften die thermischen Schwankungen also sehr ungünstig sein ( daher der Befall in Innenräumen). Andere Schädlinge gehen nicht rein, weil sich die Wolle immer wieder ausdehnt und Gänge daher nicht verbleiben.

  • Uns überzeugt bei der Schafwolle der ausgleichende Effekt durch Feuchtigkeitsaufnahme und Diffusionsoffenheit.


    Das Wasser, welches die Wolle durch Konzentrationsgefälle einmal aufgenommen hat, kommt da nie wieder raus, weil beide Grenzflächen Wasserdampf-undurchlässig sind.
    Da "atmet" nichts.
    An der kalten Außenfläche kommt es außerdem regelmäßig zu Kondensation - also zur Aufkonzentration zu füssigem Wasser.
    Sehr unbeliebt in Blechkisten.

    In Sachen Durchfeuchtung verhält sich Wolle nicht anders als andere fasrige Isolationsmaterialien - nämlich äußerst unangenehm.
    Die einzige Lösung ist: dem Wasser den ZUGANG zum Saugmaterial versperren - schlechte Beispieöe für saugende Dämmung gibt es unzählige (z.B. durchnässte Wohnmobile)

    Die Lösung dafür kommt aus dem Flugzeugbau und wird auch in Fahrzeugen erfolgreich eingesetzt ... hier im Forum findest Du sie unter "Beuteln".

    Einmal editiert, zuletzt von yellowone (11. März 2025 um 07:53)

  • zwischen Verkleidung und Blech entwickelt sich ausnahmslos Schwitzwasser.

    Schafswolle kann Wasser aufnehmen, wird damit schwer und belastet die Dachverkleidung unnötig. Zudem treten Stockflecken an der Verkleidung Innenseite auf und Schwarzschimmel kann sich ebenfalls bilden.


    aus 10 Jahre Erfahrung im Kampf gegen Regen im Auto

    das bisher einzige Material, welches kein Wasser aufnimmt, Temperaturen zurück hält, leicht ist, Antidrön Funktion hat sind XPS Platten.

  • Nur als Hinweis zu Schafwolle:

    Schimmel: Schafwolle besteht aus tierischen Eiweißen, bietet Schimmelpilzen keine Nahrungsgrundlage und kann also selber nicht schimmeln.

    Kleidermotten lieben gleichmäßige Temperaturen wie z.B. in Kleiderschränken. Unter 15°C und über 30°C findet Fortpflanzung nicht statt. Folglich kommt es nicht zu dem gefürchtetem Raupenbefall, wenn man die Klimabedingungen in einer Bullikarosserie bedenkt.

    Feuchtigkeit: Schafwolle zieht nicht Feuchtigkeit an, sondern bindet vorhandene Wassermoleküle im Inneren ihrer Fasern (genauer: Die kleinen Wassermoleküle finden Platz in den Hohlräumen ihrer inneren Helixstrukuren). Sie kann sie aber auch wieder abgeben. Aus meiner Sicht dürfte das günstiger sein als feuchter Niederschlag an den immer gleichen Kältebrücken der Außenbleche.

  • Naja es gibt noch Pelzkäfer und sicherlich unzähliges anderes Getier. Aber wir müssen ja den Teufel nicht an die Wand malen. Bin auf die Langzeiterfahrung gespannt.

    Ein Eintüten der Wolle ist vermutlich auch nicht sinnvoll, da Motten auch Tüten durchdringen.

  • Kurzer Zwischenbericht:

    Wir waren wegen des spontan gewählten Klebers etwas verunsichert, aber bisher hält der Himmel trotz häufiger Temperaturwechsel gut. Bei abrupten Temperaturänderungen kommt es an einzelnen Stellen zu punktueller Blasenbildung, die sich einfach wieder andrücken lässt. Ein echter Härtetest kommt im August/September. Die Schafwolle isoliert spürbar. Ich werde om Herbst noch mal Bericht erstatten.

    Grüsse allseits

    Der Inhalt kann nicht angezeigt werden, da Sie keine Berechtigung haben, diesen Inhalt zu sehen.