Werkstatt Blues und Fragen an die Experten

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  • Moin,

    gefährlich, ja bzw. nein.

    Ich selbst habe schon mehrere t4 neu eingestellt, die völlig verstellt, mehrere 10.000km gelaufen sind. Von den gefährlichen Nebenwirkungen hat man da nichts gespürt, oder gesehen. Kürzlich war ich an meinem eigenen Bus zugange und habe den Motor halb neu gemacht, danach lief er mit zu wenig Leistung. Ein check des Fehlerspeichers ergab, dass die ESP in den Regelanschlag gelaufen ist - heißt sie konnte nicht mehr den benötigten und vom MSG vorgegebenen Förderbeginn halten. Punkt 1: Fehlermeldung und drastisch reduzierte Leistung. Wer damit noch weiter fährt, okay da KÖNNTE es zu Schäden kommen. Wenn du im Bereich bist, wo die ESP noch gegenregeln kann, weil sie schlicht den Weg dazu hat, merkst du es nicht wirklich. Denn schau mal auf deinen Förderbeginn wenn die Pumpe nicht eingerastet ist, der liegt schön bei 50-60, das ist der Wert, den sie in dem Moment hat. Rastest du die Pumpe ein, verändert sich der Wert (oder auch nicht, wenn die Einstellung schon passt) und eventuell verändert sich der Motorlauf für dich spürbar, muss aber NICHT.

    Der Knaller war ein 88ps TDI wo der Förderbeginn bei im eingerasteten Zustand nicht darstellbar war. Der lief trotzdem über 60.000km so, bis er zu mir wegen Kaltstartproblemen kam. Wenn man dann die Pumpe eingerastet hat, ging er fast aus und die Drehzahl fiel ab.

    Ich habe dazu schon viel gelesen, recherchiert und mit Diesel-Doktoren gesprochen, aber meistens ist das was da viele übersehen, der TDI hat eine elektronische ESP. Wenn du einen Sauger mit mechanischer Pumpe einstellst, dann steht er so wie du ihn eingestellt hast und nichts ändert sich durch ein Steuergerät, wenn der Motor läuft.

    Ein paar Grad Förderbeginn machen den Motor nicht kaputt, im Gegenteil, wie manche schon schrieben kann man dadurch das Feintuning für Laufruhe und Kaltstartverhalten rauskitzeln. Zudem bewirkt eine anderer Förderbeginn auch folgendes, Verbrennungstemperatur steigt, oder sinkt, dadurch wird die NOx Menge im Abgas mehr oder weniger - heute ja ein seeeehr wichitges Thema (nicht.). Mechanische Motoren kann man damit an Abgasvorschriften anpassen, an dem Laufverhalten ändert sich da erstmal nichts und die Einstellungen werden vom Hersteller vorgegeben.

    Falls ich mich Irre, lasse ich mich gerne korrigieren, denn vieles musste ich mir selbst erschließen.

    Schönen Abend, Max

  • Aus Erfahrung kann ich bestätigen das der ACV auch mit 204° v.OT noch recht gut zu fahren ist ( ABT Steuergerät verbaut), habe nun etwa 50°, muss nochmal ran da die Rolle auf Anschlag ist, starten war vorher deutlich besser, rauer Lauf im Stand und gefühlt etwas weniger Leistung und ordentlich Rauchentwicklung beim beschleunigen waren die Nachteile.

    Gruß Männi

  • das der ACV auch mit 204° v.OT noch recht gut zu fahren ist ( ABT Steuergerät verbaut), habe nun etwa 50°

    204°vOT ist physikalisch leider nicht möglich. Der wüde ja vor dem Verdichtungshub noch während des Ansaugens einspritzen!?! und ungewollt zünden und wieder retour...

    Und 50° würde den Kolben auch sofort wieder rückwärts treiben.

    :prof:

    Hauptsache die Kiste fährt.

    Einmal editiert, zuletzt von PeMu (16. Februar 2022 um 09:35)

  • Das sind keine °OT!

    Generell eine interessante Frage. Weiss denn jemand genau was der Wert beim Föderbeginn ist oder aussagt? Andeutungsweise habe ich irgendwo gelesen das könnte mit dem Kolbenhub zusammenhängen. Aber selbst dann stellt sich die Frage ist der Wert in ° oder mm oder ...

    https://www.t4forum.de/index.php?attachment/58366-t4-schrauber-black-gif/ Der mit dem Bully tanzt ...

  • Das ist ein Bit Wert der Software. Daher gehen die Werte von 1.. 127 oder 1..255 Manchmal nicht ganz den Werteraum.

    Das gilt für den ganzen Meßwerteblock.

    Umrechnung ca. OT steht im Wiki mit den Messwertblöcken. Manche Diagnose rechnet es auch um, wenn es eine Korrelation gibt.

    200°vOT selbst 24°vOT oder nach OT kann nicht funktionieren.

    Hauptsache die Kiste fährt.

