2000er, AJT, Ölpumpendichtung und KW Wellendichtring wechseln

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  • Guten Tag,

    mein Guter markiert schon seit ca. 3 Jahren immer nach längeren Fahrten sein Revier. Ist nicht so besonders viel (ca. 1,5 l - 2,0 l auf 10.000 km), aber ich würde das gerne abstellen, da schon der gesamte Unterboden bis hinter um Reserverad vollgesifft wird und ich bis zum Frühjar eine Schraubergarage habe.

    Das Öl tritt sehr sicher bei der Kurbelwelle (hinter dem Zahnriemen) aus. Die Ölfilterdichtung und die Ölfilterflanschdichtung wurden vor ca. 3 Jahren gemacht, daher würde ich diese Ölquelle eher ausschließen. Der Turbo ist zwar ölig, das kommt aber von einer, inzwischen abgestellen Undichtigkeit an der Ladeluftstrecke. Die Ölleitungen vom Turbo werde ich aber noch prüfen.

    Nun meine Fragen: Was muss ich mindestens machen um an die Ölpumpendichtung und den KW Simmering ranzukommen? Welches Spezialwerkzeug und welche Teile brauche Ich?

    1. Keilriemen runter. Geht wohl mit einem guten Rollgabelschlüssel ansonsten mit VW3299

    2. Schwingungsdämpfer abnehmen mit Gegenhalter und 3/4 Zoll Werkzeug, Zentrahlschraube sowie die 4 Inbusschrauben raus drehen

    3. ESP Zahriemen und WaPu können wohl dran bleiben

    4. Zahnriemen ordentlich markieren

    5. Spannrolle lösen und entspannen mit VW3355

    6. Zahnriemen abnehmen, Kurbelwellenrad mit 4 Schrauben abdrücken

    7. Öl ablassen, Ölwanne abbauen. Wie gut komme ich an die beiden getriebeseitigen Schrauben? Da AJT mit 02B Getriebe.

    8. Ansaugleitung Ölpumpe abbauen

    9. Ölpumpe abschrauben

    10. Wellendichtring wechseln. Was muss ich dabei beachten? Von innen oder von außen? Welchen neuen WDR benötige ich? (054 115 147 B oder 038 103 085 E; BJ 2000, MJ 2001, AJT) Hier währe ich auch sehr froh über Vorschläge für Marken oder Arten, (PTFE, ACM, FPM ???)

    11. Ölpumpendichtung wechseln (074 115 189 B) Welche Marke wird empfohlen?

    12. Ölpumpe wieder einbauen, Ansaugleitung wieder einbauen

    13. Ölwanne anschrauben, Welche Dichtmasse empfehlt ihr?

    14. Kurbelwellenrad aufsetzen

    15. Zahnriemen nach den Markierungen auflegen und über Spannrollte spannen

    16. Schwingungsdämpfer mit neuer Zentralschraube (N 904 980 02) und den 4 Inbusschrauben einbauen.

    17. Keilriemen aufziehen

    18. Prüfen ob alles passt und sich frei drehen lässt

    Wenn jemand Anmerkungen zu dem oben genannten Vorgehen hat, bin ich sehr dankbar. Vor allem welche Dichtungen ich verwenden sollte ist mir nicht wirklich klar. Ich habe auch schon an mehreren Stellen gelesen, dass z.B. der KW Simmering nicht so einfach zu wechseln ist und gerne man beim Einbau (vor allem PTFE) beschädigt wird.

    Grüße Wogrim

  • also als Firma benutze ich immer elring und meist einfach das teuerste was es gibt, ich glaube das ist ptfe. Vielleicht ist das naiv aber ich denke das ist dann auch das beste. Ich würde in der Reihenfolge etwas anders vorgehen. Für die 2 Inbusschrauben der Ölwanne am Getriebe musst du die Kurbelwelle nich drehen können um die Löcher zu positionieren, das würde ich als erstes machen, zumindest vor dem Lösen der Kurbelwellenschraube. Dann würde ich den Zahnriemen nicht nur markieren, sondern alles schön auf OT stellen und dann arbeiten. Kurbelwellensimmering von außen eintreiben, das Kurbelwellenzahnrad ganz vorsichtig abdrücken. Man beschädigt dahinter schnell das Alu, welches man dann leicht bearbeiten sollte, damit der Simmerring beim Eintreiben nicht kaputt geht. Für die Ölwanne verwende ich immer die dünne Metalldichtung, ich glaube Dirko HT ist aber genauso möglich.

  • Ich drehe manchmal zwei Schrauben in das KW-Zahnriemenrad und wackle kräftig mit einer Zange dran, sodass das KW-Rad langsam runter kommt. Ich habe nämlich schonmal mit der Abdrückvariante die Pumpe vergrießgnaddelt.

    Zum Zahnriemen wieder auflegen macht es sich gut, wenn man die KW ein Stück zurück dreht. Wenn man den Zahnriemen drauf hat, dreht man die KW wieder ein Stück vor und dann spannt man den Zahnriemen.

  • Vielen Dank für die, wenn auch späten Tips.

    Da der Bus auf Grund von Corona schon wieder eher gebraucht wurde habe ich das ganze sein lassen und den Bulli zum Kugler (Motorflüsterer) nach Königsee gebracht. Das war auch wirklich die richtige Entscheidung, da der Ölverlust nicht von der Ölpumpe oder dem KW-Simmering, sondern von einem kleinen Riss im Ölfilterflansch herrührte. Ich hätte mich schön geärgert, wenn ich den ganzen Aufwand betrieben hätte, nur um Festzustellen, dass es immernoch ölt.

    Jetzt ist alles dicht und seit 200 km kein Ölfleck mehr zu sehen.

    Ich glaube auch, dass der Wechsel der Ölpumpe für mich vielleicht doch noch eine Nummer zu groß ist, da ich zwar Schraubererfahrung habe aber eben doch nur Hobbyschrauber bin. So wurde es gut und günstig von einem Profi gemacht. Vermutlich hätte ich allein für das Spezialwerkzeug genausoviel gezahlt...

    Aber nochmal zum Thema Dichtungen:

    Elring wurde hier im forum schon mehrfach empfohlen, da die Dichtungen im Verhältnis der Arbeit sowieso lächerlich wenig kosten würde ich wohl auch zu Elring greifen, wenn es die Teile von Elring gibt. Was hat die Angabe "Rechtdrall" bei den Simmeringen zu bedeuten? Kennt jemand die Unterschiede zwischen den verschiedenen Materialien (PTFE, ACM, FPM)?

    Grüße

    Wogrim

  • Rechtsdrall gibt die Drehrichtung der Welle an. Die Dichtlippe hat Lamellen die dafür sorgen, dass durch die Drehung Öl von der Dichtlippe wegbeweggt wird und nicht anders herum. Verwendet man die falsche Dichtung drückt es das Öl an die Dichtlippe und schlimmstenfalls ins Freie.

    ACM und FPM sind Elastomere. Rein vom Materialpreis ist FPM (auch als Viton bekannt) teurer und für seine guten mechanischen als auch chemischen Eigenschaften bekannt.

    PTFE ist ein Kunststoff, auch bekannt als Teflon. Die Gleit/Antihafteigenschaften sind aus der Pfanne bekannt, es braucht also kein Öl damit die gleiten.

    Außerdem ist das Zeug chemisch und Temperaturbeständig, härtet nicht aus.

    Diese Dichtringe werden heute als Standard an der Kurbelwelle eingesetzt um die Reibung zu reduzieren (=Verbrauchsreduktion)

    Ich würd aber darauf achten was verbaut war. Wenn die Welle schon Laufspuren hat würd ich nicht auf einen anderen Dichtungstyp umstellen.