erst Standgas zu tief, jetzt starker weisser Rauch, ABL BJ95

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  • Hallo zusammen
    Zuerst zu den Daten: T4 Transporter BJ95, Motor: ABL (ohne Steuergerät), 5 Gang Schaltgetriebe, 299000km
    Mein T4 ist innerhalb von zwei Tagen von vollkommen störungsfrei zu unfahrbar gegangen. Begonnen hat das ganze mit einem zu tiefen Standgas. Mittlerweile kann ich den Motor nur noch mit Vollgas starten. Nach dem Start kann ich zwar das Gas auf ca. 1/4 des Pedalwegs reduzieren, jedoch gibt es eine enorme (weisse) Rauchentwicklung, die auch noch nach einer Minute Laufzeit noch besteht.
    Das ganze chronologisch:
    Ich bin zur Zeit im Urlaub in den Alpen. Samstags habe ich einen Ausflug gemacht. Die Hinfahrt (2h Fahrt, ca. 150km, anfangs über Pässe, dann Autobahn) verlief völlig störungsfrei, keine Geräusche, keine verminderte Leistung, nichts. Vor der Rückfahrt habe ich getankt (von halbvoll auf ganz). Bei den nachfolgenden Problemen hätte ich bei jemand anderem zuerst auf Benzin statt Diesel getankt getippt. Ich bin mir jedoch absolut sicher dass ich Diesel getankt habe (ich hatte Probleme mit dem Zahlungsterminal dass anfangs nur die Benzinsäule freigeschaltet hat und brauchte dann Hilfe damit, deshalb bin ich zu 100% sicher dass ich an der Dieselsäule getankt habe). Dann die Rückfahrt auf dem selben Weg. Anfangs auf der Autobahn hatte ich das Gefühl dass ich etwas mehr Gas geben musste als sonst, aber bei 68PS hat man natürlich noch schnell mal dieses Gefühl, vor allem bei einer leichten Steigung. Auf der Landstrasse kam ich zu einem Rotlicht. Als ich angehalten habe hat die Anzeige für das Kühlmittel geblinkt (Motortemperatur im normalen Bereich). Dann ist mir der Motor im Standgas abgestorben. Ich bin rechts rangefahren und habe den Kühlmittelstand kontrolliert, der aber vollkommen in Ordnung war. Vor der Ampel ging es relativ steil hinunter, und da der Sensor ja auf der Rückseite ist und es durch das Bremsen evtl. zu Schwankungen im Behälter kam, dachte ich mir nichts dabei. Ich wollte den Motor wieder starten, und es geschah erstmal nichts auser orgeln. Ich habe es erneut versucht mit Halbgas, dann ist er gekommen. Ich konnte das Gas weit runter reduzieren, sobald ich jedoch auf Standgas ging starb der Motor sofort ab. Das hat mich natürlich erstaunt, weil es praktisch aus dem nichts kam. Ich ging jedoch davon aus dass ich nur die Standgasschraube etwas reindrehen müsste, dann wäre das Problem erledigt. Also entschied ich mich die restlichen 50km nach Hause zu fahren. Ich musste immer drauf achten das der Motor nicht in den Leerlauf ging. Über den Pass hatte ich erneut das Gefühl dass nicht die volle Leistung da war.

    Heute, zwei Tage später wollte ich nun die Standgasschraube etwas hineindrehen. Ich wollte den Motor erst mal starten (bevor ich irgendetwas gemacht habe). Der ging nur noch mit vollgetretenem Gaspedal an. Im Standgas starb er nach wie vor sofort ab. Zudem gab es eine durchgehende starke weisse Rauchentwicklung, die auch nach einer Minute noch da war. Insgesamt lief der Motor auch sehr unrund. Insgesamt nicht mehr fahrtüchtig.

