Die HU und seine Bremsen - 97er Transporter ACV

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  • Moin Moin,

    ich war in Bremen bei der Dekra (was sich als Fehler herrausstellte, weil der gute Prüfer 45 min. das Fahrzeug auseinander genommen hat.).

    In der Mägelliste wird dem Fahrzeug unter Anderem bescheinigt, das die Betriebsbremsanlage die Mindestabbremsung nicht erreicht.

    Kontext: Mein Fahrzeug ist ein Transporter von 97 ohne ABS und mit mechanischem Bremsdruckminderer.
    Die Bremsscheiben + Klötze sind auf beiden Achsen ca. 2000-3000 km alt.

    Werte aus der Messung:
    1. Achse: 287 294
    2. Achse 160 165

    z = 33.1%

    Feststellbremse
    223 214

    Zusatzlich sitzt der Bremsdruckminderer fest. Diesen werde ich tauschen.

    Was mich wundert:
    Im letzten Tüv Bericht sind die Werte
    290 340 Block.
    110 100
    z= 31%

    Und er hat bestanden.

    Unterschied ist, das letzte mal hat die Vorderachse nen Block. vermerk.

    Sind die Werte also egal und es kommt einfach nur darauf an das die Achse vorne blockiert?

    Wirkt sich ein Tausch des Bremsdruckminderers auf die Bremsleitung der Vorderachse aus? Oder ist der Effekt nur auf der Hinterachse zu spüren?

    Was sind kurzfristige Möglichkeiten die Bremsleistung auf der Vorderachse zu verbessern?

    Einmal editiert, zuletzt von BoxerBuffa (24. August 2023 um 11:36)

  • BoxerBuffa 23. August 2023 um 23:24

    Hat den Titel des Themas von „Der TÜV und seine Bremsen“ zu „Der TÜV und seine Bremsen - 97er Transporter ACV“ geändert.
  • Die Werte sehen doch soweit gut aus.

    Ich würde einfach mal zu einer anderen Organisation fahren.

    Ein Tausch des Bremsdruckminderers sollte sich lediglich auf die Werte der Hinterachse auswirken, aber da sehe ich so von den Werten keinen Handlungsbedarf.

    Das mit den Werten im allgemeinen kann auch mit den Reifen; Reifendruck oder Fußkraft des Bremsers verändern.

    Gruß Udo

  • Fand die Werte jetzt auch nicht übel. Ich kann sicherlich mit dem Tausch der vorderen Scheiben + Klötze (auf hochwertigere) dort noch was rausholen.

    Hab das Gefühl der Prüfer hatte nen schlechten Tag bei dem was er alles "gefunden" hat.

  • Über "TÜV Prüfer" wird hier regelmäßig geschrieben, und i.d.R. nichts positives. Ich kann das, aus eigener Erfahrung bestätigen, und das (sehr unangenehme!!!) Gefühl, dass HU mehr und mehr zum Glücksspiel gerät, hat sich in mir eingenistet.

    Das gilt aber nicht für Bremsdruckminderer. Dass es sowas noch gibt, wundert mich etwas, aber ok. Ich kann die zitierten Meinungen nicht teilen. Laut meines Wissens kann ein defekter (oder festsitzender) Bremsdruckminderer zum Ausbrechen der Hinterachst führen: Der Wagen wird im Worst Case (z.B. Gefahrbremsung) unkontrollierbar, d.h. nicht mehr zu lenken - wie im Schnee mit angezogener Handbremse

    Wirkt sich ein Tausch des Bremsdruckminderers auf die Bremsleitung der Vorderachse aus? Oder ist der Effekt nur auf der Hinterachse zu spüren?

    Ein Tausch des Bremsdruckminderers sollte sich lediglich auf die Werte der Hinterachse auswirken, aber da sehe ich so von den Werten keinen Handlungsbedarf.

    Realitätsnah - nichts funktioniert

  • unkontrollierbar, d.h. nicht mehr zu lenken

    Er hat kein ABS!

    Somit wird er bei einer Gefahrenbremsung sowieso nicht kontrollierbar wenn die Räder blockieren.

    BoxerBuffa

    Wechsel den Bremsdruckminderer und dann such dir für die Nachprüfung eine andere Prüfstelle!

    Ich kann die KÜS in Stuhr empfehlen.

    Ist vielleicht was zu fahren, aber die haben auch noch ein Herz für alte Autos.

    Lasse bei denen (also den Prüfern) unsere ganzen Autos in Bassum an der Prüfstelle prüfen.

    Vor der Prüfung vielleicht auch mal auf einer Seitenstraße selber bremsen bis die Räder Blockieren um zu sehen wieviel Kraft man braucht bis die Räder blockieren.

