Ursprünglich hatten wir geplant, mit unserem Zweitwagen, einem viereinhalb jährigen Seat Alhambra mit nicht ganz 30 tkm in den Urlaub in den Bergen zu starten. Dafür hatte der Ali extra noch neue Bremsscheiben hinten bekommen, weil die "alten" (originalen) so verrostet waren, dass keine einzige Riefe blankes Metall zu sehen war...
Beim Packen am Tag vor der Abreise stellte ich dann fest, dass die Klimaleitung zum hinteren Verdampfer undicht war und gelbes Klima-"Öl" vor dem rechten Hinterrad herunter tropfte. Daher war ziemlich schnell klar, dass wir für den Sommerurlaub den Cali TDI (ACV) aus der Garage holen würden.
Die Odyssee begann schon bald und äußerte sich in einem vibrierenden Außenspiegel Fahrerseite. An sich kein neues Phänomen beim T4, nur wurde das vibrieren über die ersten paar hundert Kilometer Autobahn immer deutlicher und schließlich so stark, dass man fast nichts mehr vernünftig erkennen konnte, geschweige denn Abstände einschätzen. Während eines außerplanmäßigen Halts auf kurviger Landstraße zeigte sich dann, dass sich das Spiegelglas bis auf eine kleine Ecke von der darunter befindlichen Heizplatte bereits vollständig gelöst hatte. Der Totalverlust war also lediglich eine Frage weniger Kilometer gewesen. Bei einer kleinen Tanke in einem Allgäuer Bauerndorf fragte ich nach einem Streifen Klebeband oder Kabelbinder, woraufhin mir das Spiegelglas perfekt mit Isolierband umrandet mit der Heizplatte verbunden wurde, das ließ sich der Chef nicht nehmen, dafür alle Arbeit kurzerhand liegen zu lassen.
Bei der Umfahrung des vollgestauten Fernpasses auf der Hinfahrt über das Hahntennjoch meldete sich als erstes die Bremsbelagverschleißanzeige... In der Tat hatte ich seit ich den Bus vor 120tkm übernommen habe immer nur hinten die Bremsen erneuert (gleiche Symptomatik wie oben...). Das dauernde Gepiepe und der Warnhinweis im Display war so lästig, dass ich den Hinweis dann gleich mal rausprogrammierte. Zu Hause werde also dann auch gleich noch die Vorderachs-Bremse überholen. Und dank der im T4 noch manuell bedienbaren Handbremse sind die hinteren Bremsscheiben jetzt auch wieder einigermaßen entrostet und bremsen vernünftig.
Einige Kilometer später und bei den ersten Bergpässen hatte ich mich bereits gewundert, dass die Kühlerlüfter gar nicht ansprangen. Selbst später bei einer Passfahrt bei 115° Kühlmitteltemperatur (die mir dank 3DcolorMFD auch gradgenau angezeigt wird), rührte sich von vorne kein Mucks. Die Öltemperatur zeigte in diesem Moment 66° an, allerdings verrichtet hier seit einiger Zeit ein günstiger Nachbau-Sensor seinen Dienst, der im "Normalfall" bei 48° bis 49° verharrt. Hier vermute ich seit langem, dass der Geber eine andere Kennlinie hat und daher immer die Hälfte der tatsächlichen Temperatur angezeigt wird (oder kann man das im 3DcolorMFD noch "justieren"...?). Der neue Geber von Hella liegt zu Hause für den Austausch beim nächsten Ölwechsel schon bereit... Also spätestens jetzt war klar, dass die Kühlerlüfter nicht anspringen. Daraufhin startete ich in unserer Unterkunft das kleine Diagnoseprogramm:
* Lüftersicherungen: In Ordnung (laut Bordbuch und Wiki mit 50 A abgesichert, tatsächlich sind dort 40 A Sicherungen verbaut).
* Thermoschalter mit eingeschalteter Zündung gebrückt: Das/die Lüfterrelais klacken, aber kein Lüfter springt an.
* Was wäre jetzt der nächste Schritt? Lüfter "direkt" bestromen und auf diese Weise entweder Vorwiderstände oder Lüfter als Übeltäter diagnostizieren?
Heute auf der Weiterfahrt zum nächsten Urlaubsort wählten wir dann sicherheitshalber wegen der Kühlproblematik den Weg über die Brenner-Autobahn statt die Großglockner-Hochalpenstraße. Mit wenig Stau und im Ernstfall voll aufgedrehter Innenraumheizung bei offenen Fenstern und außen erträglichen 20° kamen wir ohne die 100° Kühltemperatur bzw. 50° Ölanzeige zu überschreiten im nächsten Quartier an. Klima blieb heute gleich mal aus, war aber auch nicht zwingend erforderlich.
Als hätten wir nicht schon genug mulmiges Gefühl und erhöhte Wachsamkeit beim benutzen des Busses, entledigte sich dann heute auf der Überfahrt auch noch eine Schaltkugel am Gestänge ihrer Funktion (vermutlich...). Auf jeden Fall labbert der Gangwahlhebel jetzt ordentlich hin und her. Mit viel Gefühl bekommt man aber alle Gänge (noch) eingelegt... Hier bin ich schon gespannt, welche Fragmente ich dann in der Akustik-Kapsel zu Hause finden werde.
Das ganze Malheur musste ich mir jetzt mal von der Seele schreiben. Aber vielleicht hat auch noch tatsächlich jemand einen Tipp, wie ich die Kühlerlüfter übergangsweise in Betrieb setzen könnte? Ich hatte bereits überlegt, mit dem Starthilfekabel eine direkt-Verbindung von der Batterie zumindest an einen Lüfter zu legen, so dass ich eine Art "Zwangskühlung" mit einem Lüfter hätte - vorausgesetzt, dass der Fehler an den Vorwiderständen liegt und nicht die Lüfter selbst die Ursache sind. Klar, diese Verbindung wäre nicht abgesichert und vor und nach jeder Fahrt manuell an der Batterie an- und auszu"schalten". Oder gibt es eine elegantere Art, die Vorwiderstände zu überbrücken? Ja, die gesamten Wiki-Artikel zu dem Thema Kühler/ Lüfter habe ich bereits rauf und runter gelesen...
Danke für Tipps und allen anderen eine pannenfreie Fahrt!!
Gruß Rainer