Airlineschienenadapter - so gehts!

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  • Hallo,

    nachdem ich nun für viele Reparatur und Umbauarbeiten an meinem kleinen dieses Forum als schier unendlicher Quell des Wissens kennengelernt habe ist es nun an der Zeit, etwas zurückzugeben.

    Querträger sollten her. Die Befestigung von BW Sanikisten und einer Markise stehen für den Sommer an und schnell war klar, als Basis sollten Airlineschinen dienen. Über die Befestigung derselbigen ist hier im Forum schon einiges geschrieben, ich erspare euch an dieser Stelle Details. Nur soviel, Sikaflex zur ultimativen Befestigung sowie Edelstahlsenknieten für die Fixierung während der Aushärtung des Sikaflex kamen erfolgreich zum Einsatz. Achtung beim Bohren, der Klimahimmel ist an manchen Stellen ach so nah! Montgezeit mit Akkuschrauber und Nietzange, Kartuschenpistole und Kappsäge - rund 2 Stunden.

    Da die Airlineschinen leider nicht horizontal parallel verlaufen sondern jeweils mit einer Neigung von 10° nach Außen kippen, musst eine Adaption her die es erlaubt, die Querträger vernünftig zu befestigen. Es sollen 40x40er item Profile als Querträger zum Einsatz (leichte Version) kommen.

    Das umschweißen von vorhandenen Dachträgersystemen wie hier des öfteren beschrieben war mir zu unsicher, eine Schweißnaht bleibt eine Schweißnaht und kann im schlimmstenfall reißen. Eine Schraube kann man einfach ersetzen oder schlicht erneut anziehen. Aber dass muss jeder für sich entscheiden.

    Die Lösung:
    3mm Edelstahlblech beim Schlosser des Vertrauens nach Zeichnung ausgelasert und über eine Kantbank mit Prisma gekantet. Befestigt werden die Adapter einfach mit den aus dem Airlineschienensormtiment erhältlichen Stehbolzen inkl. Arretierplatten.

    Der Unterlegscheibenförmige Ausschnitt in der Flanke des Adapters wird noch herausgebrochen so daß einfach ein Loch zurückbleibt (25mm). Hier kann dann ein Expander oder sonstiges zur Befestigung durchgezogen werden. Die Unterlegscheibe kann an der Unterseite des Adapters mittig aufgeschweißt werden. So wird der Adapter ins Raster der Airlineschiene eingesetzt, kann nicht verrutschen und die Stehbolzen benötigen für die Montage nicht diese lästigen, gekröpften Plättchen. Dies vereinfacht die Montage des Adapters wesentlich. Selbstverständlich kann man auf diesen Arbeitsgang auch verzichten und die Adapter einfach mit den mitgelieferten Platten Montieren. So zeigen es auch die Fotos.

    Nach auflegen der Querträger konnte ich bereits erkennen, das 10° genau getroffen sind. Der Querträger liegt ohne den befürchteten Schlitz planparallel auf der Oberseite des Adapter auf. Die Itemprofile werden nun einfach mit Nutsteinen auf dem Adapter befestigt.

    Wenn jemand die Zeichnung als pdf haben möchte einfach anmailen.

    Viele Grüße aus NRW (Erkrath)

  • Hi,

    Ja Sau Stark!!! Genau über dieses Problem mache ich mir nun schon seit einer ganzen Woche Gedanken, und jetzt kommst du und präsentierst hier einfach mal so die Lösung :thumbup::thumbup:

    Eine Frage hätte ich allerdings. Wieviel Platz ist bei dir mit diesem Adapter zwischen Dach(Dachmitte) und Querträger?
    Ich will meinen Dachträger mit Airlineschienen bauen um diesen möglichst nah am Dach zu haben. (Tiefgarage, da ist jeder CM von Vorteil)

    Was hat dich das auslasern der Winkel gekostet?

    Gruß Flo

    Einmal editiert, zuletzt von F!o (2. Juli 2013 um 07:55)

  • Leider gibts bei mir in der nähe keinen Schlosser mit Laserschneidmaschine :(
    Wäre natürlich das Optimale gewesen.

    Wenn du noch den "Bauplan" online stellen könntest, wäre das Super!

  • Hi,

    schöne Lösung - so eine ähnliche Konstruktion habe ich vor ein paar Jahren auch als Dachträgersystem bebaut, allerdings nicht mit Airlineschienen, sondern klassischen C-Schienen. Das hält seit Jahren und ich bin sehr zufrieden damit.
    Ist für die Trägerstützen ein 3mm Edelstahlblech stabil genug, um alle auftretenden Statischen und dynamischen Lasten und Schwingungen aufzunehmen?
    Bei meiner Konstuktion hatte ich 5mm Stahlblech gewählt, weil ich mir unsicher war. Gemäß dem Gedanken, dass ich lieber ein bißchen zuviel Material verbaue, als das mir aus der Autobahn ein Trägenfuß wegen Materialermüdung bricht. Hast Du dazu Berechnungen/Überlegungen angestellt?

