Hallo zusammen,
Ende Juni ist es passiert, unserem Alltags-Bulli (2.5 Tdi 102PS ACV, Caravelle, 97, 316.000km damals von @moni gekauft) ist das Herz stehen geblieben. Spätabends nach Hause gekommen und vor der Garage beim Aussteigen des Beifahrers schon ein merkwürdiges Geräusch (Drehzahlabhängig) wahrgenommen. Die vorherige Autobahnfahrt war unauffällig. Trotzdem schon mal gedanklich auf einen Werkstattbesuch am nächsten Morgen bei VW eingestellt. Auto in die Garage gefahren!
Morgens in den Bulli und gestartet, dreht durch springt nicht an. Sofort aufgehört, AvD angerufen, der übrigens 20 Minuten später da war, T4 aufgeladen und ab zu VW.
Und ab jetzt viel Text, und für alle die es kurz haben wollen: Der Motor wurde bei Class-Motorenwerk Instand gesetzt und der Bulli fährt wieder. Wir sind bis jetzt zufrieden! Sollte was negatives auftreten, gibt’s hier die Info.
Diagnose: Motor lässt sich nicht von Hand durchdrehen, Zentralschraube hat sich gelöst und die Riemenscheibe war natürlich auch lose. Wir haben VW keine weitere Diagnose durchführen lassen.
Jetzt war guter Rat teuer, wir haben uns verschiedene Szenarien überlegt:
- Neuer Rumpfmotor von VW (kam später in der Entscheidungsphase nicht mehr in Frage, da nicht mehr neu von VW lieferbar!
- Gebrauchten Motor vom Autoverwerter, Autoteile Bender hatte einen da, aus einem Transporter mit angeblich nur 160.000 km für 850€. Den hätte uns VW auch eingebaut. Mit neuem Zahnriemen, Kerzen und neuer Kupplung und Lohn waren wir dann auch bei gut 4000€ incl. Dem gebrauchten Motor – ohne wirkliche Garantie.
- AT-Rumpfmotor besorgen, um- und einbauen lassen.
- Unseren Motor instand setzen lassen.
Der VW Händler war so nett uns Bedenkzeit zu geben, und den Wagen erstmal bei sich stehen zu lassen.
Also mussten wir uns zwischen Option 2, 3 und 4 entscheiden und der schlimmsten Option, den Bulli dem Verwerter zu übergeben oder auszuschlachten und in Einzelteilen zu verkaufen. Und dann einen neuen Bulli suchen, bei dem an dann auch nicht weiß was man bekommt.
Option 2 sagte uns so garnicht zu. Da kauft man die Katze im Sack.
Option 3, man muss ja in der Regel sein Altteil zurücksenden und der alte Motor muss noch in einem Instandsetzungsfähigen Zustand sein. Und wer legt das fest? Und wie beweist man das? Die Angebote die das nicht fordern sind dann auch teurer.
Also Option 4:
Motorinstandsetzer gibt es ja viele, und viele die ein günstiges Komplettangebot machen. Bei denen dann aber nur die wirklich defekten Teile ausgetauscht werden.
Wir haben auch ein Angebot bei der Firma Class in Bielefeld (vorm. In Paderborn) eingeholt. Incl. Abholung und der Instandsetzung, sollten es 4000€ sein. Es werden alle Kolben und Ventile getauscht, alle Lagerungen, Kopf geplant, halt alles was zu einer Instandsetzung dazu gehört. Auf Rückfragen hat der Chef sofort geantwortet, auch das wir dann auch gerne die Kupplung incl. ZMS, die Riemenscheibe und Glühkerzen mit getauscht haben möchten, und ob wir die Teile selbst besorgen können, beantwortet er sofort positiv. Und der Einbau dieser Teile wäre für uns Kostenneutral.
Wir haben dann noch Bewertungen, im Internet gelesen, naja es gab nicht viele. Aber ansonsten hatten wir nicht negatives gefunden. Was ja eigentlich gut ist, viel Leute schreiben ja nur Bewertungen wenn sie negative Erfahrungen gemacht haben. Es gibt evtl. auch ähnliche Anbieter woanders in Deutschland, wir haben unsere Suche bewusst auf NRW begrenzt. Wir wollten bei der Abholung ja nicht durch ganz Deutschland fahren.
Über andere Instandsetzer findet man auch einiges und manchmal auch nichts Gutes.
Also den Auftrag an Class vergeben. Angebot zur Beauftragung unterschrieben und zurück per E-Mail.
Unsere Teile noch besorgt, LUK Kupplung + ZMS + Ausrücklager, neue Riemenscheibe von Corteco, Glühkerzen von Bosch hatte ich eh noch da.
Am nächsten Tag rief dann schon der Transporteur an, wann er den VW-Bus abholen könnte. Termin ausgemacht und zur vereinbarten Zeit beim VW-Händler getroffen. Der Transporteur hatte eine Kopie unseres unterschriebenen Auftrags dabei, hat uns unaufgefordert eine Kopie seines Personalausweises gemacht und dann das Fahrzeug aufgeladen. Unsere Teile haben wir ins Fahrzeug gelegt und im Beisein des Fahrers ein Foto gemacht.
Anruf vom Chef Auto ist angekommen, sobald der Motor raus ist und genau feststeht was Kaputt ist meldet er sich.
Ein paar Tage später Videoanruf per WhatsApp, zeigt uns den ausgebauten Motor. Und die Ursache ist auch klar, das Kurbelwellenrad ist defekt. Genau das hatte auch schon der Meister in der VW-Werkstatt geäussert, das diese Zahnrad wahrscheinlich abgeschert ist. Da dies nicht mit Angebotspreis ist, kämen dann nochmal 70€ dazu. Das wäre es dann aber auch.
Zwischendurch haben wir uns beim Chef per WhatsApp gemeldet, und immer sehr schnell von ihm Rückantwort bekommen, das es leider noch ein bisschen dauert.
Es hat dann nochmal ein paar Tage gedauert, bis der Anruf zur Abholung kam. Insgesamt hat das ganze drei Wochen gedauert.
Bei der Abholung war dann auch schnell klar, warum es was länger dauert, da steht der ganze Hof voll mit Autos aus allen mögliche Städten und Landkreisen ganz Deutschlands. In der Werkstatt waren 4 Bühnen, alle besetzt.
Rechnung ausgestellt bezahlt, zum Wagen gegangen, Motor gestartet und natürlich läuft er. Schön ruhig so kannten wir das bisher nicht, nicht das er vorher sehr laut war, aber ist jetzt schon leiser. Ist halt sehr schwer zu beschreiben. Der Chef meinte noch wir hätten Glück gehabt, dass der Turbo nicht beschädigt wurde, sonst wäre es nochmal teurer geworden.
Laut Tageskilometerzähler macht die Werkstatt auch eine ausgiebige Probefahrt. Gut 150km standen drauf.
Die Rückfahrt, auch gut 160 km, verlief auch sehr Problemlos. Max. 2.500 U/min und nach 1.000km einen Ölwechsel. 12 Monate Garantie gibt es, ohne Kilometer Begrenzung.
Also bis jetzt alles in Ordnung.
Sollte sich was ergeben. Ich werde berichten.
Schöne Grüße,
Lars
Nachtrag: 31.07.2020
Ein Kleinigkeit haben sie doch verbockt. Die GRA ruckelt und die Kühlwassertemperaturanzeige viel ab und an auf "0" runter. Nachdem ich die Schaltpläne für den ACV kontrolliert habe, viel mir direkt Massepunkt 18:
https://t4-wiki.de/wiki/Datei:Elektrik_Massepunkt_18.jpg
ins Auge.
Kurz die Schutzwanne abgeschraubt und siehe da. Die Mutter des Massepunkt war nicht richtig festgeschraubt, angezogen. Probefahrt alles Top.
Die Aktion mit Schraube kurz gefilmt und dem Instandsetzer geschickt. Direkter Rückruf mit einer Entschuldigungsorgie des Chefs. Mit der Versicherung das es keine weiteren losen Schrauben gibt. Hoffen wir das Beste!
Habs gelesen ist der Zweitbus
und gute Fahrt