Ahoi, Matrosen.
Letzte Woche habe ich also endlich mein Getriebe ausgetauscht. Das Ganze ging über mehrere Tage, Stück für Stück, mit kleineren und größeren Problemen. Auch wenn es an vielen Stellen schon häufig sehr gut beschrieben wurde, wollte ich nochmal ganz kurz meine Erfahrungen (zusammengefasst) teilen.
Zunächst einmal: VIELEN, VIELEN DANK an alle die hier (und in anderen Threads und im Wiki) ihren Senf dazugegeben haben und besonders an Volker, der mir geholfen hat ein Austauschgetriebe aufzutreiben. Ohne euch hätte ich es wahrscheinlich nicht geschafft, oder zumindest nicht so reibungslos.
Ich habe das gute Stück bei meinem Onkel auf die Hebebühne gefahren und seine Werkstatt genutzt, die zwar üppig ausgestattet, allerdings überhaupt nicht aufs Pkw-Schrauben ausgelegt ist. Im Nachhinein möchte ich betonen, dass ich es ohne Hebebühne wohl nicht geschafft hätte. Mir ist klar, dass das auch aufgebockt geht, aber ich war alleine und bin wie schon erwähnt recht unerfahren.
Ausbau, soweit ich mich erinnern kann:
-Links und rechts Befestigungsschraube der Antriebswelle lösen, Radmuttern lösen, Räder ab.
-Kühler in Wartungsstellung.
-Motorbrücke basteln, Motor abhängen (siehe Bild) und auf Spannung bringen. Diese selbstgebastelte Lösung hat sehr gut funktioniert und mir ermöglicht den Schweinepriester von VW nicht ihre komische Halterung abkaufen zu müssen. Wenn also einer ähnliches vorhat, gerne melden oder einfach nachbauen ?
-Links Stoßdämpfer unten losmachen und dann auch noch oben.
-Links Bremsscheibe (und dieses ganze Ding halt) oben losgemacht, unten habe ich es nicht geschafft. Ich habe diese konische Schraube mit dem Gelenkkopf mit einem langen Kuhfuß rausgehebelt, war ganz schön fest.
-Links Antriebswelle lösen und herausnehmen und rechts nur lösen. Ich musste eine ziemlich große Vielzahn-Langnuss dafür kaufen, wer bitte schön hat sowas? Sowieso, was sollen diese ganzen 16er, 18er, 21er und 23er Schrauben? Hauptsache man muss immer schön zur Werkstatt fahren. Ich habe zum Glück bei meinem Onkel einen Satz zöllige Schlüssel gefunden (13/16 und 15/16 waren die richtigen) und ein paar Artefakte aus der DDR findet man dort auch, wenn man gut sucht. Damit (und verschiedenen Verlängerungsrohren) habe ich im Endeffekt alle Schrauben gelöst bekommen.
-Getriebehalterung unter dem Getriebe abschrauben.
-Getriebehalterung neben der Batterie abschrauben. Vorsicht: Ich hatte an der Motorbrücke noch nicht hoch genug geschraubt, meine Motor/Getriebe-Einheit hat einen ganz schönen Satz nach unten gemacht. Ist aber zum Glück nichts passiert. Außerdem hätte ich die folgenden Demontagen zumindest teilweise wohl vorher angehen sollen.
-Diese Stabfeder (oder Federstab) habe ich NICHT gelöst, hab‘s nicht ganz kapiert wie und was und warum überhaupt. Hat alles auch so geklappt, aber ich bin sicher hier beschweren sich gleich ganz schnell ein paar und klären mich auf ?.
-Anlasser vom Getriebe abgeschraubt und auf die (schon lange abgeklemmte) Batterie gelegt. Alle möglichen Stecker ziehen. Abstandshalter (schwarzes Rohr) zwischen Motor und Karosse abschrauben.
-Kupplungsgeber(-nehmer?)zylinder abgeschraubt. Ich habe auch den alten wieder dran gelassen, dadurch musste ich nicht die Kupplung entlüften (glaube ich), was ich nicht kann (glaube ich). Ich habe das mit der Kupplungsentlüftung noch nicht hundertprozentig verstanden. Kuppelt auf jeden Fall wieder besser als Tinder.
-Schaltgestänge vom Getriebe abgemacht. Könnte man beim nächsten Mal zusammen mit dem Kupplungszylinder sicherlich hochbinden oder so, hat ganz schön genervt.
-Sieben von acht Getriebeschrauben lösen, die beim 02B übrigens alle getriebeseitig eingesetzt sind. Da war das Wiki nicht ganz unmissverständlich, weil beim 02G wohl eine vom Motor kommt. Vielleicht kann das ja dort einer ergänzen?
-Dann habe ich noch diesen verlängerten Arm zur beifahrerseitigen Antriebswelle gelöst, da der beim seitlichen Herausziehen des Getriebes sonst mit seiner Halterung verkeilen würde. Ich hoffe, das Bild unten erklärt das besser.
