Einschaltdauer Sperrdifferential

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  • Moin liebe Gemeinde,

    habe mir jetzt angewöhnt bei Geradeausfahrt hin und wieder mal den Knopf für das Sperrdifferential zu ziehen, dessen Unterdruckschläuche vor nicht allzu langer Zeit überprüft und ersetzt wurden. Das Differential schaltete zuverlässig, es braucht gefühlt ca. 1 - 2 Sekunden, bis die Kontrollleuchte angeht. Frage: ist das normal oder muss die direkt angehen?

    Danke für Input und herzliche Grüße

    Thomas

  • Das ist normal, erstens bewegt sich das Stellelement recht langsam und zweitens ist die Verzahnung der mechanischen Sperre recht grob und steht nicht zu jedem Zeitpunkt fluchtend zueinander, sodass die Schiebemuffe nicht immer freigängig verschoben werden kann. Das kommt dann erst durch leichte Drehzahlunterschiede zwischen rechtem und linkem Hinterrad zustande.

    LAY_T4_Syncro_Differential_Sperre-02D525115_02.JPG

    Ich würde übrigens dringend davon abraten, die Sperre aus Spaß auf griffigem Untergrund einzulegen. Vor allem nicht bei höheren Geschwindigkeiten.

    Gruß,

    Martin

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    So ein Bus wird eigentlich nie fertig, man muss ihn für fertig erklären, wenn man nach Zeit und Umständen das Möglichste getan hat.

    mein Umbauthread  · IG · allradbus.com

    Einmal editiert, zuletzt von Martinowitzsch (1. September 2022 um 13:44)

  • Frage: ist das normal oder muss die direkt angehen?

    Das ist normal und durch die Konstruktion bedingt.

    Du solltest das Diff aber auf griffigem Untergrund nicht bzw höchstens sehr, sehr kurz einlegen - selbst bei Geradeausfahrt fährst du selten wirklich im Sinne der Räder gerade aus und dann hast du ganz schnell den Antriebsstrang verspannt und extreme Last auf der Differentialsperre.

    Gruß, Jörg

  • Loser Schotter ist natürlich ok. Fest gefahrener, verdichteter Schotter ist schon sehr griffig. Also der klassische Waldweg. Das mag die Sperre nicht.

    Gut sind Stellen, an denen man mit dem Fahrrad nicht bremsen kann ;). Z.b. ein frisch ausgewaschener Feldweg voll lockerem Kies.

    Wenigstens ein Rad muss relativ leicht durchdrehen können. Halbseitig auf losem Grund fahren reicht dementsprechend auch.


    Gruß Florian

  • Auch hier fettesten Dank – war im Urlaub und konnte mich nicht vorher bedanken.??????

    Interessante Inputs. Ich hatte mich der Illusion hingegeben, dass man die Sperre ab und zu mal benutzen müsse, um einem Festsetzen vorzubeugen. Da ich nicht jede Woche durchs Gelände brettere, erschien mir das sinnvoll.

    Wie macht ihr das? Testet ihr die ab und zu auf Funktion und dann eben nur mit den oben erwähnten Untergründen oder was wäre eine Alternative?

  • Ich lege die Sperre nur ein wenn ich merke, dass es ohne nicht geht.

    und merkst dann, dass was nicht funktioniert :/

    Die Funktionsweise der Diff-Sperre in unseren Autos hat Martinowitzsch weiter oben schon sehr gut erläutert.

    Nach meiner Einschätzung ist es aber unproblematisch, die Sperre auch bei höheren Geschwindigkeiten und auf befestigten wegen einzulegen, solange die beiden gesperrten Räder mit gleicher Drehzahl drehen.

    Allerdings ist das keine vernünftige Grundlage für einen Test der Sperre, sondern eher sinnfrei.

    Das Risiko doch mal lenken zu müssen, ohne die Sperre vorher getrennt zu haben ist doch unnötig groß.

    Aufgrund der zwingend fluchtenden Verzahnung der Sperrenkomponenten ist gerade zum Testen eine Kurvenfahrt mit geringfügig unterschiedlichen Drehzahlen der Räder erforderlich, beispielsweise bei Kurvenfahrt.

    Fährt man in leichten Schlangenlinien dürfte sie Verzahnung in beiden Richtungen ausreichend weit eingegriffen und eine formschlüssige Verbindung haben.

    Fährt man anschließend ein paar Meter in einem Bogen (egal ob rechts oder links) und schaltet währenddessen die Sperre aus, dürfte sie sich (aufgrund der Verspannung) nicht lösen.

    Das geschieht erst dann, wann man in die andere Richtung lenkt und so die Last der Sperre nimmt.

    Sowas macht man verständlicherweise nicht auf gerader Strecke oder festem Boden, sondern dort wo die Bodenhaftung gering ist, beispielsweise auf einer Wiese.

    Auf diese Weise teste ich vergleichbare Sperrensysteme (beispielsweise in meinen früheren Suzuki LJ80) seit nun bestimmt 45 Jahren und konnte noch niemals einen durch den Test verursachten Schaden verbuchen.

    Was man übrigens niemals machen sollte, ist das Einlegen der Sperre dann, wenn man sich festgefahren hat und ein Rad "wild" durchdreht.

    Das erzeugt mit großer Wahrscheinlichkeit spontanen Zahnausfall, zumindest eine massive Beschädigung.

    Das Sperrdifferential wird immer vor dem Hindernis bedient, genau wie das Einschalten eines zuschaltbaren Allradantriebs.

    Selbst eine schaltbare Haldex wird es einem danken (oder die Kardanwellen bzw. Hardyscheiben), wenn man die rechtzeitig vor dem Hindernis aktiviert.

    ..

    Wenn ich Fehler sehe und nicht darüber spreche, heißt das, dass ich einverstanden bin – und das bin ich nicht

    Zitat: Witalij Wolodymyrowytsch Klytschko - Bürgermeister von Київ/Kyjiw/Kiew (Ukraine) (* 17.07.1971)

    Einmal editiert, zuletzt von axelb (26. September 2022 um 22:24)

  • Was man übrigens niemals machen sollte, ist das Einlegen der Sperre dann, wenn man sich festgefahren hat und ein Rad "wild" durchdreht.

    Das erzeugt mit großer Wahrscheinlichkeit spontanen Zahnausfall, zumindest eine massive Beschädigung.

    Das Sperrdifferential wird immer vor dem Hindernis bedient, genau wie das Einschalten eines zuschaltbaren Allradantriebs.

    Selbst eine schaltbare Haldex wird es einem danken (oder die Kardanwellen bzw. Hardyscheiben), wenn man die rechtzeitig vor dem Hindernis aktiviert.

    Das kann man gar nicht genug betonen.

    Wenn man sich verschätzt hat und stecken bleibt auf jeden Fall anhalten und dann die Sperre einlegen - ggf auch noch Druck aus den Reifen lassen (je nach Umstand) und dann erst wieder vorsichtig losfahren.

    Gruß, Jörg

  • .... Das Differential schaltete zuverlässig, es braucht gefühlt ca. 1 - 2 Sekunden, bis die Kontrollleuchte angeht. Frage: ist das normal oder muss die direkt angehen?

    Moin liebe Gemeinde,

    Das die Kontrollleuchte angeht ist leider kein zuverlässiges Zeichen, dass die DiffSperre auch wirklich drin ist, da der Kontakt für die Kontrollleuchte im Stellelement und nicht am Zahnrad ist. Bei mir braucht es beim ersten Einlegen der Sperre immer ein sanftes mechanisches Nachhelfen, obwohl die Kontrolllampe schon leuchtet, danach gehts für einige Zeit von alleine :weissnix:

  • Hm ... Stellelement und Schiebestück sind doch aber starr verbunden, oder nicht?
    Insofern dürfte das Aufleuchten der Kontrolllampe doch eine Bewegung des Schiebestücks zuverlässig anzeigen.

    Es mag sein, dass der Eingriff bei "Lampe an" noch nicht vollständig vollzogen ist und die Mechanik ggf. auch irgendwo festhängt, aber grundsätzlich wird eine Positionsänderung der Bauteile zuverlässig angezeigt.

    Die Sperrenmechanik sollte im Normalfall nicht irgendwo haken; das wäre dann tatsächlich ein Fehler.

    ..

    Wenn ich Fehler sehe und nicht darüber spreche, heißt das, dass ich einverstanden bin – und das bin ich nicht

    Zitat: Witalij Wolodymyrowytsch Klytschko - Bürgermeister von Київ/Kyjiw/Kiew (Ukraine) (* 17.07.1971)

  • das alte OT Sperrelement 02D 525 641 A hat einen Betätigungsweg von 2cm. der interne Schalter für die Kontrollleuchte wird bereits nach den ersten 3-5mm aus der Ruhelage betätigt.

    Ursprünglich so von VW vorgesehen um unbeabsichtigte Aktivierung der Sperre rechtzeitig anzuzeigen

    Damit kann es je nach Situation aber passieren, dass die Kontrolle die Aktivierung anzeigt, aber die Sperre noch nicht im Differenzial vollständig tätig ist.

    Wenn nach ungünstigen Umständen (Dreck außen, unzureichender Unterdruck, Gestänge innen vom Faltenbalg blockiert ...) die Mechanik der Sperre im letzten Teil blockiert, kann es zu Schäden bei Nutzungsversuch kommen.

    Ideal sollte die Sperre nur im Stand kurzfristig aktiviert werden / bleiben.

    Zu bedenken, das Differenzial vom T4 und vor allem die Sperre sollte man eher als erweiterte Anfahrhilfe bei Schnee oder Matsch betrachten Folglich sollte man lange hoch belastende Nutzungsdauer vermeiden.

    Es handelt sich hier nicht um ein Getriebestrang eines KAT oder U1400