Reisebericht: Die große Tour durch Europa, Kroatien, Albanien, Griechenland und bald nach Spanien/Marokko [#45 Essouira – Ruhe und Aufregung]

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  • David K. : hast du für deine Tour einen Roten Faden? Oder wie hast du deine Strecke gewählt?

    @Spleiss haben eigentlich keinen roten Faden. Machen das meiste sehr spontan von Wetter und Laune abhängig. Der Führer vom Hobo-Team hilft uns hier aber sehr, werfen da immer wieder nen Blick rein was gerade in unserer Umgebung interessant ist und steuern, das Ziel dann an.

  • [30.09.2015] Nach dem Frühstück vor der Schule kommen die ersten Kinder an uns vorbei. Ich hab nicht gezählt,
    aber ich würde sagen mehr als 10 waren es nicht. Alle winken uns freundlich, wenn auch etwas schüchtern und fragen
    sich wahrscheinlich was diese zwei komischen Leute mit ihrem komischen Auto vor ihrer Schule machen.


    Wir beschließen nochmals etwas zurück zu fahren, wo sich eine Touristeninfo befand, da der Betreiber sehr gut Englisch
    konnte und etwas von „free camping“ erwähnte, was natürlich nie schlecht ist.
    Das kleine Häuschen finden wir verlassen vor, wir probieren die angegebene Telefonnummer anzurufen, scheint aber
    nicht zu funktionieren. Vorbeifahrende Autos geben uns die Info, dass der gesuchte Herr weiter unten wohnt und wir ihn
    da finden.
    Also machen wir uns auf den Weg, wir sehen einen Mann aus der Ferne winken. Er deutet uns an, wir sollen hoch auf sein
    Grundstück fahren. Wir nehmen mal an (er ist zuweit weg um sein Gesicht zu erkennen), dass es sich wahrscheinlich um
    unsere gesuchte Person handelt.
    Wir werden freundlich und sehr sympathisch von ihm und seinem Papa begrüsst .


    Und so lernten wir also JIMMY kennen.


    Über Jimmy könnte man wahrscheinlich nochmals ein eigenes Kapitel schreiben, aber wir wollen uns ja eher kurz fassen:


    Jimmy ist in Theth geboren und aufgewachsen, diente dem albanischen Militär, desertierte mit 18 Jahren nach Amerika
    (allein das hat uns schon sehr erstaunt, weil es ungefähr einem Zeitsprung vom Mittelalter in die Neuzeit gleichkommt).
    Dort hat er sich zunächst als Tellerwäscher durchgeschlagen und endete schließlich als sehr gefragter DJ, war mit einem
    Model liiert und hat zwei Kinder. Nach 24 Jahren in den USA, hat ihn schließlich das Heimweh gepackt, und er ist in sein
    Heimatdorf zurückgekehrt.
    Dies die Kurzfassung, seine Erzählungen schweiften in einstündigen Monologen aus. Lieblingswörter: basicly, You know
    what I mean Bro`, nature, breathtaking.


    Er hat vor, den Tourismus im Ort zu fördern, hat sich kurzerhand zum Director Manager des Thethipark) erklärt und ver-
    sucht nun die Dinge auf seine Art zu regeln. Seine Devise lautet, man muss dafür sorgen, dass sich die Touristen wohl fühlen,
    sie nicht abzocken, so dass sie den Ort mit einem positiven Gefühl verlassen, um anderen dann anschließend davon zu berichten.
    Wir sind positiv überrascht von dieser sehr vernünftigen und nachhaltigen Denkweise. Nachdem er uns anbietet, dass wir auf

    einer Wiese vor seinem Haus gratis campen und im Haus duschen können, ist uns dieser Kerl gleich noch mehr sympathisch.
    Wir verlassen somit sein zu Hause, wohlwissend, dass wir mit Sicherheit bald zurück kehren werden, um hier zu nächtigen.


    Da uns Jimmy ein paar Wandertipps gegeben hat, beschließen wir, auf alle Fälle in den nächsten Tagen einen dieser, das Tal
    umringenden Gipfel zu erklimmen.
    Wir fahren bis zum Ende des Tals, der Weg wird immer steiniger und endet schließlich in einer riesigen Gerölllawine.