-Und schließlich noch die anfangs angesprochene Getriebehalterung neben der Batterie auch vom Getriebe abgeschraubt. Da ich so viel wie irgend möglich vom Getriebe abgeschraubt habe hat es geraaaaaaade so gepasst. Ich denke nicht, dass man sich da besonders viel sparen kann.
-Rollwagen unter das Getriebe schieben, mit Holzkeilen abstützen. Dann ganz viel millimeterweise Hebebühne hoch- und runterfahren, Wagen vor und zurück schieben und mit Kuhfüßen den Spalt zwischen Motor und Getriebe verbreitern. Zwischendurch den fahrzeugeigenen Wagenheber am Aggregateträger(?) angesetzt und den Motor nach vorne gedrückt und wieder kommen lassen. Ich glaube nicht, dass ich das im Liegen über Kopf hinbekommen hätte. Der Platz ist wie gesagt unglaublich eng, der Aggregateträger (?) scheint nach hinten und besonders zur Seite ständig im Weg und nach vorne ging es gar nicht, ohne den Auspuff der Standheizung abzumontieren.
Einbau:
-Gebrauchtes Getriebe (161tkm) Getriebe vorbereitet (alles abgeschraubt was geht).
-Auf den Wagen gelegt und quasi alles Geschiebe rückwärts. Ging deutlich schneller, wahrscheinlich, weil ich ungefähr wusste wo ich lang muss und den Rest mit Schraubzwingen und den eingesetzten Schrauben zusammenziehen konnte. Natürlich auf das Anzugsdrehmoment achten.
-Den „Arm“ zur beifahrerseitigen Antriebswelle montieren. Dazu den Arm mit einer (oder zwei) Schraubzwinge(n) fest auf das Getriebe pressen.
-Getriebehalter neben der Batterie festschrauben.
-Getriebe/Motor-Einheit an der Motorbrücke Stück für Stück hochziehen und Getriebehalter am Getriebe festschrauben. Die letzten beiden Punkte sind eventuell einfacher in umgekehrter Reihenfolge.
-Getriebehalterung unter dem Getriebe festschrauben, auf die Drehmomente achten.
-Antriebswellen vom Rost entfernen und neu lackieren (wenn man schon mal dabei ist) und mit neuem Dichtungsring montieren. Dazu auf der Beifahrerseite auch noch Stoßdämpfer lösen und diese konische Schraube raushebeln (Ich hatte gehofft, ich könnte mir das irgendwie sparen).
-Neue Lagerbuchse für die kleine Schaltungskugel einpressen. Das geht ganz einfach am Schraubstock mit einer Pumpenzange. Ordentlich Druck drauf geben und dann mit der Zange Stück für Stück den Rand einführen. Letztes Mal musste ich das im Motorraum machen, weil an meinem alten Getriebe eine der beiden Schrauben der Buchsenhalterung rundgedreht war. Da habe ich die Buchse so heiß gemacht, dass sie sich dauerhaft verformt hat, um sie hereingepresst zu bekommen. Schaltung ging, war aber trotzdem nicht schön und in dem Zuge schnell gemacht.
-Kleine Kugel in die Buchse einpressen. Häufig beschrieben, mit einem Holz als Gegenstück und einem langen Hebel und ein bisschen Gewalt klappt das. Hätte ich das allerdings eher gemacht (bei heruntergelassenem Motor), hätte ich das wohl ganz entspannt unter dem Auto mit einer Schraubzwinge machen können.
-Ganzen Kleinscheiß montieren. Massekabel, Anlasser, Kupplungszylinder, Abstandshalter, usw.
-Stoßdämpfer, Räder, usw. wieder montieren, auf die Drehmomente achten, fertig. Um die konische Schraube wieder in das Ding einzuhängen, stütze ich einfach den oberen Teil mit einer Stange ab und fahre die Hebebühne herunter (siehe Foto).
Mein Fazit wäre: Als absoluter Auto-Amateur mit einer Hebebühne und entsprechendem Werkzeug ist der Getriebewechsel kein großes Problem. Ansonsten ist ein Schrauberkumpel wohl ein Muss!
Anmerkungen:
Ja, ich habe die alte Kupplung drin gelassen, die ist erst ca. 60tkm alt. Leider konnte ich deshalb die Dichtungen/Simmerringe nicht tauschen. Ich habe mir nicht zugetraut die Kupplung ohne Zentrierdorn wieder einzubauen und diesen Gegenhalter für das ZMS habe ich auch nicht (kann man bestimmt easy basteln).
Dadurch besteht wohl das vorher schon bekannte Problem der Ölfeuchte weiterhin. Ich sehe ein, dass das nicht ganz clever war und eventuell am falschen Ende gespart…
Ich habe mein DUJ aus Verfügbarkeitsgründen jetzt gegen ein EWB getauscht, aber wenn ich das richtig verstanden habe, ist alles genau das gleiche, bis auf den zweiten Gang.
Viele Fotos beim Ausbau von allem machen hilft beim Einbau, wenn man keine Ahnung von nichts hat ?