Ich beschreibe hier ausführlich und auch für nicht so autoaffine Califahrer den Ausbau des Küchenblocks in meinem T4 California, BJ 1992, also einer der ersten Modelle, ausgestattet mit Spüle, Gaskocher und Kompressorkühlschrank. Nach dem Kauf hatte ich das Vergnügen als Neuling ihn komplett nackig zu machen, da er versteckte Feuchteschäden hatte sowie undichte Seitenfenster. Da ich keine gescheite Anleitung gefunden habe, hat mich es doch mehr Zeit gekostet als notwendig, vielleicht hilft es ja jemanden mal schneller zum Ziel zu kommen.
Den Bus habe ich gebraucht gekauft, möglich, dass nicht alles im Originalzustand ist, wie ich es beschreibe.
Gründen für den Ausbau der Küche wären beispielsweise:
- Zugang zu den Fensterschrauben des Schiebefensters (diese sitzen unterm Gitter, man kommt da sonst nicht ran)
- Zugang zum Bodenblech unter der Küche
- Zugang zum Abwassertank, welcher hinten an der Küchenzeile angebaut ist
Als Vorbereitung muss die Rückbank ausgebaut werden, welche dazu bis ganz nach vorne gefahren wird und nach oben gehoben wird, sodass die Rollfüße durch die Aussparung in der Schiene passen. Die Bank ist sehr schwer, eine 2. Person ist dafür notwendig. Etwas mehr Handlungsfreiheit bekommt man auch, indem man die Matraze, Kofferraum"deckel" und die kleine Trennwand herausnimmt.
Außerdem sollte der Abwassertank leer sein. Der Frischwassertank sollte leer sein, oder alternativ die Leitung leer gepumpt.
Im folgenden beschreibe ich am Küchenblock 3 nebeneinander liegende Abschnitte. Links den Kühlschrank, Mitte Kocher und Schrank, rechts mit Spüle und Schrank. Alle Einlegeböden und Schubfächer sollten entfernt werden, Schranktüren werden am besten abgebaut, das verschafft mehr Freiheit.
Im linken Abteil befindet sich ganz unten eine Blende mit Gitter. Die beiden Schrauben werden gelöst, das Brett lässt sich dann ein Stück nach unten schieben (Feder und Nut), da es im oberen Brett nur eingesteckt ist. Dann kann es nach vorn herausgenommen werden.
In dem nun einsehbarem Hohlraum befindet sich unten das originale Ladegerät (sofern es noch dort ist und funktioniert) und kann mit 2 Steckern abgesteckt werden. Ebenfalls führt von unten an den Kühlschrankkompresser das Versorgungskabel für den Kühlschrank, welches abgesteckt wird.
An der linken Seite zum Kleiderschrank werden nun 3 Verschraubungen gelöst. Eine große Schraube ist durch den Hohlraum zugänglich, zwei weitere sitzen in der Edelstahlumfassung im Kühlschrank. Wenn man den Deckel öffnet, sieht man die Schraubenköpfe. Die Muttern werden durch den Kleiderschrank zugänglich.
Eine vierte Schraube im linken Block muss an der unteren Gardinenschiene gelöst werden, welche auf das Blech unterm Küchenfenster geschraubt ist.
Im mittleren Block befindet sich unten ein gekantetes Blech beim Abwasserablasshahn, welches abgeschraubt wird. Der Ablassschlauch wird am besten an der Schelle hinten, welche direkt in den Tank mündet, gelöst. Er lässt sich dann nach vorne ziehen und nach oben herausnehmen. Die Durchführung durch den Boden ist mit einer Gummimuffe versehen, also möglich, dass das schwer geht, wenn das etwas Dreck drin ist oder der Gummi spröde ist (Spülmittel oder Silikonspray eignen sich als Gleitmittel ganz gut).
Da nun der Abwasserstutzen entfernt ist, kommt man gut an die verbleibenden 3 Schläuche, die unter dem Kühlschrank durch den Boden führen. Die beiden großen Schläuche gehören zum Kühlschrankkompressor, der kleine Schlauch ist der Überlauf vom Abwassertank. Alle drei müssen gelöst werden, indem man die Schellen löst und die Schläuche abzieht. Das ist ein ganz schönes "Gefriemel", vor allem wenn die Schrauben rostig sind (diese rostlösenden Silikonsprays sind da toll). Dafür ist es günstig, wenn der Zugang von dem mittleren Abteil auch frei ist. Zuletzt führt durch den linken Abschnitt noch die Frischwasserzuleitung, die dort am Schlauchverbinder unterbrochen wird.
Ansonsten sind im mittleren Block keine Schrauben zu lösen. Die Schrauben an der Rückwand gehören zum Abwassertank, welcher zusammen mit der Küchenzeile herausgehoben wird.
Bleibt noch der rechte Abschnitt. Dort befindeen sich hinter dem Besteckschubkasten zwei Signalleitungen, die mittels Stecker getrennt werden (einmal Wasserpumpe/Wasserhahn, einmal Sensor Abwassertank).