    Die „Straße“ ist unwegsam und der Unterfahrschutz bekommt ein paar Mal ein paar Schläge ab. Das erste Mal seit unserer
    Reise bleiben wir an einer Stelle kurz hängen weil zwei Reifen in der Luft hängen. Können aber ohne Probleme nochmal zurücksetzten.


    Wir parken das Auto, da es mittlerweile schon später Nachmittag ist, erkunden wir erstmals die Gegend. Nach kurzer Zeit
    laufen wir an einem „Cafe“ vorbei, ein kleines grünes Blechhäuslein mit angeschriebener Telefonnummer. Wir malen uns
    schon in unseren Köpfen aus, wie es wohl ablaufen würde, wenn man hier etwas trinken möchte: Telefonnummer anrufen,
    #erstmal 20 Minuten warten, Auswahl von 3 Getränken-Bier- Raki (albanischer Schnaps, Nationalgetränk-wird getrunken wie
    Wasser),- türkischer Kaffee.
    Herkömmliche Gewohnheiten und Vorstellungen muss man hier erst mal über Bord werfen, finden wir aber gar nicht schlecht.
    Hier läuft einfach vieles anders wie im restlichen Europa.
    Wir folgen weiter den Weg und finden die Wanderroute zum Gipfel. Ein Österreicher, den wir unterwegs treffen, schildert uns
    den Weg hoch. Er hat eine Trekking Tour gebucht, mit dabei ein Pferd, na wenn das Pferd das schafft, kann der Weg ja nicht
    so steil sein!


    Wir gehen schlafen und nehmen uns vor am nächsten Tag spätestens um halb sieben los zu starten. Ich wache mitten in der
    Nacht auf, David macht den Bus unsicher. Er sagt irgendwas davon, dass er raus gehen muss, um ein Foto zu machen, der Mond
    wäre so hell. Froh darüber, dass sich jemand anderes um die schönen Bilder auf unserer Reise kümmert, döse ich wieder ein und
    werde eine halbe Stunde später von eiszapfigen Händen und einem halb erfrorenen David geweckt.


    Wir schlafen noch etwas und um halb acht (der innere Schweinehund ist einfach allgegenwärtig) schaffen wir es, vom Bus los zu starten.


    Von unserer Bergtour haben wir ein kleines Video gedreht und viele Bilder gemacht. Gibt’s dann das nächste Mal!


    Auf dem Blog: Klick

  • [1.10.2015] Diesmal gibt es mehr Bilder und ein Video als Text. Ist doch wieder mehr Text geworden :)


    Unser Weg auf den Mt. Arapi, wir haben den Aufstieg über die Ostschulter gewählt. Nach einer Zweitbegehung
    der Kletterroute „Raki am Arapi„, der 960 Meter hohen Steilwand im 8ten Grad, war uns heute irgendwie nicht so zumute. :whistling:

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    #

    Nachdem wir uns die ganze Zeit auf dem Rückweg darüber beschwert haben, wie rutschig und steil der Weg ist, treffen wir
    zwei Tschechen, die mit Fahrrad und Gepäck zum Pass hoch wollen (siehe Foto). Sie erhoffen sich durch diese „Abkürzung“
    zwei Tage zu sparen, anstatt die Berge zu umfahren. Ganz schön verrückt..Abends sehen wir noch ein Lagerfeuer in einer
    Höhle, zumindest haben sie es bis dahin geschafft, wie auch immer..


    Da wir nach unserer Tour total k.o. sind, jede Bewegung schmerzt und David wahrscheinlich einen Sonnenstich hat, be-
    schließen wir auf Jimmy`s Angebot einzugehen und vor seinem Haus zu campen.


    Dort angekommen, werden wir gastfreundlich empfangen. Jimmy`s Vater scheint ein lustiges Kerlchen zu sein, obwohl er
    nur albanisch spricht können wir durch Gestik und Mimik seine Späße verstehen und müssen immer wieder schmunzeln.
    Die Mutter bereitet in der Küche das Essen zu, während dem uns der Vater im Wohnzimmer den Fernseher lautstark aufdreht,
    wahrscheinlich, dass wir die albanischen Nachrichten besser verstehen?
    Irgendwann ruft der Bruder aus Griechenland über Skype an, die ganze Familie telefoniert lautstark mit ihm, sogar wir werden
    in das Gespräch mit eingebunden.
    Das Essen wird aufgetischt, wieder mal sehr köstlich.


