Hallo Mitlesende,
es ist ein bisschen her, aber ich habs endlich gelöst. Stück für Stück sozusagen.
Mein eigentliches Problem war ja "Temperaturanzeige geht nicht". Das trat zum ersten Mal auf, kurz nachdem die Batterie leer war, was ich erstmal gar nicht in Verbindung gebracht habe, da die Batterie einige Jahre auf dem Buckel hat und sowieso schon etwas schlapp war. Wie sich herausstellte, hingen die Probleme aber zusammen. Ich hab dem Bulli nach 3-4 Wochen Standzeit (in Münster fährt man ja auch gern mal Rad) eine neue Batterie gegönnt. Er lief einige Wochen, so n knappen Monat, bis die Batterie aus unerfindlichen Gründen nach nur einer Woche Standzeit komplett leer war. (Tiefentladen, die schöne neue Batterie, scheint aber gut gegangen zu sein.)
Also ausgebaut, aufgeladen eingebaut. Ein oder zwei Wochen nix und dann nach nur 36 Stunden Standzeit wieder nix. Nicht ganz so tot wie nach einer Woche aber nur ein müdes Würgen.
Also Strommesszange besorgt. Sicherungen gezogen. Die obere oben auf der ZE war es. Neben dem Relais, welches für den Kühlmittelnachlauf zuständig ist. Mal abgesehen davon, dass man die Pumpe nicht hört (vermutlich auch kaputt?) war da also die Ursache für die Batterie gefunden. Und dann machte es "klick". Der kombinierte Geber ist komplett kaputt! Batterie leer weil wegen Schalter geschlossen und Temperatur passt auch nicht.
Allerdings hat das Temperatur Problem zwischendurch mal den "Modus" gewechselt. Zunächst war die Anzeige aus, und die Warnleuchte auch. Dann irgendwann fing es an zu blinken, Anzeige ging relativ rasch hoch. Und nach ein paar Minuten auch wieder rasch runter. Das Blinken ist aber geblieben.
Also den Geber getauscht. Sicherung wieder reingesteckt, kein Strom durch die Kühlmittelnachlaufpumpe. Das ist schonmal gut.
Temp-Warnleuchte war auch ruhig. Aber genau so ruhig war die Temp-Anzeige. Die Nadel zuckte nicht ein kleinstes bisschen.
Und da kam mir der Beitrag von Sams mit dem Foto in den Sinn. Also alles zerlegt, vorsichtig Zeiger runter gefummelt und die Blende ab und siehe da, Fehler gefunden!
Wie auf dem Foto von Sams zu sehen, ist da ein Bi-Metall-Streifen mit einigen Wicklungen drumherum. Mehr Motor-Wärme = Geringerer Widerstand vom Geber = mehr Strom = mehr Wärme im Heizdraht = Mehr Krümmung am Bi-Metall = Mehr Ausschlag am Zeiger.
Meine Vermutung ist jetzt, dass der alte Geber in dem Maße einen Totalschaden hatte, dass (nach einer Kopfsteinpflasterfahrt) durch der Widerstand so nahe bei 0 war, dass der Heizdraht richtig warm geworden ist und das Bi-Metall so warm wurde, dass es sich so weit verbogen hat, dass die Mitnehmer-Nase aus der Rille rausgerutscht ist. (an der Tankanzeige auf Sams Foto besser zu erkennen)
Zumindest war das Gehäuse darüber leicht verfärbt und die Wicklung sehr schwarz / verkokelt.
Naja, die Nase wieder reingedrückt, alles montiert. Probefahrt. Wunderbar! Nach ~15 Minuten und Autobahn ist die Temperatur bei ~90°C (bzw die Anzeige), etwas rollen ohne Motor sackt direkt ab. Stehen beim McD im Drive In und schon gehts leicht über die 90. Also alles so wie gehabt.
Letztendlich wars also ursächlich der Geber und als Folgefehler die Nadel in der Anzeige selber. An dieser Stelle ein kleiner Tipp für alle Mitlesenden / Suchenden / alten Hasen: den entsprechenden Geber so schnell wie möglich als Fehlerquelle identifizieren und reparieren. Wenn ich mir die Heizwicklung um das Bi-Metall so anschaue, hätte die das wohl auch nicht mehr viel länger mitgemacht.
Und als Tipp bezüglich der Anzeige. Nachdem der Geber getauscht war, hab ich zur Diagnose hinten am KI den Stecker gezogen und am Pin 23 den Widerstand gemessen. Ergab plausible Werte, also musste es am KI liegen. (Und dann halt das Foto vom Sams beachten...)
Besten Dank für die Tips und Ratschläge!