Meine große Motoraufbau Story mit täglichen Updates ( AXG 111 kW )

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  • Hallo zusammen,


    ich wollte hier mal einen Einblick geben auf meinen Motoraufbau den ich gerade durchführe.

    Ich werde dabei so gut es geht jeden Tag neue Bilder etc. zeigen.

    Vielleicht ist das für den ein oder anderen interessant, der selbst sowas vorhat.


    Vorgeschichte:

    Motor ist ein AXG (111kW) und hat um die 315 tkm drauf.

    Ansich läuft er noch ganz gut, jedoch sind immer mal wieder irgendwelche Mängel die auftreten und da ich auf großen Touren im Urlaub nicht stehen bleiben will, dacht ich mir, ich mach einfach mal alles neu. Zudem finde ich, dass man bei dem Fahrzeug in Kombination mit diesem Motor schlecht an manche Bauteile kommt. Was auch noch dazu kommt ist, dass der Motor undicht ist an allen Stellen.

    Der Ausbau war ansich nicht schwer. Dafür wurde die komplette Front abgenommen, so dass ich mit dem Motorkran einfach nach vorne rausfahren konnte.

    Es gab nur 2 Probleme:

    Zum einen hab ich die Antriebswellen drin gelassen, was ich nicht empfehlen würde. Da diese neu gemacht werden wollte ich diese einfach nach dem Motorausbau von innen rausziehen. Aber für den Einbau des Motors müssen die Antriebswellen doch raus und von außen wieder montiert werden. Dazu mehr dann nach dem Motoreinbau.

    Das andere Problem war, dass viele Schrauben so festgerostet waren, dass diese aufgetrennt werden mussten (alles kleine Schrauben).


    Stand 16.02.:

    Der Motor ist komplett zerlegt, also alles was geht.

    Die Kolben habe ich in Reinigungsmittel eingelegt in der Hoffnung, dass ich den Ruß dann mit einer Bürste abbekomme (Also ohne Gewalt). Falls dies nicht gelingt, versuch ich es mit einer Ultraschallreinigung (was ich aber leider selber nicht dahabe). Wenn das auch nicht hilft, muss ein Ringnutenreiniger her.

    Die Hauptlagerschalen (Kurbelwelle), die Anlaufscheiben und die Pleuellager zeigen zwar Verschleiß, aber sind nicht total verschlissen. Kommt aber trotzdem neu. Ich stelle mal die Tage noch Bilder von den alten Lagern ein.

    Ölschlamm oder Ablagerungen hatte der Motor keine. Nur halt der Ruß an Kolben, Einspritzdüsen usw.

    Zylinderlaufbahn ist auch noch top, der Kreuzschliff ist noch gut zu erkennen. Eine Vermessung der Kolben und Zylinderlaufbahn ist daher nicht sinnvoll.

    Kolbenringe werden auch neu kommen.

    Das Kurbelgehäuse wurde gereinigt und die Dichtungsreste entfernt.

    Den Zylinderkopf habe ich weggegeben: Neue Ventilschaftdichtungen, neue Ventile, Planen und Reinigen. Zudem hab ich noch neue Hydros für den Einbau.

    Injektoren hab ich auch beim Überholen.

    Die Einspritzpumpe belasse ich erst mal. Bei 500 € Überholungskosten bei der eigentlich nur neue Dichtungen rein kommen war es mir bei längerem Überlegen der Preis nicht wert.

  • Auf diesen Thread hab ich gewartet! :S :) :thumbup:

    Spiele auch mit dem Gedanken das mal anzugehen. Ich bin aktuell bei 360.000 und kenne das Problem mit den Undichtigkeiten sehr gut, kann es aber mittlerweile auf die Ventildeckeldichtung eingrenzen. Trotzdem ist es sehr nervig. Injektoren habe ich auch überholen lassen, der Verbrauch ist danach subjektiv um einen Liter gesunken, kann aber auch daran liegen, dass ich beim Zahnriemenwechsel mal alle Unterdruckschläuche, LMM, etc. gewechselt und den FB auf den Punkt eingestellt habe.

    Auf jeden Fall reizt mich so eine DIY Motorrevision sehr. Ich lese neugierig und gespannt mit!

    Gruß,

    Martin

    ________________

    So ein Bus wird eigentlich nie fertig, man muss ihn für fertig erklären, wenn man nach Zeit und Umständen das Möglichste getan hat.

    mein Umbauthread  · IG · allradbus.com

  • Ich klinke mich hier mal mit ein.

    Aus Jux und Dollerei habe ich uns ebenfalls ein Aggregat neu auf- und eingebaut.

    Bei Autoliebhaber konnte ich damals einen AHY für 370€ ergattern, der unrund lief. Es waren leichte Laufspuren am dritten Zylinder zu erkennen.

    Den alten Kopf noch für gutes Geld verkauft, ein bisschen Kleinkram auch noch und schon hat man für einen schmalen Taler Block und Kurbelwelle mit Pleueln.

    Also ab zum Instandsetzer und aufbohren lassen. Neue Übermaßkolben, Kurbelwelle wuchten und schleifen, ARP Stehbolzen, ein neues Kolbenschmidt-Köpfchen, einmal Dichtsatz usw. Im Endeffekt waren wir mit der Nummer deutlich günstiger als bei einem der besten Anbieter im Netz. Unser Tauschmotor vom Instandsetzer hat damals ein Drittel mehr gekostet.

    Dazu noch einen Satz Düsen überholt, dieses Mal kein Boschkram, sondern DTP Düsen. Bisher bin ich begeistert.

    Den Zusammenbau habe ich selbst durchgeführt, alles kein Hexenwerk. Dazu haben wir den Kopf noch etwas überarbeitet und Gussgrate im Ein- und Auslass entfernt. Der Turbo spricht nun ein wenig früher an, irgendwie scheint auch der Füllgrad besser zu sein.

    Der Fallstrick waren zwei aufgepumpte Hydros. Der Motor ließ sich nicht durchdrehen. Alle Steuerzeiten stimmten. Aus Panik natürlich direkt mal den Kopf wieder abgebaut und durchgecheckt. Wieder etwas gelernt. Neue Dichtung und neue Schrauben zum zweiten Mal besorgt und rein damit.

    Hat Spaß gemacht, kann ich nur empfehlen. Jetzt liegt halt noch unser altes Aggregat mit knappen 100.000km auf der Uhr herum, aber was solls :whistling:


    IMG_4963.jpgIMG_4976.jpgIMG_4994.jpgIMG_4988.jpg

  • Stand 17.02.:

    Also gestern hatte ich leider nicht viel Zeit. Ich habe die Zeit mit der Reinigung der Kolben verbracht. Jedoch ist mir hier ein Fehler unterlaufen. Und zwar wurden die Kolben bis knapp über die unterste Ringnut in Reinigungsmittel eingelegt. Das Ganze für 24 Std. Leider musste ich feststellen, dass sich dadurch auch ein Stück der Beschichtung der Kolbenhemden gelöst hatte. Der Rest ist relativ sauber geworden.

    Ich musste aber die oberste Ringnut trotzdem vorsichtig auskratzen, da sich hier sehr harte Ruß-/Ölkohlereste festgesetzt hatten. Durch einen Tipp wurde dies mit dem jeweiligen alten Kolbenring gemacht. Hier sollte nicht mit zu spitzen Gegenständen wie z.B. Schraubendreher gearbeitet werden.

    Zudem muss mit einem kleinen Bohrer kontrolliert werden, ob die Ölkühlkanäle frei sind.

    Leider bin ich mir unsicher, ob ich die Kolben weiterverwendet kann /soll.

    Von Mahle sind Ersatzkolben leider nicht komplett lieferbar. Entweder Übermaßkolben oder nur die Kolben von Zylinder 1-2. Es werden hier nämlich 2 verschiedene Kolben verbaut, da die Ein- bzw. Auslasskanäle von Zylinder 1-2 an anderer Stelle sitzen wie die von 3-5.

    Ich habe jetzt Kolben bestellt von Kolbenschmidt, bei denen ich aber nicht weiß, ob diese eine Beschichtung am Kolbenhemd besitzen. Haben Sie dies nicht, verwende ich vielleicht doch die alten Kolben wieder.

    Ach ja, den Block hab ich übrigens auch neu lackiert. Hab dafür Foliatec Bremssattellack verwendet. Sollte eigentlich schwarz matt werden, jedoch find ich, glänzt es dafür zu sehr :(

  • Mehr Verdichtung bei einem aufgeladenen Dieselmotor ist eher kontraproduktiv. Zudem bräuchte man dann auch eine Softwareanpassung, Düsen etc. Hast du Bilder von den Kolben zwecks Verschleißbild bzw. Beschichtung als Vergleich zu meinen Kolben?

  • Um was für eine Beschichtung handelt es sich dabei und für welchen Zweck ist die aufgebracht?

    Wäre es vielleicht eine gute Idee, die Kolben oberhalb des Kolbenhemdes mit Glasperlen zu strahlen? Das würde gut reinigen und die Oberfläche verdichten und glätten. Natürlich müsste man die Kolben anschließend im Ultraschallbad reinigen, um alle Glassplitter von der Oberfläche zu entfernen.

    Gruß,

    Martin

    ________________

    So ein Bus wird eigentlich nie fertig, man muss ihn für fertig erklären, wenn man nach Zeit und Umständen das Möglichste getan hat.

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  • Um was für eine Beschichtung handelt es sich dabei und für welchen Zweck ist die aufgebracht?

    Wäre es vielleicht eine gute Idee, die Kolben oberhalb des Kolbenhemdes mit Glasperlen zu strahlen? Das würde gut reinigen und die Oberfläche verdichten und glätten. Natürlich müsste man die Kolben anschließend im Ultraschallbad reinigen, um alle Glassplitter von der Oberfläche zu entfernen.

    Den genauen Werkstoff kann ich dir gerade nicht sagen, müsste ich auch erst ne Weile googeln.

    Wird aus verschiedenen Gründen gemacht:

    • Bessere Gleiteigenschaften
    • Bessere Wärmeleiteigenschaften
    • Weniger Verschleiß der Zylinderlaufbahn
    • Bessere Notlaufeigenschaften
    • usw.

    Würde ich nicht machen. Hab ich auch noch nie gesehen oder gehört.

    Sobald man die Oberfläche so verändert, ändert man auch die Materialeigenschaften (Festigkeit, Wärmeleitfähigkeit usw.

  • Stand 18.02.

    Gestern hab ich ausnahmsweise mal nichts gemacht.

    Dafür geht es heute Abend und vor allem morgen richtig weiter.

    Eigentlich war für Samstag geplant, dass ich den Kopf wieder montiere, den ich zum Überholen weggegeben habe. Aber dank Hermes, die 5 Tage für ein Paket zustellen brauchen muss ich bis nächste Woche warten :cursing: Das Paket lag 4 Tage im Verteilzentrum.

    Normalerweise wäre der Kopf vom Absenden, Überholen und bis wieder zum Empfang innerhalb von 1 Woche da gewesen.

    Aber ich finde genug Arbeit für morgen:

    • Restliche Anbauteile reinigen
    • Hauptlagerschalen montieren
    • Kurbelwelle montieren
    • Kolben montieren
    • Ölwanne montieren
    • usw.

    Hab noch was interessantes bei Ebay Kleinanzeigen gefunden.

    Ein überholter Motor, der echt gut aussieht, aber mal kucken ob jemand den Fehler auf dem Bild findet :)

  • ob jemand den Fehler auf dem Bild findet

    NHG auf Zylinder 4

    :thumbup: Richtig :thumbup:


    Noch ne andere Frage an alle:

    Wie montiert ihr eure Simmerringe / Wellendichtringe ?

    Laut VW gibt es ja Spezialwerkzeug.

    Ist nur die Frage ob man das unbedingt braucht oder einfach nur vorsichtig gerade draufschiebt :/

    Einmal editiert, zuletzt von S.A. (18. Februar 2022 um 08:09)

  • Da der NHG auf Zylinder 4 sitzt ist im Bild ein AJT gezeigt.

    Beim AJT ist aber der NHG nicht länger als die anderen Düsen.

    Somit ist es ein ACV oder AHY/AXG mit NHG auf falschen Zylinder


    Nachtrag:

    Und beim AJT NHG geht der Rücklauf nicht genau nach links und rechts ab, sondern mit einem Winkel kleiner 180 Grad dazwischen

  • Stand 21.02.

    Leider bin ich am Wochenende nicht wirklich weitergekommen.

    Hermes braucht 6 Tage um mein Zylinderkopf zum Instandsetzer zu schicken.

    Und der Anbieter, der meine Kolben etc. mir per Express schicken wollte, hat das Paket einfach erst nach 2 Tagen versendet und dementsprechend kommt das Paket erst am Dienstag (könnt bei sowas echt kotzen).

    Ich hab zum einen einige Anbauteile gereinigt, war aber auch nicht zufriedenstellend.

    Und zum anderen hab ich mich ans Sandstrahlen gewagt. Leider hat dies auch nicht funktioniert. Entweder liegt es an meinem Kompressor oder doch an der neuen Metabo Sandstrahlpistole. Jetzt muss ich recht schnell jemand finden, der mir die Teile strahlt.

    Daher geht es erst am Dienstag weiter. Dann mit Lager, Kurbelwelle, Kolben etc.

  • Ich habe das thema auch gerade durch, hab meinen AXL nach 360.000Km überholt.

    Simmerringe habe ich von Reinz und Elring genommen, da waren immer Plastikeinsätze zur Montage drin. Einfach aufschieben und dann hab ich sie mit einem Splinttreiber und Uhrmacherhämmerchen bis zum Ende eingetrieben.

    Wichtig ist, das man für die Nockenwelle einen mit Linksdrall für die Pumpenseite nimmt und einen mit Rechtsdrall für die Nockenwellenantriebsseite!

    Gruß Devon - "Autobahn? Geht gaaaaaarnet!" - 1X-Fahrer, der jetzt TDI Syncro fährt :D
    DAS wird mein nächster Bus :thumbup: