Reisebericht (Off-) Roadtrip Sardinien, Teil 1
Seit gestern sind wir wieder zuhause. Nach zwei Wochen mit 2 Kindern und Hund im California auf Sardinien. Immer noch geflasht von all den Eindrücken und Erlebnissen. Für uns einer der tollsten Urlaube, die wir je gemacht haben - aber von Anfang an:
Am 31. März, zwei Tage nach der finalen Eintragung als syncro des California exclusive, geht es am späten Nachmittag los Richtung Livorno, wo am 1. April abends unsere Fähre nach Olbia ablegen soll. Der California schwer bepackt mit allem, was so in zwei Wochen alles benötigt werden könnte, 4 Personen plus Hund. Der Motor schnurrt, die Tanks sind voll- also los.
Wir fahren mit bummeligen 105 Kilometern in der Stunde auf der A5 Richtung Süden, durch den Gotthard Tunnel und machen den ersten Stopp kurz nach Mitternacht bei Lugano auf einem Parkplatz direkt am See, gemeinsam mit anderen schon dort stehenden Wohnmobilen. Es ist kalt, auf der Fahrt hat es viel geregnet, also nochmal kurz mit dem Hund eine Runde drehen, das erste Urlaubsbierchen aufmachen und ab in die Koje.
Der nächste Morgen überrascht mit strahlendem Sonnenschein, wir frühstücken am Bus und machen uns nach einem Spaziergang am See auf die Weiterfahrt.
Alles läuft glatt, wir halten gegen Mittag noch irgendwo im Nirgendwo, um die Sonne und mittlerweile auch spürbare Wärme bei einem Spaziergang zu genießen. Wir sind immer noch zu früh und beschließen kurzfristig, noch einen Kurzstopp in Pisa einzulegen - den Kindern den Turm zu zeigen, bevor er ganz umfällt. Der Weg dorthin führt an den Steinbrüchen von Carrara vorbei - das aber sowieso schon grenzwertige Gewicht des Calis lässt aber keine Mitnahme eines neuen Marmorbodens für die Terrasse zu. In Pisa einen Parkplatz gesucht, ab zum schiefen Turm - schauen, Foto, ein Eis muss auch sein - und dann zurück. Weiter nach Livorno, ist ja nur ein Katzensprung.
Beim Einchecken im Hafen staunen wir, wie viele Wohnmobile, Wohnwagen, Offroad-Mobile und Motorräder schon auf dem Warteplatz stehen - ganz zu schweigen von den LKWs. Die sollen da alle drauf?! Wir stellen uns schön in Reih und Glied dazu und harren der Anweisungen des Personals. Derweil kommen immer mehr Fahrzeuge, es wird gekocht, getrunken, gelacht. Man merkt, hier sind alle in Urlaubserwartung!
Eine Stunde vor Abfahrt geht's dann los, wir werden von ungeduldigen und mit Trillerpfeifen bewaffneten Ordnern Richtung Schiffsbauch gepfiffen. Die ganze Karawane verschwindet langsam, aber sicher im Rumpf. Wir haben eine Kabine gebucht, ist stressfreier mit den Kindern und dem Hund, bestaunen gemeinsam noch vom Deck die Abfahrt aus dem Hafen und können dann die Nacht in Ruhe schlafen.
Am nächsten Morgen nach dem Anlegen das gleiche Spektakel rückwärts: Trillerpfeifen begleiten uns nach draußen - und - oh Schreck! - es regnet! Dazu hat es gerade mal 12 Grad... also eigentlich hatten wir uns das ja anders vorgestellt. Aber egal, hey, auf so einer Insel ist das mit dem Wetter eh immer etwas schneller, wird schon!
Unser grober Plan ist, die Insel von Norden startend über die Westküste nach Süden bis zur Costa Verde abzufahren. Was wann wie und wo genau - das wollen wir den Gegebenheiten überlassen. Wir fahren also Richtung Norden, als der regen auch schon nachlässt und schließlich ganz aufhört. Langsam kommt von hinten auch schon die Frage nach Essen - also machen wir eine Pause, mit dem Effekt, dass es natürlich gleich wieder anfängt zu regnen. Aber wir haben ja die Markise, raus damit und dem Wetter die lange Nase gezeigt.
Ok, Wasser von oben kommt jetzt keins mehr - aber warum kommt auch keins aus dem Wasserhahn? Mit der Markise kann das ja eher nicht zusammenhängen... die Pumpe läuft auch... aber kein Wasser. Weder in der Küche noch hinten im Bad. Also Verkleidung ab, Tank auf, reingreifen und die Pumpe begutachten. hat sich doch glatt das Flügelrad nach 22 Jahren zerlegt, Mist aber auch. Da werden wir Ersatz brauchen - aber an einem Sonntag außerhalb der Saison auf Sardinien? Eher nicht.
Wir verschieben das Problem, Wasser ist auch noch reichlich in Flaschen da und fahren weiter Richtung Capo Testa. Die dortigen Felsformationen lassen uns staunen und wir genießen, das erste Mal wirklich am Meer zu sein. Trotz oder vielleicht auch gerade wegen des durch den Wind aufgewühlten Wassers bei bewölktem Himmel ist es wunderbar. Wir sind hier. Endlich! Wir laufen eine große Runde, fahren weiter zum Valle de la Luna, der erste sandige und auch steile Feldweg zeigt uns, dass der Allrad funktioniert. Den Kindern ist die Temperatur egal und die Füße sind bald nass von den Wellen. Der Hund auch. Ohne Gemecker geht es in nassen Schuhen zurück zum Bus, ein Stück weiter in eine größere Bucht, wo Wellenreiter die gut 3m hohen Wellen surfen.
Ich nutze die Pause, um mir die Wasserpumpe vorzunehmen. Das Flügelrad ist nicht reparabel, da muss Ersatz her. Aus einem Wasserflaschendeckel schneide ich ein passendes Stück heraus, mit dem über der Gasflamme erhitzten Messer lassen sich kleine Flügelchen löten. Aber leider funktioniert das ganz immer nur kurz. Der Halt auf der absolut glatten Motorwelle will einfach nicht gelingen.
Fortsetzung in Teil 2