Liebe Forianer,
für den Urlaub 2013 hat sich unsere Familie - 6 Jungs und ein Mädchen - etwas besonderes ausgedacht. Mit dem T4 und unserer Wohndose von Weil am Rhein nach Marathopoli (Pelepones - Messinia - GR) - 2.750 km. Am Montag, den 12.8. gings los, über CH und Gotthard nach Italien mit Mailand Venedig Richtung Trieste, dann über Slovenien, Kroatien, Serbien duch Belgrad über Nis nach Mazedonien, dann weiter nach GR und über Athen und Korinth zum Ziel Camping Porti bei Marathopoli.
Die Hinreise:
Tag 1:
Fahrt von zu Hause bis zur Autobahnraststätte Teglio Veneto auf der AB Turino-Trieste ca. 70 km nach Venedig. Wir kamen etwas spät los, da die 3 Großen noch auf einen Camp waren und erst morgens ankamen. Übernachten auf der Raststätte war OK, die Dusche für 2 € in der Truckerdusche war Gold wert!
Unterwegs hatten wir die erste Pause vor dem Gotthardtunnel, der war mal eben wegen eines Pannenfahrzeugs für eine 3/4 h zu. Die nächste hatten wir kurz hinter Bergamo, da war wegen eines Unfalls ein Stau mit einer halben Stunde. Zwischendurch haben wir noch kurz vor Chiasso in CH getankt, der Diesel ist in I doch so teuer. Ansonsten war es gut zu fahren, die AB bis nach Veneig ist 3-spurig und sehr gut. Danach geht es 2-spurig weiter und die AB ist nicht mehr so gut. Heikel sind immer die Übergänge auf die Brücken. Bei einer war der Absatz so groß, dass es bei jeder Achse einen furchtbaren Schlag gab. Das Ergebnis war, wie sich später herausstellte, dass der Verstellmotor des re. Scheinwerfers aus der Halterung befördert wurde. Von da an konnte ich jede Ameise rechts vor dem Bus sehr gut erkennen.
Maut in Italien für ein 4-achsiges Gespann ist - einfach nur unverschämt. Insgesamt 666km an dem Tag.
Tag 2:
Nach einer gut geschlafenen Nacht ging es weiter. Ca. 50 km vor Triest sind wir die nagelneue AB Ri. Slovenien gefahren und haben an der ersten Tanke erst mal wieder voll gemacht. Preis 1,38 € pro Liter. Danach gings weiter auf einer wunderbaren AB durch eine herrlich schöne Landschaft. Alles sehr gepflegt und toll anzusehen. Die "Petrol"-Raststätten haben alle sogar eine Entsorgungsmöglichkeit für die Chemietoilette und als Krönung 220V Strom! Alle 20 - 30 km ein neuer und schöner Autobahnrasthof. Anschließend durch Kroatien auf einer 1a AB, nagelneu und klasse zu fahren. Kurz vor Serbien getankt - für 1,31€.
Nachdem wir die Grenze endlich passiert haben gings dann los. Beste Ostblockautobahn, vor 20 Jahren vielleicht mal gut, aber heute einfach nur noch eine zerbrochenen Betonpiste. Und das mit meinem H&R Fahrwerk
Die Autobahnraststätten sahen auch nicht besser als die AB aus. Lediglich von OMV gab es einige wenige, die alle ziemlich neu waren. Aber allesamt erbärmlich ausgeschildert. Vor Belgrad wurde die AB dann in homöopatischen Dosen besser. Vor Belgrad sind wir dann der Beschilderung "Transit" gefolgt und meinten es besser als unser Navi zu wissen. Aber nicht lange. Großer Fehler! Gleich wurde die AB einspurig und nach bester Autoputfahrweise ging es dann halsbrecherisch weiter. Dann wurde die Straße immer schmaler und letzendlich sind wir Kilometerlange durch eine schier endlose Baustelle gefahren, durch mehrere absolut unbeleuchtetet Tunnel um am Ende auf einer Dorfstraße zu landen. Aber das war noch immer die ausgeschilderte "Transit"-Route. Glücklicher Weise kamen wir dann doch wieder auf die Autobahn und konnten Richtung Nis fahren. Diese war auf dem Abschnitt sogar ganz passabel. Und ich dachte immer noch, es könnte nicht mehr schlimmer kommen. Doch die AB von Nis Ri. GR war der Hammer, absolut dazu geeignet in Gips gegossen zu werden, um für jeden Autohersteller der Welt eine Referenzstrecke für Fahrwerkstests abzugeben. Selbst die Linke Spur, zu deren Dauergast ich in Serbien geworden bin half nicht wirklich weiter. Zu allem Elend war dann in der Nacht die AB zu Ende und auf einer recht schmalen Landstraße ging es weiter. Zwar Schlaglochfrei, aber wie zu alten Autoputzeiten fuhren hier die Verkehrsteilnehmer.
Zuflucht fanden wir in Predejane, da gibts ein Motel wo man nebenan campen kann, für 12 € die Nacht mit Strom, Duschenmöglichkeit und Security eine echte Oase. 1004 km sind wir an dem Tag gefahren.
Tag 3:
Weiter gings am neuen Tag und frisch gestärkt Richtung GR. Die Landstraße führte zuerst duch bergige Landschaft um dann in ein weites Tal zu münden, wo fleißig an einer neuen AB gebaut wurde. Von da an gings nur noch durch Baustellen ca. 50 km bis nach Mazedonien, wobei an kleinen Dörfern, alle mit nagelneuen Moscheen.
Nach dem obligatorischen Warten an einer fast nicht frequentierten Grenze gings in Mazedonien auf der AB weiter. Ich hatte gehofft, die Ab würde besser, aber sie wurde noch schlechter. Was für ein Acker. Und für sowas verlangen sie auch noch Maut. Dafür war der Diesel mit 1,28 € günstig. Das Aussenthemometer zeigte 38 Grad an und so war es für den Bus gar nicht so schlecht nicht allzuschnell zu fahren. Südlich von Skopie waurde die AB auch besser und so kamen wir recht zügig an eine recht übersichtlich besuchte Grenze - um zu warten. Irgendwann waren wir dann dran und wurden auch gleich durchgewunken.
Endlich waren wir in Griechenland! Doch meine Euphorie wurde gleich wieder gebremst - durch den Zustand der Straße. Bis zur Küstenautobahn war es eine einspurige Schnellstraße mit "AB-Charakter". Das bedeutet, dass die Fahrspur recht breit angelegt ist und zudem ein Standstreifen vorhanden ist, meistens jedenfalls. So konnte trotz Gegenverkehr überholt werden.
Als wir dann die Küstenautobahn erreichten hatte ich einen echten Durchhänger. Denn diese hatte zwar 3 Fahrspuren, zumindets meinte ich diese zu erkennen, doch die AB war in einem so schlechten Zustand, da wurde doch tatsächlich versucht die Serben und die Mazedonier zu toppen. Was auch zu einem duraus respektablen Ergebnis in der nach unten offenen Schlagloch-Skala führte. Ab Katerini wurde es dann deutlich besser und je näher wir uns Athen näherten, desto besser wurde die AB. Um Athen herum 1a! Bei einem kleinen Halt zwischendurch habe ich dann noch schnell den re. Blinker ausgebaut und den Stellmotor vom re. Scheini wieder an seiner angestammte Position fixiert. War das schön wieder richtig Licht zu haben
In Korinth wollen wir auf einem vom ADAC empfohlenen Womo-Stellplatz übernachten und bei der Zufahrt zum Platz hätte ich fast die Wohndose geschrottet. Die Straße wurde nämlich immer enger und ging immer steiler den Berg hinunter, so dass ich irgendwann mit dem LR und der XL-Dose stecken geblieben wäre. Zu Glück konnten ich in einer ziemlich steil abfallenden Haarnadelkruve wenden, in dem ich die paar Meter geradeaus nutze und vorwärts reinfuhr um anschließend rückwärts nach unten zurückzusetzen. Und das ganze Nachts auf einer fast unbeleuchteten Straße. Das Anfahren am Berg bei recht losem Untergrund war dann noch eine ziemliche Anforderung für meine Kupplung und die Reifen. Dank reichtlich Drehzahl, mit durchdrehenden Reifen und stinkerder Kupplung gings dann aber und ich hatte 12 Punkte auf der "beste Ehemann-Skala".
Wir sind dann auf die AB von Korinth Ri. Kalamata abgebogen und nach ca. 8 km kam eine nagelneue Autobahnraststätte. Auf der haben wir dann übernachtet. Tagespensum 888 km.
Tag 4:
Nach einer gut durchschlafenen Nacht gings am nächsten Tag weiter, den Rest war ein Klaks - eigentlich. Die AB ist nagelneu und echt sehr gut zu fahren. Zwischdurch gehts immer wieder ordentlich hinauf, bis 780 Meter ü. M. und natürlich auch wieder hinunter. Bei Meligalas mussten wir dann von der AB abfahren und die erstlichen ca. 50 km auf der Landstraße weiter. Die ist zwar rot gekennzeichnet, aber das ist griechisches rot. Und das ist so wie z. B. in Frankreich die kleinen Nebenstraßen weiss gekennzeichnet sind. Und richtig gut war sie selbstverständlich auch nicht. Also hab ich immer zwischen den Schlaglöchern und dem Gegenverkehr herumgezirkelt. An der Küste mussten wir dann noch quer durch mehere Dörfer, eines enger als das andere. So haben wir für die letzten 192 km noch etwas über 3 h gebraucht. Aber wir sind gut angekommen. Das ist das wichtigste.
Noch für unterwegs:
Getankt habe ich immer an der AB, so in I, SLO, CR, fRoSM (oder wie auch immer das heisst) und in GR. Die Qualität des Diesels war immer gut, die Leistung des Motors wurde nicht durch schlechten Diesel gemindert (wie ich z. B. schon in Tschechien erlebt habe). Auch die Tankuhren drehten sich ziemlich genau so schnell, wie der Diesel in den Tank floss und entsprachen auch dem angezeigten Durchschnittsverbrauch.
Meine Verbräuche: Auf der 1. Etappe mit Alpen und meistens Tempomat 86 km/h waren es 11,1 Liter im Durchschnitt. Die restlichen Etappen bin ich dann wenn es ging mit Tempomat 98 km/h gefahren und habe 12,1 Liter im Durchschnitt verbraucht. Allerdings immer mit Clima.
Hier noch was zur Pelepones:
Wer Griechenland nicht touristisch versaut kennen lernen will ist hier absolut richtig. Es gibt hier keine großen Hotelkomplexe, Club Robbensohns oder ähnliches. Ich habe unterwegs auch nur einen Golfplatz gesehen. Es gibt rumherum viele kleine Campingplätze, die man ansteuern kann. Dadurch sind die Pelepones sehr gut dazu geeignet, mit einem Womo oder Wowa besucht zu werden.
Denn alle paar Kilometer gibt es was Interessantes zu sehen. Einerseits ist die Lanschaft sehr interessant und es gibt viele kleine und auch größere, traumhafte Badebuchten und andererseits gibts es an buchstäblich jeder Ecke irgendeinen altertümlichen Gerümpelhaufen. So liegt z. B das antike Olympus auf den Pelepones und auch das am Besten erhaltenste und schönste Theater der Antike ist hier.
Auch griechisch Essen kann man hier gut und günstig. Für 9 bis 11 Euro gibt es griechischen Salat, Fleischgericht und ein Getränk so gut wie überall. Zudem sind die Griechen sehr nett und zuvorkommend und mit Englisch kommt man auch überall gut durch.
Wer mit dem Schiff anreisen will, der ist mit der Route von Ancona/Venedig/Trieste nach Patras gut bedient, denn Patras ist eine idealer Ausgangspunkt.
Essen kann man hier natürlich auch sehr gut und günstig, selbstverständlich einheimisches Essen. Wer gern z. B. das Restaurant mit der goldenen Schwalbe besucht muss hier extrem weit fahren
Lammfleisch mit Kritharaki-Nudeln und einem halben Liter Wein für 9€ finde ich OK.
Die Rückreise:
Tag 1:
Fahrt von Marathopoli zu unseren ersten Übernachtung nach Peredanje (Serbien). Los gings um 4:30 Uhr und das war gut so, denn die ersten 1 1/2 h gings auf griechischen Landstraßen durch die Dörfer. Und die waren bei Nacht wesentlich besser zu durchfahren als am Tage, wenn alles voll Verkehr ist. Anschließend gings die restlichen der 790 km bis zur Grenze zu Mazedonien auf Autobahnen oder wie die Griechen es so schön nennen "autobahnähnlichen Straßen" (breite Landstraßen, auf denen zu dritt nebeneinander gefahren wird) weiter. Nach dem obligatorischen Warten an einer kaum frequentierten Grenze gings dann in Mazedonien weiter. Gut, die Maut ist mit rund 5 € für die ganze Strecke geradezu lächerlich gering. Ich hätte aber gerne mehr bezahlt, wenn ich dafür auf befahrbaren Straßen hätte fahren können. Zwischen Petrovec und Veles geht die Autobahn nicht paralell. Richtung Süden führt sie durch ein landschaftlich extrem schönes Tal und ist auch sehr gut zu befahren. Lediglich ein paar Enge Kurven sind vorhanden. ABER: Richtung Norden führt sie auf einem Bergrücken entlang. Und dieser Abschnitt wurde von unserer Familie zur ultimativ schlechtesten Autobahn gekürt. Ich beschreibs mal so: Bei uns wird z. Zt. die A5 zw. Offenburg und Baden-Baden neu gebaut. Die alten Betonplatten der BAB mussten zum Ausbau zerbrochen werden. Dazu fuhr ein Baugerät, dass hinten eine Art Guillotine hatte die tonnenschwer war, und diese wurde immer wieder hochgezogen um anschließend auf die Betonplatten zu krachen, welche daraufhin in kleine Teile zerbrachen. Genau so sah die Autobahn aus, nur dass man zwischendurch immer wieder zu flicken versuchte.....
Als wir auch das hinter uns hatten mussten wir nur noch über die Grenze nach Serbien und als wir das nach der üblichen Wartezeit geschafft hatten waren wir auch schon um 21:00 Uhr in Peredanje, wo wir wie auf der Hinfahrt übernachteten.
Tag 2:
Nach einer Dusche und einem guten Frühstück gings weiter. Die Strecke nach Nis ist Richtung Norden wesentlich besser und wir kamen Belgrad schnell näher. Dieses mal fuhren wir die AB durch die Stadtmitte, was ich nur sehr empfehlen kann. Es hat zwar gut Verkehr, aber man sieht auch etwas und kommt gut voran. Nach Belgrad wurds wieder heftig, nicht wegen der AB, sondern weil wir dann heftigen Gegenwind hatten. Teilweise konnte ich im 5. nur 90 fahren und der Verbrauch ging auf 14,1 Liter hoch. Das zog sich bis weit nach Kroatien rein, welches wir wieder nach einer der üblichen Pausen an einem - richtig, ziemlich wenig besuchten Grenzübergang erreichten. Vor Zagreb wurde der Wind endlich weniger und lies gegen Abend fast ganz nach. Die Grenze zu Slovenien konnten wir recht zügig passieren und flott gings weiter. Wie auf der Hinfahrt sind wir wieder die neue AB weit um Trieste rum gefahren und haben auf dem letzten "Petrol"-Rasthof klurz vor I übernachtet. 890 km mit letztendlich 13,9 Liter sind wir an diesem Tag gefahren.
Tag 3:
Nach einer guten Nacht gings weiter und wir erreichten die Gernze zu I. Da sowohl I als auch SLO zu dem Schengener Abkommen gehören gibts eigentlich keine Kontrollen mehr. Allerdings haben die I-Grenzer trotzdem auserhalb der eigentlichen Grenze kontrolliert - was ich nicht gesehen habe und im Tiefflug fast einen Grenzer umgenietet hätte, was der latürnich gar nicht lustig fand. Aber nach einigen "Scusi" durfte ich weiter.
Durch I geht es ziemlich flach durch und wir hatten Rückenwind
So konnte ich mit 100 Tempomat gut durchfahren und wir kamen trotz gutem Verkehr zügig voran. Mailand passierten wir am Nachmittag und konnten so gegen 15:30 die Grenze zur CH passieren. Am Gottahrd wurden wir ca. 5 min lang aufgehalten und kamen so auch gut durch. Selbst bei Basel gab es zwar reichlich Feierabendverkahr, aber selbst hiet gings gut. So kamen wir schon gegen 17:30 wohlbehalten zu Hause an. 760 km und 11,8 Liter.
Was mir so noch zur Tour einfällt:
Die Fahrt mit der Wohndose war Klasse. Unser Knaus 590TK hat sich extrem bewährt. Einerseits ist er für uns als große Familie ideal und andererseits ist er mit seiner Tandemachse ein idealer Anhänger. Auf der ganzen Fahrt hat er hintendran nicht einmal gemuckt und hat auch alle noch so schlechten Straßen extrem gutmütig mitgemacht.
Unser T4 - er hat immerhin deutlich über 300.000 auf der Uhr - hat sich ebenso gut verhalten. Bis auf den rausgefallenen Stellmotor ist nix passiert und ich musste nur tanken. Für die 6.000 kminsgesamt musste ich kein Öl oder Wasser nachfüllen. Die Clima hatten wir auf 23 Grad stehen und im Bus war es immer sehr angenehm kühl. Alles hat einfach gefunzt.
Die Tour war ein langgehegter Wunsch von meiner Frau und mir. So etwas machen wir nicht jedes Jahr. Aber es war ein voller Erfolg. Soviel Zeit mit meinen Jungs habe ich schon lange nicht mehr verbracht und das ist es, was es für mich besonders wertvoll macht.
Bild 1 Blick auf Marathopoli mit der Insel Proti im Hindergrund
Bild 2 unser Gespann
Gruß, Uwe