Einsatz Wechselrichter bei AGM mit 120 Ah und C100 sinnvoll

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  • Hallo in die Runde!

    Ich habe seit drei Jahren als Zusatzbatterie eine AGM mit 120 Ah / C100 verbaut. Funktioniert prima, wird mit Solaranlage oder Ladegerät geladen bzw. mit Trennrelais vor längerer Standzeit (wenn kein Landstrom vorhanden ist).

    So wie ich es verstehe, bedeutet die Angabe C100, dass max. 1,2 A je Stunde entnommen werden kann. Vor drei Jahren hatte ich auch nur eine Kompressorkühlbox und bisschen Licht, da war das genau richtig bemessen.


    1.) Jetzt sind noch 3 m LED-Leiste außen sowie 1 m LED innen dazu und wenn alles eingeschaltet ist (Kühlbox und die 4 m LED), komme ich auf ungefähr 5 A. Ist die AGM mit C100 dann überlastet? Oder nimmt "nur" deren Lebensdauer bzw. mögliche Ladezyklen ab? Letztes Jahr gab es bei wochenlanger Nutzung (ohne Landstrom) keine Auffälligkeiten.

    2.) Weiterhin habe ich nun einen Wechselrichteter (mit 600 Watt), um mindestens die Akkus für Fotoapparat zu laden (Ladegerät Output: 8,4 V und 0,64 A). Kann ich da Kühlbox und Wechselrichter (für Akkus) zeitgleich betreiben oder ist das wie bei 1.) eher weniger gut?

    Danke und beste Grüße!

    Reiko

    Und wenn ich einst vor meinem Schöpfer stehe und der mich fragt: "Was hast du gemacht mit dem Leben, das ich dir geschenkt habe?", so kann ich stolz antworten: "Einen T4 habe ich gefahren, Herr, einen T4!" :saint:

  • Moin,


    zunächst mal: Du kannst deiner Batterie deutlich höhere Ströme entnehmen. Sollte im Datenblatt stehen. Schau mal beim Hersteller.

    Zu C100: Die Angabe einer Batteriekapazität macht nur Sinn mit Angabe des Entladestroms (oder der Entladedauer). Das liegt am Peukert-Effekt: Je höher der Entladestrom, desto geringer die Kapazität. Du kannst also (theoretisch) 100 Stunden lang 1,2A entnehmen. Du kannst aber nicht 10 Stunden lang 12A entnehmen, sondern nur etwa 7 Stunden lang. Die Batterie hat dann also nur noch 85Ah. (Annahme Peukert Exponent 1,15). Theoretisch das ganze, weil die Batterie dann ganz leer und vermutlich kaputt ist. In Realität solltest du nur etwa 60% der Kapazität nutzen. Sonst ist sie schnell hinüber...

    Üblich ist eigentlich die Angabe der C20-Kapazität. Die C100 Angabe ist meiner Meinung nach Etikettenschwindel. Du hast eigentlich eine 95Ah Batterie (C20).


    Zum Wechselrichter: Wenn der nur das Ladegerät betreiben soll, wird er nur gering gefordert und somit auch nur eine relativ kleine Stromaufnahme haben. Aber gibt es kein 12V-Ladegerät für diese Batterien? Das wäre doch effektiver als der Umweg über Wechselstrom.

    Wer nie vom Weg abkommt, der bleibt auf der Strecke

    Einmal editiert, zuletzt von KNOX (23. April 2020 um 06:44)

  • geladen mit Trennrelais vor längerer Standzeit (wenn kein Landstrom vorhanden ist).

    Gerade vor längerer Standzeit ist es wichtig, die Batterie wiklich voll zu laden, also mit der richtigen Ladeschlussspannung für die richtige Zeitspanne ... und genau das schafft die Lima (über das Trennrelais) nicht !

    Die Ladegräte vertragen oft den vom Wechselrichter erzeugten Spannungsverlauf nicht gut, besser sind spezielle 12V-Ladegräte.

    Einmal editiert, zuletzt von yellowone (23. April 2020 um 07:16)

  • @ KNOX:

    Peukert-Effekt? Nur gut, dass ich hier angemeldet bin. Das Wissen endet nie. Danke für die gute Erläuterung! :thumbup:

    Üblich ist eigentlich die Angabe der C20-Kapazität. Die C100 Angabe ist meiner Meinung nach Etikettenschwindel. Du hast eigentlich eine 95Ah Batterie (C20).

    Das Datenblatt habe ich mal angefordert.

    Heißt das nun, es gibt keine "echten" 120 Ah mit C100 und ich habe stattdessen nur 95 Ah mit C20? Das würde schlagartig den Energiehaushalt und -verbrauch im Bus erklären. Die AGM ist die Drittbatterie, unterm Sitz ist original 80 Ah (Bleisäure) verbaut. Dort war die Kühlbox zuvor angeschlossen und ich hab hochgerechnet, dass ich mit AGM ca. 4-5 Tage frei stehen kann (zuvor war alles noch ohne Solaranlage). Dennoch war nach etwa 3,5 Tagen Schluss und ich musste auf die andere Batterie wechseln. Dachte es liegt an der (billigen) Batterie oder dass ich nicht rechnen kann ;)

    Zum Wechselrichter: Wenn der nur das Ladegerät betreiben soll, wird er nur gering gefordert und somit auch nur eine relativ kleine Stromaufnahme haben. Aber gibt es kein 12V-Ladegerät für diese Batterien? Das wäre doch effektiver als der Umweg über Wechselstrom.

    12V-Ladegeräte wird es bestimmt geben. Ich bin es leid, bei jeder neuen Kamera neue Akkus und entsprechende Ladegeräte und die zusätzlich auch für 12 Volt kaufen zu müssen. Letztes Jahr beim Osteuropaurlaub hat eben nur ein Wechselrichter für diese Akkus gefehlt. Und vielleicht um hier mal vorhandenes Werkzeug nutzen zu können. Ich stehe in einer Tiefgarage und hab keinen 230-V-Anschluss dort verfügbar....

    Und: Haben ist besser als brauchen! ^^

    Und wenn ich einst vor meinem Schöpfer stehe und der mich fragt: "Was hast du gemacht mit dem Leben, das ich dir geschenkt habe?", so kann ich stolz antworten: "Einen T4 habe ich gefahren, Herr, einen T4!" :saint:

  • Gerade vor längerer Standzeit ist es wichtig, die Batterie wiklich voll zu laden, also mit der richtigen Ladeschlussspannung für die richtige Zeitspanne ... und genau das schafft die Lima (über das Trennrelais) nicht !

    Die Ladegräte vertragen oft den vom Wechselrichter erzeugten Spannungsverlauf nicht gut, besser sind spezielle 12V-Ladegräte.

    Lima und Trennrelais bis 14,4 Volt. Den Rest soll dann die Solaranlage machen.

    Hatte vergangenes Jahr geklappt. Nach gut 2 Wochen hab ich das Trennrelais wieder eingeschaltet, da nur Solar nicht ganz ausgereicht hat. Womöglich leidet da die etwas Haltbarkeit der Batterie (andere Ladekennlinie). Bei Campingplätzen hab ich zuvor ab und an mal aufgeladen. Ladebooster wäre halt besser. Will ich mir sparen, deshalb nutze ich die Solaranlage bis 14,7 Volt. Geht es gar nicht, bleibt nur Ladebooster.

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