Hallo zusammen,
nachdem ich die letzten Jahren den BF Goodrich KO2 an meinem Bus hatte und damit die ein oder andere Erfahrung damit gemacht habe,
möchte ich euch dieses etwas weitergeben, ganz gleich ob ihr das gebrauchen könnt oder nicht
Kurz zur Historie:
Wir haben uns den Reifen um Juni 2016 aufziehen lassen und sind damit ca. 30.000km von Deutschland aus über Russland, Zentralasien, China, Südostasien und dann zurück ab Dubai, Iran, Türkei, Balkan gefahren. Zwischen 2017 und Ende 2019 sind wir damit dann Hauptsächlich in Europa rumgefahren (Korsika, Norwegen, Italien, Frankreich, Spanien, Portugal und Deutschland).
In Summe der dabei gefahrenen 93.000km lag der Straßenanteil dabei irgendwo bei 95%. Was dann so 5.000 - 7.000km Schotter/Offroad-Anteil sein müssten.
Im Ausland sind wir damit meistens unter 90km/h gefahren und in Europa bzw. Deutschland auf der Autobahn nicht schneller als 120km/h.
Anbei ein paar Punkte die ich euch zur Diskussion und zum Austausch weitergeben möchte:
- Einseitiges Abfahren der Reifen (bei mehreren Fahrzeugen beobachtet, auch nicht VW-Busse):
- Bei schnelleren Kurvenfahrten auf Asphalt, auch wenn diese langsam sind, z.B. Serpentinen, fahren sich die vorderen Reifen auf der Außenseite sehr schnell und sehr stark ab. Sobald dieser Prozess gestartet ist, kann man dies nicht mehr Rückgängig machen. Selbst wenn man die Reifen dann auf die Hinterachse legt, fährt sich dieser weiterhin auf der Außenseite am Meisten ab.
- Abhilfe: keine schnellen Kurvenfahrten und auch keine Normalschnellen. Lieber langsam um die Kurven fahren.
- Reifen viel häufiger von vorne nach hinten tauschen als die oftmals angesagten 5000km. Es reichen hier schon 500 - 1500km aus um den Vorderreifen für immer ein Sägezahnprofil zu verpassen.
- Wir haben uns die Vorderräder in Laos auf ca 3.500km an der Außenseite abgefahren und das obwohl die Durchschnittsgeschwindigkeit hier zwischen 25 und 35km/h lag. (Gesamtlaufleistung war zu dem Zeitpunkt ca. 24.000km der Reifen. Ein weiteres Mal haben wir uns dann auch noch die Hinterreifen an der Außenkante abgefahren, als diese nach vorne getauscht wurden (Korsika 2017). Auch hier waren die gefahrenen Strecken sehr sehr kurvig bei nicht sehr hohen Geschwindigkeiten.
- Bei schnelleren Kurvenfahrten auf Asphalt, auch wenn diese langsam sind, z.B. Serpentinen, fahren sich die vorderen Reifen auf der Außenseite sehr schnell und sehr stark ab. Sobald dieser Prozess gestartet ist, kann man dies nicht mehr Rückgängig machen. Selbst wenn man die Reifen dann auf die Hinterachse legt, fährt sich dieser weiterhin auf der Außenseite am Meisten ab.
- Laufleistung: 93.000km (Juni 2016 - September 2019)
- Lautstärke
- Neuzustand:
- zwischen 30 und 70km/h deutlich lauter als ein normaler Reifen.
- Ab ca. 100 - 115km/h lauter als normaler Reifen, danach Windgeräusche deutlich höher
- Einseitig abgefahren:
- Durchgehend deutlich lauter als normaler Reifen, Radio hören unmöglich, Sprechen nur unter 100km/h gut möglich ohne sich an zu schreien
- Neuzustand:
- Spritverbrauch
- Neuzustand / Einseitig abgefahre:
- Keine Erhöhung feststellbar, aufgrund von reduzierter Drehzahl
- Neuzustand / Einseitig abgefahre:
- Profilhöhe
- Nicht einseitig abgefahrene Reifen:
- Neuzustand: ca. 15mm
- Nach 93.000km: ca. 7mm
- Einseitig abgefahrene Reifen:
- Praktisch nur noch 1mm an der Außenseite, In der Reifenmitte ca. 7mm
- Nicht einseitig abgefahrene Reifen:
- Grip:
- Trocken:
- Zumindest mit dem ACV weder beim Bremsen noch beim Beschleunigen blockiert bzw. durchgedreht, somit zumindest für mich ausreichend gute Eigenschaften um damit zu fahren.
- Schotter: Ein für mich zufrieden stellendes Fahrverhalten, Kontrollierbar und ohne Überraschungen.
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- Nässe:
- Neu: völlig ok und hat gut mit dem ABS funktioniert
- Einseitig abgefahren: Katastrophe, fängt bei Kurvenfahrten schnell an zu schwimmen und die Lenkung wird sehr sehr leicht / weich
- Sand:
- Erfahrungswerte nur innerhalb der ersten 20.000km vorhanden: Völlig ok mit abgesenktem Reifendruck für den VW-Bus, da hier die Schwächen eher beim Bus und nicht beim Reifen liegen.
- Matsch:
- Nur in den ersten 25.000km ein paar Erfahrungen damit gemacht und mit geringerem Luftdruck kommt man zumindest vorwärts, solange die Bodenfreiheit mitspielt
- Schnee:
-
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- Neu bzw. ca. 35.000km: im tieferen Schnee ganz gut, sobald Matsch drunter ist oder Eis deutlich schlechter -> keine Alternative als Winterreifen
- Einseitig abgefahrener Reifen auf der Vorderachse: sehr gefährlich im Winter und keinerlei Trip, egal ob wenig Schnee, Matsch oder Eis.
- In beiden Fällen ist aufgrund des Allrads meist das Anfahren oder Berg hoch fahren nicht das Problem, aber sobald es ans Abbremsen oder Kurvenfahrt geht, dann ist man nur noch am rutschen (sind damit mehrmals über Kreuzungen gerutscht und ein Mal in eine Leitplanke (alles bei Geschwindigkeiten von unter 30km/h)
- Trocken:
Fazit von meiner Seite aus:
- Für lange Reisen im Ausland mit vielen schlechten Straßen mit hohem Schotter-Anteil, dann sind die Reifen super. Sehr Pannensicher mit hoher Laufleistung und wenn diese nicht einseitig abgefahren sind, dann kann man damit locker über 100.000km fahren.
- Für Europa definitiv zu überdimensioniert: Lieber einen AT der noch näher am Straßenreifen ist (z.B. 20% offroad und 80% Straße), da man sich aufgrund des hohen Asphaltanteils die Reifen schnell zunichte macht.
- Im Vergleich zum Winterreifen echt schlecht und ich werde diesen auf gar keinen Fall mehr nach Oktober benutzen.
Viele Grüße,
Zwickl