    Ich will damit nicht andeuten, dass die Wahl des Materials ungeeignet sei, sondern lediglich wissen, ob Du auch nur per "Pi mal Daumen" kalkuliert hast oder konkrete Gedanken zum statischen und dynamischen Lastabfang gemacht hast.

    Beste Grüße
    SyncroCamper

    Mein VW T4 Syncro LR nimmt sich Spritmonitor.de

  • Daran hatte ich auch schon gedacht.
    Ich denke bei der normalen Nutzung als Dachträger (Dachbox, Solarzelle) dürften die 3mm locker reichen.
    Will man allerdings einen begehbaren Dachgarten, oder ein Dachzelt montieren würde ich auch etwas mehr Material nehmen.

  • @ radatze21: hast ne mail!!!!! übrigens sauggute idee!!! das hat mir gefehlt!!!

    @ F!o: ich denke wenn man genug querstreben macht... ich denke da an so ca 4-5 stk, ist das dann auch kein problem mehr.....

  • 3mm Edelstahl, kalt verformt, 60mm hoch ... die Winkelung geht nie im Leben wieder auf, ausknicken wird da auch nichts (Bauchgefühl)
    Aber: kann man die Winkel nicht so aufschrauben, dass sie vollflächig auf der Schiene aufliegen?

  • Das das ganze eins so große Resonanz hat hätte ich nicht gedacht. Also ein paar Erkärungen zu meinen Überlegungen wie folgt:

    Abstand zum Dach
    Ich habe die Größe so gewäht, dass bei montierten 40x40 Profilen zwischen der T4 typischen "Dacherhebungen 20mm Luft ist. Dies dürfte so eben reichen. Sollten die Dachträger einmal nicht genau über diesen "Wulsten" liegen ist entsprechend mehr Luft vorhanden. Als gesamte Bauhöhe des Adapters habe ich 65 mm gewählt.

    Befestigung (mit oder ohne Nutenstein)
    Das Vorhandensein dieses Airlinetypischen Bauelementes war mir zwar bekannt, ich habe mich aber aus einem Grund dagegen entschieden. Wählt man diese Befestigungsart, so hält nur die durch die Schrauben senkrecht ausgeübte Kraft den Adapter auf seinem Platz. Die Kollegen mit einer C-Schiene kennen diesen Sachverhalt. Es war mir einfach zu unsicher nur auf Reibung zu bauen. Als Befestigungsalternative, wenn man unbedingt ganzflächig auf der Schiene aufliegen möchte, habe ich aus der Flanke diese U-Scheibe ausgelasert. Diese kann nun Mittig unter den Fuß geschweißt werden. Der Fuß hat zur Zentrierung der Scheibe ebenfalls ein kleines 4mm loch eingelasert bekommen. So kann man diese Scheibe unten anschweißen und sie legt sich in das einzig freie, komplete zwischen den Stehbolzen verbleibende Rasterloch der Airlineschine. Nun kann man die Originalbolzen verwenden, der Adapter liegt vollflächig auf und kann auf der Schiene nicht verrutschen.

    Materialwahl
    Der Gedanke das ganze aus 5mm Edelstahl zu biegen, ist mir auch gekommen. Ich habe mich aus zwei Gründen dagegen entschieden.

    Erstens werden die Biegeradien immer größer, und eine Gesamtbreite von gerada mal 34mm macht den Fuß bei einem größeren Radius so klein, so daß es Schwierigkeiten geben könnte vernünftig an die Schrauben zu kommen. Der Platz für die Mutter wird sehr klein, die Ratschennuß paßt unter Umständen nicht mehr vernünftig auf die Mutter. Und, man ist ja auch noch anspruchvoll, zuletzt die Optik! Wirkt mit 5mm sehr wuchtig (Das dürfte jedoch nicht so sehr ins Gewicht fallen wenn ein Aluriffelblech mit hängenden Abkantungen den Adapter verdeckt.

    Zweitens: Das Material von 3mm reicht für meine potentiellen Dachlasten ohne Weiteres aus. Selbst bei einem Dachzelt (160er) mit rund 75 kg sehe ich in Verbindung mit den 40x40 Aluprofilen keine Gefahr.
    Mein in diesem Projekt zu Rate gezogener Schlosser hat sich kaputt gelacht als ich mit meinem Vorschlag 5mm aus Stabilitätsgründen zu wählen ankam. Aber um die aufgekommene Frage zu beantworten, eine Berechnung habe ich nicht durchgeführt.

    Querträger
    Ich werde auf meinem insgesamt 4 Stück verbauen. Zwei im hinteren Bereich für Saniboxen und zwei gleichmäßig nach vorne verteilt im wesentlichen für die Markise auf der rechten Seite bzw. ein Solarpanel

    Für Nachbauer
    Ich poste hier noch mal meine Zeichnungen mit den Maßen. Ich mache keine Urheberrechte geltend ;) Wenn ihr die Zeichnung verwenden wollt oder dieselbige einem eigenen Schlosser gebt, beachtet bitte, dass die aufgeführten Maße keine Biegezugaben beinhalten. Diese fällt je nach Materialstärke unterschiedlich aus.

    Schlosser meines Vertrauens
    Ich habe mit ihm gesprochen. Er hat das Schneidprogramm noch auf seiner Maschine. Ich habe ihn gebeten dies auch noch ein paar Tage festzuhalten. Wenn er die Dinger in unveränderter Version repliziert liegen Sie so bei ca 20 Euronen das Stück. Vielleicht nicht gerade ein Schnäppchen, war es mir aber wert. Wer möchte, bitte melden. Änderungen (z.B. für die Höhe) könnten nach Zeichnung berücksichtigt werden. Wenn das Programm geändert werden muss nimmt er für die ersten beiden Stück etwas mehr, nämlich jeweils 25 Euronen.

    Noch ein Satz zur Montage der Airlineschienen. Des Öftern wir von der Angst des undichten Daches gesprochen. In meinen Augen unbegründet wenn man sorgfältig arbeitet. Die Nieten die nur dafür verwendet werden die Schienen beim Verkleben vernünftig an die Dachform heranzuziehen können anschließend mit einem Sikatropfen verschlossen werden. Sollen die Nieten drin bleiben sollte man Senkkopfnieten wählen und die Bohrungen in der Schiene vorher schön senken. Dann steht auch kein Nietkopf im Weg und stört, wenn genau da ein Adapter befestigt werden soll.
    Kritischer ist in der Tat das Bohren, da der Himmel im Businneren besonders im Bereich der Fahrerkabine sehr dicht unter dem Blech hängt. Hier einfach einen Korken durchbohren und auf den Bohrer stecken. Die Länge des Korkens so wählen, dass ca.3 - 4 mm des Bohrers vorne frei sind. Man muss nähmlich ziehmlich drücken sonst kommt man nicht hindurch. Wenn man Pech hat trifft man auch noch einen Schweißpunkt, dann sollte der Bohrer scharf sein. Rummst man dann durch, fängt der Korken die "Reaktionszeit" ausreichend ab und der Himmel bleibt unbeschädigt.


    Viele Grüße aus Erkrath

  • Hi,
    Danke für deine ausführliche Antwort.
    Ich werd mir die Dinger dann selbst basteln.
    20€ Pro Stück bei mindestens 6 Stück ist mir dann doch etwas zu heftig. Ist aber ganz klar, der Schlosser hat auch Lohn/Maschinen/Materialkosten.
    Ich denke ich bekomm das mit entsprechendem Werkzeug auch hin.

    Die Idee ist schonmal super!
    Gerade fällt mir noch ein:

    Muss der "Adapter" denn eigentlich genau so aussehen? Edelstahl Flachmaterial in 4mm Stärke.... 40mm breite.
    Diesen kann man doch genauso entsprechend biegen.... oder meint ihr es müssen am Fuß unbedingt 2 Schrauben sein?

    Einmal editiert, zuletzt von F!o (2. Juli 2013 um 20:29)

  • Habe ich in der Anfangsphase auch überlegt. Wenn man aber den Fuß breiter macht, werden die auftretenden Kräfte in Fahrtrichtung beim Bremsen einfach besser verteilt. Die hintere der beiden Schrauben wird dann über den "Radius" des Fußes gezogen. Der vordere Bereich des Adapters (in Fahrtrichtung) kann dann diese Kräfte, gehalten über die zweite Schraube, besser auf die Schiene verteilen. Eine einzelne Schraube mit einem schmalen Adapter und kleiner Auflagefläche kann die dann entstehenden Verwindungen nicht so gut aufnehmen und auf die Schiene verteilen. (Hört sich kompliziert an, ich hoffe ihr versteht was ich meine)

    Aus diesen Grund sind die Füße der normalen käuflich zu erwerbenden Systeme auch so breit (Es steht sich "breitbeinig" einfach sicherer ) :D

    Grüsse aus Erkrath