Abenteuer Zulassung: Wie aus einem österreichischen Lkw ein deutsches Wohnmobil wurde

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  • Hallo zusammen,

    ich habe mir etwas Zeit genommen, mein Abenteuer mit der Zulassung schriftlich festzuhalten.

    Die kurze Version:

    Der Ausbau - größtenteils vom Vorbesitzer durchgeführt - wurde genehmigt, als Kocher habe ich einen Compass Spirituskocher 3000 2-flammig. Zur Vollgutachten nach §21 habe ich noch die Bedienungsanleitung mitgenommen und dort den Passus markiert, in dem drin steht, dass während der Fahrt nicht gekocht werden darf, außerdem habe ich den Hersteller gebeten, mir zu bestätigen, dass der Kocher auch für (gut gelüftete) geschlossene Räume geeignet ist. Eine explizite Erklärung, dass der Kocher für Wohnmobile zugelassen sein muss, war bei meinem Gutachten nicht notwendig.



    Nun die lange Version:

    Der VW Bus, den ich gekauft habe, war zwar fast schon fertig ausgebaut, allerdings ohne Kochgelegenheit. Da ich im Internet widersprüchliche Informationen dazu gefunden hatte, was und wie eingebaut werden kann/soll/darf, wollte ich ein Beratungsgespräch beim TÜV vereinbaren. Ich rief die nächstgelegene Niederlassung und wurde mit dem zuständigen Prüfen verbunden; zwar wurde mir erläutert, wie der Ausbau für die erfolgreiche Abnahme auszusehen hatte, doch die oberflächige und etwas schroffe Art meines Gesprächspartner gefiel mir gar nicht. Deswegen schaute ich nach, welche andere TÜV-Niederlassungen in der Gegend waren und rief die nächste an. Der Mitarbeiter, mit dem ich dieses Mal sprach, war deutlich freundlichen und in seinen Ausführungen bezüglich dem Ausbau gar nicht so geizig, so dass ich eine ungefähre Ahnung hatte, was mich erwartete. Ich vereinbarte dennoch einen Termin vor Ort, auch weil ich nicht wusste, ob der Bus die AU bestehen würde, da er ursprünglich als Lkw im Ausland zugelassen war und er doch mit seinen 20 Jahren nicht mehr der jüngste ist.

    So landete ich bei einer TÜV-Stelle im Norden der bayerischen Hauptstadt: Der Prüfer hat sich den Wagen kurz angeschaut, die Daten in sein System eingegeben und festgestellt, dass der Bus zumindest in der Theorie die Abgaswerte für die Wohnmobilzulassung einhalten könnte. Zum Ausbau äußerte er sich durchaus positiv, nur die Kochgelegenheit müsste noch eingebaut werden. Auf meine Frage, wie diese auszusehen hätte, meinte er, ein Spirituskocher wäre das Einfachste, aber keinen Fall würde ein Campingkocher/Gaskartuschenkocher durchgehen.

    Darauf meine Suche im Internet nach einem geeigneten Gerät und das nicht zufriedenstellende Ergebnis war, dass es wohl nur einen Spirituskocher gäbe, der angeblich für Wohnmobile zugelassen ist, dieser aber nicht mehr produziert wird. Auf eine gasbetriebene Kochstelle wollte ich definitiv verzichten, und eine Stromleitung samt Abnahme war mir zu aufwendig, denn ich hatte nicht vor, im Auto zu kochen, sondern sah dies als notwendiges Übel für die Wohnmobilzulassung und die Kosten wären viel zu hoch dafür gewesen.

    Im Laufe der Recherche stieß ich auf den Spirituskocher von Compass; der einflammige war zu dem Zeitpunkt leider ausverkauft, und der zweiflammige schien die einzige Möglichkeit zu sein, ohne großen Aufwand zur Zulassung zu kommen. Ich bestellte einen und überlegte, wo er am besten montiert werden könnte. Es kam nur eine Fläche in Betracht, nämlich die kleinen Schränke hinter der Fahrersitzreihe, da Sitzbänke und Tisch gleichzeitig als Bettgestell fungieren. Meine Befürchtung, der Kocher sei dann zu nah an den Kopfstützen der Sitze, konnte ich soweit lösen, in dem ich für den Kochen einen Holzrahmen baute, der mittels eines Auszugs von den Kopfstützen weg in Richtung Ladefläche/Wohnraum bewegt wird und von umstehenden Gegenständen/Flächen genug Abstand hat. Dass der Kocher fest verbaut werden soll, wurde mir beim Beratungsgespräch ausdrücklich mitgeteilt.