    Von den Werten her war unser letzter T4 nicht viel besser.

    Phantasie ist wichtiger als Wissen,

    denn Wissen ist begrenzt!

    (Albert Einstein)

  • Das ist scheißegal wohin du fährst, die Bremsenprüfstände sind alle grundsätzlich technisch geprüft und zugelassen, wenn da eine Prüfstelle ist.

    Natürlich verändert sich das Bremsverhalten des gesamten Fahrzeuges, wenn der Bremskraftregler an der HA fest ist.

    Kannst ja mal 800 kg hinten drauf bzw rein schmeißen, dann weisst du wie sich das verhält.

    Läßt sich auch Instand setzen das Teil...

    E pluriBUS unum :applaus:

  • Das gilt aber nicht für Bremsdruckminderer. Dass es sowas noch gibt, wundert mich etwas, aber ok. Ich kann die zitierten Meinungen nicht teilen. Laut meines Wissens kann ein defekter (oder festsitzender) Bremsdruckminderer zum Ausbrechen der Hinterachst führen: Der Wagen wird im Worst Case (z.B. Gefahrbremsung) unkontrollierbar, d.h. nicht mehr zu lenken - wie im Schnee mit angezogener Handbremse

    Da braucht es nicht einmal ein Worst Case!

    Hatte ich schon im Winter auf einer schlecht beräumten Autobahn.

    Vorher den Bus beladen, wobei er beim Beladen tiefer ei gefedert ist. Der Bremsdruckminderer bzw. der dazugehörige Waagebalken tat nicht wie er sollte.

    Resultat: hinten war beim Bremsen der Bremsdruck zu groß. Ich habe nur leicht gebremst und mein Heck hatte zum Überholen angesetzt. Hab ihn glücklicherweise wieder eingefangen bekommen, aber der Schreck saß tief.

  • Der Bremsduckminderer wird natürlich getauscht, da gibts ja keine Diskussion.

    Das ist interesannt, danke dafür! Bedeutet ja aber letztenendes der Prüfer muss stark genug rein latschen bis die Räder blockieren und ein tausch der Schieben + Klötze auf hochwertigere Komponenten würde ein füheres Blockieren auf dem Prüfstand begünstigen.

    Einmal editiert, zuletzt von BoxerBuffa (24. August 2023 um 09:28)

  • BoxerBuffa 24. August 2023 um 09:26

    Hat den Titel des Themas von „Der TÜV und seine Bremsen - 97er Transporter ACV“ zu „Die HU und seine Bremsen - 97er Transporter ACV“ geändert.
  • Danke für die Empfehlung. Aber dann ist bei dir wahrscheinlich eine Blockierung notiert oder?

    Einmal editiert, zuletzt von BoxerBuffa (24. August 2023 um 10:41)

  • aber letztenendes der Prüfer muss stark genug rein latschen bis die Räder blockieren

    Na ja...

    Die Prüfvorschrift sagt Nichts über die maximale Pedalkraft aus, die der Prüfer aufzuwenden hat.

    Aber die Zulassungvorschrift für Bremsen in PKWs fordert für die Prüfungen der Wirksamkeit eine maximale Pedalkraft von 50daN (50kg). In diesem Sinne kann man nicht vom Prüfer verlangen, dass er sich körperlich verausgabt, bis die Räder blockieren damit das Auto die Prüfung besteht. Das wäre, völlig losgelöst davon, dass es natürlich lästig ist, und Geld kostet, sich da jetzt drum zu kümmern, m.E. auch nicht im Sinne der Verkehrssicherheit.

    Einmal editiert, zuletzt von OctaviJan (24. August 2023 um 11:23)

  • Danke für die Empfehlung. Aber dann ist bei dir wahrscheinlich eine Blockierung notiert oder?

    Ich glaub schon.

    Ich schau auf die Berichte nicht so genau drauf wenn die Autos durchgekommen.

    Und der Bus ist verkauft, so dass ich auch nicht nachschauen kann. :weissnix:

    Sicher könnte man noch mal die Klötze wechseln, sehe ich aber bei 3k gelaufenen Km kein Sinn drin außer Geld raus zu schmeißen.

    Bremsdruckminderer wechseln, anständig entlüften und mal testen.

    Entweder auf eine abgeschiedenen Straße oder auf einem Prüfstand für einen Obulus für die Kaffeekasse

    Phantasie ist wichtiger als Wissen,

    denn Wissen ist begrenzt!

    (Albert Einstein)

  • Um ein vernünftige Bild einer funktionierenden Bremse zu erhalten, sollte auch der Kraft die auf das Pedal gebracht werden muss mit eingerechnet werden.

    In den Prüfvorgaben ist eine durchschnittliche Kraft von 50Kg angegeben.

    Wenn du einen Prüfer hast der selbst nur 65Kg auf die Waage bringt fällt es ihm schwer die 50Kg Pedalkraft zu erreichen.

    Hast du einen Prüfer der selbst 100Kg bringt und vielleicht auch noch regelmäßig Nordik Walking macht, drückt er dir das Pedal krumm.

    Deswegen, tausche den Druckminderer unf Brems deine Bremsen ordentlich ein bevor du zu einem anderen Prüfunternehmen gehst.

    Gruß Udo

  • Er hat kein ABS!

    Somit wird er bei einer Gefahrenbremsung sowieso nicht kontrollierbar wenn die Räder blockieren.

    Eben. WEIL er kein ABS hat, hat er einen Bremsdruckminderer.

    Dass man auch mit Bremsdruckminderer alle Räder blockieren kann, hat gar keiner bestritten. Der Bremsdruck der Hinterachse wird durch diese Technik an die Beladung des Fahrzeugs angepasst, d.h. Hinterachse bremmst später, wenn Fahrzeug leichter ist und umgekehrt. Dazu war der Bremsdruckminderer mit der Hinterachse verbunden. Je mehr die Hinterachse durchgedrückt war (=höheres Gewicht), desto mehr Bremsdruck hat das Ventil nach hinten freigegeben. Der Mechanismus hat verhindert, dass die Hinterachse zu früh bremst. Mit ABS hat das nicht das geringste zu tun, aber mit ABS kann man die Funktion des Bremsdruckminderers emulieren.

    Der Bremsdruckminderers ist auch bekannt als Bremskraftregler. Beim Abbremsen eines Kraftfahrzeugs wird das Fahrzeuggewicht von der Hinterachse auf die Vorderachse verlagert (dynamische Achslastverlagerung). Durch diese Verlagerung des Gewichts hin zur Vorderachse wird die Hinterachse entlastet, womit sich gleichzeitig die Bodenhaftung der Hinterräder verschlechtert. Mit anderen Worten: Die Hinterräder blockieren beim scharfen Bremsen und das Fahrzeug kommt unkontrolliert ins Schleudern. Um ein Überbremsen und Blockieren der beim Bremsen entlasteten Hinterräder zu vermeiden, muss die Bremskraft der Hinterräder bei jeder Verzögerung entsprechend des Beladungszustand bzw. des Gewichts auf der Hinterachse geregelt werden. Aus diesem Erfordernis heraus wurde der Bremskraftregler entwickelt.

    Befass dich mal mit der Technik. Dies kleine Teil, was früher an fast nahezu Hinterachse zu finden war, hat völlige Berechtigung und ist (war) lebenswichtig.

    Realitätsnah - nichts funktioniert

    Einmal editiert, zuletzt von Lorenz A. (24. August 2023 um 15:03)

  • Wenn der BKR getauscht wird musst du zwangsweise beide Achsen also alle Bremsteil entlüften.

    Ist doch wohl auch logisch.

    Vorne links bremst mit hinten rechts und vorne rechts mit hinten links.

    Wird das System geöffnet ist es natürlich auch zu entlüften.

    Der BKR ist auch eine zeitlang bei ABS Fahrzeugen eingebaut worden.

    Bist zu dem Zeitpunkt wo die 4 Kreis ABS Anlagen eingeführt wurden.

    Davor waren das 3 Kreis ABS.

    Da war Vorne links und rechts und hinten zusammen geregelt.

    Hinten wurde ab 4 Kreis dann auch links und rechts einzeln geregelt, also konnte das BKR Ventil entfallen.

    Ei ohne ABS Fahrzeugen regelt das BKR die Bremskraft nach Belastung.

    Dazu wird der Bremsdruck der HA im Verhältnis zur VA eingestellt, und zwar über die aushebung. Dh das Fahrzeug wird aus der Feder gehoben und auf entsprechendem Mass eingestellt.

    Dann wird der Bremsdruck Staus der linken vorderen Bremssattel auf Druck "A" eingeredet, bei dem Druck muss dann Druck "B" an dem hinteren linken Bremssattel anliegen.

    Liegt der Druck nicht an wird entsprechend das BKR Ventil bzw die Waage eingestellt.

    Dazu braucht es ein Druckprüfgerät. Also 2 Druckuhren und Bremsleitung zu diesen.

    Die müssen dann logischer Weise auch entlüftet werden....

    E pluriBUS unum :applaus: