Hallo,
der Tipp mit dem Wellendichtring versetzt montieren ist bei den Flanschwellen nicht so richtig gut umzusetzen, weil
a) die Dichtflächen immer von außen her verschleißen und der Wedi daher weiter nach Innen montiert werden müsste, was der Anschlag im Seitendeckel verhindert und
b) die Flanschwellen leichtes axiales Spiel haben, da sie nur durch einen Sprengring im Ausgleichsgetriebe in Position gehalten werden.
Um die Dichtflächen der Flanschwellen zu reparieren und wieder eine drallfreie Oberfläche zu schaffen, sind die Speedi Sleeves auf jeden Fall das Mittel der Wahl. Leider sind die Teile nicht billig und sehr empfindlich. Jeder Fehlversuch kostet Geld und ich hatte einige davon hinter mir, bis ich zufriedenstellende Ergebnisse an den Flanschwellen der Diffs erzielen konnte:
_DSF3388.jpg _DSF3389.jpg flanschwelle_instand_gesetzt.jpg
Es gibt leider keine Speedi Sleeve, die die richtige Breite für die Syncro Flanschwellen hat, die sind immer etwas zu breit. Das heißt wiederum, dass die Hülse etwas in Richtung Getriebeinneres frei übersteht und an dieser Stelle leicht verbogen werden kann. Das könnte dazu führen, dass die Oberfläche nicht mehr drallfrei ist oder beim Einsetzen der Flanschwelle der Wellendichtring verletzt wird. Weiterhin besteht das Problem, dass der Abreißflansch anstößt, bevor die Reparaturhülse überhaupt komplett auf der Dichtfläche sitzt. Und ein weiteres Problem ist, dass man beim Abreißen des Flansches relativ leicht die Hülse im Bereich der Perforierung verformt (womit wiederum die Drallfreiheit verloren geht).
Deshalb bin ich dazu übergegangen, entgegen der Montageanleitung, die Hülse nicht aufzuziehen, sondern aufzuschieben. Durch die große Fase vor der Dichtfläche der Flanschwellen ist das sehr gut möglich. Man braucht aber unbedingt eine Werkstattpresse und muss die Hülse zur Flanschwelle perfekt ausrichten. Setzt man schief an, kann man mit einer neuen Speedi Sleeve anfangen. Die Flanschwellen kühle ich vorher auf -20 Grad ab und fülle die Riefen mit Expoxydharz, der beim Aufschieben der Hülse noch nicht ausgehärtet ist. Die Hülse wird dann bis kurz vor Anschlag aufgeschoben und wenn das Expoxidharz ausgehärtet ist, wird der Abreißflansch auf der Drehmaschine entfernt und wieder eine saubere Fase ohne erkennbaren Übergang zur Reparaturhülse hergestellt. Nur so wird es wirklich ordentlich. Das ganze Vorgehen ist zwar recht aufwändig, aber angesichts nicht vorhandener Ersatzteile auch ziemlich alternativlos.