Ja, wenn ich die Beläge rausnehme, läuft das Rad rund. Habe die genaue Zahl der freien Umdrehungen nicht mehr parat, aber es muss was um 10 oder eher mehr gewesen sein.
Dann hatte ich doch noch eine kleine Eingebung. Die Kurzhistorie war ja
- Scheiben/Beläge neu und Sattel wieder gangbar. Schleift, mal mehr, mal weniger.
- Sattel überholt (Kolben und Dichtungen). Keine Verbesserung.
- Sattel gegen anderen selbst überholten getauscht. Keine Verbesserung.
- Wackeligen Bremsträger getauscht. Sah erstmal besser aus, aber nicht von Dauer. < 5 freie Umdrehungen.
- Äußere Schläuche und Leitungen getauscht. Keine Verbesserung.
Ich meinte ja, dass bei meinem alten Sattel der Kolben eher schwer zurückzudrehen war. Inzwischen komme ich zur Ansicht, dass ein leicht zurückzudrehender Kolben ein eher schlechtes Zeichen ist. Essentiell ist ja die Haftreibung der Rechteckdichtung am Kolben, damit sie den zurück ziehen kann. Also was ist denn, wenn ich den alten rostigen Sattel wieder ansetze? Der neue hatte ja nichts verbessert, da war es noch der Bremsträger, der den Sattel schief hängen ließ.
Also alten Sattel wieder rauf!
(mit etwas Geschick ohne großen Bremsflüssigkeitsverlust und auch ambulant entlüftet)
Ergebnis? Lief schon mal ganz gut … ne Runde gedreht, angebremst … so um 6 Umdrehungen schaffte das Rad. Eine Fahrt kurz aus der Stadt raus, auf einem Parkplatz mal eben das Handbremsseil gewechselt (Ersatzteil lag schon rum) und wieder so eingestellt, dass die Hebel am Anschlag bleiben. Das linke Rad war schon so eher bei 8 Umdrehungen.
Wieder zurück, so 7 km mit Umweg. Daheim wieder am Rad gedreht: 9 Umdrehungen. Das wirkt doch erstmal ganz nett. So frei lief es vorher nicht! (Edit: Die Wärme scheint geringer als auf der rechten Seite und klar weniger als vorne, wo halt mehr der gewünschten Bremsenergie abstrahlt.)
Ich beobachte das dann mal weiter bei den kommenden Fahrten. Wichtige Lehren kann ich schonmal ziehen.
Plan A, andere machen lassen:
- Wenig eigene Arbeitszeit, aber Wochenturnus mit Terminen und Wartezeit ohne Bus!
- Die Werkstatt hätte mal eben Bremssättel für 270 € + Teile gewechselt, was angesichts des ausgeschlagenen Bremsträgers nichts gebracht hätte.
- Darauf hätte ich dann vielleicht irgendwann den Bremsträger monieren können. Dessen Montage hätte wohl nochmal so viel gekostet.
- Der sinnvolle Weg hier wäre gewesen, bei den alten Teilen einfach Träger und Sättel mit den Scheiben und Belägen zusammen auf Vorsicht tauschen zu lassen, da hier keinerlei zusätzliche Arbeitszeit anfällt und ich die Ersatzteile mitbringen durfte. Die Kosten für diese sind doch überschaubar. Bremsschläuche hätten extra gekostet, da die Werkstatt dabei auch die Leitungen zerwürgt hätte;-)
Der Spaß hätte mich also locker mehrere Werkstatttermine und 1000 € gekostet — wohlgemerkt bei einer Werkstatt, bei der ich die Teile selber mitbringen darf, zu gerne mal einem Drittel des Preises, den ich da sonst aufgerufen bekäme. Ein wenig Zeit hätte ich gespart, da ich viele … lehrreiche … Stunden in der Selbsthilfe verbrachte. Aber dafür habe ich was gelernt. Die Selbsthilfe hat auch inzwischen gerne mal 200 € von mir wegen der Geschichte gesehen.
Das hätte ungemein abgekürzt werden können, wenn einem erfahrenen Kfz-Meister beim gängig Machen eines Bremssattels auffällt, dass der Führungsbolzen im Träger herumwackelt. Inzwischen bin ich der Meinung, dass ich schon bei jedem Belagwechsel mal die Hülsen prüfen und schmieren würde. Wegen solchem Scheiß habe ich das ja zu Beginn überhaupt in die Werkstatt gegeben! Nun weiß ich, dass die das nicht gewissenhafter machen als der interessierte Bus-Eigentümer.
Plan B, wie es geschah:
- initiale Werkstattkosten 270 € rum (hätte ich sparen können)
- viel Zeit mit Schrauben und Lernen verbringen, mind. 200 € an die Selbsthilfe. Vielleicht auch 300 €. Erinnern tut weh.
- dafür nun auch die Leitungen frisch
- und viel gelernt
Plan C, wie es sein sollte
- Erst im Forum fragen, dann
- lesen und lernen, dann
- selber machen!
- (und trotzdem einiges durch Schweiß und Flüche lernen)
Nun gut. Nach der nächsten größeren Fahrt gebe ich hier nochmal Notiz und dann kann das Thema hoffentlich geschlossen werden. Ich weiß nun auch, dass ich bei den ersten Anzeichen eines trägen Handbremshebels die Sättel tausche und dass das nun wirklich kein Akt ist.
Danke an alle hier. Ich bin begeistert, wie hilfsbereit die Forumgemeinde ist — und wie fix!