    Nun meine Überlegungen zum Problem:
    Als erstes habe ich natürlich an einen verstellten Förderbeginn gedacht. Ich habe die Zahnriemenabeckung abgenommen, und zu meiner grossen Erleichterung stand die Spannrolle auf optimaler Stellung. Vor 20'000km habe ich den Zahnriemen gewechselt und den Förderbeginn neu eingestellt (alles mit grösster Sorgfalt). Seither hatte ich nie Probleme damit. Vor einem Monat habe ich noch die Abgasprüfung ohne Beanstandung überstanden. Ich gehe deshalb davon aus dass nicht der Förderbeginn das Problem ist.
    Sichtprüfung der ESP, des Gaszugs und des Kaltstartbeschleuniger ohne Ergebnisse.
    Kühlwasser habe ich kein erhöhter Verbrauch festgestellt, Farbe ist nicht verändert. Ölstand war gut, letzter Ölwechsel vor einem Monat. Kein Schaum oder anderes im Öl, ZKD schliesse ich deshalb aus.
    Fahrlässigerweise war ich zu faul den Kraftstofffilter im Wartungsinterwall zu tauschen. Ich habe den Filter entwässert, es waren jedoch nur wenige Tropfen im Diesel. Können Probleme durch den Kraftstofffilter von Heute auf Morgen auftreten?! Davor hatte ich nie Probleme mit dem Starten, er sprang immer sofort an.
    Der Luftfilter wurde im Intervall getauscht und schien bei meiner Kontrolle heute nicht gross verdreckt oder feucht.
    Soweit ich weiss deutet der weisse Rauch auf nicht verbrannten Treibstoff oder auf Wasser in der Verbrennung hin, oder?
    Ich bin mit meinem Latein echt am Ende. Da das Problem nach dem Tanken auftratt und ich sonst nichts finden kann, beschleicht mich der Verdacht nach schlechtem Treibstoff. Ich habe bei einer freien Tankstelle getankt. Haltet ihr das für möglich das eine Tankstelle in der Schweiz so schlechten Treibstoff hat dass diese Probleme auftreten?
    Da ich immernoch in den Ferien bin kann ich hier nur eingeschränkt selbst schrauben. Daher bleibt mir der Gang zur Garage höchstwahrscheinlich nicht ersparrt. Ich denke ich werde sicher den Krafstofffilter wechseln lassen und den Meister etwas suchen lassen. Jedoch möchte ich umbedingt verhindern dass alle teuren Komponenten prophylaktisch getauscht werden, bevor der Fehler woanders gefunden wird (ESP...) Deshalb:
    Hat jemand eine Idee was es sonst noch sein könnte? Oder hat jemand diese Abfolge von zu tiefem Standgas zu weissem Rauch ebenfalls erlebt? Ich bin für jeden Tipp und jeden Hinweis dankbar!

    Einmal editiert, zuletzt von karibikgrün (10. Juli 2017 um 21:38)

  • Ist bei Dir noch die alte Zentralschraube an der Kurbelwellenscheibe verbaut? Die hat nämlich bei Deinem Baujahr noch die falsche Festigkeit und muss gegen eine mit höherer Festigkeit ausgetauscht werden. Da der Motor schon weiß qualmt, hat sich die Kurbelwellenscheibe wahrscheinlich aber schon gelöst und auf dem Zapfen verdreht. Dadurch stimmt die Synchronisierung mit der Nockenwelle nicht mehr.

    Ich hatte exakt dieselben Pobleme. Da half nur noch ein Motorenbauer, der den Kurbelwellenzapfen überarbeitet hat und eine neue Scheibe nebst festerer Schraube eingebaut hat. Das geht bei eingebautem Motor. Danach war der Motor wieder ok.

    Im jetzigen Zustand würde ich den Motor nicht mehr starten. Wenn sich die Kurbelwellenscheibe vollständig löst, droht ein kapitaler Motorschaden.

