Anleitung Wartung von Eberspächer Airtronic M D4 + Öffnen des Steuergerätes

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  • Hallo Leute,

    ich habe keine im Internet keine bebilderte Anleitung zur Wartung von Airtronic Standheizungen gefunden und deswegen stelle ich mal eine online. Immer wieder lese ich, dass Unsummen zur Überprüfung beim Boschdienst ausgeben werden oder sich gleich eine neue Standheizung gekauft wird. Dabei ist das gar nicht nötig.
    Sicherlich ist dies ein sicherheitsrelevantes Bauteil (Abgase im Innenraum) aber gerade deswegen mache ich das lieber selbst und verlasse mich da nicht auf andere. Alle die genauso denken können ab hier
    weiterlesen.

    Schritt 1 Demontage:
    Als erstes wird der Stecker des Steuergerätes vom Kabelbaum getrennt. Danach können wir uns an die Demontage der Standheizung wagen. Original ist die Standheizung mit Muttern befestigt. Die Gewindebolzen sind in den Wärmetauscher geschraubt. Nach 10 Jahren kann es schonmal vorkommen, dass die Gewindebolzen (Bild1) abscheren oder die Standheizung nur noch mit dem Winkelschleifer runter geholt werden kann. Kein Problem. Man kann dieStandheizung auch mit normalen Schrauben befestigen, solange diese die richtige Länge haben. Einen abgescherten Gewindebolzen kann man entfernen indem man zwei Muttern kontert, eine Mutter aufschweißt oder falls er ganz kurz ist den Bolzen soweit es geht abflext und dann das Gewinde neu schneidet. Ich musste alle drei Arten schonmal anwenden. Bei allen angerosteten Muttern/Bolzen hilft viel Kriechöl, am besten schon Tage vorher damit anfangen.

    Schritt 2 Aufbau:
    Ist die Standheizung dann erstmal ausgebaut und liegt vor einem ist das schwierigste schon getan. Die schwarze Kunststoffabdeckung ist mit zwei Klammer gesichert und lässt sich leicht lösen. Dann sieht es so aus wie auf Bild 2.
    Hier sieht man schön den Glühstift (rot), den kombinierten Flammfühler/Überhitzungsfühler (grün) und das Steuergerät (blau). Das Steuergerät ist mit einer 20er Torx Schraube gesichert die wir als nächstes entfernen. Jetzt kann man den Clip zusammendrücken und das Steuergerät ca. 5 cm nach oben rausnehmen, sodass man die vier Stecker für Glühstift, Flammfühler, Überhitzungsfühler, Gebläselüfter abziehen kann. Da muss man teilweise ordentlich ziehen, da diese über Dichtungen verfügen. Die Stecker kann man nicht falsch anstecken, da sie definierte Nuten besitzen. Das Kabel des Steuergerätes ist über eine Art Steckdichtung an dem schwarzen Gehäuse eingeclipst. Einfach nach oben abziehen.

    Schritt 3 Gebläse ausbauen:
    Nun wird das Gebläse demontiert. Dazu die vier rot markierten Kreuzschrauben lösen (Bild3). Zwischen Gebläse und Wärmetauscher befindet sich eine dünne Metalldichtung. Diese sollte laut Eberspächer bei Demontage gewechselt werden. Das macht (fast) immer Sinn.

    Schritt 4 Glühstift ausbauen:

    Jetzt bauen wir den Glühstift aus, da sich sonst später nicht die Brennkammer demontieren lässt. Dazu benötigt man einen eingeschnitten 12er Rohrsteckschlüssel. Durch die Nut verlaufen die beiden Kabel (Bild 4). Einen solchen Schlüssel kann man sich einfach selbst herstellen, indem man einen normalen Steckschlüssel einflext. Auf dem Bild 5 sieht man, dass man dies auf der flachen Seite machen muss. Der Schnitt ist ca. 3 cm lang. Glühstift lösen und ausdrehen.

    Schritt 5 Brennkammer ausbauen:
    Jetzt wird die Brennkammer ausgebaut. Dazu die vier rot markierten 25er Torx Schrauben lösen (Bild 6). Dann kann man die Brennkammer einfach nach oben rausnehmen. An der ausgehenden Spritleitung ist eine Dichtung, die in einer Führung sitzt und einfach nach oben weggezogen werden kann. Zwischen Brennkammer und Wärmetauscher sitzt die grüne Dichtung (Bild 7). Diese war bei allen von mir demontierten Standheizungen mehr oder weniger defekt. Hier ist sie an 3 Stellen gebrochen.

