Differentialsperren Stellelement Nachbau entdeckt

Martinowitzsch baut so einige interessante Sachen.

Hier gibt's mehr Infos:

Ja das ist ein Prototyp, den ich letzte Woche fertig bekommen habe. Ich war schon länger auf der Suche nach einer vernünftigen Lösung für die Stellelementproblematik und vor allem genervt von den Preisen für Gebrauchtteile zwischen 250 und 300 €. Die bekannten Alternativen sind für mich entweder nicht zufriedenstellend oder meiner Meinung nach nicht sonderlich gut durchdacht. Eine 3D-Druck-Lösung wäre natürlich schön, vor allem hinsichtlich der Kosten, aber durch den doch recht komplexen Aufbau mit Mikroschalter und Schieber schwierig umzusetzen und letztendlich ist es fraglich, ob man das wirklich dicht bekommt. Außerdem traue ich FDM-gedruckten Bauteilen nicht über den Weg, wenn die mechanisch belastet werden. So richtig überzeugt bin ich eigentlich nur vom SLS-Verfahren, das ist aber wiederum recht teuer. Außerdem wird da fast ausschließlich PA genutzt und das ist für den Einsatz am Fahrzeugunterboden nicht so richtig gut geeignet, da es viel Wasser aufnimmt und dann seine mechanischen Eigenschaften verliert. Letztendlich habe ich die Geometrie kurzerhand so weit wie möglich vereinfacht und das ganze CNC-fräsen lassen. Die größte Herausforderung ist da aktuell eher, das Aluminium dafür zu bekommen.

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Das Stellelement an sich funktioniert sehr gut. Ich teste jetzt noch, ob alles wirklich dicht ist. Das Teil ist ja im Betrieb kontinuierlich mit Unterdruck beaufschlagt und da sollte das wirklich dicht sein, damit keine Feuchtigkeit ins Innere gezogen wird. Außerdem lasse ich noch die kleine Gummitülle nachfertigen, die die Schubstange zum Gehäuse hin abdichtet. Die ist ja bei den meisten Stellelementen auch durch und kann deshalb oft nicht wieder verwendet werden. Trotzdem ist es im aktuellen Zustand eher ein Reparatursatz, da die Schubstange mit dem anvulkanisierten Gummi vom defekten Stellelement benötigt wird.

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Wenn das von Interesse ist, kann ich gerne hier in diesem Thread regelmäßig Updates dazu posten.

Moin, das tu mal bitte und bitte auch mal eine Preisvorstellung bei Serienfertigung.

Grüße Jörg

Zitat von Martinowitzsch

Außerdem lasse ich noch die kleine Gummitülle nachfertigen, die die Schubstange zum Gehäuse hin abdichtet.

Du musst mal schauen, ob es wirklich nötig ist die selbst nachfertigen zu lassen. Ich meine mich zu erinnern, dass es das Teil in identischer Ausführung an ZV-Motoren von einem etwas in die Jahre gekommenen Benz verbaut wurde und von dem entsprechenden Forum nachgefertigt und verkauft wird. Ich will mal schauen, ob ichs nochmal finde. Vielleicht weiß es auch noch jemand hier aus der Erinnerung?!

Edit: Habs gerade gefunden: W123

Zitat von Martinowitzsch

Eine 3D-Druck-Lösung wäre natürlich schön, vor allem hinsichtlich der Kosten, aber durch den doch recht komplexen Aufbau mit Mikroschalter und Schieber schwierig umzusetzen und letztendlich ist es fraglich, ob man das wirklich dicht bekommt

Dazu habe ich auch noch nen Kommentar Ich habe zusammen mit SyncroBulli (Arne) mal ne zeitlang an einem Prototypen mittels 3D-Druck gearbeitet. Die Modelle sind alle fertig (Credits gehen hier an Arne, ich habe mich um die Ausführung gekümmert), aber irgendwie ist das Thema eingeschlafen. Wie du es richtig beschreibst ist FDM hier nicht das Mittel der Wahl.. Das wird niemals dicht.

Anders verhält es sich das mit DLP-Drucken. Ich hatte ein geeignetes Resin gefunden welches in witterungsbeständigkeit und schlagfestigkeit /-zähigkeit gut funktioniert hat. Ich war am Ende sogar so weit auch die Membrane mit einvulkanisierter Schubstange ersetzen zu können, aber wie gesagt...ist irgendwie eingeschlafen. Vielleicht müsste ich mal wieder ran.

Zitat von LiquidDuck

Anders verhält es sich das mit DLP-Drucken. Ich hatte ein geeignetes Resin gefunden welches in witterungsbeständigkeit und schlagfestigkeit /-zähigkeit gut funktioniert hat.

Klingt sehr interessant. Ich hatte bei meiner Recherche auch im SLA- und DLP-Bereich nichts zufrieden stellendes gefunden. Meine größte Sorge war die Hydrolyse- und Spannungsrissbeständigkeit. Das Teil wird ja mit Metallschrauben auf einem Metallhalter montiert (unterschiedliche Wärmeausdehnungskoeffizienten). Außerdem ist es Wasser, Temperaturschwankungen, Vibrationen, Salz, im schlimmsten Fall auch Mineralöl, etc. ausgesetzt. Erfahrungsgemäß landen auf den Stellelementen auch U-Bodenschutz, Konservierungswachs, Seilfett, etc (alles schon von Altteilen abgekratzt ). Da fehlt mir einfach die Erfahrung, wie sich Teile aus gedrucktem Flüssigharz in dieser Hinsicht verhalten. Noch dazu empfand ich die Rohmaterialien für SLA-Drucke unverschämt teuer. Aber das ist bei den Filamenten genauso, wenn man sich mal die Polymerpreise im Vergleich ansieht. Die Entwicklung bei den Rapid Prototyping Verfahren schreitet aktuell allerdings super schnell voran. Kann auch sein, dass es schon wieder neue Lösungen gibt, die für dieses Projekt hier passend wären...

Zitat von LiquidDuck

Ich war am Ende sogar so weit auch die Membrane mit einvulkanisierter Schubstange ersetzen zu können, aber wie gesagt...

Hättest du nur die Gummilippe gedruckt oder auch die Stange an sich? 2K-Druck?

Hi Martinowitzsch,

bist du schon weiter gekommen mit deinen gesammelten Erfahrungen und hast du schon eine Kleinserienfertigung in Betracht gezogen? Und wo landest du etwa preislich? Ich hätte großes Interesse an einem Element.

LG Pooschte

Die ersten 10 Stück kommen bald vom Fräsen, dann muss ich die noch eloxieren lassen und alles zusammenbauen. Danach werde ich hier einen gewerblichen Account erstellen und mich zum Preis äußern. Ich kann aber schon sagen, dass es kein günstiger Ersatz für ein defektes Stellelement sein wird. In dem Teil steckt sehr viel Aufwand, das kommt leider nicht im Ansatz an ein Spritzgießteil aus der Großsereinfertigung heran.

Sehr coole Sache! wenn mein Stellelement defekt ist,.dann würde ich auch 300€+ auf mich nehmen um so ein schickes CNC Aluteil unter meinem Auto zu haben. Das Ding hält dann länger als der restliche Bus!

Damit man ahnen kann, worum es geht, würde ich den Titel in "Nachbau" ändern.

"Nach Bau" hört sich nicht nach dem an, worum es hier geht.

Grüße,

Mario

Danke für die Antwort ... und ich bleibe gespannt wie es weiter geht und melde schon mal - zunächst unverbindlich - Bedarf an.....

Danke und Gruß

… bloß mal Interessen halber?

Warum baut man das ganze nicht auf elektrischen Servo oder ganz old scool auf Bowdenzug um?

Zitat von amicar

… bloß mal Interessen halber?

Warum baut man das ganze nicht auf elektrischen Servo oder ganz old scool auf Bowdenzug um?

Ich hätte wenn bei mir fällig was aus der bastelkiste der Industrie genommen, im schlimmsten Fall Druckluft oder eben Bowdenzug.

Zitat von amicar

Warum baut man das ganze nicht auf elektrischen Servo oder ganz old scool auf Bowdenzug um?

Die Frage kommt ständig. Die einfache Antwort ist, dass Unterdruck das perfekte Medium ist, um die Kraft auf die Sperrenbetätigung zu übertragen: es ist ohnehin im Fahrzeug vorhanden, die Übertragung ist elastisch und es macht keine Sauerei Bzgl. der Stellmotoren ist es rein mechanisches Problem: die Verzahnung der Sperrkörper ist recht grob und steht nicht immer korrekt zueinander, sodass die Schiebemuffe bewegt werden kann. Deshalb soll man auch Schlangenlinien fahren, wenn man die Sperre einlegt oder ausstellt (damit die hinteren beiden Flanschwellen leichte Relativbewegungen zueinander machen und die Verzahnung von Haupt- und linker Flanschwelle fluchtet). Einem elektrischen Steller bekommt es nicht gut, wenn der immer gegen einen unüberwindbaren Widerstand arbeitet.

Außerdem wollte ich eine möglichst originale Lösung, die plug and play funktioniert. Nicht jeder möchte neue Kabel oder gar einen Bowdenzug über die komplette Fahrzeuglänge verlegen müssen. Und wenn ich ein Differential in instand setze, dann soll das so funktionieren, wie es vorgesehen war inkl. der Sperrenbetätigung. Vor diesem Hintergrund ist das Ganze entstanden.

Zitat von ChegeWara

was aus der bastelkiste der Industrie

Da hab ich auch zuerst geguckt, aber nichts gefunden, was bei gleichem Platzbedarf und Hub die gleiche Kraft bringt und einen angemessenen Korrosionsschutz bietet + am richtigen Punkt einen Schaltkontakt hat. Wenn du was passendes findest, bin ich sehr interessiert. Bisher sind solche Vorschläge immer ins Leere gelaufen.

... das sehe ich genau so, nur das der Preisrahmen gegeben sein sollte.

Wenn ich dann im gehobenen 3 stelligen Preisbereich für das Teil wäre, würde ich mir def. was anderes überlegen um diesen Preis nicht zahlen zu müsssen.

Vollkommen richtig, was du da schreibst. Man muss sich jedoch auch vor Augen halten, dass auf Kleinanzeigen mittlerweile für intakte Stellelemente bis 300 € aufgerufen werden, wenn überhaupt mal eins angeboten wird. Und da handelt es sich ja um ein 20 Jahre altes Kunststoffteil.

Zitat von Martinowitzsch

Da hab ich auch zuerst geguckt, aber nichts gefunden, was bei gleichem Platzbedarf und Hub die gleiche Kraft bringt und einen angemessenen Korrosionsschutz bietet + am richtigen Punkt einen Schaltkontakt hat. Wenn du was passendes findest, bin ich sehr interessiert. Bisher sind solche Vorschläge immer ins Leere gelaufen.

naja,

Festo Zylinder und gut. Dazu ein endschalter der mir anzeigt ob aktiv oder nicht. Aber:

Ich hab auch Druckluft im Auto bis dahin hoff ich, ich Glaub mit Unterdruck wird das nix.

Eine unterdrucklösung gibt’s denn ich nicht, und elektrisch ist das Problem wie du geschrieben hast dass es nicht schwergängig werden darf.

Daher nochmal Hut ab vor deiner Lösung