    Das Gutachten selbst dauerte über zwei Stunden, davon fast eine ganze ging für die Abgasmessung drauf und führte zum verständlichen Unmut der anderen Fahrer, die darauf warteten, dass der AU-Raum wieder frei wurde, um endlich mit ihren Wagen wieder abzuziehen. Bis auf einige fahrtechnischen Mängel war der Prüfer sehr zufrieden mit dem Wagen, am Ausbau wird nun nichts mehr getan.

    Nach einer Woche in der Werkstatt war der Bus auch mängelfrei und seit Ende Januar ist er ganz offiziell gemeldet und hat ein deutsches Kennzeichen, so dass ich ihn endlich wieder fahren kann.

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  • :thumbs-up: Danke für den Bericht

  • Moin das klingt doch gut!

    Das die Abgaswerte für eine Umschlüsselung zum Wohnmobil eine Rolle spielen ist mir allerdings neu. Ein T4 als LKW produziert doch die gleichen Werte wie selbiger als PKW?

    Grüße

    P.S. Bei mir wurde zur WoMo Zulassung ein Gaskartuschenkocher gefordert. Alternativ feste Gas installation oder E-Platte

    Grüße aus <hier aktuellen Ort einfügen> !

    Jan:drive:


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  • Das die Abgaswerte für eine Umschlüsselung zum Wohnmobil eine Rolle spielen ist mir allerdings neu. Ein T4 als LKW produziert doch die gleichen Werte wie selbiger als PKW?

    Die zwei von mir befragten TÜV-Prüfer meinten, es könnte der Fall sein, dass die Abgaswerte nicht den deutschen Normwerten entsprächen, da der Wagen aus Österreich war und kein CoC hatte. Ob es bei ähnlichen Fahrzeugen wirklich so sein kann oder nicht, davon habe ich keine Ahnung. Ich bin froh, dass alles soweit reibungslos verlief und endlich vorbei ist.

  • Schöner Bericht, sei froh das alles durch ist, denn es ist unerheblich welche Abgaswerte produziert werden, wichtig ist einzig was am Papier bzw. im Gesetz steht <Xdie Erfahrung konnte ich bereits machen.......

  • Das die Abgaswerte für eine Umschlüsselung zum Wohnmobil eine Rolle spielen ist mir allerdings neu. Ein T4 als LKW produziert doch die gleichen Werte wie selbiger als PKW?

    Die zwei von mir befragten TÜV-Prüfer meinten, es könnte der Fall sein, dass die Abgaswerte nicht den deutschen Normwerten entsprächen, da der Wagen aus Österreich war und kein CoC hatte. Ob es bei ähnlichen Fahrzeugen wirklich so sein kann oder nicht, davon habe ich keine Ahnung. Ich bin froh, dass alles soweit reibungslos verlief und endlich vorbei ist.

    Auch beim T4 ist das nicht zwingend. Denn auch da wurden teilweise für den Export andere Motoren mit anderen Abgaswerten verbaut, weil die Bestimmungen in den Ländern anders waren. Beim T5/T6 lassen sich manche LKW nicht mal bei uns zum PKW oder Womo umschreiben, selbst wenn sie für .de produziert wurden. Da sind schlicht die Zulassungsbestimmungen schuld, die bei PKW eine besser Abgasnorm als Minimum vorsehen, als bei LKW. Und VW hat da verschiedene Motoren verbaut.

    Bei den meisten T4 sollte das aber in der Tat unproblematisch sein.

    Gruß XLspecial

    8o Dasss....äääähhhh....läuft....  8o

    :whistling: Wer einmal mit der Mistgabel Samba tanzt, der schnarcht auch ohne Zähne :whistling: