Reisebericht: Die große Tour durch Europa, Kroatien, Albanien, Griechenland und bald nach Spanien/Marokko [#45 Essouira – Ruhe und Aufregung]

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  • Moin !

    Vielleicht hat er ja ein neues Ausbaukonzept in der Schublade.

    Sein Ausbau bietet ja unglaublich viel Stauraum, was bei so langen Trips ja nicht verkehrt ist.

    Was ein wenig auf der Strecke bleibt ist der Bewegungsraum im Fahrzeug.

    Gerade wenn man sich längere Zeit im Fahrzeug aufhalten muss sind getrennte Funktionsbereiche ein echter Vorteil.

    Salve! Don Castillo

    SALVE ! Don Castillo

  • Uiuiui, ich sehe ich muss mich hier Mal wieder melden.

    Nur in Kürze, da ich am Handy bin.
    Alles in Ordnung. Decke im Bus ist mir nicht auf den Kopf gefallen, gerade fällt mir eher die Decke in der Wohnung auf den Kopf :-).
    Holger ist auf der richtigen Spur, hab da was neues im Kopf ;-).

    Werd heut Abend mehr dazu schreiben. Auch zur Reise. Die letzten Monate haben mich leider andere Dinge beschäftigt. Hatte den Bus garnicht mehr auf dem Schirm.

  • So, wie versprochen ein kleines Statement zu meiner längern Abwesenheit. Ich bin ja schon seit mittlerweile fast einem Jahr wieder zurück und hatte am Ende in Marokko leider
    einen Unfall (Schienbein im Sprunggelenk gebrochen), ab diesem Zeitpunkt wurde die weitere Reise sehr anstrengend für mich. Aber näheres gibt's bald in den kommenden
    Reiseberichten, die ich unbedingt noch zu Ende führen will!

    Aber nachdem die letzten Wochen sehr anstrengend für mich waren, habe ich erstmal Abstand von allem gebraucht. Wohne mittlerweile nicht mehr im Bus und hatte viele andere
    Dinge im Kopf, deswegen ist die Sache mit meinen Berichten leider untergegangen. Es hat lange gedauert, aber ich fühle mich nun wieder bereit mich wieder mit der Reise und
    den Busgeschichten auseinanderzusetzen :-). Mittlerweile zieht es mich auch wieder mehr Richtung Bus und ich bekomme wieder Lust etwas länger unterwegs zu sein. Habe vor
    2 Wochen ein paar Tage im Bus beim Klettern verbracht und wieder Blut geleckt :-).

    Zum Verkauf meines Ausbaus:
    Wie Holger schon richtig vermutet hat, habe ich einen anderen Ausbau im Kopf. Ziel des neuen Ausbau soll eine flexiblere Nutzung des Busses sein, die Reisetauglichkeit soll aber
    auf Kosten von weniger Stauraum vorhanden bleiben. Habe mir auch schon überlegt den Bus komplett zu verkaufen und mir einen neuen zu suchen. Da ich aber weiß wie schwer
    es ist was vernünftiges zu finden, versuche ich es erstmal mit dem Verkauf des Ausbaus. Auch wenn ich wenig Hoffnung habe das sich da wer findet. Leider lässt sich für meinen
    neuen Plan kaum etwas von jetzigen Ausbau verwenden und die Sachen einfach in die Tonne zu klopfen wäre zu schade. Dann vielleicht doch eher ein Verkauf und Neukauf. Also
    bis sich da was tut in Sachen neuer Ausbau wird es noch ne Zeit lang dauern.


    Es tut mir echt Leid, dass ich euch so lange hab warten lassen. Aber ich hatte einfach den Spaß an der Sache verloren und dann wird es echt schwierig, da ich doch recht viel Zeit
    in Texte und Bilder stecken muss.

    So, und damit keiner sagt, das ich wieder nur leere Versprechungen mit dem nächsten Bericht mache, gehts nun weiter :)


    Die Kasbah von Telouet


    Wir fahren weiter Richtung Küste und nehmen einen kleinen Umweg, um uns die Kasbah dort anzuschauen.

    Telouet ist ein Bergdorf im Hohen Atlas und ist an und für sich unscheinbar. Wir folgen der Straße durchs Dorf, bis wir schließlich
    zu einem Wegweiser mit der Aufschrift „kasbah“ kommen. Schließlich parken wir vor einem langsam zerbröckelnden Lehmgebäude.
    Irgendwie hatten wir sie uns beeindruckender vorgestellt.


    Wir zahlen einen geringen Eintritt und schauen uns das Innere an. Langsam steigen wir eine schmale Treppe empor und gelangen
    schließlich in einen unerwartet großen und hohen Raum und von dort schließlich in das eigentliche Herzstücke. Wir befinden uns
    in einem Raum der vom Fuß bis zur Decke mit Stuck, Mosaiken und feinsten Schnitzereien verziert ist. Wir staunen und sind sehr
    beeindruckt von dieser Detailarbeit und Präzision. Wie wahnsinnig viel Arbeit das wohl gewesen sein muss...Wir stellen uns vor,
    wie hier früher ein Pascha seine Gemächer hatte und erhobenen Hauptes einen Blick aus dem Fenster über die Wiesen und Felder
    geworfen hat.



    Die gesamte Schönheit der Kasbah zeigt sich erst innen, es fühlt sich surreal an. Nie würde man von außen denken, so etwas Schönes vorzufinden
    und genau das macht es so besonders.


    Eine wunderschöne Hochebene


    Von Telouet beschließen wir über eine Piste zurück zu fahren. Es weht ein sehr starker Wind, wir fahren immer weiter durch ver-
    schiedene kleine Dörfer. Irgendwann geht die Straße bergauf, rechts und links von uns ist Geröll. Ganz plötzlich eröffnet sich vor
    uns eine grüne Wiese, so perfekt wie ein Golfrasen. Von Weitem sehen wir zwei Wildpferde, eine Stute mit ihrem Fohlen, das um
    sie rumspringt. Einfach unglaublich schön hier oben, wie es ausschaut haben wir den Stellplatz für heute Nacht gefunden!

    Als wir aussteigen merken wir erst wie frisch es hier ist, ich ziehe mir gleich meine dicke Jacke und Mütze an. In der Ferne sehen

    wir eine Schafsherde und eine kleiner Steinverschlag. Ob darin wohl eine Familie wohnt? Oder übernachtet dort der Schäfer?
    Langsam wird es dunkel und wir sehen nur noch ein Licht in der Ferne. Ich bin heilfroh, dass ich mich in ein warmes Bett kuscheln
    kann, anstatt in einem Steinverschlag zu übernachten.

  • Aber ich hatte einfach den Spaß an der Sache verloren und dann wird es echt schwierig, da ich doch recht viel Zeit in Texte und Bilder stecken muss.


    ...besser eine zeitlang leise
    als einen Burnout auf der Reise. :thumbup:

    Weitermachen, Danke.

    Grüße aus GÖ,
    Dirk

    [align=center] Das Leben muss nicht leicht sein. Aber es muss sich lohnen! :yeah:
    (GÖ-Dirk)

  • Super Bilder! Also ich würde den Bus auch nicht so schnell verkaufen. Wollte selber schon oft meinen ABL loswerden und gegen einen TDI tauschen aber da ich schon quasi alles durchrepariert habe kann ich den kaum hergeben weil er das nicht wert ist und die Arbeit natürlich keiner zahlt.

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass du den Ausbau verkaufst. Hab lange Zeit selber nen vernünftigen Ausbau um ~1000€ gesucht das selber basteln ja auch was kostet und ich zeitlich so eingeschränkt bin, aber sowas findet sich kaum. Sicher Lang und Hoch schränken ein aber gibt ja trotzdem genug.

    Einen Tipp, ich würde das Inserat auch auf willhaben.at schalten wegen der Nähe zu Österreich. Hier fahren so wie meiner sehr viel ex Postler herum :D

  • Am Ende der "Produktpräsentation" ein paar Bilder zur Anregung des Speichelflusses ... clever :thumbup:

    :D na klaro.

    Ja, mit dem Innenausbau hat sich als etwas schwierig gestaltet und ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich besser fahre wenn ich den guten komplett verkaufe.

    Bitte hier keine große Diskussion zum Busverkauf anfangen. Muss die Berichte noch zu Ende führen , bald geht's weiter mit "Sprunggelenk in Essaouira zerstört" oder so 8| . Setz mich glaub ich heute noch ran. :thumbup:

  • Essouira – Ruhe und Aufregung

    Wir lieben Marokko, wir mögen das Essen, die Leute, das gute Wetter. Die Menschen sind freundlich, herzlich und aufgeschlossen,
    aber nach 1 ½ Monaten in diesem aufregenden Land, sehnen wir uns nach einen Ort an dem wir uns ungestört ausbreiten, unsere
    Sachen sortieren und wieder etwas runter kommen können. Mittlerweile merken wir das wir schon längere Zeit unterwegs sind und
    auch wenn es sich blöd anhört, wir reif für etwas Urlaub sind.

    In der Nähe von Essouira finden wir einen wunderschönen und günstigen Campingplatz namens „La calme“, sogar mit swimming pool.
    Wir fühlen uns rund um wohl und können richtig gut entspannen. Es sind fast keine Leute auf dem Platz und wir haben den ganzen Pool für uns.



    Kitesurfen

    Seit mittlerweile über einem halben Jahr schleppen wir nun schon die Kiteausrüstung mit. Bislang hat es uns an den entsprechenden Spots
    immer an Wind gefehlt. Nicht so heute, es bläst ein guter Wind hier in Essaouira. Zeit auf’s Wasser zu gehen.

    Während ich mich in den Wellen abquäle (ist immerhin schon etwas länger her) quatscht Marlene mit irgendwelchen Kameltypen. Endlich
    habe ich den Dreh wieder raus und es läuft wieder gut.

    Ich bin keine 1 ½ Stunden auf dem Wasser, da erfasst mich eine Böe, ich hebe ab und schlag heftig im flachen Wasser wieder auf. Ein stechender
    Schmerz fährt mir in meinen Fuß, noch ahne ich nichts Schlimmes. Ich schnappe mir mein Board und versuche an Land zu gehen. Ein nicht
    auszuhaltender Schmerz schießt mir durchs ganze Bein. Es ist mir nicht mehr möglich aufzutreten.

    Ich lasse mich mit dem Kite und den Wellen ans Land ziehen/spülen. Wie ein schiffsbrüchiger krieche ich auf allen Vieren aus der Brandung.

    Schnell wird Marlene klar, dass ich Hilfe brauche. Ich lande den Kite, Marlene besorgt Eis, ein Marokkaner packt meinen Kite zusammen,
    ein anderer fährt mich mit einem Quad zu unserem Bus. Mein Fuß ist mittlerweile stark angeschwollen. Auftreten ist nicht möglich. Ich war
    mir zu diesem Zeitpunkt im klaren, dass ich mich verletzt habe. Gehe aber aufgrund der Schwellung von einem Bänderriss aus, was auch recht typisch
    bei dieser Art von Stürzen ist.

    Wir beschließen gleich ins Krankenhaus zu fahren um Schlimmeres auszuschließen.

    Im Krankenhaus

    Ich muss nicht sehr lange warten, dann werde ich in den Röntgen geschoben. Türen bleiben offen, Bleischutz gibt es nicht, aus den angeordneten zwei
    Bildern werden sechs, naja ich werd‘s schon überleben.

    Meine Bilder werden von zwei Ärzten am Bildschirm besprochen. Man ist sich nicht sicher und macht mit dem Handy Fotos um diese dem Chefarzt per
    Whats App zu schicken, das interne Netzwerk funktioniert nicht. In der Zwischenzeit kommt ein aufgebrachter älterer Mann reingestürmt, seine Hand
    in ein Blutgetränktes Hemd eingewickelt, er muss wohl auch geröntgt werden. Möchte garnicht wissen was da passiert ist.

    Ich bin froh als der Chefarzt reinkommt und sich die Bilder doch lieber persönlich ansieht. Er drückt auf meinem Fuß rum, ich schreie „Safi“ (Stop)
    vor Schmerz. Man ist über meine marokkanischen Sprachkenntnisse begeistert. Und schwärmen noch etwas über die ärztliche Versorgung und den Stand
    der Technik in Deutschland.

    Diagnose: Bänderriss. Juhu, ich bin froh, dass es nichts Schlimmeres ist. Mir wird eine Schiene und Schonung verordnet.

    Ich verlange eine Rechnung oder Behandlungsquittung, die ich bei meiner Krankenversicherung einreichen kann. Die Ärzte lachen nur und meinen „poir toi,
    tutte es gratuit!“. Ich konnte es erst fassen als wir das Krankenhaus ohne zu zahlen verlassen haben. Zuerst war ich begeistert von der Gastfreundschaft,
    keine zwei Stunden später kommen mir Schuldgefühle auf warum ausgerechnet ich nichts zahlen musste. Das Geld wird sicher gebraucht und mir hätte es
    dank Krankenversicherung sicherlich nicht wehgetan.

    Ich vermute, dass es entweder an der Gastfreundschaft lag oder es den Ärzten unangenehm war etwas für ihre Behandlung zu verlangen, die aufgrund des
    hohen Standards in Deutschland für mich nicht zumutbar gewesen sein müsste. Hmmmm, eigentlich ganz schön unfair/blöd wenn ich jetzt so drüber nachdenke.


    Anmerkung: Diagnose 2 Monate später in Deutschland: Tibia-Fraktur im Sprunggelenk. Zuerst war ich entsetzt, dass man in Marokko nichts festgestellt hat.
    Man erklärte mir dann, dass es durchaus sein kann, dass man den Bruch unmittelbar nach dem Unfall auf dem Röntgen oft übersieht. Scheiße gelaufen. Wahnsinn
    wenn ich mir überlege wie ich noch mehrere Wochen in Marokko und Spanien mit dem Fuß nur mit Schiene unterwegs war :-/



    The priates zion

    Als wir kurz am Straßenrand in Essouira parken spricht uns Abel an. Er hat unsere Zeichnungen auf dem Bus gefunden und uns interessant gefunden.
    Nach einem kurzen Gespräch lädt er uns zu sich ins Hostel ein, wir sind wieder mal überrascht wie unerwartet sich Dinge ergeben.

    Als wir Abel schließlich besuchen können wir leider nur kurz bleiben, denn Davids Fuß ist sehr geschwollen und er braucht dringend eine gute Schiene,
    die wenn überhaupt nur in Agadir erhältlich ist.

    Trotzdem konnten wir einen guten Eindruck von Abel und seinem Hostel gewinnen. Viele Künstler waren an der Gestaltung des Hostels beteiligt, immer
    wieder trifft man auf beeindruckende Kunstwerke. Es steckt voller Kreativität, positiver Energie und Lebensfreude.

    Besonders interessant: Ein großer Käfig. Wir fragen was es damit auf sich hat. Abel erzählt uns von einer Frau die zu Besuch war. Sie hat zuhause viele
    Vögel im Käfig, er beginnt eine Diskussion mit ihr und will ihr erklären, dass den Vögeln der Käfig nicht gut tut und sie in Freiheit leben müssen. Die
    Frau ist anderer Meinung und meinte die Vögel bekommen alles was sie wollen und sind glücklich.

    Daraufhin bauen sie einen Käfig, er ist bequem eingerichtet. Man kann sich dort freiwillig einsperren lassen und bekommt jeden Wunsch erfüllt. Die Frau hat
    es keine 6 Stunden ausgehalten und wollte wieder raus. Als sie zu Hause war, hat sie alle Vögel befreit. Ähnlich erging es einigen anderen, die sich auf das
    Experiment eingelassen haben. Find ich eine tolle Geschichte und eine klasse Idee.

    Schade, zu einem anderen Zeitpunkt wären wir gerne längere Zeit hier geblieben. Aber zuerst müssen wir uns um unseren Verletzten kümmern.

    Aber falls ihr mal in Marokko seid schaut auf jeden Fall mal im Pirates Zion vorbei.


    So langsam neigt sich unsere Reise dem Ende zu. Marokko will uns aber noch nicht loslassen und stellt uns noch vor eine Aufgabe, bevor wir das Land
    verlassen können. Wie mein Unfall unsere Reise verändert hat und was genau mit dem Bus los war erfahrt ihr das nächste Mal .(Cliffhäänger :D :D )




    P.s.: Am Strand in der Nähe von Essaouira haben wir seltsame Spuren entdeckt (siehe letztes Bild). Muss wohl ein wirklich exotisches Tier sein,
    vielleicht ist ja unter euch ein Ornithologe der uns weiterhelfen kann ?(


    Könnt gerne wieder was schreiben. Den nächsten Bericht schreib ich heute nicht mehr. Danke PeZe