Reisebericht: Die große Tour durch Europa, Kroatien, Albanien, Griechenland und bald nach Spanien/Marokko [#45 Essouira – Ruhe und Aufregung]

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  • Seit heute wieder online in Spanien unterwegs.

    Bis jetzt ist noch nix aufregendes passiert. Sind die letzten 3 Tage viel gefahren und heute das erste Mal den Motor vor 22 Uhr ausgemacht .

    Schönes Plätzchen hier nördlich von Barcelona. Für morgen sind 19 Grad und Sonne angesagt. Dann können wir hier mal die Gegend erkunden :)

    Bis bald!

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  • Spanien – Es ist bereits Dunkel als wir die leere Grenze passieren, die letzten Tage sind wir sehr viel gefahren und haben es tatsächlich in drei Tagen bis nach Spanien
    geschafft, trotz der vielen und langen Spaziergänge mit Arja. Ich bin selbst etwas überrascht. Wir haben uns entschlossen erst mal möglichst schnell in Richtung Süden
    zu fahren, auf das kalte Wetter haben wir keine Lust mehr. Wir sehnen uns nach Sonne und Wärme. Von der Wärme ist hier im Norden, zu mindestens nachts und wenn
    die Sonne nicht scheint, noch nicht viel zu spüren. Wir müssen also noch weiter runter, aber erst mal ein paar Tage verschnaufen, die Fahrerei der letzten Tage hat
    mir ganz schön zugesetzt und meine Nerven liegen blank.


    Montserrat

    Der erste Stop in Spanien ist also Montserrat. Wir haben von Miriam und Simon diesen Tipp bekommen und wissen wie so oft nicht was uns erwartet. Als wir dann aber
    die spitzen Zacken des Gebirges von weitem sehen, sind wir schon voller Vorfreude hier wandern zu gehen.

    Keine Stunde später stehen wir mitten drinnen, finden einen tollen Platz zum übernachten, packen unsere Sachen und marschieren los. Die spitzen Felsnadeln erinnern
    uns stark an Meteora, zu mindestens das Gestein scheint das gleiche zu sein. Der Weg schlängelt sich zwischen Pinienbäumen empor, immer mit Blick auf die schönen
    Felsformationen. Wir haben Glück und die Sonne scheint auf uns runter, es ist schön warm, duftet nach frischem Bäumen, es kommt richtige Frühlingsstimmung auf.

    Arja spring und hüpft den Wanderweg nach oben, muss sich aber an die luftige Höhe und den tiefen Abgrund noch gewöhnen. Wieder zurück am Heim macht sie es sich
    vor dem Bus gemütlich.


    Klettern und Entspannen in Siurana

    Siurana – Es ist wieder einmal dunkel bevor wir an unserem Ziel angekommen sind. Im Scheinwerferlicht vor uns eine kurvige Straße die sich nach oben windet, die Berge
    hier können wir nur erahnen. Wir parken auf einem Parkplatz ganz oben bei Siurana, hier stehen schon ein paar Camper. Ich freue mich schon auf den nächsten Tag die
    Gegend hier zu erkunden, immer wieder interessant wenn man in der Nacht wo ankommt und noch keinen blassen Schimmer davon hat wo man sich befindet.

    Am Morgen: Arja ist wach, Arja muss Pipi. Kommt mir ganz gelegen, da ich sowieso schon gespannt bin was der Fels hier zu bieten hat. Ich packe mir den Hund und raus
    geht’s um die Gegend zu erkunden. Marlene bleibt noch ne Weile im Bett und bereitet (hoffentlich) ein schönes Frühstück vor.

    Der Felsriegel fängt direkt am Parkplatz an und man kann direkt entlang der Schlucht wandern. Ich muss sagen ich bin beeindruckt, selbst wenn wir hier nicht zum klettern
    hergekommen wären, hätte sich die ganze Sache schon wegen einem Spaziergang gelohnt. Der Weg geht die meiste Zeit auf einem sehr breiten Felsband entlang der Schlucht.
    Die Aussicht ist grandios und ich kann mich das erste Mal seit unserem Aufbruch entspannen, dieses gute Reisegefühl und das Gefühl der grenzenlosen Freiheit kommt gerade
    wieder auf.

    Den restlichen Tag verbringen wir mit Arja am Fels klettern (der Hund blieb allerdings auf dem Boden). Für Arja war es das erste Mal, dass sich einer von uns immer höher und
    höher in der Vertikalen von ihr entfernte. Was da vor sich geht muss sie wohl erst noch lernen und verstehen. Arja schaut also mit schiefem Kopf zu Marlene hinauf und jammert
    mir die Ohren voll. Immer wieder schaut sie kurz zu mir rüber und will mir mit ihrem Blick wohl sagen „Was macht ihr da den für einen Scheiß?“. Als Marlene wieder auf dem
    Boden ist, gibt es erst mal eine große Schleckattacke zur Begrüßung.

    Danach schauen wir uns noch Siurana an, ein wirklich sehr nettes Dorf mit einer atemberaubenden Aussicht. Wäre das Wetter etwas wärmer würden wir hier sicher noch einige
    Zeit verbringen, in der Nacht regnet es aber und wir entscheiden uns weiter in den Süden Spaniens zu fahren, auf der Suche nach mehr SONNE!

    Bis Bald


    Der Bericht auf unserem Blog: Klick
    Jetzt auch die besten Bilder aus Albanien: klick

  • Schön wieder was von Euch dreien auf Tour zu lesen.

    Wir haben uns entschlossen erst mal möglichst schnell in Richtung Süden
    zu fahren, auf das kalte Wetter haben wir keine Lust mehr

    Das ist ein guter Entschluss - das machen wir auch alle paar Jahre. Wenn uns das Wetter daheim zu schlecht wird, legen wir eine Temperatur fest und fahren so lange nach Süden, bis das Thermometer am Bus diese Temperatur anzeigt - dort halten wir uns dann auf.

    Dieses Jahr ist es aber noch nicht so weit - da bleiben wir erst mal regional.

    Euch noch viel Spaß und Gruß aus dem Saarland,
    Jörg

  • Diesmal kein typischer Reisebericht, sondern ein Ausschnitt aus unserem Artikel aus dem Buch Dreampions , in dem wir als Gastautor schreiben durften. Kohle gabs dafür nicht,
    wir fühlten uns aber sehr geehrt einen Artikel in einem Buch schreiben zu dürfen :-).


    Während unseres Albanienaufenthaltes wurden wir angeschrieben, ob wir Interesse hätten als Gastautoren einen Artikel für ein Buch zum Thema
    Traumerfüllung beizusteuern. Es hörte sich sehr verlockend an, wir haben uns geehrt gefühlt und das Angebot dankend angenommen.

    Das Verfassen des Artikels war eine sehr schöne Aufgabe, vor allem, weil wir uns selbst über Motivationsgründe, Veränderungen vor und während
    der Reise klarer wurden. Zudem hat uns die Zusammenarbeit mit Henry Wedell, dem Herausgeber, bereichert und viel Spaß gemacht. Nun ist es
    endlich soweit, das Buch ist erschienen und wir freuen uns es schon bald in den Händen halten zu können (bisher haben wir nur das ebook, da
    wir auf Reisen sind).

    Der Titel des Buches lautet “Dreampions”, herausgegeben von Henry Wedell und Verena Tuppy. Darin beschreiben 25 verschiedene Gastautoren,
    wie sie ihren Traum in die Tat umgesetzt haben, von Rückschlägen, Ängsten und Glücksmomenten bis hin zu persönlichen Ratschlägen zur eigenen
    Traumverwirklichung.

    Mittlerweile habe ich schon etwas in das Buch hineingeschmökert und muss sagen, dass ich es sehr interessant und inspirierend finde, man bekommt
    einen Einblick in so viele verschiedene Lebensträume: vom Filmemacher Till Schauder, über Kletterweltmeisterin Juliane Wurm bis hin zur Unicef-
    Botschafterin Sandra Thier ist alles mit dabei. Alle Autoren findet ihr auch hier auf Dreampions.de,



    Und hier nun ein Ausschnitt von unserem Artikel, denke der Teil ist für alle Reisenden die hier im Forum mitlesen am interessantesten:

    […]

    Die Reise und ihre Auswirkungen auf uns

    David: Am Anfang der Reise waren wir recht schnell unterwegs. Einerseits wollten wir möglichst bald Albanien erreichen, das erste große Ziel unserer Reise.
    Zudem fiel es mir anfangs schwer, mich komplett auf die Reise und das Leben im Bus einzulassen. Ich konnte nicht sehr lange an einem Ort verweilen,
    die Dinge hinnehmen, wie sie sind. Ich wollte mehr und mehr entdecken und hatte den inneren Drang, weiter ins Ungewisse aufzubrechen. Marlene
    hingegen wollte oft länger an einem Ort verweilen und zur Ruhe zu kommen. Es hat einige Wochen gedauert, bis wir uns besser aufeinander eingestellt
    hatten, mittlerweile haben wir meistens sogar denselben Rhythmus gefunden, was das Kommen und Gehen an einzelnen Orten betrifft.

    Marlene: Ich denke beim Reisen miteinander durchläuft man einen Prozess und lernt, sich aufeinander einzustellen. Schließlich lebt man auf sehr engem Raum
    zusammen und muss Rücksicht nehmen. So kann man sich nicht einfach schlafen legen, denn wenn das Bett ausgefahren wird, ist im Bus kein Platz mehr.
    Mit der Zeit lernten wir, uns zu arrangieren und Kompromisse zu finden. Wir merkten, dass Streitpunkte angesprochen und geklärt werden müssen. An-
    sonsten droht man im Bus zu explodieren, schließlich kann man nicht einfach mal schnell den Raum verlassen.


    Interessant ist, dass sich unsere Persönlichkeiten, unsere Ansichten und unser Verhalten im Verlauf der Reise verändert haben: Wir schlossen viele interes-
    sante Bekanntschaften und waren oft überrascht von der Großzügigkeit und Herzlichkeit der Menschen. Dadurch wurden auch wir offener. So waren wir
    in Kroatien an einem entlegenen Stellplatz am Meer. In der Nähe war ein baufälliges Haus, in dem eine Art Hippiekommune wohnte. Da uns die Leute fremd
    waren und wir sie nicht einschätzen konnten, waren wir vorsichtig und hielten uns fern von ihnen. Heute, zwei Monate später, fragen wir uns, wie spießig
    wir wohl gewirkt haben müssen, als wir uns in unserem ‚heimeligen‘ Camper verkrochen haben, anstatt die Gruppe anzusprechen und gemeinsam eine schöne
    Zeit zu erleben.

    Auch unser Konsumverhalten hat sich stark verändert: Da wir mit wenig Budget unterwegs sind und nicht viel Stauraum haben, überlegen wir uns gut, was wir
    wirklich brauchen und was nicht. Schon öfter streckte einer von uns auf dem Markt bereits die Hand nach etwas aus, um es zu kaufen, fragte sich dann aber doch
    noch: Brauche ich das wirklich? Hatte ich schon vorher das Bedürfnis, dass es mir auf unserer Reise fehlt oder erst jetzt, wo ich es sehe? Wie sehr möchte ich es
    wirklich und ist es mir das Geld wirklich wert? Oft waren wir im Nachhinein froh, Dinge nicht gekauft zu haben. Umgekehrt sind uns die Dinge, die wir besitzen,
    wichtiger als es in Deutschland der Fall war. Wir achten mehr darauf und benutzen sie so lange wie es geht. Dieses veränderte Konsumverhalten möchten wir gerne
    für später beibehalten. Wir fühlen uns freier dadurch, dass wir mit weniger glücklich sein können.

    Marlene: Für mich war es speziell am Anfang unserer Reise schwierig, mich auf das Nichts-Tun einzulassen. Zu arbeiten bzw. etwas zu leisten hat in unserer Gesellschaft
    einen hohen Stellenwert. Ich hatte ein schlechtes Gewissen nicht zu arbeiten, ich kam mir faul vor. Im Laufe der Reise dachte ich häufiger über den Sinn der
    Arbeit und auch des Lebens an sich nach und nach einiger Zeit ließ ich mich von meiner Vernunft überzeugen: Denn wozu sollte man arbeiten und arbeiten? Um
    immer mehr Besitz anzuhäufen? Ich finde, man sollte arbeiten, um die Möglichkeit zu haben, das Leben nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. Ich möchte
    die Welt entdecken, meinen Horizont erweitern und mich lebendig fühlen. Ich will auf ein erfülltes Leben mit vielen Eindrücken zurückblicken. Und das kann ich
    nicht, wenn ich die ganze Zeit zu Hause bin und arbeite. Wieso sollte man nicht einfach mal das Leben genießen, wenn man irgendwie die Möglichkeit dazu hat?


    Wir haben unterwegs viele Menschen getroffen, für die ein Urlaub unvorstellbar ist, weil sie arbeitslos sind oder am Existenzminimum leben. Ich habe es sehr zu
    schätzen gelernt, dass wir die Möglichkeit haben unseren Traum zu leben.

    Irgendwann regte sich in mir wieder der Wunsch, wieder etwas zu tun – im Sinne von etwas erschaffen oder mich körperlich zu betätigen. Arbeiten zu wollen war
    etwas ganz anderes als arbeiten zu müssen, was ursprünglich zu meinem schlechten Gewissen geführt hatte. Es ist aus einem inneren Bedürfnis entstanden, voller
    Lebendigkeit und Energie. Schließlich entscheiden wir uns zu woofen (man erhält Kost und Logis im Gegenzug für ca. fünf Stunden Arbeit am Tag). Wir ernteten
    bei einer Familie Oliven und hackten Holz. Es tat richtig gut, in einer Arbeit aufzugehen, mich auch körperlich zu verausgaben. Ich fand die Erkenntnis, dass nichts
    tun allein auch nicht glücklich macht, schön und wichtig.

    […]

    Hier die Buchvorstellung aufm Blog: Klick

  • Denn wozu sollte man arbeiten und arbeiten? Um
    immer mehr Besitz anzuhäufen? Ich finde, man sollte arbeiten, um die Möglichkeit zu haben, das Leben nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten

    Moin Marlene !

    Das ist ein sehr interessantes Statement, dass ich nur voll unterstreichen kann :rolleyes:

    Und es ist auch machbar. Den wichtigsten Ansatz hast Du schon benannt, der ungebremste Konsum.

    Wenn man sich mit seinen Ansprüchen unterhalb seiner Einkommensgrenze einjustiert, bekommt man dadurch zeitliche Freiräume.

    Die sinnvoll nutzen ist dann die Kunst.

    Das muss nicht sofort klappen, aber im Laufe der Jahre kann man darauf hin arbeiten.

    Uns ist es gelungen, mit einem kostenoptimierten Lebensstil, selbstbestimmt zu arbeiten und dabei massig freie Zeit zu haben.

    Wir sind ja gerade von einer dreimonatigen Spanienreise zurück und wohnen jedes Jahr ca. 150 Tage im Bulli.

    Wie Du schreibst, muss man sich miteinander auf die Situation einpendeln, aber im Gegensatz zu einer Wohnung hat man meistens ein spannendes Umfeld, dass erkundet werden will.

    Und das Schöne an der Sache: Das spannende Gefühl Neues zu entdecken und zu erleben lässt nicht nach.

    Europa ist so groß und vielseitig, dass ein Menschenleben nicht reicht alles mal gesehen zu haben.

    In diesem Sinne wünsche ich euch weiterhin eine schöne Reise :thumbup:

    Salve! Don Castillo

    SALVE ! Don Castillo

  • Diesmal kein typischer Reisebericht, sondern ein Ausschnitt aus unserem Artikel aus dem Buch Dreampions , in dem wir als Gastautor schreiben durften. Kohle gabs dafür nicht, ...


    Einfach großartig: ein Buch herausgeben, das von unbezahlten Gastautoren geschrieben wurde :yeah!:

    Ich liebe diese Sharing Economie :hurra: Kosten: keine ... Gewinn: meine. :rock:

  • Hi,

    Zitat

    Denn wozu sollte man arbeiten und arbeiten?

    ich lebe in einem Stadtteil wo viele arbeiten um zu "über"-leben. Wer es schafft über eine gute Qualifizierung und entsprechendem Einkommen eine freie Entscheidung zu treffen ob er Konsumieren oder Reisen will ist "reich" ...

    Gruß Frank

  • Ich kann Marlenes Statement auch sofort unterschreiben.

    Viel freie Zeit durch kostenoptimierten Lebensstil und genug angehäuftem Besitz oder ausreichendem passiven Einkommen (z.B ein Buch was von unbezahlten Gastautoren geschrieben wurde :D ) .

    Mein Campingsausbau - > klick

  • Hi,


    ich lebe in einem Stadtteil wo viele arbeiten um zu "über"-leben. Wer es schafft über eine gute Qualifizierung und entsprechendem Einkommen eine freie Entscheidung zu treffen ob er Konsumieren oder Reisen will ist "reich" ...

    Gruß Frank

    so sieht's aus.

    ich arbeite ja auch mehr oder weniger "nur" um meine Freizeit zu finanzieren, aber auch nur weil ich in der glücklichen lage bin das so machen zu können. diese Entscheidung habe ich aber nur bedingt selbst getroffen! Bildung und Lebensstandard werden im großen und ganzen halt immer noch vererbt!

    Einmal editiert, zuletzt von syncro-sbg (1. April 2016 um 09:57)

  • Naja, ich würde sagen, man kann auch ne Arbeit finden, oder dann vielleicht Beruf genannt, die einem Spaß macht und einen erfüllt. Ich bin der Meinung, dass jeder so was finden kann wenn man die Prioritäten im Leben richtig setzt. Dann macht beides Freude, "Arbeit" und Freitzeit - wie geil ist das denn. Allerdings gehöre ich glücklicherweise auch zu denen, die einen leichten Weg hatten.

  • Wir habe ja lange nichts mehr gehört.....
    Ich habe heute Nachricht bekommen, dass sie gestern Abend bei Freunden von meinem lieben Bekannten Martin in Marokko eingetroffen sind.
    Ich habe Bilder per WhatsApp bekommen, es geht ihnen sichtlich gut :)

    Das nur mal als kleine Zwischenmeldung.... ;)

  • Wir habe ja lange nichts mehr gehört.....
    Ich habe heute Nachricht bekommen, dass sie gestern Abend bei Freunden von meinem lieben Bekannten Martin in Marokko eingetroffen sind.
    Ich habe Bilder per WhatsApp bekommen, es geht ihnen sichtlich gut :)

    Das nur mal als kleine Zwischenmeldung.... ;)

    Jaaa wir leben noch :) Wie Libelle bereits geschrieben hat, sind wir mittlerweile seit c.a. einer Woche in Marokko. Den Bericht aus Spanien haben wir leider nicht mehr vor der Überfahrt geschafft und die ersten Tage hier in Marokko so vieles erlebt, dass wir garkeine Zeit hatten uns irgendwie zu melden :-).
    Mit Bildern und Geschichten aus Marokko müsst ihr auch leider noch etwas gedulden. Aber dafür gibts heute unsere letzten Tage aus Spanien.

    Ganz liebe Grüße
    David&Marlene


    Endlich am Meer!

    [19.03.2016] Nach dem kurzen Stop in den Bergen Spaniens zieht es uns weiter in den Süden. Wir sehnen uns nach Sonne und mehr Wärme.
    Zwei Tage später sind wir am Strand La Higuerica, kurz hinter Aguilas. Schon kurze Zeit davor sehen wir unglaublich viele Wohnmobile die an
    der Küste stehen. Ich dachte zuerst, das es sich hier um einen Campingplatz handelt, als mir auffällt das diese da einfach so frei rumstehen
    bin ich schon sehr verwundert. Sowas habe ich wirklich noch nie gesehen.

    Natürlich ist auch am Strand Higuerica wahnsinnig viel los. Wir bevorzugen normalerweise eher ruhige Plätze und sind ganz froh, das wir doch
    noch einen Platz, einige Meter von den Massen entfernt, finden. Der Weg dorthin ist etwas eng und steinig, was wohl viele Wohnmobilisten
    abschreckt, für einen Bus (auch nicht Syncro) allerdings kein Problem.

    Wir genießen die Sonne und machen am nächsten Tag noch eine kleinen Spaziergang in der Nachbarsbucht. Hier gibt es ein paar tolle Höhlen
    die in den Sandstein gegraben sind. Offenbar hat hier mal jemand gewohnt.


    Playa de Plomo

    [21.03.2016] Auf dem Weg zum Playa de Plomo verfahren wir uns etwas (eine Piste zu früh abgebogen) und wundern uns wie heftig der
    “holprige Weg” den uns Nica und Söntke beschrieben hat ist. Als es dann plötzlich über größere Felsen steil bergab geht, sind wir uns sicher,
    dass die beiden hier nicht mit ihrem Kombi langefahren sind. Wir fahren die Piste trotzdem weiter (endlich wieder etwas Offroad Spaß für
    David) und kommen kurze Zeit später am Strand an. Auf halbem Weg findet ihr übrigens eine super Wasserquelle zwischen Palmen. Das Wetter
    schlägt um, es wird kalt und verregnet. Wir spazieren/klettern entlang der Felsen an der Küste. Arja zeigt ihr erstes Kletterkönnen, macht
    waghalsige Sprünge und schreckt vor der Höhe nicht zurück.:)


    Die Wüste von Tabernas

    [24.03.2016] Am Playa de Plomo haben wir uns kurz mit einem schweizer Pärchen unterhalten die uns etwas von einer Wüste in der Gegend
    erzählt haben. Wir finden eine tolle Piste durch ein ausgetrocknetes Flussbett. Rechts und links von uns erstreckt sich die karge und schier
    unendlose Wüstenlandschaft (der eigentlich recht kleinen Wüste). Schließlich finden wir einen schönen Stellplatz und genießen erstmal die
    Ruhe. Ein starker Wind weht und wirbelt den Staub auf, als es immer mehr Staub wird schauen wir vor den Bus und entdecken den Übeltäter –
    Arja ist wieder mal leidenschaftlich am Buddeln!


    Santa Fè, auf dem Hippie Festival

    [24.03.2016] Nachdem das Meer noch sehr kalt ist zum Baden, freuen wir uns seit Tagen auf die heißen Quellen von Santa Fè, die uns Nica und
    Soentke nur wärmstens empfohlen haben. Es ist schon dunkel, als wir die kleine Straße durch die Olivenheine. Wir sehen uns schon tiefen ent-
    spannt in den heißen Quellen sitzen und den Abend genießen, wie wir es in Griechenland taten. Dieser Gedanke hält aber nur kurz an, wir sind
    noch nicht Mal in der Nähe der Quellen als wir laute Musik vernehmen, als wir dann um eine Kurve biegen sehen wir was los ist. Im Olivenhain
    stehen diverse Busse und Zelte, der Boden ist stark vermüllt, Leute kommen und gehen. Hoppla, wo sind wir denn da gelandet? Das hatten wir
    uns irgendwie anders vorgestellt.

    Wie wir schnell herausfinden sind wir hier zufällig auf dem Dragon Festival gelandet, angeblich das größte inoffizielle Festival der alternativen
    Szene in Europe. Die Leute kommen von sehr weit her, nur um hier dabei zu sein. Und wir stolpern einfach darüber!

    Wir schlendern ganz kurz durch, da es aber schon dunkel ist und wir tot müde sind, suchen wir uns einen Stellplatz weit entfernt vom Trubel.
    Die Musik hören wir trotzdem die ganze Nacht. Am nächsten Tag machen wir eine Spaziergang, um uns das ganze mal bei Tag anzusehen. David
    und ich fühlen uns wie in einer vollkommen anderen Welt, Dreadlocks, knallbunte verrückte Kleidung, schläfrig- benebelter Gesichtsausdruck,
    Marihuana Geruch, dröhnende Musik, tanzende Leute und die wildesten bunt bemalten Busse und LKW’s.

    Obwohl David und ich nun wirklich keineswegs schick angezogen sind, fallen wir hier auf wie bunte Hunde. Wir lassen die Eindrücke auf uns wirken
    und finden es spannend einen Einblick in eine “andere Welt” zu bekommen. Für 5 Euro “bestellen” wir uns eine leckere Pizza im selbst gebautem
    Lehmofen, viele Leute bieten hier kleine selbst gemachte Sachen an. Jeder macht was er will, es gibt keine Regeln. Wir sind die letzten Tage viel
    gefahren und sind eher auf der Suche nach Ruhe, wir haben uns überlegt etwas länger zu bleiben, aber irgendwie ist das dann doch eine Nummer
    zuviel für uns. Auf den Bildern haben wir leider nicht das volle Ausmaß des Festivals einfangen können, sieht etwas zu ruhig aus! Wir machen noch
    einen kleinen Spaziergang in der Gegend und genießen die angenehm warme Frühlingsluft und die blühende Landschaft. Besonders schön, die
    blühenden Mandelbäume.

  • El Chorro

    [25.03.2016] Auf dem Weg nach Tarifa schauen wir noch in El Chorro vorbei, ein Ort der wohl weltweit in der Kletterszene bekannt ist.
    Wir klettern zwar ein paar Routen, haben aber nicht vor länger zu bleiben.

    El Chorro an sich finde ich nicht besonders sehenswert, trotzdem sind hier Unmengen an nicht kletternden Touristen, was wohl dem
    Caminito del Rey zu verdanken ist. Wir wollen den angeblich kostenlosen Steig durch die Schlucht von El Chorro auch begehen, aber
    leider erfahren wir, dass eine Reservierung notwendig ist. Der nächste freie Termin ist erst in einer Woche, so lange werden wir nicht
    warten.

    Das Wetter ist hervorragend und wir verbringen zwei entspannende Tage in der Nähe von El Chorro an einem großen Stausee.




    Der erste Blick auf Afrika

    [27.03.2015] Es ist schon fast dunkel, als wir an der Küste Richtung Tarifa entlang fahren. Es sind noch ein paar Kilometer als wir auf
    unserer linken Seite die Berge an der Küste Afrikas erblicken. Ich konnte es erst kaum glauben, so nah hab ich mir Marokko nicht vor-
    gestellt, ich bin davon ausgegangen, das man nur an guten Tagen die Küste klein am Horizont sieht. Leider ist es schon zu dunkel für
    ein passables Bild.

    Wir finden schnell einen guten Stellplatz, kochen was zu Abend und fallen müde ins Bett.

    Der nächste Morgen, der Wind pfeift, die Sonne ist leider nicht zu sehen, hin und wieder nieselt es etwas. Das alles hält uns aber nicht
    davon ab, etwas von der frischen Meerluft zu schnuppern. Wir machen einen Spaziergang durch die Dünen und genießen die frische Luft.

    Der nächste Tag bringt uns wieder einen schönen Wind und etwas Sonne. Wir verschieben unsere Weiterfahrt und spielen noch etwas mit
    dem Kite rum. Es ist schon etwas länger her als ich das letzte Mal Kitesurfen war und ich übe erstmal etwas an Land. Nach kurzer Zeit bin
    ich wieder voll drinnen und hab richtig Lust raus aufs Wasser zu gehen. Nach einem kurzen Check der Wassertemperatur muss ich aber leider
    feststellen, das hier ohne Neopren nix geht. Ich wollte mir während unserer Reise einen zulegen, bin aber noch nicht dazu gekommen. Schade.

    Also bleibt uns nichts anderes übrig, als an Land noch etwas zu üben. Marlene fliegt den Kite auch mal und stellt sich richtig gut an, obwohl
    sie die starke Windkraft, die auf den Kite einwirkt etwas beängstigend findet.



    Weiter nach Marokko!!

    Bereits in Santa Fee haben wir eine Email von Martin bekommen, der auf unsere Reise aufmerksam geworden ist. Er schreibt von dem
    Projekt “NIBRAS” in Marokko, in der Nähe von Outat.

    NIBRAS ist ein Verein, der sich im sozialen Bereich engagiert. Es soll eine Vorschule für Berberkinder und Stellplätze für Besucher gebaut
    werden. Wir haben die Gelegenheit bei dem Projekt mit zu arbeiten, um so einen tiefen Einblick in die marokkanische Kultur zu bekommen.

    Da wir in letzter Zeit eher etwas ziellos gereist sind, haben wir uns riesig gefreut. Wir sind schon sehr gespannt, was uns in Marokko erwartet.
    Mehr über das Projekt NIBRAS und unsere erste Woche in Marokko erfahrt ihr im nächsten Bericht.


    Den Bericht gibts wie immer hier auf unseren Blog.


    Ich hoffe wir können bald aus Marokko berichten. Wir haben uns Chefchouen angeschaut und sind danach durch das Rif Gebirge recht schnell Richtung El Orjane.


    Viele Grüße aus Marokko
    David&Marlene

  • Hallo - schön wieder mal etwas von Euch auf Tour zu sehen und zu lesen.

    El Chorro an sich finde ich nicht besonders sehenswert, trotzdem sind hier Unmengen an nicht kletternden Touristen, was wohl dem
    Caminito del Rey zu verdanken ist. Wir wollen den angeblich kostenlosen Steig durch die Schlucht von El Chorro auch begehen, aber
    leider erfahren wir, dass eine Reservierung notwendig ist. Der nächste freie Termin ist erst in einer Woche, so lange werden wir nicht
    warten.

    Ja, vor der Renovierung war da deutlich weniger los - dafür war es illegal und man musste selbst sehen, was man sichern und verantworten kann.

    Nun nach der Renovierung (eigentlich ist es eher ein Neubau knapp über der alten Trasse) ist der weiterhin sehenswert und spektakulär - aber für mich aus den gleichen Gründen kein lohnenswertes Ziel mehr. Wer will schon auf Wochen vorher festlegen, wann er da ankommt und drüber laufen will ?( - ich nicht.

    Aber es gibt wohl genug, die sich da in die "virtuelle Wartereihe" stellen und reservieren. Spontanbesuche kann man vergessen. :thumbdown: (Was ja leider bei immer mehr echten Naturwundern und wirklich sehenswerten Orten gilt - oft nicht frei zugänglich und oft teuer :thumbdown: :thumbdown: - ich finde das eine bedauernswerte Entwicklung.)

    Gruß, Jörg

  • Die Spanier haben auch eine sehr eigene Vorstellung von Touristen-"Service" ... um das Wohlbefinden der Gäste geht es da schon mal nicht.
    In Malaga z.B. sind die Karten an der AlHambra-Kasse regelmäßig ausverkauft - ein paar Kilometer entfernt gibt es aber welche in einer Bankfiliale - allerdings IMMER erst für zwei Tage später (man kann sich ja solange ein Zimmer nehmen :D )

  • Endlich ist es soweit, der erste Bericht aus Marokko ;) Sorry das es diesmal immer so lange dauert bis wir wieder was von uns hören lassen. Aber das Wetter macht es einem schwer sich um unseren Blog zu kümmern. Entweder ist es viel zu heiß um zu „arbeiten“ oder es gibt zu viel zu erleben. Regentage an denen man den Tag gemütlich im Bus absitzt und am Laptop Sachen erledigt gibt es ja auch nicht.


    Salam Marocco

    [30.03.2016] „Bonjour“ sagt der Zollbeamte in Tanger (Marokko) und drückt uns ein Blatt Papier mit französischer und arabischer Schrift zum Ausfüllen in die Hand.
    Französisch ist hier zweite Landessprache, David weiß ein paar Wörter, ich spreche es überhaupt nicht. Gerade so schaffen wir es das Dokument auszufüllen, nach
    einer guten halben Stunde werden die Schranken geöffnet und fahren auf marokkanischen Boden!
    Palmen, Häuser, Kleider in einem anderen Stil, verrückter Fahrstil, Frauen mit Kopftuch, man merkt sofort, dass man nicht mehr in Europa ist. Wir fahren 50 Meter,
    an einem Kreisverkehr wird uns dann erstmals Marihuana angeboten. Nicht das letzte Mal, bis wir in Chefchaouen sind. Beim zehnten Dealer haben wir aufgehört zu
    zählen. Bemerkenswert war auch der junge Mann, der uns c.a. 5 km mit dem Auto gefolgt ist, dann riskant in einer Kurve überholt hat und und raus winken wollte.
    Wir winkten dankend ab und fuhren weiter. David und ich schmunzeln, hier werden wir noch einiges erleben…


    Chefchouen, unterwegs im Rif Gebirge

    Wir fahren raus aus der Stadt und fahren Richtung Chefchaouen, die blaue Stadt. Dort gönnen wir uns das erste Mal auf unserer Reise einen Campingplatz und können in
    Ruhe ankommen.
    Wir fallen todmüde ins Bett und freuen uns schon auf die Stadt. Am nächsten Tag erwartet uns erstmal eine Schlange vor dem Bus, nein Moment, eine Raupen-schlange.
    Sehr interessant was sich diese kleinen Wesen einfallen lassen, um sich vor potenziellen Angreifern zu schützen, in diesem Fall das imitieren einer gefährlichen Schlange.

    Bis wir dann endlich los kommen, ist es dann Mittag und bereits sehr warm (um die 30 Grad). Wir sind die Wärme noch nicht gewöhnt und kämpfen mit Erschöpfung. Zu
    unserem Erstaunen begegnen uns nur Leute in Jacken, Wollpullis, und Mützen. Uns wird schon beim Anblick richtig heiß, aber anscheinend ist man hier eben andere Temp-
    eraturen gewöhnt! :)


    In der blauen Stadt

    Bald sehen wir die Stadtmauer und die leuchtend blaue Stadt. Arja ist etwas schleppend unterwegs, sie hat heute Morgen irgendwo schlechte Fischreste gefunden und sich
    bereits einmal übergeben. Sowieso sind wir gespannt, wie es mit Arja in Marokko laufen wird. Hunde gelten hier als unrein und die Leute haben in aller Regel Angst vor ihnen.
    Aber das wird sich bald zeigen…
    Wir gehen durch die Stadtmauer, dahinter reiht sich ein blaues Haus nach dem anderen. Alles ist blau, die Türen, die Fenster, die Mauer, der Boden, wunderschön.

    Leider können wir die Stadt zunächst nicht wirklich genießen. Die Leute versuchen sichtlich einen großen Bogen um Arja zu machen, was bei den engen Gassen etwas schwierig
    ist. Die Mädchen rennen kreischend davon, bei den Jungs scheint es eine Mutprobe zu sein, sich so nah wie möglich ran zu trauen oder Arja mit Hundegeräuschen anzulocken.
    Die Katzen hingegen weisen Arja in die Schranken.

    Wir versuchen Arja durch die Stadt zu lotsen, mit zwei Metern Sicherheitsabstand zu den Leuten. Von der Stadt kriegen wir erstmal nicht viel mit. Als Arja sich dann nochmal
    übergibt, beschließen wir, sie ins Auto zu bringen und uns in Ruhe die Stadt anzuschauen.
    Es erwies sich als gute Idee nochmal alleine ohne Arja loszuziehen. Wir kehren zurück und können die Stadt genießen, essen Couscous und trinken leckeren Pfefferminztee.
    Wir schlender durch die engen Gassen, irgendwie schaut alles gleich aus und doch kommt man nicht zweimal an der selben Türe vorbei. Ich glaub der beste Weg die Stadt zu
    erkunden, ist es einfach in dem Labyrinth aus engen Gassen verloren zu gehen :-).


    Weiter nach Süd-Osten

    Obwohl die Stadt sehr schön ist, ist es uns hier mit Arja zu stressig und wir beschließen weiter zu fahren, Richtung El Orjane. Nachdem wir eine schlechte „Abkürzung“ genommen
    haben und Ewigkeiten über die Straße holpern (Anmerkung David: 6 Stunden für knapp 200 km!!), finden wir einen wunderschönen Stellplatz für die Nacht. Unsere erste Nacht
    mitten in Marokko, fernab von großen Städten. Wir fühlen uns sicher und schlafen gut ein.

    Am nächsten Tag brechen wir früh auf, die Landschaft wechselt von einem satten grün in immer trockenere Umgebung, bis wir uns schließlich in der Wüste befinden. Es weht ein
    starker Wind, der Wüstenstaub wird aufgewirbelt, trotzdem kann man sehr gut das Atlasgebirge erkennen.



    El Orjane

    [31.03.2016] Am späten Nachmittag kommen wir schließlich in El Orjane an, wo uns Redouane, Frank, Martin und das Projekt Nibras erwarten. Wir sind die letzten Tage viel gefahren
    und so freuen wir uns um so mehr in geselliger Runde mit allen Abend zu essen.


    Unserem fast zwei wöchigen Besuch bei Redouane und Familie, sowie dem Projekt „NIBRAS“ werden wir einen extra Bericht widmen.


    Noch mehr Bilder gibts auf unserem Blog: Klick

  • [01.04.2016] – Heute schlafen wir etwas länger. Nach dem gestrigen Abendessen, serviert nach marokkanischer Gewohnheit um kurz vor Mitternacht,
    blieben wir noch einige Zeit bei der Familie, spielen Karten und unterhalten uns sehr gut.

    Das Projekt Nibras

    Martin hat uns über das Projekt “Nibras” in El Orjane, einem kleinen Oasendorf in der Nähe von der Provinzstadt Outat El Haj, erzählt und uns vor-
    geschlagen Redouane und seine Familie zu besuchen. Wir haben nicht lange überlegt und zugesagt, wir denken so einen tollen Einblick in die marokkan-
    ische Lebensweise zu bekommen und nebenbei noch etwas gutes tun und bei dem Projekt mithelfen.

    Da Frank und Martin eine wirklich gelungene Beschreibung des Projektes bereits online gestellt haben, werde ich mir die Mühe sparen und euch dorthin
    verweisen. Hier eine kurze Beschreibung des Projektes, den kompletten Artikel über das Projekt inklusive toller Bilder und aktuellen Informationen
    findet ihr auf der Internetseite von Martin (Projekt NIBRAS).


    Kurze Zusammenfassung, warum NIBRAS gegründet wurde:

    Die Commune Rurale El Orjane ist ein Oasendorf mit ca. 3.000 Einwohnern und ca. ca. 6 km von der Provinzstadt Outat El Haj entfernt. Diese lebbhafte Stadt liegt direkt am Oued
    Molouya. Dieser ca. 530 km lange Fluß führt ganzjährig Wasser aus dem mittleren Atlas und ist die Lebensader für die Oasenbewirtschaftung in der Region.

    Angebaut werden in der Region überwiegend Oliven. Auch Obst und Gemüse werden hier geerntet. Schaf- und Ziegenherden finden hier ihr Futter. Vereinzelt werden von Familien
    auch Milchkühe gehalten. Bis vor wenigen Jahren bezogen die Einwohner des Dorfes ihr Trinkwasser aus dem Oued Molouya, was bei den Menschen zu Krankheiten führte. Auch Nutz-
    tiere sind teilweise verendet. Der Trinkwassermangel stellt das größte Problem für die Menschen in diesem Gebiet dar.

    Redouane, der in Fés und in einigen europäischen Städten Volkswirtschaft studierte, stammt aus einer Nomadenfamilie aus der Region. Vor einigen Jahren kehrte Redouane in sein Dorf

    zurück. Auf seinem Grundstück suchte er nach einer Wasserader, die von den nahegelegenen Bergen des Mittleren Atlas gespeist wird. Nach langer Suche wurde Redouane fündig.

    Mit einfachsten Werkzeugen begann er über Monate einen Brunnenschacht zu graben. In einer Tiefe von ca. 80 m musste er wegen des harten Gesteins aufgeben. Mit schwerem Gerät
    wurde noch 40 m tiefer gegraben bis das gesunde und natürlich gefilterte Wasser mittels einer starken Pumpe ans Tageslicht gefördert werden konnte. Der Brunnen wurde mit einer
    teuren Stahlrohreinfassung abgesichert. Der komplette Brunnernbau erfolgte mit eigenen finanziellen Mitteln.

    Redouanes Ziel war, seinen Tribe (seinen Familienstamm) mit Trinkwasser zu versorgen.

    Die Organisation der Trinkwasserversorgung wurde in 2012 einer Assoziation, also einem Verein übertragen. Leider wurde das Vetrauen missbraucht. Da der Verein, gemäß den vereinbarten
    Stauten, nicht ordungsgemäß arbeitete, wurden Gespräche mit der Stadtverwaltung geführt. Das daraus resultierende Ergebnis ist die Gründung der Association NIBRAS.

    NIBRAS übernahm die komplette Organsiation der Trinkwasserversorgung für ca. 400 Familien des Dorfes.

    Quelle: http://www.der-steppenwolf.com/


    Wir sind über eine Woche in El Orjane, konnten etwas beim Projekt mithelfen, aber hatten vor allem sehr viel Spaß und eine schöne Zeit mit der Familie. Frank
    und Martin mussten leider schon am ersten Tag nach unserer Ankunft wieder zurück nach Deutschland.



    Mithilfe beim Projekt NIBRAS

    [03.04.2016] Nachdem wir die ersten Tage uns erstmal reichlich entspannt haben, gibt es nun endlich etwas zu tun. Wir fahren mit zu einem Treffen, mit dabei
    der Bürgermeister und u.a. jemand vom Amt für Umwelt der Stadt Outat El Haj. Leider verstehen wir nicht viel von dem was besprochen wird, bekommen aber
    eine kurze Zusammenfassung von Redouane. Es geht um die Säuberung d.h. Müllentfernung eines großen Platzes, hier soll einmal ein Park für die Menschen hier
    in Outat entstehen. Man soll sich zwischen Bäumen entspannen können.

    Am nächsten Tag fahren wir dann zusammen mit allen Leuten zum besagten Platz. Zu unserer Überraschung ist hier richtig was los, viele Erwachsene aber auch
    viele Kinder sind bereits da und sammeln den Müll ein. Wir finden es toll, das hier auch die Kleinen mithelfen und denken es ist eine gute Möglichkeit, gute Grund-
    lagen für einen angemessenen Umgang mit der Umwelt zu schaffen.

    Wir finden das Projekt sehr gut, schließlich sind wir auf unserer Reise immer wieder auf stark durch Müll verschmutzte Orte gestoßen. Wir haben oft gesehen wie
    achtlos größere Mengen Müll einfach liegen gelassen wurden. Es tut einem immer wieder im Herzen weh, wenn man an einem wunderschönen Ort ist, der aber
    vom Müll völlig verunstaltet wurde. Für uns ist das oft unverständlich, schließlich suchen die Einheimischen auch gerne den Ort auf, aber warum lassen sie dann
    beim Verlassen des Ortes einfach achtlos ihren Müll liegen? Oft ist man kurz davor sich eine Mülltüte zu schnappen, um den Ort aufzuräumen, doch wie wir in
    Albanien erlebt haben, stößt das mitunter auf Widerstand. Außerdem würde es in einer Woche wieder genauso ausschauen. Wenn sich nichts im Denken der
    Menschen ändert, kann man noch so oft, den Müll entfernen, es wird sich nichts ändern.


    Aber zurück zur Müllentfernung:

    Wir nehmen Spitzhacke, Schaufel und Säcke, und beginnen mit der Arbeit. Die kleinen Plastiktüten haben sich in den Dornenbüschen verfangen und lassen sich
    kaum entfernen, teilweise ist der Müll bereits so fein und brüchig, dass er sich bereits mit der Erde vermengt hat. Trotzdem fühlt es sich gut an, etwas zur Ver-
    besserung des Müllproblems beizutragen. David und ich sind eine Attraktion bei den Kindern und es steht bald eine ganze Schar rund um uns. Sie schauen was wir
    machen und helfen eifrig mit, die Vorbildfunktion wird hier sehr deutlich.

    Ich habe bald drei sehr süße Mädels an meiner Seite, die mir auf Schritt und Tritt folgen. Leider kann ich mich nur sehr wenig mit ihnen verständigen, aber sie zeigen
    sich sichtlich bemüht eifrig und so gut wie möglich mit zu helfen.


    Arja hatten wir anfangs im Auto, doch irgendwann wurde es Zeit mit ihr Gassi zu gehen. Also spaziere ich zum Auto, und hole sie raus. Im Windeseile spricht es sich
    rum, dass ich gerade einen Hund aus dem Auto geholt habe und schon bald steht eine ganze Kinderschar um mich rum. Zum Teil amüsiert, zum Teil ängstlich werden
    Arja und ich von den Kindern angestarrt. Die Jungs probieren so nah wie möglich ran zu kommen, nur um dann bei der kleinsten Bewegung wieder zurück zu schrecken.
    Insgesamt ist es ein lautes Geschrei und Gegacker.

    Ich fühle mich wie im Zoo, wo gerade irgend ein wildes Tier bestaunt wird. Schon jetzt etwas von der Situation gestresst beschließe ich einfach los zu marschieren.
    Zu meinem Leidwesen verfolgt mich die gesamte Kinderschar, Arja wird immer unruhiger und für mich wird es immer schwieriger sie ruhig zu halten. Schließlich bitte
    ich einen Erwachsenen, den Kindern zu sagen, dass sie mir nicht hinterherlaufen sollen, weil es den Hund sehr irritiert.

    Eine Zeit lang ging das auch gut, doch so langsam kamen die Kinder wieder angeschlichen und ich hatte wieder eine Kindertraube hinter mir. Als dann schließlich einige
    Jungs begonnen haben, Hundegebell nachzuahmen, wurde die Situation sehr stressig und ich war stinksauer. Ich war heilfroh als ich den Bus erreichte und die Tür hinter
    mir schließen konnte.

    Der Ärger war dann aber auch bald wieder verflogen, einige Kinder haben mir dann sogar entschuldigend Süßigkeiten angeboten. Ich arbeite weiter am Projekt, als ich
    dann nochmals nach Arja schaue, waren nur wenige Kinder dabei. Ich konnte ihnen zeigen, dass sie keine Angst vor ihr haben müssen, und sie ohne Bedenken streicheln
    können. Daraufhin waren sie sichtlich begeistert.

    Am frühen Nachmittag sind wir dann fertig, ich verabschiede mich von den drei Mädels, die mir schon etwas ans Herz gewachsen waren. Zusammen mit Redouane,
    Suzanne, Bachmed und Tomma gehen wir Mittagessen und fahren dann wieder zurück nach El Orjane.

    Bewässern in der Wüste, gar nicht so leicht

    Auch hier auf dem Gelände gibt es viel zu tun. Da es momentan sehr heiß ist, hat die Bewässerung der Olivenbäume und Pflanzen höchste Priorität. Wir graben Bewässer-
    ungsgräben und leiten das Wasser von Baum zu Baum. Ganz schön schweißtreibend bei gut 30-35 Grad und Sonne.

    Souk

    Montag ist großer Markt (Souk) in Outat, da wollen wir heute hin. Annhan, ihre Freundin Fatema, David und ich fahren gemeinsam in unserem Bus zu der nächst gelegenen,
    7 km entfernten, Stadt Outat-el-Hej.

    Fatema, Arja und ich fahren hinten mit. Ich versuche eine Unterhaltung mit ihr anzufangen, doch sie spricht nur arabisch, eine Unterhaltung mit ihr ist deshalb etwas schwierig.
    Wir lächeln uns an und versuchen uns so weit wie möglich nonverbal zu unterhalten. Schließlich machen sich Arjas Blähungen bemerkbar, der ganze Bus stinkt plötzlich unglaublich.
    Ich zeige auf Arja und halte mir die Nase zu, dabei musste Fatema sofort losprusten – das Eis war gebrochen.

    Schließlich sind wir am Markt angelangt, von weitem sehen wir schon die verschiedenen Stände, Menschentrauben, buntes Gewimmel. Anan spurtet voran und stürzt sich in die
    Menschentraube, wir hinterher. Obst, Gemüse, Gewürze, Fleisch, Fisch, Kleidung, Küchenutensilien, Möbel, Teppiche, hier wird alles angeboten. Auf Tischen, Decken wird das
    Gemüse ausgebreitet, Reste oder schlechte Ware wird einfach auf den Boden geschmissen. Annhan hat schließlich ihren begehrten Stand entdeckt, und steht sogleich mitten
    im Gemüse. Ein bisschen was davon, nein doch nicht, ja so ist es gut, alles kommt auf die Waage und wird schließlich in Plastiktüten verpackt. Schon geht es weiter, wir
    schlendern an den Ständen vorbei, hier und dort kaufen wir etwas. Dabei kann man hemmungslos im Obst und Gemüse „rumwühlen“ und sich das Beste raus suchen. Fatema hat
    sich mittlerweile bei mir eingehackt, wir scherzen über dies und das. Wiedermal bin ich erstaunt, wie herzlich und offen hier die Leute sind.


    Wir schlendern weiter bis ans Ende des Marktes zu den Tierständen, Annhan immer zielstrebig voran. Ich hatte eigentlich gehofft, dass uns das erspart bleibt, schaut aber nicht
    so aus. Wir gehen zu einem Stand mit gackernden Hühnern am Boden. Vorne liegen bereits abgepackte Hühner zum schnellen mitnehmen.

    Annhan sucht sich ein Huhn aus, es wird gewogen, dann wird die Halsschlagader durchtrennt, das Tier kommt zum Ausbluten in einen Käfig, danach wird das Huhn gerupft und
    ausgenommen. Und schließlich kriegt man verpackt das frische Hühnerfleisch, so wie wir es im Supermarkt kaufen. Wirklich kein schönes Bild, aber im Grunde passiert bei uns
    dasselbe, nur das wir als Verbraucher davon gar nichts mitbekommt. so hat man zumindest einen Bezug zu dem WAS man isst und überlegt es sich vielleicht zwei Mal, ob es den
    heute schon wieder Fleisch sein muss.

    Voll bepackt mit Tüten verlassen wir dann den Markt, Fatema kauft mir noch eine Tüte Popkorn und wieder mal bin ich gerührt von dieser Freundlichkeit. Alles wird ins Auto ge-
    packt und los geht’s zurück ins Dorf.

    Zurück im Dorf werden wir schließlich von Fatemas Familie für den nächsten Tag zum Essen eingeladen, wir nehmen dankend das Angebot an und freuen uns schon sehr darauf!


    Den Besuch bei Rahou’s Familie und was wir sonst noch so hier in El Orjane erlebt haben gibts das nächste mal!


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