Einbaurahmen/Verstärkungsbleche für Aufstelldach gegen Dachhaut abdichten

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  • Hallo in die Runde,

    nachdem ich über eine Facebook-Gruppe ein komplettes California-Dach mit Westfalia-Schlafdach (abgeschnitten an den A/B/C/D-Säulen, inkl. Dachhimmelverkleidungen, Matratze etc. pp.) geschossen und hier in diversen Threads zum Thema Einbau und Dichtung rumgelesen habe, hier noch mal ein neuer Thread, der besseren Übersicht für mich wegen.

    - laut originaler Einbauanleitung von Westfalia (habe ich samt Schablone als PDF) verwendet man als Dichtmasse zwischen Einbaurahmen und Dachblech Sikaflex 221 in Verbindung mit Reiniger und Primer (205/207), was bei der aktuellen Produktpalette auf Sikaflex 522 hinauslaufen würde

    - viele hier schreiben von Butyl-Rundschnur, was mir vom Material her aufgrund der Alterungsbeständigkeit, Dauerelastizität und aufgrund des Temperaturverhaltens logischer vorkommt als ein mehr oder minder aushärtendes Polymer. Allerdings weiß ich nicht so recht, welche Schichtstärke bzw. welchen Durchmesser man nehmen sollte: letztlich ist die Zugkraft der Blindnieten beim Vernieten ja nicht unendlich hoch und das Butyl je nach Temperatur halbwegs zäh. Hab also Bedenken, dass evtl die Nieten nicht die ausreichend feste Verbindung herstellen und zwischen Rahmenteilen und Blech Spiel bleibt.

    Frage:

    1. Hat jemand Erfahrung mit doppelseitig klebendem Butyldichtband (gibt's in Stärken von 1-3,5mm und verschiedenen Breiten)?

    2. Wäre ein spritzbarer Butyldichtstoff wie zB Sika Lastomer 701 eine geeignete Lösung und hat wer damit Erfahrung?

    3. Oder ist das eh Blödsinn und man sollte doch Sikaflex nehmen und falls ja: warum?

    Das Dach soll 100 Jahre dicht bleiben, da will ich keine Fehler machen und lieber vorher zehnmal fragen ...


    Danke vorab!

    Lebensgefährt :drive:
    Sommer-Fuhrpark: VW T4 Syncro AXL (Bj. 2001 und Golf III Cabrio 1.9 TDI (Bj. 1996)
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    Hauptsache Diesel, denn: PS geben an, wie schnell man in die Mauer einschlägt - das Drehmoment sagt, wie tief ..

    2 Mal editiert, zuletzt von uwe.teichert (28. März 2023 um 23:30)

  • Das Butyl würde abdichten. Das Sika ist aber auch ein Klebstoff, der auch eine Scher-/Zugfestigkeit mitbringt. Für den Verstärkungsrahmen solltest Du daher unbedingt nach Anleitung Sika nehmen, da dieses eine zusätzliche Versteifung der Teile mit sich bringt.
    Was dann die Verbindung vom Rahmen rund um den Stoff und das Dach angeht, das ist ja nochmal n ganz anderer Rahmen als der Verstärkungsrahmen für den Dachausschnitt. Da würde ich auch zu abtupfbarer Dichtmasse tendieren, damit habe ich ähnliche Verbindungen auch bei Cabriodächern behandelt. Dekaseal und co.

  • Das Sika ist aber auch ein Klebstoff, der auch eine Scher-/Zugfestigkeit mitbringt.

    Sikaflex 221 (bzw. jetzt 522) ist ausdrücklich KEIN Kleber und soll/darf auch nicht als solcher verwendet werden. Als Kleber zu verwenden ist Sikaflex 554. Bei den Dichtmassen von Sika ist auch ausdrücklich keine Scherfestigkeit im Datenblatt angegeben, da das Kleben eben nicht der vorgesehene Einsatzzweck ist. Die Zugfestigkeit ist auch wesentlich geringer als bei Sikflex 554.

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    Einmal editiert, zuletzt von uwe.teichert (28. März 2023 um 15:07)

  • Das Sika ist aber auch ein Klebstoff, der auch eine Scher-/Zugfestigkeit mitbringt.

    Sikaflex 221 (bzw. jetzt 522) ist ausdrücklich KEIN Kleber

    Guter Hinweis. Meistens heißt es immer nur "nimm Sika", ohne jegliche Nummernangabe.

    Beim Sika 252 ist die Scherfestigkeit sogar angegeben, ist aber auch "nur" ein PU-Kleber.

    Ich würde heutzutage ausschließlich reine MS-Polymer Klebstoffe (auch keine Hybride) einsetzen, zB. "Dekasyl MS-5", "Teroson MS 9220", "Petec Kraftkleber" oder auch "Korroflex" vom KSD.

    Nachteilig ist da nur die kurze Verarbeitungsdauer. Der "Teroson MS 9220" ist aus dieser Liste der stärkste Klebstoff, aber auch der teuerste. Der "MS-5" oder "Korroflex" reichen meiner Meinung nach bei größeren Klebflächen für alles am T4 aus.

  • Jau, danke für den Hinweis!
    Allerdings gibt z.B. Reimo explizit für seine Hochdächer an, dass diese mit 221i bzw. 522 "verklebt" werden sollen, bzw. tun dies auch selbst. Den 554 (Nachfolger vom 252/552) nutzen sie laut eigener Aussage nur, wenn es schnell gehen muss.

    Ok, wenn man 12 Tuben in den Falz von nem Hochdach drückt muss das Zeug wohl wirklich nur haften wie Sau. Da ich heute erst Highrails montiert hab, und wegen der Verfügbarkeit hierfür auch 522 verwendet habe:
    Das Zeug bappt auch dermaßen, dass die Highrail bei leichtem Andruck nur in der Mitte bereits am Dach haften blieb und man in aller Ruhe die Schrauben in die vorgebohrten Schraublöcher reindrehen konnte. Und das 522 haftet auch an... allem. Also wirklich allem.
    Mannol 9910 bzw. Petec K&D bappt aber schlimmer, gar keine Frage. Denke für das Dach werde ich am Ende ne Naht mit 554 drumherum ziehen, und dann die Spalten mit 522 auffüllen/abdichten.

  • Jau, danke für den Hinweis!
    Allerdings gibt z.B. Reimo explizit für seine Hochdächer an, dass diese mit 221i bzw. 522 "verklebt" werden sollen, bzw. tun dies auch selbst. Den 554 (Nachfolger vom 252/552) nutzen sie laut eigener Aussage nur, wenn es schnell gehen muss.

    Ok, wenn man 12 Tuben in den Falz von nem Hochdach drückt muss das Zeug wohl wirklich nur haften wie Sau. Da ich heute erst Highrails montiert hab, und wegen der Verfügbarkeit hierfür auch 522 verwendet habe:
    Das Zeug bappt auch dermaßen, dass die Highrail bei leichtem Andruck nur in der Mitte bereits am Dach haften blieb und man in aller Ruhe die Schrauben in die vorgebohrten Schraublöcher reindrehen konnte. Und das 522 haftet auch an... allem. Also wirklich allem.
    Mannol 9910 bzw. Petec K&D bappt aber schlimmer, gar keine Frage. Denke für das Dach werde ich am Ende ne Naht mit 554 drumherum ziehen, und dann die Spalten mit 522 auffüllen/abdichten.

    Die Dächer werden ja auch nicht "verklebt" im Sinne von "belastbare und stabile Verbindung", sondern der mechanische Halt wird durch die Blindnieten erreicht.

    Das Sikaflex 522 übernimmt lediglich die Dichtfunktion. Natürlich muss es dazu am Untergrund haften, sonst würde ja Wasser eindringen. Das Sikaflex 522 dient aber ausdrücklich NICHT der Befestigung der Konstruktion; dann wären ja auch die Niete überflüssig bzw. sogar schädlich in Bezug auf Korrosionsanfälligkeit. Natürlich hat Sika 522 also eine ZUGFESTIGKEIT, d.h, einen Widerstand gegen abziehende Kräfte. Es ist aber aus gutem Grund (und im Unterschied zu 252/554) keine SCHERFESTIGKEIT angegeben. Ergo würde bei alleinigem "Verkleben" mit Sika 221/522 das Dach zB bei einer Vollbremsung nach vorne wegfliegen und die Omi auf dem Zebrastreifen köpfen.

    Das Problem ist, dass in allen Diskussionen zum Thema sehr oft und gerne "Abdichten" und "Verkleben" durcheinander gewürfelt werden.

    Da, siehe oben, die von Westfalia und Reimo empfohlenen Sikaflex 221/522 ja eben KEINE Kleber sondern Dichtmittel sind, nochmal meine Überlegung:

    Butylkautschuk ist dem Sikaflex 522 sowohl bezüglich der Dichtfähigkeit als auch hinsichtlich der Alterungsbeständigkeit überlegen.

    Was spricht also dagegen, anstelle von Sikaflex 522 (oder früher 221) mit Butylband abzudichten?

    Ist Butyl-Rundschnur besser als flaches doppelseitig klebendes Band oder ist ein spritzbarer Butyldichtstoff wie Sika Lastomer 701 noch besser?

    Welcher Durchmesser bei Butyl-Rundschnur bzw. welche Stärke bei flachem Butyldichtband sind empfehlenswert?

    Hat wer entsprechende Erfahrungen?

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    2 Mal editiert, zuletzt von uwe.teichert (29. März 2023 um 07:55)

  • Moon Uwe, ich bezog mich mit den Angaben grad auch auf GFK-Hochdächer.

    die werden nirgendwo vernietet, nur der Verstärkungsrahmen.

    Die Hochdächer wurden und werden nur geklebt, und das halt laut Reimo und Polyroof nur mit 221 bzw. 522.

  • JackN Hmmm. Trotzdem komisch. Auf YouTube gibt's dazu einen Beitrag mit einem Experten von Sika. Bissel langatmig, aber informativ.

    Quintessenz: 221/522 zum Abdichten, 252/554 zum Kleben. Weil eben 221/522 keine Scherfestigkeit haben.

    Link:

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  • uwe.teichert ich hab mich auch gewundert, aber siehe hier:
    http://reimo42main.reimo.com/r40/vc_reimo/b…itung_zu_t4.pdf

    Ich hab bei denen nochmal angefragt. In dem Video hier

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    bauen sie n Aufstelldach ein, weiss grad gar nicht mehr ob sie da sagen was sie verwenden (benutzen offenbar nen Beutel und keine Kartusche).

  • sie n Aufstelldach ein, weiss grad gar nicht mehr ob sie da sagen was sie verwenden

    Hab's mir gerade angeschaut, sagen sie nicht.

    Aber da sie das hinterher vernieten gehe ich eher von Dichtmasse aus.

    Halten tun das nachher die Nieten nicht der Kleber/ Dichtmasse.

    Phantasie ist wichtiger als Wissen,

    denn Wissen ist begrenzt!

    (Albert Einstein)