Radschrauben kürzen ???

Hab ich neulich gemacht, für die Spurplatten.

Wenn man es vernünftig macht spricht nichts dagegen, die Schraube verliert ja keine Festigkeit dadurch, der Querschnitt bleibt gleich.

Als Maschinenbauer habe ich schon hunderte Schrauben gekürzt, ohne irgendwelche negativen Feststellungen. Wichtig ist die Mindeseinschraubtiefe, die muss immer gegeben sein damit die Sache auch vernünftig trägt.

Und den Windungs-Anschnitt, der sollte sauber geschliffen sein damit nix frisst.

Gegenfrage: Wer sollte es warum verbieten wollen?

Na logo! Wer sollte es denn sonst machen?

Dann frag doch den Hersteller!!!

Zitat von Cheyenne

Hallo; es hängt ja doch sehr viel an den Radschrauben Z B der Schrauben Hersteller könnt was dagegen haben,

Ja, aber auch nur weil er Dir neue, kürzere verkaufen will.

Und wenn er die nicht vorrätig hat nimmt er lange aus'm Regal, kürzt die, und verkauft sie Dir als "kurze, frisch vom Hersteller!"

Gekürzte Schrauben verlieren nicht an Festigkeit, vorausgesetzt Du glühst sie beim Kürzen nicht komplett aus.

wie bjobi: das schreibt ... auch ich musste die Schrauben für die Verwendung mit Spurplatten einkürzen.

Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher wieviele Gewindegänge übrig bleiben müssen, aber wenn man die auf die maximal mögliche Länge kürzt, dann ist das unproblematisch.
Was soll man denn sonst machen, damit man die Radschrauben in Verbindung mit Spurplatten benutzen kann?

Ob man kürzere erwirbt oder die vorhandenen einkürzt, das bleibt sich gleich.

man sollte halt darauf achten, dass die Wärmeeinwirkung nicht zu groß wird.
Bügelsäge und KSS --> passt
mal eben die Flex ansetzen --> kann ich so erstmal nicht unterschreiben

Eine Mutter aufdrehen, Flex mit 0,8 oder 1,0mm Scheibe und sauber und gerade an der von Dir markierten Stelle abschneiden. Entgraten und Mutter wieder abdrehen um das Gewinde an der Trennstelle „nachzuschneiden“
Temperaturprobleme ? Wohl kaum. Radschrauben werden bei heißer Bremse um ein vieles heißer..

Das ist mal ne mutige Aussage.
Mit einer Trennscheibe (selbst mit 1mm) lässt sich Stahl recht einfach aufglühen und blau/grau verfärben. Das spricht, je nach Stahl, für gut 400-500°C.
Du hast Recht, wenn du sagst, dass beim Bremsen höhere Temperaturen (~700°C) entstehen, aber diese treten dann an der Bremsscheibe auf.

Ich lasse mich gern eines besseren belehren, aber ich sage einfach mal: Die thermische Masse des gesamten Rades ist so groß, dass an den Bolzen niemals 500°C auftreten.
Wenn du nun also sagst, dass Radbolzen ohne Probleme mittels Trennscheibe gekürzt werden können: Wie warm darf denn so ein Ding werden? Und wie warm wird es beim Bremsen?

Und noch einfacher: Was sagt denn der TÜV dazu?
Ich glaube, dass wirklich kein Schraubenhersteller dazu sein OK geben würde. Die Gefügeveränderungen sind einfach nicht berechenbar.

Aber, wie gesagt: ich freue mich, wenn ich etwas lernen kann, immer raus damit

Und wieso kann ich nach dem Durchschneiden einer Schraube mit der Flex diese so in die Hand nehmen, ohne Handschuhe?
Man sollte nur beachten, daß man die Mindesteinschraubtiefe behält, bei 10.9 Schrauben bei mindestens 1 -1,5 × d.

Wer ganz sicher gehen will macht es mit geometrisch bestimmer Schneide (drehend abstechen, Trennjäger, Pendelhubsäge etc) und Kühlschmierstoff (hat kaum jemand Zugriff drauf).

Richtig Sportliche nehmen die Handbügelsäge.

Ich habe es mit Mutter, dünner Trennscheibe und Geduld getan. Geduld: Nicht in einen durchgängigen Schnitt, sondern immer wieder kurz abkühlen lassen.

Die Tatsache, dass ich die Radbolzen danach mit bloßen Fingern angefasst habe, reichten mir als Indiz aus, dass ich allenfalls die Randschicht am Schnitt wirklich thermisch belastet habe. Genau dort tritt aber naturgemäß die geringste bis garkeine Spannung auf.

Dann nimm halt 2 Muttern um die thermische Kapazität zu erhöhen, der Schraubstock tut sein Übriges. Bisschen Wasser in's Gewinde.

Ich arbeite an meinem Wagen nicht mit Eisen-Kohlenstoff-Diagramm und Infrarot-Thermometer, sondern mit den Händen und gesundem Menschenverstand

Persönlich kürze ich lieber die originalen Radbolzen ein, als billige aus dem Netz zu kaufen, deren Herkunft man nicht nachvollziehen kann. Und selbst die sind bei 20 Stück immer noch ein finanzieller Posten.

Genau genommen verstecken sich in diesem Thread 2 Fragen.

1. können kürzere Radschrauben verwendet werden?
2. Verändert sich eine Schraube durch einkürzen?

Zu 1:
Weshalb sollte der TÜV oder ein Gutachter etwas dagegen haben, wenn eine Schraube auf das tragende Maß gekürzt wird?
Die Schrauben bei unseren Autos sind doch ohnehin oft zu lang und schauen hinten aus der Verschraubung heraus; da trägt nichts und kann weg.

Was die erforderliche Länge (Gewindegänge) betrifft, kann ja mal jemand recherchieren und das hier posten, dann wäre das auch geklärt.
Ich habe folgende Angaben in einem Gutachten für Distanzscheiben der FK-Automitive GmbH gefunden:

M14x1,5 - Tragende Gewindelänge: 11,2mm - erforderliche Umdrehungen: 7,5

Zu 2:
Davon ausgehend, dass der "Verkürzungsprozess" so abläuft, dass die Schraube nicht beschädigt (ausgeglüht etc.) wird, hat das hinsichtlich der Festigkeit und der Schraubverbindung selber überhaupt keine veränderte Wirkung.
Die Überlegung ob man nun eine Eisenbügelsäge verwendet oder eine schmale Trennscheibe, ist doch eher theoretischer Natur.

Beim Schneiden einer M14-Schraube mittels 1mm Trennscheibe habe ich bisher jedenfalls noch keine Rotglut feststellen können.
Man muß natürlich wissen was man da macht ... eine Schraube durchtrennen heißt ja nicht sie wegzuschmelzen

(Quelle: Teilfotografie H&R Spurplatten "Important Notes".)

So ähnlich ist das bei uns auf der Arbeit auch. Da gilt die Faustformel
Mindestens ein- bis anderthalb Durchmesser sollte das Gewinde ins Material geschraubt werden
Also z B Bei M12 ein 12-18 mm tiefes Gewinde

Zitat von axelb

Beim Schneiden einer M14-Schraube mittels 1mm Trennscheibe habe ich bisher jedenfalls noch keine Rotglut feststellen können.
Man muß natürlich wissen was man da macht ...

Wer beim abschneiden einer 14er Schraube diese so zur Rotglut bringt,sollte es eh besser sein lassen.. oder die Schruppscheibe gegen ne0,8er Trennscheibe tauschen

Ach herrje... So viel Geschreibe.
Um es kurz zu machen: Ich wollte nur darauf hinweisen, dass wohl keiner von uns zu 100% sagen kann: Jo, passt!

Detailliert: Nein, die Schraube leuchtet nicht rot auf und glüht . Das habe ich aber auch so nie behauptet.
Allerdings ist es ein Leichtes dies zu bewerkstelligen. Soll es schnell gehen: Attacke! Und dann ist ein blau angelaufener Bolzen/Träger/Platte keine Seltenheit. Aber wer kann mir denn sagen, welche Temperatur beim Trennen auftreten?!
Und nein, es ist nicht "theoretischer Natur" ob Handsäge oder Flex. Außer natürlich du bewegst die Säge mit 78m/s
Und wenn man es dann GANZ genau nehmen will: Unterschied der Wärmeeintragung von geometrisch bestimmter und geometrisch unbestimmter Schneide... Aber da will ich überhaupt nicht drauf hinaus.


Und jaaa, na klar kann man zwei Muttern und Wasser benutzen. Nur dann kommen wir halt genau auf den Punkt, den ich eigentlich ansprechen wollte: "mal eben die Flex ansetzen --> kann ich so erstmal nicht unterschreiben".


--> Was der TÜV dazu sagen sollte: Ich denke mir den ganzen Quatsch ja nicht aus. Ein Kollege von mir hat an seinem T3 die Stehbolzen selbst gekürzt. TÜV hat ihn nach hause geschickt, Begründung: Festigkeit der Radbolzen nicht mehr sicher gewährleistet.
Info: Ich habe geholfen die Bolzen zu kürzen. Erst nach dem Gespräch mit dem TÜVer darüber nachgedacht. Ich halte es noch immer für akzeptabel diese Arbeit durchzuführen, aber ich bin halt an einem Punkt, an dem ich nicht irgendwem anders locker zusprechen kann: Mach du mal, egal wie, das hält dann auf jeden Fall!

Der Schraubenkürzer kann auf seine Fertigkeiten vertrauen, der Tüv darf es auf keinen Fall.

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