  • Schritt 6 Reinigung:
    Jetzt liegt die komplette Standheizung demontiert vor uns. Die Dichtflächen (Wärmetauscher – Brennkammer und Wärmetauscher – Gebläse, markiert in Bild 1 ) sollten jeweils beidseitig gereinigt und ggf. geschliffen werden, damit die neuen Dichtungen plan aufliegen.

    Den Wärmetauscher habe ich von innen mit einer Drahtbürste gereinigt und mit Druckluft ausgeblasen. Den Auslass zum Auspuffrohr habe ich mit einem rundgeformten Stück Schleifpapier abgeschmirgelt. Das Auspuffrohr und das Rohr durch das Frischluft für die Verbrennung eintritt sind sind meistens ziemlich mit irgendwelchen Rückständen benetzt. Da bin ich erst mit der Drahtbürste und später mit Schmirgelpapier rangegangen. Ein vorher nachher Vergleich sieht man in Bild 2 und Bild 3.

    Die Brennkammer sollte sorgfältig nach Schäden abgesucht werden. Bei mir sahen alle Brennkammern immer sehr gut aus. Ich denke da sind etliche Betriebsstunden nötig um Schäden hervorzurufen. Bei einem Betrieb im Campingmobil ist das wohl kaum zu erreichen. Allerdings kann die Brennkammer verkoken und das führt zum Qualmen der Standheizung. Ich hatte das in einem Fall. Bei dem Startvorgang kam ca. 1min lang starker weißer Qualm. Bei dieser Brennkammer war die „Düse“ im Inneren zugesetzt. Ein Viertel der Lücken (im Bild 4 exemplarisch markiert) waren zugesetzt. Erst habe ich die Brennkammer mit Druckluft ausgeblasen. Da flog schon viel raus, allerdings noch nicht genug. Die Verkokungen waren zu hart. Also habe ich einen nicht sehr biegsamen aber dünnen Schweißdraht genommen und alles angelöst. Danach habe ich mit meiner Sandstrahlpistole einmal draufgehalten. Danach natürlich alles sorgfältig mit Druckluft ausblasen. Nach dem Einbau lief alles wieder wie neu. Kein bisschen Qualm mehr. Wahrscheinlich ist sandstrahlen gar nicht nötig, Draht und Druckluft müssten ausreichen. Das Sandstrahlen der Brennkammer habe ich mir von der Firma Warmpol abgeguckt. Die strahlen die Brennkammer (und noch mehr Metallteile der Standheizung) komplett. Das kostet dann aber 110€ und mehr als die „Düse“ zu strahlen halte ich nicht für notwendig.

    Die Dichtung äußere Dichtung der Standheizung ist fast immer mit verschiedensten Rückständen behaftet (Bild 5). Ich habe diese mit Spüli und einem normalen Küchenschwamm (auch mal die harte Seite) entfernt bekommen. Die Dichtung sieht danach aus wie neu.

    Schritt 7 Zusammenbau:
    Den Zusammenbau dann einfach in umgekehrter Reihenfolge vornehmen. Darauf achten, dass neue Dichtungen verwendet werden (Bild 6). Danach sollte die Standheizung fit für die nächsten paar Jahre sein.

    Ausbau Kombifühler:

    Falls der Kombifühler (Flammfühler/Überhitzungsfühler) defekt ist, kann man ihn ganz einfach ausbauen, indem man die Metallklammer aus der Bohrung zieht und nach oben klappt (Bild 7). Der Sensor wird nur die die Klemmwirkung gehalten.

    Ausbau Flammsieb:
    Das Flammsieb sitzt in der Bohrung für den Glühstift. Um dieses zu tauschen ist ein spezieller Adapter aus Kunststoff notwendig, den ich nicht habe, der aber häufig mit bei einem neuen Flammsieb dabei ist. Es bietet sich an, dieses auch neu zu kaufen, wenn man sowieso neue Dichtungen bestellen muss. Spätestens wenn die Standheizung Probleme macht und die Brennkammer sonst sauber ist ist ein Tausch fällig. Ich habe das Flammsieb einfach mit Druckluft durch die Spritleitung durchgeblasen. Davon abgesehen sah es auch noch sehr gut aus.

    Ich bin offen für Kritik und Verbesserungsvorschläge. Diese ergänze ich gerne hier. Text und Bilder können gerne für die Doku/Wiki genutzt werden.

  • Sehr häufig liest man im Internet, dass das Steuergerät der Standheizung nicht mehr ordnungsgemäß funktioniert. Es gibt Threads im Internet, in denen erklärt wird, dass das teilweise an schlechten Lötverbindungen liegt. Dann wird das Steuergerät geöffnet (teilweise das Metallteil aufgeflext), nachgelötet und anschließend neu vergossen. Danach läuft die Standheizung wieder wie neu. Man muss dazu sagen, dass dies wohl nur bei älteren Modellen der Fall war. Ich glaube bei den neueren Modellen, in denen mehr Elektronik verbaut ist, ist das nicht mehr so einfach.

    Nachdem mein Steuergerät nicht mehr in der Lage war die Standheizung zu starten (wenn es zufällig mal funktioniert hat, hat die Regelung nicht funktioniert), habe ich überlegt auch mein Steuergerät zu öffnen. Ich hatte/habe ganz schön Respekt davor, aber dann kam mir das ziemlich verschmorte Steuergerät einer anderen Standheizung gerade recht (Bild1). Da kann man nichts mehr zerstören.

    Das Steuerteil ist nach oben mit einer Art Metalldeckel verschlossen (Bild 2). Allerdings wird dieser nicht von den 4 Plastikclips gehalten, sondern die Platine ist in den Metalldeckel gegossen. Den Deckel bekommt man auf jeden Fall ohne Probleme gelöst. Ich habe nur den Metalldeckel in einen Schraubstock gespannt und erhitzt. Dann zieht man an dem Rest und wackelt etwas hin und her. Der Deckel löst sich dann und man bekommt die Rückseite der Platine mit der schwarzen Gussmasse zu sehen (Bild 3, Gussmasse schon teilweise entfernt). Nachdem diese komplett entfernt ist wird es komplizierter. Der hintere schwarze Rest haftet noch an der Platine. Dort sind leider auch die Stecker dran, die mit langen Pins an der Platine festgelötet sind. Um das jetzt zu lösen, hilft es das schwarze Teil leicht zu erwärmen. Viel schwieriger ist es alle Pins gleichzeitig zu erhitzen bzw. auszulöten. Ich habe die Pins mal auf Bild 4 blau markiert. Eventuell bekommt man es mit einer Entlötlitze oder mit 2 Lötkolben und vier Händen gut hin. Ich hatte keine große Geduld und habe es etwas rabiater gemacht.

    Dann ist die Platine endgültig befreit (Bild 5). Nun kann man defekte Bauteile ersetzen, wenn man denn das Know How hat und sie findet. Danach wieder die Steckerpins einlöten und die Platine eingießen oder Ähnliches.

    Man sieht, es ist alles nicht ganz einfach und hat man die Platine brefreit ist es mit Nachlöten wohl nicht getan. Da muss man schon ein oder mehrere defekte Bauteile identifizieren und austauschen. Ich habe leider nicht genügend elektronisches Wissen und das Risiko war mir einfach zu hoch. Deswegen habe ich mein Steuergerät (nicht das vollkommen verschmorte auf den Bildern) bei der Firma Warmpol reparieren lassen. Das hat insgesamt 130€ gekostet inkl. ein Jahr Garantie. Danach lief die Standheizung wieder perfekt.

    Auch hier sind Kritik und Verbesserungsvorschläge willkommen.

  • Hallo, das ist eine sehr schöne Anleitung.

    Meine Airtronic D4 muckt jetzt auch Rum. Nach dem heizen einschalten läuft der Lüfter kurz hoch mit Max. Drehzahl und geht danach sofort wieder aus und das Bedienteil zeigt Fehler F33. Lüfter dreht nicht. Scheinbar hat er ein Problem mit der Drehzahlerfassung. Der Magnet am Lüfterradio ist noch dran. Weiss jemand wie die Drehzahl im Steuergerät erfasst wird?

    Lässt sich diese evtl. Reparieren?

    Vielen Dank im voraus.