Hallo Frank,
ich glaube, du hast einen Dreher in deinen Spalten. Du könntest anstatt des aktuellen Ladedrucks die gemessene Luftmasse gewählt haben. Das Diagramm bei mir sieht so aus wie unten. Maximaler Ladedruck etwa 1300mbar (dick Rot), maximale Luftmasse 700mg/Hub, die Wastegateansteuerung habe ich hier in dickem Grün dargestellt.
Viele Grüße
Helmut
Hi,
hast Du den Umgebungsdruck vom Ladedruck abgezogen ?
Dein LMM melded bis zu 850 mg/R und sollte somit in Ordnung sein.
Gruß Frank
Original von Helmut, Vanagaudi
Weiterhin habe ich mir das Wastegate genauer unter die Lupe genommen. Habe beide Schläuche vom Lader abgezogen und die Niedrigdruckseite verschlossen. Mit einer Ballluftpumpe habe ich das System unter Druck gesetzt und das Wastegate lässt sich leicht öffnen. Und der Druck hält, also nirgends eine Undichtigkeit.
Helmut
Hast du mit Manometer gemessen? Bei welchem Druck öffnet das Wastegate?
Bleifuss
Problem ist nun gelöst, aber hier erst einmal der Reihe nach:
Dieselfilterwechsel
Ich habe zunächst den turnusmäßigen Wechsel des Dieselfilters vorgezogen. Ist zwar eine elende Schrauberei am Vorderwagen, aber ich wollte es nicht unversucht lassen. Die Testfahrt danach ohne Meßlog hat mich nicht überzeugt. Etwas frustriert habe ich den LMM aus den Luftflilterkasten gezogen. Bei dem schönen, klaren Wetter nach einem kurzen Regenguß war das zu verantworten. Der Turbo ließ sich nun klar hören, und sang auch schon bei niedrigen Motorumdrehzahlen kräftig mit. Also wird der Fehler kaum beim Turbo zu finden sein, außer er schlackert in den Lagern und wird so abgebremst. Aber an der Motorleistung hat das nichts gebracht. Zurück ins Lager und erst einmal die Lage sondieren.
Helmut
Bei einem Blick unter den Ladeluftkühler fiel mir eine unbesetzte Buchse oberhalb des ARG Ventils auf. Also den Kühler runtergeschraubt und den Steuerschlauch für die Abschaltklappe wieder aufgesteckt. Muß irgendwie abgerutscht sein.
Wastegate nochmals untersucht
Da lag das Wastegateservo wieder offen. Ich habe schon alles durch, was kann den Fehler noch verursachen? Da-habe-ich-an-dem-Wastegateservo-herumgezerrt-ob-es-denn-wirklich-richtig-fest-sitzt. Und Hups...ich konnte es an mich heranziehen. Es drehte sich um die vordere Schraube des Halters für das Wastegateservo. Das kann nicht sein, der Halter sollte mit zwei Schrauben am Turbolader angeschraubt sein.
Also mit den Fingern um das Servo herum und den Halter abgefühlt. Ohne Spiegel kann man da nichts sehen. Jedenfalls habe ich so eine runde Vertiefung gefunden, in der eigentlich eine Schraube sitzen sollte. Mit einem kleinen Nagel habe ich geprüft, ob das Loch tief genug ist, eine Schraube aufzunehmen. Ein wenig den Halter in der vorderen Schraube verdreht, und das passende Gewindeloch habe ich schnell gefunden.
Schraube am Servohalter einsetzen
Eine passende Maschinenschraube M6x15 hatte ich noch auf Lager. Einsetzen konnte ich sie auch noch ganz gut. Aber wie festziehen? Eine kleine Nuß konnte ich noch aufsetzen, aber für den Antrieb war kein Platz mehr, die Ölversorgungsleitung für den Turbolader verläuft genau über dem Schraubenkopf. Auch mit einer Verlängerung war nichts auszurichten. Von oben kommt man mit einem Gabel- oder Ringschlüssel nicht an die Maschinenschraube heran. Der abgebogene Halter des Wastegateservos verhindert das. Auch mein gekröpfter Ringschlüssel passt nicht, die Ölleitung ist wieder im Weg. Also Gabelschlüssel von unten her ansetzen, Hebammenhände sind in dem schmalen Zwischenraum zwischen Turbolader und Spritzwand klar im Vorteil. Gabelschlüssel ansetzen, Schraube ein klein wenig drehen, Gabelschlüssel umdrehen, neu ansetzen, wieder ein Stück drehen, Gabelschlüssel drehen....und dabei den Schlüssel nicht fallen lassen. Ich habe nicht wenig geflucht. War das der Grund warum diese Schraube fehlte?