Am rechten Block sind zwei Schrauben zu lösen. Die erste Schraube führt durch einen Winkel unten durch den Schrankboden in das Bodenblech. Dort ist eine Gewindehülse eingepresst. (Diese war bei mir verrostet und drehte sich mit - knifflig, musste dann den Schrankboden um den WInkel zerstören.
Die zweite Befestigung ist mit einem Winkel oben an der äußeren Seitewand und hinten am Fenster. Der Winkel verbindet Schrankseite und Karosserie. Ich finde sinnvoll dort die Schraube an der Karosserie zu lösen.
Bleibt noch die Frage nach dem Gas, sofern ein Gaskocher vorhanden ist. Für jeden TÜV muss auch eine Gasprüfung gemacht werden.
Mein California hatte noch den originalen Gastank unten dem Bodenblech auf der Fahrerseite angeschraubt, welcher über einen Füllstutzen unter dem Tankdeckel verfügt. Laut den Auskünften die ich erhalten habe, dürfen und können solche Tanks nicht mehr betankt werden, müssten außerdem aller 10 Jahre zur Prüfung. Das Ding war aber in seinen 22 Jahren nie zur Prüfung und so rostig, dass es mir selbst schon Angst machte, mit dem Wissen herumzufahren, dass noch Gas darin ist. Für den Kocherbetrieb über den fest verbauten Gastank gab es eine Zuleitung, welche hinter dem Fahrersitz unter der Verkleidung bei den Sicherungen durch das Bodenblech geht und dann in den rechten Schrank führt. Dort gibt es einen Absperrhahn. Der sitzt aber eben erst im Küchenschrank, sodass dieser nicht so einfach ausgebaut werden kann.
Aus mir unbekannten Gründen war in meinem California aber auch eine kleine Gasflasche eingebaut, die stattdessen zum Kocher fühte. Wahrscheinlich hatte einer der Vorbesitzer den Tank nicht mehr zugelassen oder betankt bekommen und war somit außer Betrieb genommen worden.
In diesem Zustand habe ich aus mir heute unerklärlichen Gründen auf einem Campingplatz in Bayern die Gasprüfung bekommen. Später erklärte man mir, dass der orignale Gastank an sich ein Problem ist, weil ungeprüft und nicht mehr zulassungsfähig. Zweitens, weil die nachgerüstete Gasflasche nach Vorschrift luftdicht eingehaust und mit einer Öffnung durch den Fahrzeugboden versehen werden muss, bei mir aber nur, immerhin festgezurrt, im Schrank stand.
Den Gastank habe ich aus diesem Gründen ganz demontiert und gleichzeitig sicherlich 15 kg Gewicht vermindert. Allerdings war die Sache schon heikel, weil der Absperrhahn am Tank selbst schwer zu finden war und ziemlich verrostet war. Nachdem der Tank abgesperrt war und die Leitung leergelaufen war, konnte sie demontiert werden. Damit war auch die Zuleitung in den rechten Küchenschrank entfernt, die Küchenzeile konnte entfernt werden. Zum Schluss wurde der Tank abgeschraubt, wobei man dessen Gewicht nicht unterschätzen sollte und sich der Konsequenzen bewusst sein, wenn so ein rostiger Tank herunterfällt. In meinen Augen auch eine 2-Personen-Angelegenheit. Im Nachhinein würde ich jedem Raten den Tank vorher nochmal anzuschließen und über den Kocher leer zu brennen.
Nochmal alle zu lösenden Verbindungen in der Übersicht
Links: Blende mit Lüftungsgitter, dahinter 3 Schrauben links zum Kleiderschrank, 1 Schraube Gardinenstange, 2 Kabel Ladegerät, 1 Kabel Kühlschrank, 1xFrischwasserleitung, 1xAbwasserüberlauf, 2xKühlschrankkompressor,
Mitte: Abdeckblech, dahinger 1xAbwasserleitung, (hier keine weiten Schrauben zu lösen)
Rechts: 2 Schrauben am rechten Abteil, 1xSignal Wasserhahn/Pumpe, 1xAbwassersensor
Sind alle Verbindungen gelöst, kann der Küchenblock herausgenommen werden. Wichtig ist, dass die Küche ein ganzes Stück nachvorn gekippt wird, und dann erst nach oben herausgehoben wird. Sie kann nicht gerade nach oben herausgenommen werden, weil der Abwassertank eine Aussparung hat, die genau in die Versteifungen der Karosserie passt. Da Küchenzeile ziemlich schwer ist saß auch sehr straff drinsaß (aufgequollen?), ist eine zweite Person hilfreich. Außerdem kann es die Sache vereinfachen, wenn man Seile durch die Küche zieht und verknotet, an denen man die Küchen nach oben heraushebt, die die Stehhöhe ja durchaus begrenzt ist.
Die Küchenzeile lässt sich noch in weitere Einzelteile zerlegen (Deckel abbauen, Frontprofil für Klapptisch abbauen, ...) allerdings führt es nicht dazu, dass die Segmente einzeln entnommen werden können. Insbesondere die Blechleiste unterm Fenster sowie der Abwasssertank sind nur von hinten zugänglich und erfordern des Ausbau des gesamten Blocks.
Der Einbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.
Grüße
00S