    Jimmy gesellt sich zu uns und redet an diesem Abend sehr viel, viele Sachen sind durchaus interessant, aber wir sind einfach zu
    geschafft an allem teilzuhaben. Einige sehr nützliche Tipps und Informationen bekommen wir trotzdem mit.
    Während dem Essen fällt mehrmals der Strom aus und wir sitzen im stockdunklen Raum. Irgendwann wird es zur Gewohnheit und
    alle Beteiligten essen einfach weiter, und tun so, als ob nichts passiert wäre, scheint hier wohl an der Tagesordnung zu stehen.
    Zum Glück habt David eine Stirnlampe in der Hosentasche und sorgt für Begeisterung der Anwesenden. Der Vater von Jimmy wollte
    scherzeshalber seine alte Lampe und ein paar Kartoffel gegen unsere Petzl Lampe tauschen, wir gehen nicht darauf ein. :)


    Falls jemand auch vor hat nach Theth zu reisen, können wir sein Guesthouse nur sehr empfehlen! Aber auch alle anderen die offiziell
    als Guesthouse ausgeschrieben sind kann man ohne Probleme buchen. Vorsichtig sollte man bei anderen „Camping free“ Angeboten sein.
    (Mehr dazu im nächstem Bericht) Am besten vorher nach dem Preis für Essen und alles fragen! Fühlt sich zwar irgendwie komisch und
    falsch an, aber uns wurde einmal definitiv viel zu viel berechnet.



    Nach dem Essen schaffen wir es uns von Jimmy loszueisen, wir sind etwas durchfroren, werfen noch kurz unsere russische Standheizung an und fallen totmüde ins Bett.


    Wie gehabt: Blog klickt

  • Teil 1


    [02.10.2015] Am nächsten Morgen erzählen wir Jimmy noch von unserem Plan auf der Südroute Theth nach Shkoder zu
    verlassen. Er will uns noch davon abraten, da die Straße in einem schlechten Zustand ist und er unser Auto dafür zu groß
    findet. Wir lassen uns aber davon nicht abbringen, in dem Wissen dass es auf der Strecke viel zu sehen gibt, andere T4 Busse
    die Strecke auch schon gemeistert haben und wir bisher mit unserem Bus selbst bei schwierigen Passagen immer beim ersten
    Anlauf hochgekommen sind. Am Ende wird sich herausstellen, dass Jimmy’s „Warnungen“ unbegründet sind.


    Aber zuerst fahren wir noch an das andere Ende von Theth und parken dort unser Auto, wir wollen noch einen Wasserfall in der
    Nähe erwandern. Wir parken in der Nähe von dem Blutrache-Turm den wir 2 Tage zuvor besichtigt haben, dort gibt es auch
    eine „Bar-Cafe“ und wir beschließen noch schnell einen Kaffee zu trinken. Der Besitzer kann leider kein Wort Englisch, ich ver-
    suche ihm zu erklären das wir was trinken wollen, am besten einen Kaffee. Als erstes bekommen wir zwei Dosen Bier auf den
    Tisch gestellt, ich lasse diese verschlossen und frage nach etwas anderem. Ehe ich dankend abwinken kann hab ich ein bis zum
    Rand gefülltes Stamperl Raki vor mir stehen. Es ist 11 Uhr und ich hab gerade erst gefrühstückt…


    Ich stoße an und trinke einen kleinen Schluck und schon wird nochmal bis zum überlaufen nachgefüllt. Nen Schnaps um die Uhrzeit
    ist mir einfach zu viel. Marlene sitzt neben mir und als der Besitzer fortgeht, kippen wir den Raki auf den Boden. Fertig ausge-
    trunken :-). Wir hoffen, dass der Fusel schnell verdunstet, bevor unser Freund wieder zurückkommt.


    Unsere Beine tun uns weh und wir sind schon 45 Minuten unterwegs, noch immer kein Wasserfall zu sehen und es geht steil bergauf.
    So haben wir uns unseren kleinen Spaziergang vor der Weiterfahrt allerdings nicht vorgestellt. Die Bergtour von gestern liegt uns
    noch in den Knochen.


