T4 für große Leute

Als ich als Führerscheinneuling zum ersten Mal in Kontakt mit T4 kam, war mir relativ schnell klar, dass die Sache mit dem großen Auto rein äußerlich war. Sicher, in Fensterbussen war auf letzter Raste halbwegs Beinfreiheit vorhanden, aber im Handwerker-Kastenbulli sah das wegen der Trennwand schon schlechter aus.
Zu meinen äußerlichen Maßen: Ziemlich genau 2 Meter lang, und schlank. Körperproportionen relativ gleichmäßig, etwas langer Hals.
Als ich meinen Allstar kaufte, wusste ich schnell, das könne so nicht auf Dauer bleiben.
Wo es nicht passte:
1. Sitz nicht weit genug hinten
2. Ganghebel zu kurz
3. Vor allem zu wenig Kopffreiheit
4. Lenkrad zu weit weg (wenn man den Sitz weiter nach hinten gebaut hatte)
5. Bett zu kurz
6. Heckklappe geöffnet zu niedrig (Stoßgefahr!)

Zu diesem Thread:
Mittlerweile habe ich einige Umbauten realisiert und nachdem ich auf dem Hannover-Stammtisch viele weitere Leute auf Augenhöhe getroffen habe, will ich diese Umbauten hier mal aufführen und hoffe auf weitere Ideen und Lösungen zu diesem Problem.
Angesprochen können sich Leute über 190 cm fühlen, besonders aber über 200 cm.

Zuerst behandelte ich den originalen Allstar-Fahrersitz, bzw. die Sitzkonsole. Ich bohrte in die Verstellschiene ca. 5 cm weiter hinten neue Befestigungslöcher und schraubte so die Schienen einfach weiter hinten wieder an. Problem erstmal gelöst.
Aber es ergaben sich dadurch neue Probleme, denn jetzt war der Ganghebel endgültig zu weit weg und das Lenkrad leider auch. Vorweg: Zum Lenkrad ist mir noch keine Lösung eingefallen.

Verlängerung des Ganghebels
Ich konnte natürlich den Hebelbock nicht weiter nach hinten verlegen, aber den Hebel verlängern, das erschien mir gut lösbar.
Nach kurzer Suche im Internetz fand sich auch in England eine aufschraubbare Verlängerung, die mir aber so gar nicht gefallen wollte. Ich strebte eine besondere Optik an, ich wollte einen gleichmäßigen Stab mit einer Kugel oben, die gut in der Hand liegt. Aus Erfahrung weiß ich, daß sich Billardkugeln dafür sehr gut eignen.
Zuerst baute ich also den originalen Griff und die Umhüllung ab. Und schaute an der Mechanik vorbei direkt auf die Straße. Das sollte noch zu einem anderen Problem werden, aber dazu später mehr.
Erst dachte ich daran, die originale Stange gegen eine längere zu tauschen, aber dafür hätte ich schweißen müssen und da haben meine Fähigkeiten Grenzen.
Zum Glück ist die Schaltstange innen hohl. Also schnitt ich dort (nach ein wenig aufbohren) ein passendes Gewinde ein.
[Bild 1]

Ein passendes Rundeisen gesucht, nach grober Abschätzung gekürzt, ein passendes Loch am Ende eingebohrt und auch hier ein Innengewinde geschnitten.
Jetzt brauchte ich nur noch ein Verbindungsstück.
Also ein kleineres Rundeisen genommen, zwei Außengewinde aufgeschnitten und mit Loctide in das größere Rundeisen eingeklebt.
Jetzt konnte ich die Verängerung anbauen.
[Bild 2]

Damit das ganze auch ansehnlich wurde, habe ich ein Stück Schrumpfschlauch aufgeschrumpft.
Zum Schluß oben ein letztes Gewinde aufgeschnitten, ebenso in die Kugel und aufgeschraubt.
Soweit erstmal fertig.
[Bild 3]

Ich wollte unbedingt die schöne, lange Stange weiterhin sichtbar haben und somit verzichtete ich auf den originalen Faltenbalg.
Bei der ersten Fahrt wurde aber klar, das könne so nicht bleiben, denn durch das Loch im Boden kam sehr laut der Motorlärm und Straßengeräusche empor. Ein Geschirrhandtuch dämpfte das Problem erstmal erfolgreich.
Wieder Zuhause grübelte ich, wie ich das ganze ansehnlich lösen könne. Einige Googeleien später fand ich an irgendeinem Ford, was ich suchte: Ein rundes Gummiteil, welches als Lärmblocker zwischen Straße und Innenraum diente. Genau, was ich brauchte. Und darüber irgendein Stück Kunstleder.
Den Lärmblocker aus dem Ford fand ich auf einem Autofriedhof, und er paßte ganz wunderbar auf meinen Ganghebel. Als Abschluß verwendete ich einen Schaltsack aus einem Golf I. Das ganze habe ich einfach mit Blechschrauben festgeschraubt.
Jetzt war es im T4 wieder still (er) und der Hebel war schön lang und lag gut in der Hand.
Einige Monate später gab es hier im Forum die Aktion "Sammelbestellung Schalthebel Akustikkapsel". Da hab ich auch eine bestellt. Wobei ich feststellen mußte, daß die bei Vor GP-Bullis nicht so ganz paßt. Aber da habe ich eben wieder improvisiert. Und seitdem paßt das Teil auch.

Zu den weiteren Anpassungen an die Körpergröße schreibe ich später noch mehr.

Gruß Stefan

Sehr schön. Interessant, wie teuer diese zwei Stück Flachstahl sind.

Habe meinen Recaro-Ergomed-Sitz ja auch auf Flachstahl aufgebaut. Allerdings selbst gebaut, d.h. Löcher und Gewinde selbst gemacht. Und damit das gut geht, sind meine Flachstahl dicker. Aber dazu schreibe ich hier noch ausführlicher was.

Das mit dem Sitzkonsole umdrehen ist eine gute Idee! Aber ich habe eine Batterie unterm Fahrersitz. Und die wollte ich nicht unter den Beifahrersitz umbauen.

HolzwurmPilot : Ja fast genauso habe ich es auch gemacht.

Umbau Sitz

Zunächst die wichtigste Erkenntnis:

- Ein Recarositz baut viel weniger hoch als der Seriensitz. Aber:

- Wenn man alle Teile von Recaro kauft, die man zum Umbau benötigt, ist die Sitzfläche wieder ähnlich hoch wie beim Seriensitz. Einziger Vorteil dann noch: Mehr Bauhöhe unter dem Sitz (für eine höhere Batterie z.b.)

- Einen Recarositz bekommt man gebraucht für gewöhnlich gebraucht OHNE die Verstellschienen UND OHNE die Adapterschienen auf den T4. Die Verstellschienen sind aber fast alle gleich und man bekommt sie genau wie die Sitze in der elektronischen Bucht z.B.

- Die Adapterschienen mit ABE bekommt man dagegen kaum, außer eben neu bei Recaro für viel Geld.

Darum probierte ich herum und mit Flachstahl 15 mm dick (30 mm breit) konnte ich passende Adapter selbst herstellen, wohlgemerkt für mein Auto, also Vor-GP. Eine Eintragung beim TÜV war dann natürlich Pflicht.

So gewann ich sehr viel Platz nach oben, ich passe nun gut unters Dach und dank der zahlreichen Verstellmöglichkeiten des Ergomed kann ich den Sitz während der Fahrt immer anders einstellen, wenn es mal wieder in der Bandscheibe zwickt.

Und ich behielt tatsächlich noch ganz knapp mehr Platz unter dem Sitz, so daß eine 19 cm hohe Batterie drunter paßt. Aber nur mit Polabdeckung.

Ah.

Irgendwo meinte ich gelesen zu haben, die Höhe sei damit wieder gleich hoch. Stimmt also nicht. Ok.

Danke für den Link.

Ja, ich kehre auch bestimmt nie wieder zum Seriensitz zurück. Und falls man noch wieder auf "alter Höhe" , also wie auf nem Bock sitzen will, der Ergomed läßt sich auch in die Höhe verstellen (bis der Kopf wieder oben anstößt).

Michael Manousakis (1, 98 Meter) sagt es mal sehr schön. Bis 3:02 .

Zitat von FranzBus

Zitat von Stefan200

Das mit dem Sitzkonsole umdrehen ist eine gute Idee! Aber ich habe eine Batterie unterm Fahrersitz. Und die wollte ich nicht unter den Beifahrersitz umbauen.

Verstehe ich nicht.

Funktioniert die Batterie andersrum nicht?

Nicht, wenn die Kabel dorthin zu kurz sind. Und ich wollte das ungern verlängern. Außerdem hätte ich dann immer noch zu wenig Kopfhöhe gehabt.

Moin.

Zunächst mal: T4-Lenksäulen sind NICHT verlängerbar, jedenfalls nicht, wenn es sicherheitskonform und/oder finanziell erträglich sein soll.

Irgendwo hat hier mal jemand sein Sitzgestell tiefer gelegt, d.h. rundherum einen Streifen Blech rausgeflext und alles wieder zusammengeschweißt / lassen. Nur so kommt man mit dem Seriensitz tiefer.