Zylinderkopfdichtung defekt -> Reparatur sinnvoll?

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  • Also ich hatte mal einen Audi A3 1.9 TDI 105 PS aus 2002. hatte auch Kühlwasserverbrauch gehabt. Aber nur sobald ich über 3000 U/min gefahren bin. Da drunter konnte ich ihn Hunderte Kilometer bewegen.

    Er hat dann zu viel Druck aufgebaut und über den Deckel abgedrückt. Dass Blöde ist, dass der Ablauf nicht sichtbar war weil der Deckel drüber steht.
    ich hatte kein Weißen Rauch ausm Auspuff.

    Habe auf gut Glück nur die Kopfdichtung getauscht und dann war Ruhe.

    Habe den auch über Nacht abgedrückt ohne überhaupt mal ein mbar zu verlieren. Kein Wunder wenn man bedenkt was für ein Verbrennungsdruck dabei entsteht (über 60 bar). Da bringt das ganze Abdrücken gar nix.


    ein sicheres Indiz ist nach einer Lasthaltigen Fahrt den Motor über Nach abstellen und am nächsten morgen den Kühlwasserdeckel öffnen. Sollte es dabei zischen, besteht ein Problem innerhalb des Motors, also ZK-Dichtung, ZK usw.

  • kurze Frage : Als der Wagen mit dem Kühlwasserverlust mit frischem Wasser aufgefüllt wurde, war das kaltes Wasser in den überhitzten Motor?? Abgesehen davon lohnt sich die Reparatur bei dem Wagen auf jeden Fall.

  • Mich erinnert das alles an meine eigene Geschichte mit der ZKD: Man überlegt in alle Richtungen und probiert rum, weil man es nicht wahrhaben möchte.

    Aber letztlich sind die Indizien ziemlich eindeutig. Wenn er bei höherer Last Druck im Kühlsystem aufbaut und er dann über den Deckel Kühlmittel rausdrückt ist mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Verbindung zwischen einem Brennraum und dem Kühlsystem vorhanden, denn irgendwo muss der Druck herkommen und all die Ideen mit Luftblase im Kühlsystem, Schläuche ausgeleiert, ... sind reines Wunschdenken. Es ist dann höchstwahrscheinlich entweder eine defekte ZKD (noch Glück gehabt), oder ein Riss im Kopf (viel schlimmer).

  • .............. letztlich sind die Indizien ziemlich eindeutig.

    .......... Verbindung zwischen Brennraum und Kühlsystem .............
    irgendwo muss der Druck herkommen .................

    ...........defekte ZKD (noch Glück gehabt), oder ein Riss im Kopf (viel schlimmer).

    überhitzte Motoren und Risse im Kopf sind scheinbar keine Seltenheit - selbst die Reparaturanleitung gibt folgende Empfehlung aus:
    .........." Zyl.Köpfe mit Rissen zwischen den Ventilsitzen können ...weiter verwendet werden, wenn es sich um max.0,5mm breite Anrisse handelt."

    So einen Kopf wieder einzubauen ist ja eigentlich ein NoGo -
    wer weiß schon wie es tiefer im Kopf aussieht und ob es sich lediglich um einen Anriss handelt.

    Um nicht weitere oder tiefere Risse zu provozieren, würde ich im Zweifel nicht lange mit dem Wechsel der Kopfdichtung warten,
    Sonst sieht es irgendwann so aus:

    T4-AAB_Zylkopf(1994)_Riss03.jpg

    Hannes

    TIP: nie mit kaltem Wasser in einen heißen/überhitzten Motor auffüllen - zur Not Motor dabei laufen lassen.
    Besser Motor abkühlen lassen oder Wasser vorm Einfüllen aufkochen.

    sorry, ich korrigiere meine Beiträge oft noch mehrfach oder bessere sie nach - manchmal fallen mir kleine Schnitzer oder Spitzen erst später auf oder auch unklare Formulierungen ........darum bitte nicht zu früh reagieren ............danke - bleibt kreativ

    10 Mal editiert, zuletzt von Liberolix (5. September 2020 um 11:02)

  • Eine sterbende WaPu würde die selben Symptome zeigen.

    naklar - Funktion von WaPu+Thermostat natürlich vorher überprüfen:
    - werden die Schläuche des inneren Kreislaufes zeitnah warm,
    - bleiben die vom Kühler kalt und werden dann später bei ca.80-85°C TempAnzeige gleichmäßig warm.
    - auf verdächtige Geräusche oder Leckage kontrollieren?
    - ................ was noch ?

    Hannes

    TIP: WaPu neu machen bei jedem Zahnriemenwechsel (sonst zumindest aufmachen, begutachten + neu abdichten)

    sorry, ich korrigiere meine Beiträge oft noch mehrfach oder bessere sie nach - manchmal fallen mir kleine Schnitzer oder Spitzen erst später auf oder auch unklare Formulierungen ........darum bitte nicht zu früh reagieren ............danke - bleibt kreativ

    7 Mal editiert, zuletzt von Liberolix (5. September 2020 um 11:03)

  • Naja ... neuen Kopf drauf mit neuer ZKD, Zahnriemen gleich mit machen plus Wapu ... dann hat man in einem Rutsch die verdächtigsten Verdächtigen abgearbeitet.

    Ist es dann doch ein Flansch, der Thermostat, die Lüfter oder der Wärmetauscher, wird das nicht mehr soviel Zusatzaufwand.

  • neuen Kopf drauf mit neuer ZKD

    Nur das halt ein neuer Kopf locker mal 2000- Euro kostet,. Das muss ja nun nicht sein, wenn es sich vermeiden lässt. Man sollte den Kopf abdrücken lassen und wenn er dicht ist, darf man ihn im Regelfall auch wieder einbauen.

    So einen Kopf wieder einzubauen ist ja eigentlich ein NoGo -

    wer weiß schon wie es tiefer im Kopf aussieht und ob es sich lediglich um einen Anriss handelt.

    Dann müssten wir alle unsere Zylinderköpfe mindestens alle 50 Tsd. Kilometer erneuern. Laut Aussage eines VW-Mitarbeiters, den ich dazu befragt habe, haben alle ZK ab ca. 50 Tsd. diese Anrisse.

    Das Zitat habe ich nachträglich vervollständigt.

  • ..............
    So einen Kopf wieder einzubauen ist ja eigentlich ein NoGo
    .................

    Dann müssten wir alle unsere Zylinderköpfe mindestens alle 50 Tsd. Kilometer erneuern. Laut Aussage eines VW-Mitarbeiters, den ich dazu befragt habe, haben alle ZK ab ca. 50 Tsd. diese Anrisse.

    @ nansen2: deshalb sage ich ja eigentlich
    Wenn Du mich zitierst, dann bitte richtig oder zumindest so wie oben.
    Von anderen Herstellern kenne ich das nicht und da ist so ein Kopf dann Schrott.

    Ich hatte bereits zitiert, dass laut Rep.anleitung zwischen den Ventilen AnRisse bis 0,5mm erlaubt sind.
    Das die regelmäßig reißen scheint ja ein allgemeines Problem bei VW zu sein - spricht ja nicht für die allseits hochgelobte Qualität.

    Man kann sich ja ausrechnen, dass der Riss mit der Zeit weiter ins Innere geht, bis er oben im VentilGehäuse ankommt.
    Vielleicht mal den Druck oben prüfen - bläst er bei geöffnetem Öldeckel wie ne Dampfmaschine da oben raus?
    Naja, wird dann wahrscheinlich eher an schadhaften VentilSchaftdichtungen liegen.
    Wie stellen die bei VW denn fest, ob es sich lediglich um Anrisse handelt ?

    Hannes

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    4 Mal editiert, zuletzt von Liberolix (5. September 2020 um 15:36)

  • georgi: Thema lautet "ZKD defekt - Reparatur sinnvoll ?"
    Warum soll das nicht zum Thema gehören?

    Hier geht es um vernünftige Diagnosemöglichkeiten zu den oben genannten Phänomenen:
    ist wirklich - wie oft vorschnell von Werkstätten behauptet die ZKD defekt ?
    oder ist es sogar mehr (Risse im ZK) oder weniger (WaPu etc.)?

    und welche Reparatur ist sinnvoll ?
    - bei Rissen zwischen Ventilsitzen im ZylinderKopf ?
    .......

    zur Feststellung ob es sich lediglich um Anrisse handelt - abdrücken.
    Drucktest kann man auch im eingebauten Zustand machen - über die Düsen- oder Glühkerzenöffnung (nicht über die Wasserseite).

    Hannes

    sorry, ich korrigiere meine Beiträge oft noch mehrfach oder bessere sie nach - manchmal fallen mir kleine Schnitzer oder Spitzen erst später auf oder auch unklare Formulierungen ........darum bitte nicht zu früh reagieren ............danke - bleibt kreativ

    8 Mal editiert, zuletzt von Liberolix (5. September 2020 um 17:23)

  • das oben gepostete bild zeigt doch aber nen kopf vom wirbelkammerdiesel...bei denen habe ich das mit den rissen zwischen den ventilen schon oft gesehen, beim tdi aber eher nocht nicht....und solange nur unten der steg zwischen den ventilen anreisst, haben wir die köpfe tatsächlich wieder aufgebaut und weiter gefahren

  • sorry - die Theorie dazu lernt man als Ingenieur in den ersten Semestern:
    wenn sich erstmal ein Riss gebildet hat, herrscht eine enorme Spannung am Ende des Risses.
    Dementsprechend wird er bei jeder Belastung größer und wandert weiter ins Innere des Körpers.
    Die Physik von Spannungsrissen kann auch VW nicht abstellen.
    Die Tatsache, das diese Empfehlung ausgegeben wurde, zeigt doch wie VW kalkuliert: hält noch 20-30Tsd km vielleicht auch länger -
    Fehler werden nicht zugegeben + der Kunde soll wiederkommen ......:rolleyes:.

    Man könnte versuchen den Riss auszuschleifen und zu schweißen - Problem dabei ist die punktuelle Erwärmung des Materials, was neue Spannungen einbringt.
    Man müßte ihn daher auf der Herdplatte oder im Ofen vorwärmen - schweißen - und dann nur langsam (im Ofen) wieder abkühlen lassen.
    Aber ob sich das lohnt bei neuen 5ZylinderRohlingen ab 500Eus ?

    Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten kann man auch mit dieser VW-Empfehlung weiter fahren - nur möglichst nicht voll oder nur kurz beanspruchen. Bedeutet kein Vollgas und/oder keine langen oder extremen Steigungen etc. und Motor abkühlen lassen bei auffälligen Temperaturschwankungen. Bei besonderer Beanspruchung gilt besonderer Augenmerk auf Temp.anzeige und Kühlwasserstand. Als erste Grundvorraussetzung dafür muss die Temperaturüberwachung + Kühlapparat samt Lüfter zu 100% funktionieren.
    Die Ersatzteile dafür sind deutlich günstiger als ein neuer Kopf.

    Hannes

    sorry, ich korrigiere meine Beiträge oft noch mehrfach oder bessere sie nach - manchmal fallen mir kleine Schnitzer oder Spitzen erst später auf oder auch unklare Formulierungen ........darum bitte nicht zu früh reagieren ............danke - bleibt kreativ

    9 Mal editiert, zuletzt von Liberolix (12. September 2020 um 15:00)

  • Die Tatsache, das diese Empfehlung ausgegeben wurde, zeigt doch wie VW kalkuliert: hält noch 20-30Tsd km vielleicht auch länger -
    Fehler werden nicht zugegeben + der Kunde soll wiederkommen .....

    Das kann ich mir als Konzernpolitik vorstellen, aber wenn mir ein VW-Mitarbeiter mitteilt, dass ZK ab 50 Tsd. km Laufleistung in der Regel diese Anrisse haben, und das keine weiteren Folgen hat, dann glaube ich dem das. Ich habe mehr als einmal erlebt, dass die Mitarbeiter bei meinem lokalen Nutzfahrzeughändler mir vernünftige Tipps gegeben haben (z.B. mir bestimmte Teile lieber im internet zu besorgen), ich glaube nicht, dass der mir das sagen würde, wenn es nicht stimmt. Warum sollte er das tun. Und die würde wissen, wenn solche Anrisse innerhalb von 20-30 Tsd. km zu erheblichen Problemen führen.

    Ich werde es erleben, mein Kopf war runter, ich hatte diese Anrisse, und wenn er in 100 Tsd. km immer noch ok ist ... aber das wird noch ein bisschen dauern.

  • Im Maschinenbaustudium lernt man vieles in der Theorie, die Praxis ist wiederum was anderes.

    Dem Steg wird bei jeder Neuentwicklung hohe Aufmerksamkeit geschenkt weil er durch möglichst große Ventile natürlich immer grenzwertig dünn ausgelegt ist.

    Beidseitig hat man Ringe aus Stahl und dazwischen steht ein schmaler und hoher Steg aus Alu an den man schlecht mit der Kühlung rankommt.

    Noch fazu wird der Einlass durch kalte Frischluft bei jedem Ansaugvorgang gekühlt, der Auslass sieht dagegen immer nur heißes Abgas und muss auch noch das Ventil kühlen solang es Kontakkt zum Sitzring hat.

    Folglich verschärft es die Problematik weiter.

    Folge ist, dass der Steg selbst zu warm wird und Risse entstehen - das Thema kennt so gut wie jeder Hersteller.

    Andere Hersteller verpassen dir dann halt einen neuen Kopf, VW zählt auf Langzeiterfahrung und lässt das Teil drauf.

    Was passiert? Der Steg wird zu warm und verliert Festigkeit, bei Alu reden wir da über ca. 250 Grad C wobei er durch die Beanspruchung reißen kann. Je tiefer man ins Material geht desto kühler wird es (weil man näher an den Wassermantel kommt und die Wärme durch das Alu schnell genug ins Kühlwasser abgeleitet wird) und das Material behält die nötige Festigkeit.

    Die Rissbildung verlangsamt sich oder kommt zum erliegen.

    Offensichtlich stört es nichtmal hinsichtlich Presssitz der Sitzringe, mir ist nicht bekannt, dass die beim T4 zum rausfallen neigen.

    Wenn sowas in einem Werkstatthandbuch steht kennt man die Risse und weiß aus unzähligen Tests bzw. jahrelanger Erfahrung, dass es unkritisch ist, sonst hätte der T4 keinen derart guten Ruf hinsichtlich Haltbarkeit.