Moin!
So bedauerlich es auch ist, ich kann die Rufe aus der Heimat nicht länger ignorieren.
Mein Schornsteinfeger will unbedingt den Kamin fegen, der Zahnarzt meines Vertrauens sehnt sich nach einen Blick auf meine Kauleiste, und zwischenzeitlich sind wir noch einmal Großeltern geworden
Auch der berechtigten Nachfragen im Forum bezügich der Folgeproduktion der Dachfenster muss ich bald Rechnung tragen.
Außerdem hat meine werte Frau Gemahlin am 1. April Geburtstag und das ist diesmal kein Scherz.
Fakt ist, wir befinden uns auf der Rückreise
Trotz allem ist es mir ein Bedürfnis die Aufmerksamkeit noch auf ein sehr interessantes Gebiet zu lenken.
Die SIERRA de CAVALLÓ ist eine ziemlich dünn besiedelte Gegend und wird vom RIO JÚCAR in einer tiefen Schlucht durchflossen.
Zwar gibt es in COFRENTES ein AKW mit den entsprechenden Hochspannungsleitungen und einen Stausee mit Hochspeicher, trotzdem hat man das Gefühl am Ende der Welt zu sein.
Auf einer kleinen Strasse entlang des Rios gelangt man zur Burgruine CASTILLO de CHIRET.
Nicht alle die am Parkplatz starten kommen auch oben an!
Der Aufstieg über einfache Stufen ist nicht ohne. Auf dem Rückweg trafen wir eine kinderreiche Ukrainische Familie, die sich der bevorstehenden Strapazen wohl nicht bewusst war.
Jedenfalls ist das für mich Anlass hier auch einmal farblich Position zu beziehen:
Natürlich lohnt der steile Ausstieg, hier im Besonderen ob der fantastischen Aussicht:
In dieser fast gänzlich unbesiedelten Landschaft fragt man sich unwillkürlich, warum um alles in der Welt man hier eine Burg bauen sollte:
Doch bevor der Stausee hier angelegt wurde war im Tal eine wichtige Ost-West Verbindung zu maurischer Zeit.
Und hinter der Burg, auf sturmsicherem Felsplateu, befand sich eine muselmanische Siedlung.
Die später von den Christen angelegte Burg ist vom Feinsten. Wie ein Felsennest hoch über dem tükisblauen Stausee gelegen:
Der Wasservorsorge, als Grundvoraussetzung für das Überleben im Belagerungsfall, wurde hier excessive Rechnung getragen.
Beide große Türme beherbergen im Untergeschoss überwölbte Cisternen.
Im Fall des Bergfriedes gibt es sogar ein Keramikfallrohr, das im Mauerwerk verlegt ist, zum Wassersammeln auf der Plattform.
Unverkennbrt ist das die Kemenate:
Noch ist es möglich den originalen Ruinenzustand zu erkunden. In einer ersten Phase wurden der Zugangsweg und die Geländersicherung zum Abgrund erneuert und Infotafeln aufgestellt. Für die Zukunft ist wohl eine bauliche Sicherung der Ruine zu erwarten.
Die Strasse führt dann weiter entlang des Stausees mit abgelegenen Stellplätzen.
Wir haben auf dem Mirador an der einzigen Seequerung weit und breit eine ruhige Nacht verbracht.
Von der Brücke geht es direkt in den Tunnel:
Auch auf der anderen Seeseite gibt es viel zu entdecken, leider führt unser Weg in die andere Richtung.