  • Nicht steinigen, hab selbst zu wenig Ahnung von der Einstellung des Förderbeginns, keine Ahnung was für ein Wert dann damit gemeint war, zuerst hatte er die 204 angezeigt, nach mehrmaligem Testen dann nichts mehr da angeblich ausserhalb der Toleranz, nach der Einstellung, leider jetzt ein Tacken zu spät, springt er ein wenig schlechter an als mit der viel zu frühen Einstellung, läuft der Motor deutlich ruhiger, gefühlt ist die vorher vorhandene Leistungspitze weg, aber zieht dafür in allen Drehzahlbereichen besser durch. Vorher war er unten rum schwächer.

    Gruß Männi

  • Das ist ja toll ^^ . Ich habe gerade nochmal in der VW Reparaturanleitung nachgelesen.

    Das bedeutet also die 0,55mm aus dem statischen Einstellen des Förderbeginns mit Messuhr

    " – Drehen Sie das Einspritzpumpenrad mit Gegenhalter -3036- langsam in Motordrehrichtung (gegen Uhrzeigersinn), bis der Zeiger der Messuhr 0,55 mm Hub anzeigt."

    hat gar nichts mit dem Wert der dynamischen Förderbeginneinstellung zu tun,

    pasted-from-clipboard.png

    dessen Mittelwert (Zahlenwertbereich von 38 ... 67) für -A- "52" ist? Das ist alles nur Zufall?

    Schade, das klang bisher so stimmig :( .

    Übrigens die Messwertblöcke sagen dazu. Einspritzbeginn: 3,8 vor - 0,5 nach OT in °.


    Danke auf jeden Fall für die Aufklärung an PeMu , gut zu wissen.

    https://www.t4forum.de/index.php?attachment/58366-t4-schrauber-black-gif/ Der mit dem Bully tanzt ...

  • Grüß Euch,

    hui - nun sind wir hier doch schon tief in der FB Einstellung unterwegs.

    Was mir in der Diskussion noch ein bißchen fehlt ist der Einspritzdruck und dessen Aufbau im Betrieb.

    BEVOR man sich mit VCDS an das MSG hängt sollte man folgendes beachten:

    Der Druck wird durch die VEP erzeugt - ohne Frage.

    Aber was kommt danach?

    Vor den Einspritzleitungen, die nicht ohne Grund gleich lang sind, sitzen die 046 130 795 Anschlussstutzen.

    Das sind Rückschlagventile, die einen Öffnungsdruck haben. Dann komme die Leitungen und dann die Einspritzdüse - auch mit Öffnungsdruck.

    Was passiert nun, wenn die VEP Druck aufbaut ? Erst öffnen die Rückschlagventile (Druck- und Zeitverlust) dann dehnen sich die Einspritzleitungen aus (Zeitverlust). Dann beginnt das jeweilige Einspritzventil zu öffnen.

    In der statischen Einstellung wird der Förderbeginn nur deswegen auf "0,55mm vor OT" mittels Messuhr eingestellt, weil all diese Zeiten berücksichtigt werden müssen um für den Motor passend wirklich zur entsprechenden KW Stellung (Kompressionshub an jenem Zylinder) einzuspritzen. Dazu kommt noch die Flammbildung, die durch den Zersäubungsgrad der Düse und dem Kompressionsgrad des Zylinders bestimmt wird. Genau die Flammbildung hängt dann wieder vom Öffnungsdruck der Düse ab.

    Wenn du nun also den Motor startest, dann findet das erstmal mit den mechnischen Grundeinstellungen statt. Sobald der Motor läuft, kann das Steuergerät über den Nadelhubgeber den Einspritzzeitpunkt erkennen und beeinflussen.

    Das aber auch nur für ein EINEN Zylinder. Die anderen sind dem MSG ziemlich wurst - es geht von gleichen Voraussetzungen aus.

    Wäre also der Einspritzduck genau dieser Düse höher oder niedriger als bei den anderen, so werden alle Zylinder basierend auf dem Messwert des ersten Zylinders versorgt. Wenn also die Düsen und Rückschlagventile nicht gleichmäßig sind, dann läuft der Motor entsprechend.

    Diese 0,55mm sind also eine Darstellung des Arbeitshubes der VEP im Zusammenhang mit der Stellung der Kurbelwelle bzw. OT des ersten Zylinders.

    Ich denk, nun kann sich jeder vorstellen, was es bedeutet, wenn die Spannrolle des Riemens nicht mit dem vorgeschreibenen Drehmoment fixiert wird bzw. was man damit beeinflussen kann. Wenn die KW nicht richtig auf OT steht - usw.

    Wenn das hilft - gern lesen. Wenn es stört - gern löschen.

    Schraubi :drive:


    Jetzt auch mit AAB California.
    Der Trend geht echt zum Zweitbus.... :applaus:
    Oder zum Drittbus - naja - ACV Pritsche :hurra: