111kW AXG Multivan Highline EZ 12/02 - Motor geht nicht mehr aus, Zündung bleibt "an" bzw. geht plötzlich an ohne Schlüssel

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  • Hallo liebe T4-Freunde,

    ich bin Steffen und seit knapp einem Jahr Besitzer meines ersten eigenen T4, einem Mulitivan in der Highline-Ausstattung mit AXG-Motor. In der Familie gibt es seit 24 Jahren allerdings schon einen weiteren T4, daher sind mir einige T4-Macken - aber vor allem die schönen Seiten ;) - schon geläufig.

    Bisher habe ich diese Probleme nur durch das Mitlesen der viele nützlichen Tipps und Problemlösungen in diesem Forum lösen können, nun musste ich mich aber doch endlich mal anmelden um mein Problem schildern zu können.

    Folgendes Problem hat mein Bulli plötzlich seit knapp 3 Wochen:

    Als ich nach 25km Fahrt und anschließend ca. 2 Stunden parken meinen Bulli aufschließen wollte, funktionierte die Funk-ZV plötzlich nicht mehr. Ich öffnete den Bulli über das Fahrertürschloss (ZV arbeitete nun ordnungsgemäß) und stellte verwundert fest, dass mein Kombiinstrument beleuchtet und der Motor offenbar schon vorgeglüht war (Kontrollleuchte Vorglühen blinkte).

    Der Motor ließ sich normal starten, die 25km Rückfahrt verliefen völlig normal, keinerlei Macken.

    Zuhause angekommen, Zündung aus: Motor läuft weiter, Kombiinstrument noch voll an. Schlüssel gezogen, keine Veränderung.

    Minutenlang alle möglichen Verbraucher zu- und abgeschaltet, keine Veränderung. Schlüssel mehrfach auf "Zündung an" geschaltet und wieder abgezogen, keine Veränderung. Erst durch Blinken nach links konnte ich die Elektrik und den Motor "abwürgen". Abwürgen der Elektrik meine ich wortwörtlich so, da in dem Moment des Blinken irgendwo ein Kurzschluss auftreten musste, jedenfalls schlug die Tachonadel aus, gefühlt alle Kontrolleuchten blinkten auf, die Spannung schien zu sinken (die Instrumentenbeleuchtung wurde schwächer) und Geräusche aus dem Armaturenbrett als würden alle Relais gleichzeitig anziehen und wieder abfallen.

    Danach war der Motor und die "Zündung" aus.

    Nun funktionierte die Funk-ZV auch wieder ordnungsgemäß. Man hatte das Gefühl dem Bulli gehts wieder gut ;)

    Diese Freude hielt leider nicht lange an, da ich seitdem festellen muss, dass das oben geschilderte Problem oft - nicht immer - wieder auftritt.

    Ohne dass der Zünschlüssel steckt, blinken manchmal aus heiterem Himmel nur ganz kurz die Kontrolleuchten im MFA auf, spielt das ganze Kombiinstrument inkl. Tacho für wenige Sekunden "Disco" oder geht einfach die Zündung "an" und nicht wieder aus, bis man mit dem Lenkstockschalter blinkt oder die Batterie abklemmt.

    Daraufhin habe ich folgende Arbeiten am Bulli durchgeführt:

    - Kabelbaum Fahrertür komplett auf Höhe der Gummitülle ersetzt und bei der Gelegenheit verlängert (Isolation einzelner Litzen waren beschädigt, aber kein Kabel unterbrochen)

    - Zündanlassschalter alt (VW-Originalteil) gegen neues VW-Originalteil ersetzt

    - Zentralelektrik auf offensichtliche Isolationsfehler (nicht jede Litze einzeln) überprüft - okay

    - alle Sicherungen überprüft - alle okay

    - alle Relais in der Zentralelektrik augenscheinlich auf festgebrannte Kontakte oder kalte Lötstellen kontrolliert. Bei Relais 109 jeweils die Lötstellen der Spule nachgelötet, hier war kaum noch Lötzinn vorhanden, alle anderen okay

    - Massepunkte im Motorraum (der kleine am Motor und der große am Getriebe) kontrolliert - alle okay

    - Dose der Anhängerkupplung auf Wassereinbruch kontrolliert - okay

    - Lenkstockschalter für Blinker im eingebauten Zustand mit Druckluft durchgeblasen

    - Abklemmen des Blinker-Lenkstockschalters und anschließend Zündung ein- und ausschalten - keine Veränderung/Verbesserung.

    Leider hat auch keine dieser Maßnahmen zu Erfolg geführt.

    Das Problem hat sich seitdem gefühlt aber etwas verändert, ist "extremer" geworden. Bedeutet, man kann zwei bis dreimal ohne Probleme den Bus starten und wieder abstellen, zwischendrin ist auch völlige Ruhe. Dann aber lässt sich der Motor und die Zündung überhaupt nicht mehr ausschalten und man muss den Motor mechanisch abwürgen und die Batterie bei Zündung "an" abklemmen.

    Hier noch ergänzend meine Beobachtungen welche Verbraucher funktionieren wenn die Zündung "an" ist aber das Zündschloss auf "aus" steht und der Schlüssel auf dem Armaturenbrett liegt...
    - Blinker funktioniert als wäre Schlüssstellung "Zündung an"

    - Climatronic Bedienteil funktioniert als wäre Schlüssstellung "Zündung an", jedoch läuft das Gebläse nicht mit

    - Fensterheber und el. verstellbare Außenspiegel funktionieren als wäre Schlüssstellung "Zündung an"

    - Kombiinstrument inkl. Tachonadel funktionieren als wäre Schlüssstellung "Zündung an"

    - Radio funktioniert nicht

    - Wischer vorne und hinten funktionieren nicht

    - Sitzheizung funktioniert nicht

    - Heckscheibenheizung funktioniert nicht

    - Abblendlicht funktioniert nicht (Standlicht)

    - Hinterleuchtung des Lichtschalters funktioniert nicht

    Grundsätzlich muss ich noch dazu sagen, wenn man mit dem Wagen fährt hat man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass mit der Elektrik oder sonst irgendwas etwas nicht stimmt.

    Vielleicht hatte jemand das gleiche oder ein ähnliches Problem und kann mir noch einen Tipp geben, bevor ich den Bulli in die Werkstatt gebe.

    Vielen Dank! Grüße Steffen

    PS: Wahrscheinlich in keinem Zusammenhang, trotzdem will ich es nicht unerwähnt lassen, dass der Bulli zusätzlich seit mehreren Monaten ein Problem mit dem ESP (ABS- und ESP-Kontrolleuchte leuchten dauerhaft) der auf den CAN-Bus zurückzuführen ist. Fehlercode weiß ich leider nicht mehr genau. Betrieb war aber mit diesem Fehler die letzten Monate ohne Probleme möglich.

  • Uffi 5. Februar 2022 um 13:21

    Hat den Titel des Themas von „111kW AXG Mulivan Highline - Motor geht nicht mehr aus, Zündung bleibt "an" bzw. geht plötzlich an ohne Schlüssel“ zu „111kW AXG Multivan Highline EZ 12/02 - Motor geht nicht mehr aus, Zündung bleibt "an" bzw. geht plötzlich an ohne Schlüssel“ geändert.
  • Das sind absolut blöde Symptome X/

    Hab sowas noch nie irgendwo gelesen bzw. mitbekommen.

    Mein erster Gedanke war eigentlich der Zündanlassschalter (ZAS) aber die Symptome passen eigentlich nicht :|

    Mach mal die Haube auf und untersuche den Bus mal auf Marderbesuch - das ist das Einzige was mir hier noch einfällt.

    Auf alle Fälle würde ich die Batterie bei Nichtbenutzung abklemmen - nicht dass der Bulli noch abfackelt :pinch:

    Ein Experte ist der, der auf seinem Fachgebiet schon alle mögliche Fehler getätigt hat :tongue: :applaus:

    Grüße aus Bayern !

    Atlantis16

  • Hallo Atlantis16,

    danke. Einen Marderbesuch kann ich tatsächlich nicht ausschließen, werde mich dazu nochmal durch den Motorraum arbeiten - macht beim AXG mit der Ausstattung ja besonders viel Spaß... X/

    Ja, die Batterie ist nur noch unter Aufsicht angeklemmt, einen Vollbrand brauche ich auf keinen Fall ;(

    Viele Grüße nach Bayern

  • Wenn wieder mal alles verrückt spielt:

    nimm Dir mal ein dickes Kabel (z.B. Starthilfekabel), eine Zange an Batterie-Minus und mit dem anderen Ende verschiedene Masse-Punkte berühren: Karosse (aber NICHT das Wischer-Gestänge!!), Getriebe, Massestern an der ZE, u.a. ... wird es dann anders/besser?

  • Den ganzen Nachmittag geht mir das Thema durch den Kopf - Morlock würde sagen " Katastrophe" ;)

    Gedanklich bin ich bei Marderschaden - kann aber auch das MSG selbst sein - kann aber auch das KI sein - kann aber auch ein ganz banables Kabel gegen Masse sein ||

    Hier hilft nur die Suche nach "Salamitaktik" - so blöd wie es sich auch schreibt ?(

    Ein Experte ist der, der auf seinem Fachgebiet schon alle mögliche Fehler getätigt hat :tongue: :applaus:

    Grüße aus Bayern !

    Atlantis16

  • Hallo,

    besten Dank für die weiteren Tipps!

    Hatte mir vorhin nochmal einiges an Verkabelung im Innenraum vorgenommen, auch die Zuleitung zum Kombiinstrument, jedoch bisher alles ohne Befund.

    Lohnt es sich nach und nach von allen Kabelbäumen das Gewebeband zu entfernen um die einzelnen Litzen auf Isolationsschäden zu prüfen, oder sollte man das aus Eurer Erfahrung eher ganz zum Schluss machen wenn alle anderen Fehlerquellen ausgeschlossen sind? Unter dem Gewebeband und ohne mechanische Belastung der Kabelbäume dürfte ja eigentlich keine hohe Trefferquote zu erwarten sein?

    Den Tipp mit dem Starthilfekabel als Bypass von den jeweiligen Massepunkten zum Batterie-Minus werde ich morgen probieren und bei der Gelegenheit auch nochmal nach Marderschäden Ausschau halten.

    Wenn das MSG tatsächlich einen weg hat, dürfte man das bei VW wahrscheinlich diagnostizieren können?

    Grüße Steffen

  • Mach mal die Verkleidung vom Lenkrad weg, damit du an den Stecker des ZAS kommst. Wenn er nicht ausgehen will, ziehe mal den Stecker. Damit hast du zumindest das Problem dann ausgeschlossen. ZAS kann schon komische Probleme verursachen

  • Entferne mal alle Verkleidungen um das KI.

    Tritt der Fehler wieder auf, dann zieh die Stecker vom KI ab.

    Geht er dann aus, is am KI was durch was zur „Selbsthaltung“ des Relais 109 führt.

    Ziehen des besagten Relais sollte auch ALLES abschalten.

  • … ich würde mal den Stecker vom Zündschloß abziehen und den alten ZAS aufstecken. Den dann mal mit dem passenden Schraubenzieher betätigen und schauen ob das Phänomen immer noch vorhanden ist


    .

  • Einige recht gute Tipps zum Eingrenzen des Fehlers wurden ja schon gegeben.

    Hier noch ein paar weitere mögliche Fehlerquellen:

    1. Es käme ein Kurzschluß im Blinkerschalter (also der Elektrik hinter dem Hebel) in Betracht
      Der Schalter hat ja auch einen Dauerplusanschluß für das Parklicht, der mit dem Zündungsstrom für den Blinker in elektrischen Kontakt kommen könnte
    2. Wenn man da nicht fündig wird, täte ich mal das Kabel vom Warnblinkschalter abstecken und testen ob das Problem dann immer noch besteht.
      Auch am Warnblinkschalter (der bei dem Baujahr ebenfalls das Blinkrelais ist) sind sowohl Zündungs- als auch Dauerstrom angeschlossen, die bei einem Defekt Fehlerursache sein könnten.

    Schreib mal wenn die Ursache gefunden hast ... würde sicherlich nicht nur mich interessieren.

    ..

    Wenn ich Fehler sehe und nicht darüber spreche, heißt das, dass ich einverstanden bin – und das bin ich nicht

    Zitat: Witalij Wolodymyrowytsch Klytschko - Bürgermeister von Київ/Kyjiw/Kiew (Ukraine) (* 17.07.1971)

  • Mir kommt auch noch das Zündschloß, welches in den ZAS greift in den Sinn.

    Hier gibt es den berüchtigten Stift / Zapfen der in den ZAS greift.

    Wenn der gebrochen ist, dann wird der ZAS nicht mehr mitgedreht - bitte prüfen. :|

    Ein Experte ist der, der auf seinem Fachgebiet schon alle mögliche Fehler getätigt hat :tongue: :applaus:

    Grüße aus Bayern !

    Atlantis16

  • :) Hallo habe gerade im Kopf , fuhr mal einen 2000 111 Kw Rückwärts auf die Bühne Türe auf beim zurückfahren Auto ging aus , Bremsverschleis leuchtete sporadisch .

    Der Kunde wollte die Bremsen Kontrollieren lassen ... Bremsen alles top jedoch die Kabel in der Durchführung Fahrerseite nicht :(

    Vg aus dem Ulmer raum

    Einmal editiert, zuletzt von manfredundleon (5. Februar 2022 um 23:16)

  • Hallo,

    wegen des grauenvollen Wetters habe ich heute bisher nur im Innenraum experimentiert:

    Den alten ZAS, mittels Schraubendreher betätigt, zeigt exakt das gleiche Verhalten wie der neue ZAS im Zündschloss. Den Zapfen des Schlosses würde ich damit erstmal ausschließen.

    Stecker vom ZAS (in Aus-Stellung) ziehen, lässt die "Zündung" auch nicht ausgehen.

    Bei Auftreten des Problems ändert Ziehen des Relais 109 nichts! Die "Zündung" ist weiterhin an!

    Habe die Elektrik dann wieder durch nach links blinken "abgewürgt", anschließend 109 wieder gesteckt, Zündung über ZAS ordnungsgemäß ein- und wieder ausgeschaltet. Alles aus - so wie es soll!

    Das ließ sich so noch 3-4 mal reproduzieren. Dabei bildete ich mir ein, dass das Schalten des Relais 109 (hör- und fühlbar) ca. 2 Sekunden nachdem die Zündung ausgeschaltet wurde neu ist. Ist mir jedenfalls vorher nie bewusst aufgefallen.

    Dann habe ich die Batterie nochmal abgeklemmt, wieder auf den neuen ZAS im Zündschloss umgesteckt, Batterie wieder angeklemmt, Problem war sofort wieder da.

    109 gezogen, wieder keine Veränderung also wieder über Blinker "abgewürgt". 109 wieder gesteckt, Zündung über neuen ZAS im Schloss ordnungsgemäß ein- und wieder ausgeschaltet - wie oben, alles paletti! Zündung aus, 109 schaltet nach ca. 2 Sekunden.

    Nach ca. 15 Sekunden war das Problem wieder aus dem Nichts da.

    Stecker vom ZAS gezogen, keine Veränderung.

    109 gezogen, keine Veränderung, außer, dass plötzlich die blinkende Kontrollleuchte Vorglühen aus war.

    Elektrik wieder über links blinken "abgewürgt".

    Seitdem ist mit abgeklemmten ZAS und ohne Relais 109 Ruhe im Bulli - obwohl Batterie angeklemmt ist... :/

  • Ich muss mich leider korrigieren: Das Problem ist nun doch wieder aus heiterem Himmel da, wie ich eben bei meinem Kontrollgang feststellen musste.

    Habe bei der Gelegenheit die zwei Stecker des KI gezogen, Problem besteht weiterhin.

    Tritt also auch ohne Relais 109, ohne ZAS und ohne KI auf.

  • War da nicht mal was mit der Verkabelung der Heckklappe und Can Bus?

    Kabelbruch und defekte Bremsleuchte führten dazu das der Motor nicht mehr über das Zündschloss aus gemacht werden konnte.

    Eventuell ein ähnliches Problem?

    Gruß Männi

    Gruß Männi

  • Wenn das Auftrennen der Verbindungen von ZAS und R109 nicht zur Abschaltung des MSG führt, kann das nur bedeuten, dass die Leitung an T121/1 u. T121/2 (sw/ge) über einen anderen Pfad sporadisch auf Plus gelegt wird (aus Richtung "Ventile" und "Mengensteller").

    https://www.t4-wiki.de/wiki/Datei:Ele…ltbild_2000.jpg

    Du kannst es recht einfach eingrenzen, wenn Du wechselweise S102 und S117 entfernst.