Schubstange Wastegateservo justieren
Da das Servo nun eine neue Position hatte, habe ich mich entschlossen, die Schubstange neu zu justieren. Da es hier wieder sehr eng ist, habe ich mir einen 10/11er Gabelschlüssel halbiert. Damit kann man die Muttern auf der Schubstange wenistens einigermaßen drehen. Also beide Muttern gelöst bis sich die Wastegateklappe frei hin-und-her bewegen lässt. Die Wastegateklappe geht wirklich ungemein leicht, hätte ich nicht gedacht. Das Wastegate habe ich geschlossen, und die untere Mutter bis Anschlag nach oben gedreht. Dann habe ich die Schubstange nach unten gedrückt, und die untere Mutter nochmal etwa 5mm nach oben geschraubt. Wenn ich nun die Schubstange loslasse, zieht die Feder des Wastegateservos die Wastegateklappe sicher zu, und bleibt unter Spannung. Jetzt nur noch mit der oberen Schraube kontern, sodass das Servo die Klappe auch aufschieben kann.
Das restliche Gerammel wieder einbauen und auf das Ergebnis der nächsten Testfahrt hoffen (nächster Beitrag).
Helmut
Abschließende Testfahrt
Ich habe nur einen kurzen Weg bis zum Ortsausgang. Ab dort ist auf 70km/h begrenzt, aber da habe ich schon gemerkt, dass der Wagen heftiger auf den Gaspedaldruck reagiert. Bin voreingenommen, bin ja jetzt fast drei Monate mit reduzierter Leistung gefahren. Erst einmal warmfahren...
Test1
Betriebstemperatur erreicht, kurz angehalten und VCDS Log gestartet. Nach einem Stopp an einer Ampel bis in den vierten Gang durchgezogen. Oh Mann, war verflucht schnell auf 120km/h, erst mal auf die erlaubten 100km/h reduzieren. Das Diagramm zu diesem Test1 habe ich unten angehängt. Wenn jetzt einer die Beschleunigungzeit nachmessen will: Die Zeit wird nicht passen, da ich nach der Ampel erst einmal abbiegen musste.
Der Turbo setzt gefühlt bei 1800U/min ein, auch wenn die Zahlen etwas anderes sagen. Früher war der spürbare Schubzuwachs bei rund 2200U/min zu verzeichnen. Eine Folge des nun ganz verschlossenen Wastegates?
Test2
Nächster Test sollte zeigen, ob das Steuergerät in den Notlauf schaltet. Also auf die Autobahn lange Beschleunigung und Vollgasfahrt testen. Alles kein Problem, die Tachonadel kletterte bis auf 180km/h, das hatte ich noch nie, bei 165km/h war früher Schluss. Schade, dass mich unterwegs ein trödeliger 318i aufgehalten hat.
Test3
Als Referenz habe ich noch eine Meßreihe im dritten Gang bei 3000U/min mit anschließender Beschleunigung aufgenommen.
Test4
Zum Schluss noch ein Test im vierten Gang, aus 1400U/min bis auf fast 3500U/min.
Ich hoffe, dass die Messungen jemanden bei einem Vergleich helfen können. Die Meßwerttabelle aus dem VCDS habe ich als .TXT hochgeladen, ist aber tatsächlich eine .CSV mit Semikolon als Trennmarken.
Viele Grüße
Helmut
Glückwunsch!
Mein Problem ist inzwischen (hoffentlich) auch gelöst. Es war ja der Druckschlauch zur Druckdose durchtrennt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit war's der Marder.
Wir haben dann mal vorsorglich alle drei Schläuche vom N75 getauscht. Probefahrt soll morgen stattfinden. Sobald mein bestelltes Interface ankommt, werde ich auch nochmal eine Messfahrt durchführen. Und dann ist da ja noch das "Problem" mit dem Chiptuning: Speed Buster rauswerfen
Original von Bleifuss
Hast du mit Manometer gemessen? Bei welchem Druck öffnet das Wastegate?Bleifuss
Ich habe aus mehreren Beiträgen herausgelesen, dass der Ladedruck auf ca. 1300mbar bis 1400mbar begrenzt wird, wenn N75 nicht richtig funktioniert. Demnach müsste das Wastegateservo bei +300mbar gegenüber dem Umgebungsdruck öffnen, und spätestens bei +400mbar vollständig geöffnet sein.
Ich habe leider kein Manometer, mit dem ich dies prüfen könnte.
Gruß
Helmut
