Reisebericht: Die große Tour durch Europa, Kroatien, Albanien, Griechenland und bald nach Spanien/Marokko [#45 Essouira – Ruhe und Aufregung]

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  • Ne, bekomme die Lima heute wieder und werds mir nochmal angucken und wieder einbauen (falls wir nach Fes fahren).

    Meinst du mit Solar isses kein Problem? Konnte leider nirgends Daten finden, wieviel Strom der ACV während der Fahrt zieht. Aber sicher mehr wie nen alter Schiffsdiesel ohne Elektrozeugs. Wäre mir natürlich am liebsten uns schonmal auf den Rückweg zu machen, anstatt hier zu warten. Aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass mir dazu die zwei Platten aufm Dach nicht ausreichen...

    Grob überschlagen bekomme ich ja c.a. 10 AH von Solar. Glaub der Bus braucht da mehr Saft... Mit vielen Kaffeepausen und Sonne kommen wir so sicher heim :D

  • Diese Art von Lichtmaschinen wurden in sehr vielen Fahrzeugen verbaut. Vielleicht findest du ja einen Schrottplatz und kannst dort was passendes finden.

    Schau dir mal diesen Link an.
    http://www.lima-shop.de/site/product_i…nem-Regler.html

    Das sollte auch für deine Lima der richtige Regler sein. Dort stehen aber noch diverse andere Modele bei deinen der gleiche Regler verbaut wurde. Deshalb würde ich eventuel mal auf dem Schrott suchen.
    Im Netz bestellen ist glaube ich keine Option,oder? Das geht nicht vor Dienstag raus und braucht bestimmt eine Woche bis es bei dir ist.

  • So erstmal genug von unseren Problemen mit der Lima, es gibt wieder nen neuen Bericht. Der letzte hier von El Orjane, danach machen wir uns mit unserem Bus auf in die Wüste :)


    Zu Besuch bei Rahou’s Familie

    [05.04.2016] Wie am Tag zuvor besprochen geht es heute in ein kleines Nachbardorf zum Abendessen, mit dabei sind Thomas, Zak und Annhan. Die
    Familie in Tessa besteht aus Vater Rahou, Mutter , und ihren fünf Kindern Fatema, Mohssine, Mohammed, Yassin, Ali.

    Wie auch bei Redouane zu Hause sind im gesamten Wohnzimmer Teppiche ausgelegt, an der Mauer entlang sind bequeme Sitzmöglichkeiten, viele
    Kissen und Decken. In der Mitte ist ein großer, runder Tisch zum Essen. Alles sehr bequem finden David und ich, jeder Gast kann sich gemütlich hin-
    setzen oder hinlegen, zudem kann man auch gut auf den Sofas übernachten. Wir beschließen auf alle Fälle etwas davon in unsere spätere Wohn-
    zimmereinrichtung zu übernehmen.

    Bis zum Abendessen wird viel gelacht, die Stimmung ist ausgelassen und herzlich. Wir können uns nach wie vor nur mit wenigen Wörtern verständigen,
    Kreativität ist angesagt!
    Gegen 12 Uhr wird dann das Abendessen serviert. Zuerst wird eine Schüssel zum Händewaschen die Runde gereicht. David und ich beobachten auf-
    merksam, wie es die anderen handhaben. Nur die rechte Hand wird abgewaschen, wir versuchen es gleich zu tun. Die Vorspeise wird serviert, ein
    großer Teller wird in die Mitte des Tisches gestellt, jeder erhält Fladenbrot. Gegessen wird mit der rechten Hand, man nimmt ein Stück Fladenbrot
    und tunkt es in das Essen. Gegessen wir aus einer großen Schüssel die in der Mitte steht.

    Wir sind eigentlich schon reichlich satt, aber sogleich wird ein Riesenhühnchen aufgetischt. Es wird aufmerksam darauf geachtet, dass wir genug zu
    essen haben und immer alles zur Verfügung haben, was wir benötigen. So passiert es mit Sicherheit nicht, dass einem das Brot oder Getränk ausgeht,
    und es ist so gut wie unmöglich am Ende noch hungrig zu sein, da man ständig zum Essen aufgefordert wird.:) Die besten Fleischstücke werden einem
    ganz unauffällig rübergeschoben.

    Reichlich gefüllt, ist es irgendwann Zeit aufzubrechen. Rahou’s Familie lädt uns ein bei ihnen zu übernachten. Wir lehnen zuerst dankend ab, als sie
    aber sichtlich enttäuscht sind, nehmen wir das Angebot an und merken wie sie sich sehr darüber freuen. Besonders der kleine Mohammed ist sehr er-
    freut und David bekommt gleich eine große Umarmung. Thomas und Annan fahren zurück zu Redouane.
    Wiederum wird darauf geachtet, dass es uns an nichts fehlt, ich kriege mehrere Decken und sogar einen Pyjama. Wir fühlen uns rund um versorgt.
    David schläft draußen bei Arja im Bus.

    Spaziergang durch die Oase

    [06.04.2016] Am nächsten Tag zeigen uns Mohssine, Mohammed und Fatema das Grundstück. Wir durchlaufen einen riesigen Olivenhain. Zwischen
    den Oliven wird Getreide, Gemüse und alles angebaut, was sie benötigen. Alles ist grün und blüht, sehr erfrischend und wunderschön, vor allem
    wenn man bedenkt, dass außen rum nur Fels und Geröll ist. Wir sehen den Wasserkanal, womit die einzelnen Bereiche bewässert werden. David und
    ich machen reichlich Fotos, mit der Absicht sie ihnen später über USB zu geben. Es ist nicht leicht etwas passendes zu finden, um sich für diese groß-
    zügige Gastfreundschaft erkenntlich zu zeigen, wir fanden schöne Fotos eine gute Möglichkeit. Am Ende haben sich alle darüber gefreut und wir
    mussten uns die Fotos mehrmals mit den anderen anschauen.

    Mit dem Esel zum Wasser holen

    Als wir zurückkommen stehen zwei gesattelte Esel im Garten, ich frage ob ich mich drauf setzen kann. Das war natürlich kein Problem und endete
    schließlich damit, dass David und ich beide auf einen Esel reitend Wasser holen, was nochmal richtig Spaß gemacht hat.

    Anschließend wird der Lehmofen im Garten angeheizt und Brot gebacken. Wir setzen uns auf eine Decke unter einem Olivenbaum und trinken Tee,
    seeehr entspannend. David und ich fühlen uns pudelwohl.



    Als wir mit Arja Gassi gingen, wurde ihr zuerst mit Angst und Zurückhaltung begegnet. Als sie gemerkt haben, dass sie nicht gefährlich ist, waren sie
    bald sehr begeistert von Arja. Ich habe Mohssin beigebracht, wie er Arja ins Sitz schickt und sie gut an der Leine führen kann. Sichtlich stolz ist er
    mit ihr Gassi gegangen und hat sie Freunden vorgeführt.

    Am späten Nachmittag beschließen wir dann aufzubrechen, wir werden von allen sehr herzlich umarmt und gefragt ob wir wieder kommen. Wir stimmen
    zu und sagen, dass wir auf unserer Rückreise auf alle Fälle nochmals vorbei schauen.

    Die Wärme und Herzlichkeit die uns von der Familie begegnete ist schwer zu beschreiben, es erfüllt einen vollkommen. Ich fand es überwältigend und
    als eine meiner wichtigsten Erfahrungen auf unserer Reise durch Marokko.

    Die marokkanische Küche kennen lernen

    Es bot sich mir hier eine gute Möglichkeit einen Einblick in die marokkanische Küche zu bekommen. So habe ich des Öfteren Annhan beim Kochen geholfen
    und nebenbei etwas arabisch gelernt. Dabei staunte ich nicht schlecht mit wie viel Aufwand bestimmte Gerichte zubereitet werden. Couscous und kleine
    Nudeln werden dampfgegart, dabei drei bis viermal raus geholt, mit Salzwasser besprenkelt und fluffig zerbröselt.

    Fast jeden Tag wird frisches Brot “chobs” zubereitet, dabei wird der Teig in einer großen Tonschüssel am Boden kräftig durchgeknetet. Bei Annhan schaut
    es sehr routiniert aus, als ich mich dann ans Werk mache, merke ich erst wie anstrengend es ist. Auf alle würde sich Teig kneten gut eignen um Aggressionen
    los zu werden.:) Annhan meint dazu nur “macchina” (Maschine) und seufzt, ja eine Teigknetemaschine würde wohl einiges erleichtern.

    Zudem kriege ich einen guten Einblick in die marokkanischen Gewürze,Ingwer, Petersilie, Cumin, Curcuma sind ein wesentlicher Bestandteil der
    marokkanischen Küche. Ich freue mich schon darauf einige Gerichte zu Hause auszuprobieren.

    David und ich kochen schließlich auch mal Pizza und Spaghetti, alle haben sich sehr darüber gefreut.



    Abschied


    Wir sind mittlerweile seit fast 10 Tagen hier und wir berichten, dass wir leider bald wieder aufbrechen werden. Redouane schlägt vor zusammen mit Zak,
    Zusanna, Thomas und uns in die Wüste bei Merzouga zu fahren. Sie wollen dort 2-3 Tage bleiben und fahren dann zurück nach El Orjane während wir uns
    weiter Richtung Süden aufmachen. Wir finden diese Idee Klasse und freuen uns schon gemeinsam mit der Familie ein paar schöne Tage in der Wüste zu verbringen.

    Bachmed und Driss bleiben hier in El Orjane. Annhan besucht ihre Familie Nähe Marrakesch. Es ist Zeit sich zu verabschieden, wir waren von der Gastfreund-
    schaft, der Herzlichkeit und der Tatsache wie wir hier aufgenommen wurden sehr gerührt und versichern auf jedenfall noch einmal vor dem Ende unserer Reise
    hier in El Orjane vorbeizukommen.

    Driss zeichnet noch zum Abschied etwas auf unserem Bus, danach geht es Richtung Süden. Unsere ersten wunderbaren Erfahrungen in der Sandwüste und
    tolle Bilder gibt es das nächste Mal!


    Mehr Bilder gibts auf dem Blog: Klick

  • David.k: Es freut mich, dass es euch so gut bei Redouane und seinem Umfeld gefallen hat.
    Habe mir gleich gedacht, dass das etwas nach eurem Geschmack wäre.
    Hat sich also "gelohnt", den Kontakt herzustellen ^^

    Ich wünsche euch noch eine gute und stressfreie Heimfahrt :drive: :winker:

    Ja vielen Dank! Jetzt weiß ich auch mal wer hier im Forum hinter dieser Person steckt, von der Martin auf unsere Reise gebracht wurde :)

    Mittlerweile sind wir ja wieder hier in El Orjane, bis unserer Problem mit der Lima gelöst ist.

  • Woher sollt ihr das auch wissen ;)
    Hatte Martin schon viel früher, als ihr noch in Europa unterwegs wart, auf euren Blog aufmerksam gemacht.
    Als ihr dann nach Marokko aufgebrochen seit, hat sich das förmlich aufgedrängt :D
    Ich hoffe, ich schaff das nächstes Jahr wieder nach Marokko und kann Redouane mal persönlich kennenlernen.
    Das wäre schön :thumbup:

    Edit für Interessierte: Der Steppenwolf

  • Es geht mal wieder weiter:


    Die Nacht ist pechschwarz, ich fahre seit einer halben Stunde hinter dem Pickup von Redouane. Ich habe überhaupt keine Orientierung mehr, Redouane
    scheint den Weg zu kennen und biegt immer wieder rechts oder links ab, für mich sieht hier alles gleich aus. Vereinzelte Sandverwehungen verraten,
    dass wir uns nicht mehr weit von der Wüste, Erg Chebbi, entfernt befinden.

    Dann ist es soweit, im Scheinwerferlicht taucht ein riesiger Sandhaufen auf, wir parken davor und steigen aus. Ich schnapp mir die Stirnlampe, zieh meine
    Schuhe aus laufe zügig durch den warmen Sand den Hügel hinauf. Oben an der Kante angekommen leuchte ich mit der Stirnlampe die Umgebung ab.
    Soweit der Lichtkegel reicht sehe ich nur feinsten Sand, wir sind da! Das Gefühl ist unbeschreibbar, auch wenn wir kaum was sehen, können wir die Wüste
    fühlen. Wir freuen uns auf morgen im Tageslicht durch die Dünen zu wandern.


    Die lange Fahrt nach Merzouga

    [10.04.2016] Ich muss Gas geben um an Redouane dranzubleiben. Mit bei uns im Bus ist Thomas und die zwei kleinen Hunde. Wir sind heute leider etwas später
    losgekommen und versuchen noch vor der Dunkelheit anzukommen. Die Landschaft entlang der Landstraße ist wunderschön, leider machen wir fast keine Stops,
    was mich am Anfang etwas ärgert, den so schnell waren wir schon lange nicht mehr unterwegs. Marlene redet mir gut zu und meint auf der Rückfahrt können
    wir uns dann alle Zeit der Welt nehmen. Klingt gut!


    Die erste Nacht in der Wüste

    Nachdem wir einige Zeit den Sand auf uns wirken haben lassen, fahren wir zu unserer Unterkunft. Redouane hat was organisiert und wir freuen uns schon eine
    Nacht im Beduinenzelt zu verbringen.

    Endlich kommen wir an, parken den Bus und betreten eine große Wüstenfestung. Es ist schon spät und es scheint fast niemand mehr wach zu sein. Ein etwas
    kleinerer in blau gekleideter Mann mit Turban begrüßt und. Kurze Zeit später ist noch jemand da, ich bin mir sicher er wurde soeben aufgeweckt, und wir be-
    stellen noch etwas zum Abendessen. Ich bin nach der langen Fahrt sau müde und würde am liebsten ins Bett gehen. Aber so ist das hier halt. Eine halbe Stunde
    später kommt eine riesige Portion Tajin.

    Danach nichts wie ab ins Bett. Wir beziehen unser gemütliches Zelt, werden noch gefragt ob wir morgen zum Sonnenaufgang um 7:00 geweckt werden wollen,
    was wir dankend ablehnen und fallen in einen tiefen Schlaf.

    Marlene:

    Ich wach am nächsten Morgen zuerst auf und entdecke Arja und Marlene in einem Bett. Hat sich ja ganz schön breit gemacht die alte Wurst.

    Die Luft die ich einatme ist warm und trocken, fast schon zu warm. Ich öffne leicht die Augen um mich zu orientieren – Wüste, Beduinenzelt, genau. Die aufge-
    gangene Sonne tunkt unser Beduinenzelt durch die bunten Teppiche in ein angenehm rot- oranges Licht. Meine Kehle ist trocken und ich fühle mich vom gestrigen
    Abend noch wie erschlagen, trotzdem freue ich mich schon sehr darauf die Wüste bei Tageslicht zu sehen. Aber das hat noch Zeit, noch schaffe ich es nicht aus
    dem Bett. Der Wind öffnet und schließt immer wieder unseren Teppich am Eingang „tock tock“, sonst hört man nichts. Ich erhasche dadurch immer wieder einen
    kurzen Blick nach draußen und genieße das Farbenspiel der Teppiche.

    Irgendwann wird es zu heiß im Zelt, David empfiehlt mir eine kalte Dusche, also nichts wie raus. Ich heb den Teppich hoch und kann erstmal eine ganze Weile
    meine Augen nicht öffnen, weil das Licht so hell ist. Dann sehe ich die Beduinenzelte, und dahinter riesige Sandberge im Kontrast zu azurblauen Himmel. Wahn-
    sinn ich bin beeindruckt und fühle mich wie in eine andere Welt gezaubert, die Welt von 1001 Nacht…


    Nach einer Weile sind auch alle anderen wach. Wir frühstücken und nach einiger Zeit machen wir uns auf den Weg. David und ich bekommen von Redouane noch
    einen Turban gewickelt, sehr angenehm bei dem Wind und der Hitze.

    Wir fahren Redouane hinterher oder besser gesagt, wir fahren einer rieseigen Staubwolke hinterher. Nach und nach machen wir verschiedene Stopps, in den Dünen,
    bei einem Aussichtspunkt, in einem Cafe. Ich sehe das erste Mal in meinem Leben Kamele, und finde, dass sie eine sehr sympathische Gelassenheit ausstrahlen.

    Am schönsten fand ich es durch die Dünen zu wandern, den weichen Sand unter den Füßen zu spüren, die spitze Dünenkante zu verstreichen, über die der Wind
    hinweg bläst. Alles schaut so unberührt aus, wie frisch gefallener Schnee. Auch unsere Spuren werden innerhalb einer Stunde wieder verweht sein. Es ist herrlich
    zu sehen, wie Arja überglücklich zwischen den Dünen hin und her flitzt, mit einem Riesenlächeln im Gesicht. Sie kann gar nicht genug kriegen, buddelt hier und
    dort ein Loch und versucht immer wieder die kleinen schwarzen Wüstenkäfer zum Spielen aufzufordern.

    Schließlich wird es irgendwann Zeit aufzubrechen, als wir wieder in unserer Unterkunft sind, ist es schon dunkel. Die Stimmung ist ausgelassen, es wird getrommelt
    und getanzt, Afrika-feeling kommt auf. Redouane fragt uns, ob wir am nächsten Tag einen Kamelritt durch die Dünen bei Sonnenaufgang machen möchten. Unbedingt,
    ich freue mich schon riesig darauf!



    Mit der Karawane durch die Wüste

    [21.04.2016] Um halb sechs klingelt der Wecker, wir stehen im Halbschlaf auf und ziehen uns warm an, denn draußen ist es noch frisch von der kühlen Nacht. Vor der
    Unterkunft warten auf uns drei Kamele, Redouane und ein blau gekleideter Beduine. Bob Marley, das letzte Kamel, kniet sich hin, David hat die Ehre zuerst aufzu-
    steigen. Er wird darauf hin gewiesen sich gut fest zu halten, kurz darauf beugt sich der Sattel erstmal stark nach vorne, dann nach oben. Bald darauf sitze auch ich im
    Sattel, es kann los gehen.

    In einer kurzen Karawane trotten die Kamele langsam im Gleichschritt durch den Sand Richtung Dünen. Sobald wir mit den Kamelen in den Dünen sind hört man ihre
    Schritte nicht mehr und es ist vollkommen still, nur ab und zu ein Kamelschnauben. . Mit der Zeit bilden sich leichte Schatten an den Dünen, die Sonne ist leicht zu sehen.

    Die Karawane hält an, wir steigen ab und klettern auf eine der Dünen. Vor uns erhebt sich eine der Hauptdünen der Wüste und wir beschließen hoch zu wandern, um von

    dort den Sonnenaufgang anzuschauen. Also los geht`s, der Beduine legt ein schnelles Tempo voran, dadurch rutscht man weniger im Sand ab. Fast im Sprint will er diesen
    Berg erzwingen. Für mich ist dieser Morgensprint allerdings zu krass, ich habe nichts gefrühstückt und ich spüre wie die Übelkeit in mir hochkriecht. Die Düne wird steiler
    und steiler, meine Muskeln brennen und drohen gleich zu versagen, zudem ist mir richtig übel. Irgendwann krieche ich auf allen Vieren weiter und schaffe mit aller Mühe
    die Dünenkante. Bis zum Gipfel sind es noch etliche Schritte, aber ich weiß, wenn ich mich jetzt bewege muss ich mich sofort übergeben. Also überzeuge ich den Beduinen
    und David ohne mich zum Gipfel zu gehen, ich schaue mir den Sonnenuntergang von hier aus an.

    Kluge Entscheidung, den kurz darauf muss ich mich dann auch übergeben (Anmerkung David: Wer genau hinsieht sieht Marlene als kleinen Punkt am Fuße der Düne :) ). Aber

    die Übelkeit ist zum Glück dann weg und ich kann den Sonnenaufgang voll genießen, sehe die vielen und schier endlosen kleinen Dünen unter mir.

    Nach einiger Zeit kommen die Beiden wieder zurück, die Kamele warten schließlich. Der Abstieg macht richtig Spaß, wie auf einer Treppe, kann man die Düne runter laufen und
    versinkt tief im Sand. Wir reiten zurück zur Unterkunft, neben uns der langgezogene Schatten der Kamelkarawane.


    Zu Besuch in einem kleinen Wüstendorf

    [12.04.2016] Am Nachmittag des heutigen Tages machen wir uns auf den Weg, um einer bekannten afrikanischen Musikgruppe zu lauschen. Wir fahren einige Zeit und landen
    schließlich in einem kleinen unscheinbaren Dorf namens Khamlia.

    Hier leben viele Mitglieder der Gnaoua Ethnie. Die Gnaouas haben ihren Ursprung in Schwarzafrika und wurden im Zuge der Versklavung in den südöstlichen Teil Marokkos ver-

    schleppt. Im Laufe der Generationen haben sie einen sehr engen Bezug zu Wüste aufgebaut, ursprünglich noch als Nomaden unterwegs, sind sie mittlerweile in diesem kleinen
    Wüstendorf sesshaft geworden. In den letzten Jahren wurden besonderen Wert darauf gelegt die traditionelle Musik der Gnaouas zu erhalten und von Generation zu Generation
    weiter zu geben, mitunter kam es dadurch zur Gründung der Musikgruppe “Pigeons du Sable” (Sandtauben). Tag für Tag wird die traditionelle “Sadaka”gespielt. Die Sadaka
    beabsichtigt durch Tanz und Musik die Menschen zu heilen und ihnen göttlichen Segen zu schenken. Durch die permanenten Trommelschläge und Gesänge ist es einigen möglich
    in den Zustand der Trance zu gelangen.

    Wir setzen uns zunächst in ein sehr sympathisches Cafe nebenan. Unter einem großen Zelt, auf Kissen und Teppichen sitzend können wir so der Mittagshitze entkommen und auf
    das Spektakel warten. Irgendwann hören wir Trommelschläge und Gesang. Wir folgen dem Gesang und betreten schließlich einen kleinen Raum, Schwarzafrikaner sitzen am
    Boden und machen Musik, rundherum sind Touristen denen Tee und Erdnüsse gereicht werden. Wir setzen uns und lauschen der Musik, rhythmische Trommelschläge geben einem
    das Gefühl sich irgendwo in Zentralafrika zu befinden.


    Abschied

    [14.04.2016] Heute ist es an der Zeit sich zu verabschieden, Redouane und die anderen werden wieder zurück nach El Orjane fahren, wir werden uns auf den Weg weiter Richtung
    Süd-Westen machen. Wir wollen die Ostumfahrung der Erg Chebbi machen und danach weiter auf der Piste Richtung Zagora, entlang der algerischen Grenze, fahren.

    Nach dem Verabschieden fahren wir wieder alleine los, auch wenn die Zeit mit unseren Freunden aus El Orjane sehr schön war, freuen wir uns schon wieder alleine unterwegs zu
    sein, auf dem Weg ins Ungewisse.


    Mehr Bilder gibts hier: Klick

  • Ja gibts den sowas. Kaum ist man wieder hier, hat man keine Zeit mehr :-). Aber keine Angst, es kommen noch alle Berichte bis wir wieder zurück in Deutschland sind. Weiter geht es mit unserer Fahrt auf der Piste nach Zagora. Diesmal gibts viele Bilder. Am besten Mal auf dem Blog vorbei schauen um alles zu sehen ;)


    [14.04.2016] Nachdem wir uns verabschiedet haben machen wir uns gleich auf den Weg die Ostumfahrung der Erg Chebbi zu fahren.
    Es ist schon Nachmittag und wir wollen noch etwas Strecke machen, bevor wir uns einen schönen Stellplatz suchen.


    Festgefahren

    Keine 3 Kilometer gefahren komme ich etwas von der Piste ab und fahre uns in weichem Sand fest. Kein Problem, immerhin
    haben wir sehr viel Luft in den Reifen. Luft ablassen sollte reichen um hier wieder rauszukommen. Es dauert keine 5 Minuten,
    als zwei Marokkaner mit dem Motorrad ankommen und mir den “nützlichen” Tipp geben Luft abzulassen. Ich betone mehrmals,
    dass wir keine Hilfe brauchen, in weiser Voraussicht, dass dies was kosten wird. Man merkt schnell wer in Marokko ein paar Diram
    abgreifen will und wer wirklich nur ganz selbstlos helfen will.

    Diese beiden jungen Männern waren definitiv auf Beutefang. Trotzdem schaufelt der junge Mann 2 Hände voll Sand vor den Reifen
    weg und bittet am Ende um ein paar Diram. Ich weise in höflich zurecht, dass ich erstens keine Hilfe gebraucht habe und er auch
    nicht wirklich was gemacht hat. Er gab mir recht danach wollte er mir noch nützliche Informationen zum Weg geben. Ich verneinte
    wieder rum, kurz bevor wir losfahren und er gemerkt hat das bei uns nichts zu holen ist, gibt er uns noch ein paar Tipps. Durch den
    starken Wind die letzten Tage gibt es viele Sandverwehungen, wir müsse noch ein paar Kilometer weiter in den Süden fahren, um
    problemlos auf die Piste der Ostumfahrung zu queren. Wir bedanken uns und machen uns auf den Weg.


    Einsam zwischen den Dünen schlafen

    Schon bald sind wir wieder auf der richtigen Piste und finden einen schönen Stellplatz zwischen den Dünen. Am nächsten morgen sitzen
    wir gemütlich im Sand und lassen uns unser Frühstück schmecken. Wir fühlen wieder dieses schöne Gefühl der grenzenlosen Freiheit und
    freuen uns schon darauf die Piste weiter durch die Wüste zu fahren.


    Auf der Piste nach Zagora

    An dieser Stelle einfach einige Bilder von unserer Fahrt auf der Piste. Wir durchfahren die tollsten Landschaften und müssen immer wieder
    anhalten um die neuen Gesteinsformationen links und rechts zu bewundern. Es ist einfach unbeschreiblich hier entlang der algerischen
    Grenze zu fahren, mitten im nirgendwo. Wir sind das erste mal seit dem wir in Marokko unterwegs sind mehrere Stunden alleine unterwegs
    und sehen niemanden!


    Mit dem Fahrrad durch die Wüste

    Wir holpern schon eine ganze Weile mit dem Auto durch die Gegend, die Hitze und Trockenheit macht uns extrem schlapp. Jede kleinste
    Kraftanstrengung scheint zu viel zu sein. Wir parken im Schatten eines Baumes, um uns auszuruhen. Nach kurzer Zeit sehen wir in der Ferne
    zwei Fahrräder in unsere Richtung fahren und schon bald lernen wir zwei Franzosen kennen, wir schätzen sie um die !60/70 Jahre!, die
    einfach mal eine Wüstenumrundung mit dem Fahrrad machen bei einer geschätzten Temperatur von 33 Grad. Wahnsinn wir können es
    kaum glauben, wozu einige Leute imstande sind. Auf alle Fälle haben sie unseren größten Respekt verdient.


    Abbruch auf halber Strecke

    Wir sind nun schon etliche Stunden auf der Strecke unterwegs und als wir auf die Karte schauen sind wir etwas erschreckt wie wenig km wir
    erst gemacht haben. Wir sind nun mittlerweile schon seit über einer Woche hier in der Wüste und langsam macht uns die Hitze zu schaffen.
    Wir beschließen über eine kleine Straße vor der Wüste und Hitze zu flüchten. Was ich am nächsten Tag gleich bereuen werde, zu gerne wäre
    ich noch die restliche Piste nach Zagora gefahren, gerade deshalb weil es da etwas mehr anspruchsvoll werden soll. Aber was tut man nicht
    für seine zwei liebsten :-).


    Marlene und Arja sind auf jeden Fall froh wieder in etwas mildere Temperaturen vorzudringen und die holprige Piste hinter uns zu lassen. Es
    dauert nicht lange bis es erste Anzeichen von Zivilisation gibt, wir finden allerdings noch einen schönen Platz zwischen ein paar Sandverwehungen
    und verbringen eine erholsame Nacht. Am nächsten Tag geht es weiter Richtung Todra-Schlucht.


    Wie immer hier auf unserm Blog: Klick

  • Nach kurzer Zeit sehen wir in der Ferne
    zwei Fahrräder in unsere Richtung fahren und schon bald lernen wir zwei Franzosen kennen, wir schätzen sie um die !60/70 Jahre!, die
    einfach mal eine Wüstenumrundung mit dem Fahrrad machen bei einer geschätzten Temperatur von 33 Grad. Wahnsinn wir können es
    kaum glauben, wozu einige Leute imstande sind.

    :thumbup::D:whistling:

    [align=center] Das Leben muss nicht leicht sein. Aber es muss sich lohnen! :yeah:
    (GÖ-Dirk)