Was genau geht an der Handbremsmechanik der hinteren Bremssättel kaputt (Bremse schleift, Felge warm, 98er ACV)?

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  • So, ich war in der Mittagspause draußen und habe das nochmal konkretisiert.

    1. Bremsseil gelockert, so dass Hebel anschlägt: Keine Veränderung.

    2. Nochmal Sattel ab, Kolben (danke, PeMu!) bis hinter die Staubmanschette zurückgedreht. Plastilube an die Backen (mit Gleitblechen).

    3. Wieder angebaut, ohne Handbremsseil wieder einzuhängen. Am Rad gedreht: knapp an die 5 Umdrehungen kann man sich einbilden.

    4. Ne Runde auf dem Parkplatz gedreht, ein paar mal gebremst.

    5. Wagenheber dran, am Rad gedreht: 3 bis 4 Umdrehungen, mehr will nicht.

    6. Rechte Seite mit dem alten Sattel verglichen: 11 Umdrehungen!

    7. Handbremsseil wieder ran, Handbremse mal betätigt: keine ernsthafte Veränderung.

    8. Am Sattel gewackelt: Keine Veränderung

    9. Entlüftungsschraube auf und ein paar Tropfen rauslassen: keine Veränderung. Also nix an der zentralen Bremsanlage?

    Also möchte ich die Handbremsmechanik ausschließen. Danke auch nochmal für den Erfahrungsbericht von amicar. Der übliche Fehler an der Handbremsmechanik ist also, dass der Hebel feststeht und sie sich nicht mehr löst. Das ist bei mir ja weder beim neue, noch bei dem alten Sattel der Fall.

    Hm. Ich weiß nun nicht, wieviel ich auf Punkt 3 geben soll (keine 10 Umdrehungen). Wenn ich den Sattel frisch anlege, dann ist der ja noch nicht schwimmend zentriert, das Rad ist ja erst nach einem Bremsvorgang und etwas Rollen wieder frei, richtig?

    Ich habe nun keinen Vergleichswert vom Rad ganz ohne Sattel drauf, da Leute ja auch gerne das Radlager verdächtigen. Aber da drehe ich an der Bremsschreibe und die fühlt sich nunmal frei an und nichts knirscht im Lager. Inzwischen habe ich schon so viel Zeit investiert, da kann ich auch nochmal den Sattel abnehmen und schauen, ob das Rad so wenigstens so frei wie rechts läuft … damit das Lager zu 100% ausgeschlossen ist.

    So wirkt es aber nun, als würde der Kolben einfach ein winziges Stück nicht gescheit zurück gehen … der Reparatursatz mit der Rechteckdichtung war original von TRW. Der Kolben allerdings nicht. Der gleiche Reparatursatz und Kolben tut aber am anderen Sattel gut ohne Probleme. Was kann hier noch haken?

  • ... warum so ein Aufwand weiterhin oder zu viel Zeit und Langeweile ??????


    Und wenn Du unbedingt Testen willst, Vorsussetzung Sattel und Führungsbolzen freigängig und die Beläge klemmen nicht im Bremssattelhlter sind also auch leichtgängig, dann wie folgt:

    Handbremsseil aushängen, Hebelmechanik bis an den oberen Anschlag am Gehäuse drücken und Probefahren.

    Wenn jetzt nichs mehr warm wird ist die Rückstellung deiner Handbremsmechanik im Sattel ist fest und es gibt dafür im freien Handel kein Reparatursatz !!!

    Wenn Du es jetzt noch immer nicht glaubst, kauf Dir in der Bucht einen neuen "Billig" Bremssattel für 30€ und was ordentliches von TRW und bau ein!

    Du wirst sehen, Problem behoben ohne noch weitere 20h dran rum zu doktoren und noch mal einen Satz Scheiben und Klötzer zu ruinieren

    MfG der Kay

    PS: spätestens 1 Jahr später hast du das selbe Problem auf der anderen Seite :)

  • Der Hebel für das Handbremsseil - den bewegen , ziehen zum - Bremsen. Nun muss der von selbst bis an den Anschlag zurück gehen, zack und nicht erst später.

    Darum geht es. Wenn nicht. -> Sattel tauschen.

    Was bedeutet eigentlich das mit den 4-5, 11 Umdrehungen?
    Heißt, danach bremst es? oder soviel dreht sich das Rad nach anschubsen bevor es steht?

    Hauptsache die Kiste fährt.

  • Ne, Langeweile habe ich nicht  … erst recht nicht, seit ich nen T4 habe;-)

    Meine Angst ist halt, dass der Sattelwechsel nichts bringt, da ich ja das ja schon gemacht habe, nur eben kein fabrikneuer bzw. professionell überholter (gibt es überhaupt fabrikneue Sättel für T4?).

    Ich bin doch mit ausgehängtem Seil gefahren (siehe Punkt 3). Der Handbremshebel ging von allein ganz an den Anschlag, da muss ich nicht drücken. Die Handbremsmechanik scheint völlig frei zu laufen.

    Wenn das eh absehbar ist, dass der Hebel mal klemmen wird, klar, dann kann man einfach mal Sättel tauschen, als Verschleißteil. Aber meine alten Sättel scheinen noch Originalausstattung zu sein und haben das typische Problem des festen Hebels noch nicht gehabt. Es scheint da Glück/Pech/Unterschiede zu geben.

    Also was ist, wenn ich immernoch der Meinung bin, dass es zu sehr schleift, wenn ich das Handbremsseil ausgehängt habe? Was kann es sein, wenn ich die feste Handbremsmechanik als Fehler ausschließe?

  • Der Hebel für das Handbremsseil - den bewegen , ziehen zum - Bremsen. Nun muss der von selbst bis an den Anschlag zurück gehen, zack und nicht erst später.

    Darum geht es. Wenn nicht. -> Sattel tauschen.

    Das geht geschmeidig. Was dann?

    Was bedeutet eigentlich das mit den 4-5, 11 Umdrehungen?
    Heißt, danach bremst es? oder soviel dreht sich das Rad nach anschubsen bevor es steht?

    Wagen aufgebockt. Hand oben ans Rad. Kräftig Schwung geben. Ich orientiere mich an dem Auswuchtgewicht: Fange an, wenn es oben ist, lasse los, wenn es unten ist. Dann zählen, wie oft es unten wieder vorbeikommt, bis das Rad wieder steht.

  • Bremsescheibe wellig, Auflage nicht sauber, Dichtring Kolben defekt (Federweg zu gering), Sattel auf Führungsbolzen nicht leichtgängig (kann auch durch zu starre Verlegung der Bremsleitung, Seil, kommen, die es zurückziehen - muss dann aber schon blöd verleght sein) ...,
    Ok neuer Halter ist dran, die Bleche sitzen zu stramm, der Belag ist nicht angedrückt, (würde sich mit der Zeit zurechtschleifen)....
    Radlager will nicht mehr richtig, ...

    Hauptsache die Kiste fährt.

  • Ne, Langeweile habe ich nicht  … erst recht nicht, seit ich nen T4 habe;-)

    Meine Angst ist halt, dass der Sattelwechsel nichts bringt, da ich ja das ja schon gemacht habe, nur eben kein fabrikneuer bzw. professionell überholter (gibt es überhaupt fabrikneue Sättel für T4?).

    Ich bin doch mit ausgehängtem Seil gefahren (siehe Punkt 3). Der Handbremshebel ging von allein ganz an den Anschlag, da muss ich nicht drücken. Die Handbremsmechanik scheint völlig frei zu laufen.

    Wenn das eh absehbar ist, dass der Hebel mal klemmen wird, klar, dann kann man einfach mal Sättel tauschen, als Verschleißteil. Aber meine alten Sättel scheinen noch Originalausstattung zu sein und haben das typische Problem des festen Hebels noch nicht gehabt. Es scheint da Glück/Pech/Unterschiede zu geben.

    Also was ist, wenn ich immernoch der Meinung bin, dass es zu sehr schleift, wenn ich das Handbremsseil ausgehängt habe? Was kann es sein, wenn ich die feste Handbremsmechanik als Fehler ausschließe?

    ... das Seil ist in 60s ausgehängt.

    Mach das, fahr damit nach Hause und schau ob die Bremse warm wird, dann weist Du ob es an der Handbremsverstellung liegt!

  • Ich fahr mal ein wenig und schaue, ob sich das einschleift. Ich hatte es ja schonmal soweit, dass ich dachte, es sei OK. Vielleicht waren es nur die lockeren Schrauben an den Führungsbolzen und nun muss sich das alles wieder gescheit anschmiegen. Der Dichtring ist ja neu … Führung auch … Bremsleitung/schlauch/zug auch.

    Meinst du mit „der Belag ist nicht angedrückt“, dass er nicht am Sattel klebt und sich nicht leicht wieder von der Scheibe entfernt?

    Wellige Bremsscheibe wäre fies, aber es ist ein gleichmäßiges Schleifen. Naja, ich melde mich nochmal nach ein paar km.

  • Hier, ich, möchte auch noch was in den Raum werfen!

    :S

    Bremsschlauch zum Hinterachsquerlenkern ist zugequollen!

    ;)

    Hah, du bist zu spät;-) Ich hatte schon eingangs geschrieben, dass inzwischen beide Schlauchpaare (innen/außen) gewechselt sind. Zugequollener Bremsschlauch war meine letzte Hoffnung, die dafür sorgte, dass ich mir auch neue Leitungen biegen durfte …

  • Hier, ich, möchte auch noch was in den Raum werfen!

    :S

    Bremsschlauch zum Hinterachsquerlenkern ist zugequollen!

    ;)

    Hah, du bist zu spät;-) Ich hatte schon eingangs geschrieben, dass inzwischen beide Schlauchpaare (innen/außen) gewechselt sind. Zugequollener Bremsschlauch war meine letzte Hoffnung, die dafür sorgte, dass ich mir auch neue Leitungen biegen durfte …

    MIST!

    Habe ich tatsächlich dann überlesen.

    Dann wünsche ich Dir dennoch weiterhin viel Glück und Erfolg! :)

  • Also ich habe eine kleine Runde gedreht, so 20 km. Rückweg auf gerader Strecke 50-80 km/h ohne Bremsen (bis auf Fahrt auf Parkplatz, freilich), nachdem ich angehalten bin und nochmal geprüft habe, dass Handbremshebel am Anschlag, keine Handbremse angezogen.

    Definitiv ist die Bremsscheibe links heißer als die rechts, auf ähnlichem Niveau wie die vorne links. Man kann den Finger drauflegen, aber nur kurz.Temperatur haben se beide etwas, da ich vorher durch die Stadt gefahren bin. Aber nur beim linken Rad reicht das, dass man auch an der Felge leicht die Wärme spürt.

    Ist es auszuschließen, dass irgendwas mit dem Bremsdruck nicht stimmt? Gibt es irgendjemanden, der die Erfahrunge gemacht hat, dass neue Bremssättel solch ein Problem _nicht_ lösen? Ich komme halt ums Verrecken nicht drauf, was ein neuer Sattel anders machen soll, wenn die Dichtung frisch ist und die Handbremsmechanik nicht fest.

  • Nein. Ich stand auf dem Parkplatz. Prüfe, dass der Hebel am Anschlag ist (um den Reifen gefingert). Betätige die Handbremse nicht. Welchen Unterschied macht es, ob das Seil eingehängt ist oder nicht, wenn nicht gezogen wird? Ich kann vor der nächsten Fahrt sicher das Seil aushängen, damit 100% klar ist, dass niemals die Handbremse aktiv war … aber wenn ich sie nicht anziehe, ist der Unterschied doch eher philosophischer Natur, oder?

    Oder passiert da irgendwas sonst, was ich nicht verstehe?

  • Ja, wenn ich die Beläge rausnehme, läuft das Rad rund. Habe die genaue Zahl der freien Umdrehungen nicht mehr parat, aber es muss was um 10 oder eher mehr gewesen sein.

    Dann hatte ich doch noch eine kleine Eingebung. Die Kurzhistorie war ja

    1. Scheiben/Beläge neu und Sattel wieder gangbar. Schleift, mal mehr, mal weniger.
    2. Sattel überholt (Kolben und Dichtungen). Keine Verbesserung.
    3. Sattel gegen anderen selbst überholten getauscht. Keine Verbesserung.
    4. Wackeligen Bremsträger getauscht. Sah erstmal besser aus, aber nicht von Dauer. < 5 freie Umdrehungen.
    5. Äußere Schläuche und Leitungen getauscht. Keine Verbesserung.

    Ich meinte ja, dass bei meinem alten Sattel der Kolben eher schwer zurückzudrehen war. Inzwischen komme ich zur Ansicht, dass ein leicht zurückzudrehender Kolben ein eher schlechtes Zeichen ist. Essentiell ist ja die Haftreibung der Rechteckdichtung am Kolben, damit sie den zurück ziehen kann. Also was ist denn, wenn ich den alten rostigen Sattel wieder ansetze? Der neue hatte ja nichts verbessert, da war es noch der Bremsträger, der den Sattel schief hängen ließ.

    Also alten Sattel wieder rauf!

    (mit etwas Geschick ohne großen Bremsflüssigkeitsverlust und auch ambulant entlüftet)

    Ergebnis? Lief schon mal ganz gut … ne Runde gedreht, angebremst … so um 6 Umdrehungen schaffte das Rad. Eine Fahrt kurz aus der Stadt raus, auf einem Parkplatz mal eben das Handbremsseil gewechselt (Ersatzteil lag schon rum) und wieder so eingestellt, dass die Hebel am Anschlag bleiben. Das linke Rad war schon so eher bei 8 Umdrehungen.

    Wieder zurück, so 7 km mit Umweg. Daheim wieder am Rad gedreht: 9 Umdrehungen. Das wirkt doch erstmal ganz nett. So frei lief es vorher nicht! (Edit: Die Wärme scheint geringer als auf der rechten Seite und klar weniger als vorne, wo halt mehr der gewünschten Bremsenergie abstrahlt.)

    Ich beobachte das dann mal weiter bei den kommenden Fahrten. Wichtige Lehren kann ich schonmal ziehen.

    Plan A, andere machen lassen:

    • Wenig eigene Arbeitszeit, aber Wochenturnus mit Terminen und Wartezeit ohne Bus!
    • Die Werkstatt hätte mal eben Bremssättel für 270 € + Teile gewechselt, was angesichts des ausgeschlagenen Bremsträgers nichts gebracht hätte.
    • Darauf hätte ich dann vielleicht irgendwann den Bremsträger monieren können. Dessen Montage hätte wohl nochmal so viel gekostet.
    • Der sinnvolle Weg hier wäre gewesen, bei den alten Teilen einfach Träger und Sättel mit den Scheiben und Belägen zusammen auf Vorsicht tauschen zu lassen, da hier keinerlei zusätzliche Arbeitszeit anfällt und ich die Ersatzteile mitbringen durfte. Die Kosten für diese sind doch überschaubar. Bremsschläuche hätten extra gekostet, da die Werkstatt dabei auch die Leitungen zerwürgt hätte;-)

    Der Spaß hätte mich also locker mehrere Werkstatttermine und 1000 € gekostet — wohlgemerkt bei einer Werkstatt, bei der ich die Teile selber mitbringen darf, zu gerne mal einem Drittel des Preises, den ich da sonst aufgerufen bekäme. Ein wenig Zeit hätte ich gespart, da ich viele … lehrreiche … Stunden in der Selbsthilfe verbrachte. Aber dafür habe ich was gelernt. Die Selbsthilfe hat auch inzwischen gerne mal 200 € von mir wegen der Geschichte gesehen.

    Das hätte ungemein abgekürzt werden können, wenn einem erfahrenen Kfz-Meister beim gängig Machen eines Bremssattels auffällt, dass der Führungsbolzen im Träger herumwackelt. Inzwischen bin ich der Meinung, dass ich schon bei jedem Belagwechsel mal die Hülsen prüfen und schmieren würde. Wegen solchem Scheiß habe ich das ja zu Beginn überhaupt in die Werkstatt gegeben! Nun weiß ich, dass die das nicht gewissenhafter machen als der interessierte Bus-Eigentümer.

    Plan B, wie es geschah:

    • initiale Werkstattkosten 270 € rum (hätte ich sparen können)
    • viel Zeit mit Schrauben und Lernen verbringen, mind. 200 € an die Selbsthilfe. Vielleicht auch 300 €. Erinnern tut weh.
    • dafür nun auch die Leitungen frisch
    • und viel gelernt

    Plan C, wie es sein sollte

    • Erst im Forum fragen, dann
    • lesen und lernen, dann
    • selber machen!
    • (und trotzdem einiges durch Schweiß und Flüche lernen)

    Nun gut. Nach der nächsten größeren Fahrt gebe ich hier nochmal Notiz und dann kann das Thema hoffentlich geschlossen werden. Ich weiß nun auch, dass ich bei den ersten Anzeichen eines trägen Handbremshebels die Sättel tausche und dass das nun wirklich kein Akt ist.

    Danke an alle hier. Ich bin begeistert, wie hilfsbereit die Forumgemeinde ist — und wie fix!

    3 Mal editiert, zuletzt von Durstschmecker (18. Juli 2020 um 19:25) aus folgendem Grund: Hitze nachgetragen

  • Hallo Durstschmecker,

    hast Du, als du die Sättel zerlegt hast, die Führungshülse (Messing) im Sattel für den Handbremsmechanismus und die Welle des Mechanismus saubergeschliffen z.B. mit feinem Schmirgelpapier/Dremelaufsatz?

    Ich hatte letztes Jahr an meinem ACV auch die Bremssättel hinten überholt, weil eine Seite wärmer wurde als die andere.

    Zudem hatte der TÜV die Handbremswirkung bemängelt. Nach der Überholung bremsen beide bis heute 1A.

    Und ja, alle Seilzüge, Bremsschläuche, Beläge+Scheiben+Bremsflüssigkeit hatte ich davor erneuert. Führungsbolzenspiel war OK und Manschetten sind ebenfalls neu.

    Beste Grüße,

    Piotr