  • Hallo 08/15
    Danke für deine Antwort! Das könnte sein! Ich weis leider nicht auswendig welche Schraube bei mir verbaut ist, und kann es hier leider auch nicht nachprüfen. Was mich etwas irritiert ist, dass es so plötzlich aufgetreten ist. Vor zwei Tagen konnte ich noch problemlos nach Hause fahren (solange ich nicht ins Standgas ging) und heute war das Rauchproblem über Nacht beim ersten Start da. Vielleicht weil der Motor kalt war? ?( Wie war das damals bei dir? Hattest du zuerst auch Probleme mit dem Standgas? Und wie schnell ist der Rauch bei dir aufgetreten, auch über Nacht, oder wurde es über einen Zeitraum schlimmer?

  • Es begann damit, dass der Motor nicht mehr richtig rund lief und nach einiger Zeit im Leerlauf nur noch mit dem Kaltstartzug am Leben gehalten werden konnte. An einem Morgen habe ich dann nach dem Start die ganze Straße zugenebelt und der Motor stotterte im Leerlauf nur noch.

    Die alte Schraube ist meines Erachtens eine Sechskantschraube. Die neue Schraube sieht eher sternförmig aus. Schau mal bei T4-Wiki unter dem Stichwort "Zentralschraube"-

  • Die Werkstatt hat die Steuerzeiten neu eingestellt. Dann haben sie eine Probefahrt gemacht und festgestellt, dass die Steuerzeiten wieder verstellt waren. Der Meister hat mir gesagt, er denke die Spannrolle spanne nicht mehr richtig, und die Steuerzeiten hätten sich so verstellt. Er will die Spannrolle tauschen und die Steuerzeiten neu einstellen (für insgesamt 1200 Franken mit Diagnose...). Bevor ich den Bus in die Garage habe schleppen lassen, habe ich die Spannung kontrolliert, die war zumindest im Stand auf optimal. Damit sich die Steuerzeiten wegen mangelnder Spannung verstellen, müsste der Zahnriemen ja Zähne auf der ESP überspringen. Dass der nur gerade soviele Zähne überspringt, dass sich die Steuerzeiten verändern, aber es zu keinem Motorschaden kommt fällt mir etwas schwer zu glauben, vor allem wenn die Spannrolle im Stand eine ideale Spannung anzeigt!? Denkt ihr das ist möglich?
    Ich mag mich erinnern dass die eingebaute Zentralschraube sternförmig war. Trotzdem deuten die Symptome mit den verstellten Steuerzeiten doch ziemlich auf die Zentralschraube hin. Soweit ich weiss kann man die Passfeder des Zahnriemenrades nur in ausgebautem Zustand sehen, oder? Ich habe mich entschlossen, den Bus nach Hause abschleppen lassen, die Spannrolle kann ich auch selbst ersetzen. Ich denke es bleibt mir nichts anderes übrig, als die Zentralschraube zu ersetzen, auch wenn bereits eine 12.9 eingebaut ist. Oder würdet ihr erst nur die Spannrolle ersetzten und das ganze beobachten?

  • Nur die Schraube zu ersetzen wird vermutlich bei dem Schadensbild nicht ausreichen. Da hat sich offensichtlich schon die Kurbelwellenscheibe verdreht. Auf die Spannung des Zahnriemens hat das keinen Einfluss, weil die Spannung auschließlich durch die Spannrolle eingestellt wird. Letztlich wird durch ein Verdrehen der Kurbelwellenscheibe auch nicht die Kurbelwelle, sondern über die Verbindung durch den Zahnriemen die Nockenwelle verstellt. Ergo: Bei OT sind die Ventile nicht dicht und dadurch qualmt es. VW hat die schwache Schraube seinerzeit im Rahmen von Inspektionen von sich aus gewechselt, bevor etwas passiert (ist aber schon Jahre her). Du wirst um ein Überarbeiten des Kurbelwellenstumpfes wohl nicht herumkommen. Da würde ich mir aber eine andere Werkstatt (Motoreninstandsetzer) suchen. 1200 Franken für das Einstellen der Steuerzeit und eine neue Spannrolle ist schon ziemlich zackig. Bei mir lag die Rechnung für das Überarbeiten des Zapfens, eine neue Scheibe und eine neue Schraube bei unter 400 EUR.