    Endlich sind wir da, es hat sich auf jeden Fall gelohnt! Der hohe Wasserfall stürzt über einen grünen, moosbehangenen Felsen in ein
    kleines Becken auf einen roten Stein. Wir ziehen die Schuhe aus, genießen die kühle Gischt und ruhen uns aus. Ich kann aber nicht
    sehr lange stillhalten und beginne den besten Platz für ein paar tolle Fotos zu suchen. Irgendwann spüre ich die spitzen Steine nicht
    mehr, meine Füße sind wohl kurz vorm abfrieren (Füße sind noch dran, allerdings hatte ich 3 Tage lang Halsschmerzen…)

    Wir haben etwas Ruhe bevor eine Gruppe jüngerer Italiener zu uns stößt, anders als die meisten ihrer Landsleute, sind sie nicht sehr
    laut und wir führen ein angenehmes Gespräch auf englisch und italienisch. Einer aus ihrer Gruppe ist italienischer Albaner und schreibt
    uns noch eine kleine Liste an guten Plätzen auf, die wir unbedingt besichtigen müssen. Vielen Dank!


    Sie gehen, wir bleiben noch kurz Zeit da, danach geht’s zurück.

  • Teil 2

    Gleich neben unserem Parkplatz haben wir ein Schild mit der Aufschrift „Camping free“ gelesen, das kommt
    uns sehr gelegen. Die Kinder der Familie kennen wir schon von der Besichtigung des Blutracheturms, sie können
    erstaunlicherweise etwas englisch und deutsch. Als wir danach fragen, ob sie das in der Schule lernen, erfahren
    wir, dass sie ohne Hilfe vom Fernsehen gelernt haben. Wir sind wirklich sehr überrascht wie viel die Beiden nur
    durchs Fernsehen lernen konnten. Würde bei uns und albanisch niemals funktionieren.


    Naja wo waren wir? Genau, Camping free für heute Nacht, das ist gut. Wir wollen, wie bei Jimmy, bei der Familie
    zu Abend essen und dann morgen früh wieder weiterfahren. Kostet ja hier nicht so viel, aber diesmal falsch gedacht.


    Die Familie begrüßt uns sehr freundlich, schnell stellt sich heraus das Marlene und die Mutter der Kinder auf Italienisch
    kommunizieren können. Wir bekommen reichlich zu Abendessen, das Essen ist wie immer sehr einfach, schmeckt aber
    dafür umso besser. Ich esse so viel, dass ich fast platze, Marlene kann auch nicht mehr und es ist noch reichlich übrig.
    Den Rest dürfen wir uns für morgen. Ich muss mal aufs Klo und Marlene fragt nach der Toilette. Die Tochter duscht gerade,
    ok da will ich mal nicht stören. Danach meint die Frau nur, sie hätte kein Problem damit wenn wir das „in natura“ erledigen.
    Ok, dann machen wir halt noch einen kleinen „Verdauungsspaziergang“.

    Als wir wieder zurück sind werden wir noch eingeladen in ihr Haus und trinken noch einen Raki bei Kerzenschein (Der Strom
    ist wohl gerade wieder ausgefallen), der diesmal besser schmeckt wie am Morgen. Marlene unterhält sich mit der Frau in
    Italienisch (sie lebte 4 Jahre in Rom), ich verstehe kein Wort folge dem Gespräch und nicke immer wieder. Die Kleine hat mich
    schon durchschaut und muss immer wieder lachen wenn ich zu ihr schaue und ratlos mit den Schultern zucke. Irgendwann fliegt
    es auf, dass ich nichts kapiere und alle lachen.


    Marlene übersetzt mir den größten Teil und wir möchten hier noch einen kleinen Ausschnitt dieses interessanten Gespräches
    wiedergeben, sowie eine kurze Schilderung der Wohnverhältnisse:

    Die Familie ist vor zwei Jahren von der Stadt hier ins Dorf gezogen. Auf dem Grund des Bruders haben sie sich ein kleines Hüttchen,

    notdürftig aus Holz errichtet (auf Foto z.T. zu sehen), und wohnen dort zu fünft. Küche ist außen am Haus angebaut, die restlichen
    Räume sind sehr klein und duster. Im Schlafzimmer befindet sich statt des Fensters eine Plastikfolie. Im Garten steht eine etwas ver-
    siffte Couch mit einem Tischchen. Man muss bedenken, dass hier im Winter bis zu zwei Meter Schnee liegen!
    Mit Nahrungsmitteln versorgen sie sich größtenteils selbst (1 Kuh, Hühner, Garten), im Winter müssen sie zwei- bis dreimal in die Stadt,
    um Vorräte zu besorgen (wie sie das machen ist uns ein Rätsel, mit dem Auto brauchten wir drei Stunden, ohne Eis und Schnee). Auf die
    Frage, wie es ist, falls jemand dringend einen Arzt braucht, meinte sie, dass sie viel mit Heilkräutern auskurieren und ansonsten auf Gott
    vertrauen.
    Die kleinere der beiden Geschwister ist in der Schule sehr gut, leider ist die Dorfschule nicht vielversprechend und im Winter sozusagen
    geschlossen (die Lehrerin lassen sich einmal im Monat zum Kontrolltermin blicken).


    Ich finde es sehr ernüchternd zu hören, mit wie wenig andere Menschen zum Leben auskommen. Ich kann mir vorstellen, dass so ein Leben
    sehr hart ist und ich würde um nichts in der Welt tauschen wollen, trotzdem find ich es gut, um einfach mal darüber zu reflektieren wie gut
    es uns eigentlich geht und wie unwichtig doch so manche „Problemchen“ sind.

    Es ist schon längst dunkel, wir gehen in den Bus und schlafen.


    [03.10.2015] Wir stehen auf, wollen möglichst bald los, da wir noch einen langen Weg vor uns haben. Wir werden gefragt ob wir was zum
    Essen wollen, wir sagen, dass wir schon gefrühstückt haben und losfahren werden. Einem Tee sagen wir aber zu und setzen uns an den Tisch.
    5 Minuten später kommt statt dem Tee ein komplettes Frühstück für 4 Personen. Naja, ablehnen kann man da ja nun schlecht, wenn alles schon
    gekocht wurde. Wir essen zu zweit an dem ganzen Essen und sind wieder bis zum Rand voll. Wir bitten darum zu bezahlen, damit wir los können.


    Die ganze Familie versammelt sich und die Frau meint zu Marlene, dass wir 40 Euro (vierzig!) für alles bezahlen sollen. Ich glaub ich hör nicht recht.
    Wir haben bis jetzt zweimal hier in Theth gegessen, beide Male nicht über 10 Euro bezahlt (für uns beide) und nun sollen wir für Abendessen und ein
    ungewolltes Frühstück das Doppelte bezahlen? Irgendwas stimmt da nicht oder Camping Free war doch nicht so free.


    Jimmy hatte also recht, wir wurden eiskalt beschissen. Zum Glück habe ich umgerechnet nur 27 Euro im Geldbeutel, lege alles auf den Tisch und mache
    klar, dass wir nun nichts mehr haben. Die Familie gibt sich damit zufrieden und wir hauen ab.


    Wir fahren durch eine kleine Furt und verlassen somit Theth. Der nächste Stop ist das Blue Eye 7 km südlich von dem Ort Theth.

    Wirklich schade, so gehen wir mit einem sehr negativen Gefühl von diesem Ort und der Familie. Genau das wofür Jimmy sorgen will, dass sowas nicht
    passiert. Wir hoffen er tut sein bestes und anderen ergeht es nicht so wie uns.
    Man muss allerdings sagen, dass diese Familie wohl am Existenzminimum lebt, nicht wie viele andere Guesthouses gefördert wurde und somit die Gelegen-
    heit ergriffen haben etwas Geld zu verdienen. Auf lange Frist gesehen rechnet sich das natürlich nicht, wir werden das nächste Mal lieber wieder Jimmy
    oder ein Guesthouse aufsuchen, anderen wird es ähnlich ergehen.


    Hier alles aufm Blog

  • Servus,

    sehr guter Bericht. Vorallem für mich schön zu sehen, da ich dort diesen Sommer selbst 3 Wochen mit der Enduro unterwegs war.

    Was eventuell noch interessant für euch sein könnte, der Lure / Lura Nationalpark, ist aber wirklich schlechte Piste. Aber auf der SH34 südlich davon kann man auch schön auf Schotter fahren und hat schöne Landschaften zu sehen.

    Was ich euch auf jeden Fall empfehlen kann ist der Ohrid See in Albanien und Mazedonien, das Bergland rund um den See ist absolut sehenswert. Sowohl im Osten in Mazedonien als auch im Westen in Albanien.

    Ganz im Süden ist noch die SH8 mit atemberaubendem Ausblick auf das Mittelmeer. Solltet ihr so weit runter wollen dann fahrt da hin, dort sind auch die schönsten Strände zu finden.

    Solltet ihr auf dem Heimweg durch Montenegro kommen ist der Durmitor Nationalpark empfehlenswert. Den kann man praktisch komplett durchfahren und der bietet auch Landschaft vom feinsten.

    Meldet euch solltet ihr noch was wissen wollen! Viel Spaß wünsch ich euch noch, genießt die Zeit und schreibt fleißig weiter ;)

  • Vielen Dank für die ganzen Tips! Das mit dem Nationalpark hört sich interessant an. Schlechte Pisten auch :whistling: . Bist du da mim T4 durch oder nem anderem Gefährt? Ganz in süden fahren wir auf jedenfall, freuen uns auch schon auf die Strände dort.
    edit: Ah am Lure Nationalpark sind wir leider schon vorbei...

    Hatten nun 3 Tage Regen und heute scheint endlich mal wieder die Sonne! Sind gerade am Kap Rodon und wandern jetzt mal vor an die Spitze :-).

  • Servus,

    ich war mit dem Motorrad dort, also mit der Enduro, da geht dann zum Teil etwas mehr als mit nem T4 :D


    Südlich von Vlora ist auch noch ein Kap, welches aber zumindest von der Hauptstraße her militärisches Sperrgebiet ist, es gab natürlich fahrbare Ziegenpfade außen rum. Eventuell zum Wandern sehr interessant. Vlora selbst ist nix Schönes, da verpasst ihr nix.


    Ich lese hier jetzt eh täglich mit, dann seh ich ja wo ihr seit und kann eventuell Tipps einwerfen ;)

    Edit:

    Und das Kap Rodoni ist ja nun nicht sooo weit weg von Lura ;) Albanien an sich ist ja sehr kompakt, da kommt man eigentlich relativ schnell von Nord nach Süd oder Ost nach West.
    Die Strecke würde aber hart werden mit dem T4 denke ich, zumindest ab da, wo die Seen vorbei sind.

    Edit2:

    https://onedrive.live.com/redir?resid=F0…int=photo%2cjpg
    Schaut euch die Karte mal an! Hat uns sehr geholfen 8)
    Gruß und viel Spaß

    Fabian

    2 Mal editiert, zuletzt von fabian_s (13. Oktober 2015 um 10:29)

  • Hmm, da bin ich gerade :-o. Vielleicht bin ich doch nicht am Kap Rodon. Hier ist auf jedenfall nen Restaurant und nen Sperrgebiet.
    edit: ah verdammt, sind wirklich falsch :-/ naja dann fahren wir eben wieder etwas weiter rauf in süden. Marlene wollte sich unbedingt das Kap anschauen. :D

    edit2: Aber erst sobald hier mal jemand zum Restaurant kommt und das Tor zum Parkplatz aufmacht :pinch:

  • Dann bist du am Kap Gallovecit -> siehe der Link oben!

    Edit:

    https://onedrive.live.com/redir?resid=F0…thint=folder%2c


    Hier noch ein paar Bilder vom Flora Nationalpark. Solltet ihr da hochfahren und das Holzschild an dem See passieren, das auf meinen Bildern ist, wirds ab spätestens da sehr anstrengende bis unfahrbar.

    Also am besten bis zum Hauptort fahren und dann umdrehen, die Strecke nach Theth hoch war dagegen wirklich harmlos..:D Aber wenn ihr eine Herausforderung wollt fahrt weiter:whistling:

    3 Mal editiert, zuletzt von fabian_s (13. Oktober 2015 um 10:38)

  • Oh gott ich bin jetzt erst auf deinen Bericht gestoßen :(
    Muss ich mir mal bei Gelegenheit am lappi in ruhe durchlesen.

    Frage an die Albanien-Reisenden: ist schon mal jemand die sh38 weiter als den (perfekt) asphaltierten Teil gefahren?
    Würde mich mal interessieren... Uns wurde davon abgeraten und aufgrund der sittuation 2 Tage zuvor haben wir den Rat auch befolgt ;)

    Viele grüße

  • Teil 1


    [03.10.2015] Nach dem Ärger mit der Camping Free-Familie, verlassen wir etwas gefrustet Thethin Richtung
    Nderlysaj, ~8 km südlich von Theth, dort soll es das „Blue Eye“ geben, eine wunderschöne Quelle in den Bergen
    von Theth.

    Wir durchfahren mit unserem Bus eine kleine Furt und schon sind wir auf der richtigen Strecke. Nach kurzer Zeit
    erreichen wir den kleinen Ort Nderlysaj, dort angekommen parken wir unseren Bus und packen unsere Sachen um
    das Blue Eye zu erwandern.


    Kurze Zeit später kommt eine Frau zum Auto und schenkt uns 4 Walnüsse. Danach will sie mich zu einer alten Mühle
    führen (50 Meter entfernt), damit ich dort Fotos machen kann. Nach unserer letzten Erfahrung beim Camping Free,
    bin ich sehr vorsichtig, da ich das Gefühl habe gleich wieder abgezockt zu werden. Aber kurze Zeit später geh ich
    trotzdem mit, meine Bedenken waren unbegründet, sie zeigte mir mit ihrem Sohn die alte Mühle und verlangt nichts dafür.


    Wir gehen los und verlaufen uns mehrmals, ich klettere auf einen großen Felsen und mache ein paar Fotos und ver-
    schaffe mir Überblick darüber wo wir lang müssen. Wir schlagen uns noch einige Zeit durch das Gestrüpp ehe wir
    endlich auf den richtigen Weg treffen.


    Ein kleiner Tipp für alle die auch vor haben Albanien zu besuchen: Fahrt nicht gleich bei der ersten Möglichkeit ins
    Dorf. Einfach etwas weiter runterfahren, einen Bach überqueren und dann der Straße folgen. Rechts sieht man 2 ver-
    lassene große Gebäude. Auf diesem Weg kann man mit dem Auto noch ein gutes Stück weiter hoch Richtung Blue Eye
    fahren. Am Ende ist auch ein Parkplatz.



    Kurze Zeit später kommen wir an die Kaskaden des Flusses, sicherlich wunderschön, wenn hier etwas Wasser wäre.
    Es hat die letzten Wochen nicht geregnet und der Fluss ist fast komplett ausgetrocknet. Hier treffen wir wieder Guy
    („a guy called guy“) und Saphire, ein Pärchen aus Israel, die wir einen Tag zuvor schon bei dem Wasserfall getroffen
    haben. Sie sind auch auf dem Weg zum Blue Eye, ich unterhalte mich etwas mit Guy und erfahre, dass er Schmid in Israel
    ist und Messer herstellt. Wirklich schöne Sachen die er da macht. Die Beiden bleiben noch etwas bei den Kaskaden, wir
    gehen weiter in Richtung Blue Eye.

    Auf dem Weg nach oben treffen wir mindestens 30 Leute die auf dem Rückweg sind. Wir befürchten schon das Schlimmste
    und machen uns auf eine große Menschenmasse gefasst. Nach c.a. einer Stunde wandern kommen wir endlich an. Zu
    unserer großen Überraschung sind wir alleine! Was für ein Glück. Das „Blue Eye“ hält was es verspricht, es ist wahnsinnig
    schön hier und wir sitzen erst mal da und genießen die Ruhe. Kurze Zeit später kommt der Besitzer eines Restaurants,
    oberhalb des Blue Eye und fragt uns ob wir was zu Essen und trinken wünschen. Leider sind wir dank Camping Free pleite,
    lehnen dankend ab und packen unsere Brotzeit aus.

    Ich kann nicht ruhig sitzen bleiben und mache vor dem Essen noch ein paar Fotos, da ich befürchte, dass hier bald wieder
    die nächste Ladung Touristen ankommt.

  • Teil 2


    Die Piste ist hier in einem schlechten Zustand, aber wenn man es nicht eilig hat, auch kein Problem für unseren Bus. Mit einer
    durchschnittlichen Geschwindigkeit von 10/kmh schleichen wir langsam Richtung Tal. Für die ganze Strecke sind 7-8 Stunden
    angegeben. Bald wird es dunkel und wir finden noch im Hellen einen tollen Platz nahe dem Fluß. Wir freuen uns schon auf
    morgen hier baden zu gehen, das Wasser ist turkis-blau und kristallklar.

    [04.10.2015] Wir schlafen gut, bis es mitten in der Nacht anfängt stark zu regnen. Der Regen hält noch lange Zeit an und so
    fahren wir leider ohne ein Bad im Fluss weiter. Wir überlegen es noch kurz, ob wir trotz Regen die Südroute in Angriff nehmen
    sollen. Aber wir hatten am Ende selbst mit Regen keine Probleme.


    An dieser Stelle müssen wir noch etwas hinzufügen: Wir haben eine Woche später erfahren, dass man auf der Strecke Theth/Shkoder
    lieber nicht übernachten sollte. Aufgrund der Abgeschiedenheit der Dörfer von der Zivilisation soll es hier ein paar verrückte Leute
    geben (Zitat: „…sono animali.“). Wir haben allerdings nichts dergleichen festgestellt.


    Aber weiter im Text: Nach 4-7 Stunden (Auf so einer langen Reise schaut man irgendwie nicht mehr so oft auf die Uhr und hat keinen
    Überblick über die Zeit) sind wir gut durchgeschüttelt und erreichen endlich wieder Asphalt. Wir sind sehr froh darüber, obwohl die
    Fahrerei mir abseits der Straßen sehr viel Freude bereitet, ist es irgendwann genug! Das Gefühl auf der Straße kann man kaum be-
    schreiben, es kommt uns vor als ob wir mit unserem Bus über die Straße schweben. Geschwindigkeiten jenseits der 60 km/h kommen uns
    gefährlich schnell vor.


    Kurz vor Skhoder erreichen wir noch die Mesi-Brücke, kurz ein paar Fotos gemacht und danach zum zweiten Mal seit Beginn unserer Reise
    auf einen Campingplatz gefahren. Wieder Shkoder Lake Resort, es gibt hier nicht sehr viel Auswahl und wir waren ja dort sehr zufrieden.
    Duschen/Essen/Schlafen. Am nächsten Morgen geht es weiter nach Kukes und dann über eine Piste wieder Richtung Küste.


    Auf dem Blog: Klick

  • Sind gerade auf nem Campingplatz kurz vor Berat. Ich bin etwas angeschlagen und hoffe mir gehts morgen wieder gut. Wurde gerade dazu verdonnert so nen gesunden Tee zu trinken und danach gehts ins Bett. Der Regen in den letzten Tagen hat uns beide ganz schön zugesetzt :-/. Kann ganz schön ätzend sein wenn alles feucht/nass ist und man nur am wildcampen ist.

    Morgen wollen wir dann den Osum-Canyon abfahren und danach an die Rivera. Hoffe das Wetter wird besser :)

    Hat irgendwer noch Tipps für die Gegend hier auf Lager? Schöne Plätze zum Campen, Sehenswertes, etc?


    Viele Grüße
    David

  • Fahrt ihr die Küste nach Norden oder nach Süden?

    Wenn ihr nach Norden fährt, müßt ihr euch auf jeden Fall die Artelleriebunker bei Tale (nördlich von Durres) ansehen, sind zwar eingezäunt, aber man kann überall rein…am anderen Seite der Straße ist der alte Feuerleitstand, ein Brutparadies für Wasservögel.

    Witziges Detail: einer der Bunker (etwa 20m Durchmesser) wurde vor einigen Jahren zum "Hotel" ausgebaut, mit Fenster und Holzausbau…das Konzept ist aber anscheinend nicht aufgegangen…wir waren 2013 da und damals war es schon wieder verlassen… ^^


    Bei Pojan gibt es das "Apollonia Museum" dort gibt es auch 2 Restaurants und man kann dort am PP übernachten

    Bei Byllis gibt es auch nen Archäologiepark

    landschaftlich wird es nach Süden hin spannender, da beginnt das "wilde Albanien" :thumbup: mit entsprechenden Bergpässen und spannenden "Straßen"


    gute Besserung
    aus dem kalten Oberösterreich...