ACV Ladedruck überschritten ab 120 Km/h - Auswertung Messfahrt

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  • Hallo zusammen,

    ich weis, das Thema gibt's immer wieder, aber so ganz schlau bin ich noch nicht geworden :dry:!

    Folgendes Phänomen, T4 2.5l ACV BJ 2001, läuft super, inklusive Turbo, so lange man nicht im 5. Gang über ca. 120 Km/h raus möchte. Dann gibt es regelmäßig einen kurzen Ruck, Leistung weg, Motor im Notlauf. So weit alles nichts neues, kennt man.

    Also heute mal Laptop dran, Testfahrt gemacht. Bei der Standard Messfahrt (3.Gang - 3000rpm) ist alles ganz normal.

    Wenn ich jedoch auf die Autobahn gehe und durchbeschleunige, ist auf den Messdaten folgendes zu beobachten:

    -1.-4. Gang Drehzahl steigt, Ladedruck steigt, Tastverhältnis Ventil N75 steigt an, regelt beim Schalten zurück, Druck fällt ab, alles bestens.

    5. Gang: Druck steigt an, Tastverhältnis steigt auf exakt 92% an und verweilt dort, Druck steigt, bleibt dann fast konstant bei ca 2.070-2.090mb, nach wenigen Sekunden aber dann der Notlauf,

    N75 regelt auf 63%, Einspritzmenge fällt ab, Druck fällt ab. Tastverhältnis bleibt bis zum Neustart fest bei 63%.

    Eintrag im Fehlerspeicher: "17959-P1557 Ladedruckregelung Regelgrenze überschritten, 35-00"

    Der Fehler lässt sich absolut jedes mal reproduzieren. Wenn ich sehr sanft beschleunige tritt er zeitlich etwas später auf, bei Vollgas schneller, gefühlt aber immer bei der gleichen Geschwindigkeit (oder Drehzahl im 5. Gang)! Wenn ich vor einsetzen des Notlaufes vom Gas gehe, dann regelt das N75 von 92% zurück.

    Jetzt stellt sich mir die Frage wo liegt der Hund begraben und hoffe auf eure fachliche Expertise :cheer:!

    Ist der Ladedruck an sich in der Spitze zu hoch? Könnte doch das N75 der Auslöser sein, auch wenn es seinen Dienst ja zumindest auf den ersten Blick gut zu verrichten scheint?

    Die Auswertungen anbei, rot markiert der jeweilige eingelegte Gang.

    Freue mich über eine Diskussion.

    Schönen Abend,

    Jan


    Testfahrt:IMG_1616.jpg

    Details zum Druck (andere Fahrt, selbes Phänomen):

    IMG_1619.jpgIMG_1621.jpg

  • Moin,

    hatte das bei einem Kundenfahrzeug auch mal...

    Nach ewigen Suchen, tauschen der Schlauche, Tausch von N75 etc ... haben ich dann festgestellt, das die Halterung der Druckdose am Turbo sich etwas gelöst hatte.

    Eventuell mal prüfen.

    So long :rock:

    Manu

    ehem. Der_Buslenker :drive:

    It's a perfect day to burn some diesel

  • Es gibt eigentlich keinen vorstellbaren Grund, warum er im 5.Gang anders reagieren sollte als in allen anderen Gängen.

    Was aber auffällt: während alle Parameter in allen Gängen halbwegs gleichartig bleiben, steigt das Tastverhältnis mit jedem Beschleunigungsvorgang an ... man kann eine ansteigende Gerade über die Spitzen legen.

    Entweder rechnet das MSG da irgendeinen Blödsinn aus oder es fällt von Mal zu Mal schwerer, den Druck am Maximalwert einzufangen ... es könnte also ein Zeit-Phänomen sein oder Temperaturabhängig.

    Was passiert denn, wenn Du nicht hochschaltest, sondern die Beschleunigungsphasen immer mit dem selben Gang fährst?... und dabei möglichst immer die selben Intervalle (also immer voll durchtreten, die Maximaldrehzahl jeweils 20sec halten).

    Einmal editiert, zuletzt von yellowone (6. Januar 2022 um 20:10)

  • Moin zusammen,

    ist ja Wahnsinn, auch hier danke für die zahlreichen Rückmeldungen ?!

    Also ich habe gestern auch nochmal gehirnt und heute meine theoretische Idee untermauern können (dazu gleich nen zweiten Post).

    Nachdem ich mir die Kurven nochmal genauer angeschaut habe, war für mich ersichtlich dass der Ladedruck eigentlich ziemlich exakt mit der Einspritzmenge korreliert. Sprich fällt die Menge, fällt der Druck und umgekehrt.

    Ist soweit ja auch logisch, mehr Abgas, mehr Turbo - vereinfacht. Vorausgesetzt keine Regelung greift ein und regelt das ganze.

    Und woran kann liegen? Wie ihr schon richtig gelegen seid, entweder am N75 selbst, den Schläuchen (Schlauch kaputt = kein Druck im N75=keine Regelung) oder das Ladedruckventil am Turbo hängt.

    Somit ich raus gestiefelt und mal die Schläuche angeschaut und siehe da.....

  • ...die Schläuche sind allesamt völlig porös und abgeranzt. Erstmal mea culpa, ich hätte da ja gleich mal einen Blick drauf werfen können, habe mich aber auch erst jetzt richtig mit beschäftigt. Andererseits interessant, das Fehlerbild vielleicht mal so für die Nachwelt festgehalten zu haben.

    Jetzt aber eine weitere Sache. Original meine ich sind hier Gewebeschläuche verwendet worden. Die kaputten die jetzt drin sind, sind ABS mit 3,5x8,0mm Durchmesser.

    Weis jemand was da original wirklich hin kommt? Würde es jetzt natürlich gerne einmal richtig machen ?!

    Liebe Grüße!

    IMG_1625.jpgIMG_1626.jpgIMG_1627.jpg

  • Die Überlegung die ich jetzt anstelle, warum es in den niederen Gängen noch funktioniert ist folgende.

    Je höher der Gang und die Geschwindigkeit desto höher die Energie/Last die auftritt.

    In den niedrigen Gängen halten die Schläuche noch dicht, das ganze regelt normal.

    Erst durch den wirklichen hohen Druck bei großer Last bläst dann der Regelschlauch zum Turbo durch die Risse ab, das Watergate fährt ja ohne Regeldruck zu, der Druck übersteigt das Maximum, Notlauf, Einspritzmegne wird reduziert, dadurch auch die Abgasmenge im Turbo = weniger Druck am Auslass.

    Logisch oder quatsch???

  • Die Überlegung die ich jetzt anstelle, warum es in den niederen Gängen noch funktioniert ist folgende.

    Je höher der Gang und die Geschwindigkeit desto höher die Energie/Last die auftritt.

    In den niedrigen Gängen halten die Schläuche noch dicht, das ganze regelt normal.

    Erst durch den wirklichen hohen Druck bei großer Last bläst dann der Regelschlauch zum Turbo durch die Risse ab, das Watergate fährt ja ohne Regeldruck zu, der Druck übersteigt das Maximum, Notlauf, Einspritzmegne wird reduziert, dadurch auch die Abgasmenge im Turbo = weniger Druck am Auslass.

    Logisch oder quatsch???

    Mache sie einfach neu, die mit dem Gewebe sind übrigens die Originalen. ;)

    Ich bin Der, der auf das H - Kennzeichen wartet :thumbup:
    1985: T2 b - 1988: T3 TD - 1996:T4 ABL Caravelle - 2000: T4 MV1, und Der bleibt auch. :kewl:

    . Meiner <<<<< zum Bus und Anhänger, hier sanft drücken :drive:

  • Nicht zu sehr theoretisieren ;)

    Wechsle die Schläuche und mit hoher Wahrscheinlichkeit ist das Problem erledigt.

    Der Fehler Regelgrenze überschritten kommt nach meiner Erfahrung erst, nachdem der Ladedruck x (5?) Sekunden oberhalb des Begrenzungswertes liegt. Das passiert nach Durchbeschleunigen idR erst im 5. Gang.

    VG,

    Robert

    Einmal editiert, zuletzt von RobNer (7. Januar 2022 um 13:12)

  • Leider gibt es weder auf den Bildern noch im Text die Info um welche Steuergerätnummer es hier geht.

    In der Regel hat der ACV aber folgende Werte programmiert.

    Der maximale Soll-Ladedruck steht auf 1845hpa von 1900 bis 4000u/min.

    Leider ist die erlaubte Regelabweichung für Unterschreitung auf maximal 100hpa (sehr gering zu den üblichen EDC15 Files, da sind es 300hpa) programmiert.

    Die für positive Abweichung 150hpa.

    Somit sind max. 1995hpa zulässig. Sobald der Ladedruck über diesen Wert geht, countet das SG die Zeit.

    Nach maximal 4 Sekunden über oder unter der maximalen Abweichung kommt der Notlauf.

    Das N75 taktet im 5. Gang anders als in den Gängen zuvor.

    Hier würde ich den Fehler suchen.

    Wobei die Software nicht original zu sein scheint.

    2 Mal editiert, zuletzt von alex-g (7. Januar 2022 um 21:21)

  • So, danke für alle eure Antworten. Ist völlig richtig, das MSG geht erst nach 5 Sekunden in den Notlauf. Die Theorie ist auch an sich richtig, genau wie eure Annahmen.

    Gestern kurz die Schläuche getauscht und Problem ist weg. Ich stelle sobald ich Zeit habe noch die Diagramme rein, wie es mit funktionierendem (geschlossenem) Drucksystem aussieht.

    Die Software heißt CarPort :)