  • Vielen Dank erstmals für eure Antworten! Der Bus steht nun bei mir Zuhause. Ich wollte ihn erst mal auf die Rampe heben, und habe dann gemerkt dass der Anfang der Rampe dem Wagenheber in den Weg kommt. Rauf stossen ging natürlich auch nicht. Da die Werkstatt mir gesagt hat sie habe eine Probefahrt gemacht, dachte ich mir auf die Rampe fahren sollte drin liegen. Ziemlich blöd, ich weiss :wacko: . Bei der ersten Anlasserumdrehung höre ich ein metallisches klicken... Ich habe natürlich sofort aufgehört. Schliesslich konnte ich ihn in mehrstündiger Arbeit mit einem anderen Heber ganz auf der innenseite auf die Rampe stellen.

    Ich habe nun angefangen zu demontieren. Bei der Demontage des Schwingungsdämpfer ist mir schon aufgefallen, dass der Zahnriemen trotz 1.Gang Spiel hat. Dann der grosse Schock: Die Zentralschraube sass da VÖLLIG LOSE!! Ich konnte sie mit zwei Fingern verdrehen! Es ist eine 12.9 Vielzahnschraube. Wie kann es passieren dass die Garage (eine offizielle VW-Partnergarge) dass beim Einstellen der Steuerzeiten nicht bemerkt?! Und dann so noch eine Probefahrt macht?! Insgesamt habe ich nun für den Wechsel des Kraftstofffilters, das Einstellen der Steuerzeiten (ohne neuen Zahnriemen und Spannrolle) und die (falsche) Diagnose 350 Franken bezahlt, da freut man sich natürlich.

    Nun zum weiteren Vorgehen. Ich nehme an ich muss zumindest damit rechnen, dass es eine Kollision der Kolben mit den Ventilen gab, durch die Probefahrt der Garage. Soweit ich verstanden habe konnte der Mechaniker auf der Probefahrt zur Garage zurückfahren. Bei einer Kollision zwischen Kolben und Ventilen mit Schaden wäre er unterwegs stehen geblieben, ist das richtig?
    Ich habe mir überlegt die Nockenwelle auszubauen und zu untersuchen. Falls ich keine Schäden feststelle würde, würde ich den Kurbelwellenstumpf planfräsen, das Zahnriemenrad ersetzen, die Steuerzeiten einstellen und dann den Motor mal starten. Was haltet ihr von diesem Vorgehen? Ich kann die Kurbelwelle jetzt natürlich nicht auf OT stellen. Kann ich die Nockenwelle im "Nicht-OT-Zustand" ausbauen und die Kurbelwelle danach einfach auf OT drehen? Die ESP sollte ich danach einfach in die Arretierungsposition drehen können, oder? (Zweiteiliges Pumpenrad)
    Vielen Dank für eure Antworten im voraus! :)

  • Anbei ein paar Bilder des Schadens. Dass die Passfeder völlig weg ist, ist wohl ein neuer Rekord. Das Stück Dreck dass im ersten Bild neben dem Zahnrad liegt ist was von der Passfeder übrig blieb.
    Die Nockenwelle scheint mir einwandfrei zu sein. Die Frage bleibt: Planfräsen, alles einstellen, Motor starten und mal testen, oder den ZK demontieren und alles auf Schäden prüfen? Ist es möglich, dass bei der ersten Variante der Schaden noch grösser wird?
    Ich nehme an, ich kann die Kurbelwelle bei ausgebauter Nockenwelle und abgenommenem Zahnriemen drehen, oder? Oder kann da noch etwas anderes in die Quere kommen als die Ventile?