Hier jetzt mal meine Anleitung dazu wie man aus dem Wegfahrsperre-Modul der ersten Generation vom T4, die auch unter anderem im Polo, Passat oder Golf 3 verbaut sind und üblicherweise die Teilenummer 1H0953257B haben, den Pincode bzw. Login-Code ausliest.
Erstmal zur Problemstellung: Es gibt zunehmend mehr T4s, die das Problem haben, dass die Wegfahrsperre aus irgendwelchen Gründen aussteigt. Zum Teil werden Schlüssel nicht mehr erkannt, obwohl die Wegfahrsperre eigentlich keinen Fehlercode auswirft, oder die Wegfahrsperre selbst sagt einfach überhaupt nichts mehr. Es kann aber auch sein, dass man einfach nur einen neuen Schlüssel anlernen möchte, wenn man seinen alten verbummelt hat und nicht Gefahr laufen will, den letzten, den man noch in der Tasche hat, auch noch zu verlieren und dann ganz ohne Schlüssel dazustehen.
Was auch immer man machen möchte, wenn es um die Wegfahrsperre geht, braucht man in jedem Fall den Login-Code der Wegfahrsperre. Mit diesem kann man dann entweder seine alten Schlüssel an eine neue Wegfahrsperre anlernen oder neue Schlüssel zur alten hinzufügen. Dazu braucht man dann noch ein passendes Programm (in der Regel VCDS), aber das ist eine andere Geschichte.
Üblicherweise gibt es 4 Wege, an diesen Code heranzukommen. Der einfachste war, diesen aufzuheben, als man seinen VW Bus ursprünglich gekauft hat. Da war wohl ein kleiner Plastikanhänger bei den Papieren dabei, wo der Code draufstand. Ich habe diesen Plastikanhänger aber in meinem Leben noch nie gesehen und kenne auch niemanden, der den mal gesehen hat; also alles nur Hörensagen. Der nächste Weg, der auch nicht mehr funktioniert, war es, bei VW den Code anzufragen und ihn sich gegen Geld aushändigen zu lassen. Das hat früher angeblich mal funktioniert, aber VW macht das wohl seit einigen Jahren grundsätzlich nicht mehr. Bleibt natürlich die Möglichkeit, das Auto einfach in eine VW-Vertragswerkstatt zu geben und diese dann das Wegfahrsperre-Modul neu programmieren zu lassen. Es gibt aber mittlerweile verschiedene Berichte, dass Werkstätten dies nicht mehr machen, vielleicht weil sie nicht mehr das passende Equipment haben oder auch das Wegfahrsperre-Modul original bei VW nicht mehr erhältlich ist oder warum auch immer. Man kann da also noch Glück haben, aber wie gesagt, es gibt Berichte von Leuten, die von VW-Vertragswerkstätten enttäuscht weggeschickt wurden. Da die ersten 3 Wege mit dem Problem umzugehen also verhältnismäßig hoffnungslos sind, gibt es immer noch die Möglichkeit, das Wegfahrsperre-Modul von einem Drittanbieter auslesen zu lassen, um so an den Code heranzukommen. Und hier setzt jetzt meine Anleitung an. Denn so sehr ich es den Unternehmen gönne mit dem Auslesen des Codes ein wenig Geld zu verdienen, finde ich es immer erstrebenswert, dies einfach auch selbst zu können oder zumindest zu wissen, wie es geht, um sich dann zu entscheiden, ob man es selber machen will oder es doch lieber dem Profi zu überlassen.
In der Vergangenheit wurden immer mal wieder Bedenken geäußert, inwiefern es gut ist, überhaupt darüber aufzuklären, wie man an diesen Code herankommt, weil dies eventuell die Gefahr des Diebstahls erhöhen würde. Aber zum einen gibt es bereits genügend Anleitungen, wie man bei den neueren Baujahren (also T4s mit der WFS der 3. Generation) den Code herausfindet, ohne überhaupt an die Hardware heran zu müssen (Also nur über die OBD-Schnittstelle). Und zum anderen gibt es ja diesen berüchtigten Chip, den man bei den einschlägigen Online-Kaufhäusern für circa 10€ erwerben kann, mit dem man die Wegfahrsperre komplett überbrücken kann. Für einen echten Dieb, der sich mit der Materie auskennt, stellt die Wegfahrsperre also überhaupt kein Problem mehr dar. Wenn man seinen Wagen wirklich vor Diebstahl schützen möchte, ist eine Pedalsicherung (klick) heutzutage sicherlich der effektivste Weg. Aber auch wenn die Wegfahrsperre nicht das sicherste Mittel ist, um den Wagen vor Entwendung zu schützen, stellt es dennoch eine Hürde für Gelegenheitsdiebe und Spaß-/Crashfahrer dar. Und wenn man sich nicht damit auskennt, wie man besagten 10€-Chip in das Auto einbaut, um damit die Wegfahrsperre lahmzulegen, dann muss man dafür auch eine Firma bezahlen, die dafür sowas im Bereich von 100€ bis 200€ nimmt.
Aber genug der Vorrede, hier nun also die Anleitung, wie man aus einer Wegfahrsperre der 1. Generation den Code ausliest. Wie schon roadrunner unter anderem in diesem Thread (klick) geschrieben hat, braucht man dafür erstmal einen UPA-Programmer.
Diesen gibt es zum Beispiel von Elrasoft (klick) für aktuell ca. 200€, oder man begnügt sich mit dem Clone, bei dem es sogar noch ein bisschen Zubehör gibt, für ungefähr 30€ (klick).
Was man dann noch braucht, sind sehr kleine Messzangen oder wie auch immer man die Dinger nennen kann, die es einem ermöglichen, eine elektrische Verbindung direkt mit den Beinchen des Mikrocontrollers auf der Wegfahrsperrenplatine herzustellen. Diese können in der Regel für 5 bis 10€ á 10 Stück in einschlägigen Online-Kaufhäusern erworben werden (Klick).
Der auszulesende Mikrocontrollerchip heißt MC68HC05B6 und ist von Motorola. Oft wird das Teil auch nur HC05 B6 genannt.
Jetzt kommt der eigentlich spannende Teil. Also man muss mit ein paar dünnen Kabeln den UPA-Programmer und den Mikrochip auf der Platine verbinden wie auf den Bildern zu sehen.
UPA-und-Mikrokontroler-Verkabelt_1.jpgUPA-und-Mikrokontroler-Verkabelt_2.jpgUPA-und-Mikrokontroler-Verkabelt_3.jpg
Dabei folgt das ganze folgender Logik: (Ich hätte gerne das Originalbild Aus der Bedienungsanleitung gepostet aber da mir dafür die Rechte nicht vorliegen habe ich das ganze mal abgezeichnet. Das sollte es dann auch tun)
Die abgeflachte Ecke auf dem Bild entspricht der abgeflachten Ecke an dem Chip oben links der auch dann genau in der Ausrichtung beschriftet ist.
Wenn man sich die Klonversion des UPA-Programmers besorgt hat dann ist die entsprechende Software mit dabei. Diese sollte jedoch idealerweise in einer Virtualbox betrieben werden, denn zumindestens mein Virenscanner hat einen Trojaner angezeigt also Vorsicht walten lassen. Hat mann es geschafft das Programm zu installieren (die USB Treiber usw befinden sich alle in einem Unterordner, Und scheinen nur bis Windows 7 zu funktionieren) Kann nun das eigentliche Auslesen beginnen. Nachfolgend die entsprechenden Screenshots und das Ausleseergebnis meiner Testplatine.
Auslesesoftware-Schritt_1.jpgAuslesesoftware-Schritt_2.jpgAuslesesoftware-Schritt_3.jpgAuslesesoftware-Schritt_4.jpgAuslesesoftware-Schritt_5.jpg
Wenn Alles geklappt hat interessiert uns Zeile 10 die mit 000090 anfängt. In dieser Zeile ist der PIN Code verborgen und zwar befindet er sich im zweiten und dritten Pärchen der zeile.
000090: FF 06 18 06 18 30 37 30 37 55 00 FF usw.
Bei mir war dies also 06 18. Dies ist bereits der PIN Code in hexadezimaler Form. Öffnet man nun seinen Windows Taschenrechner und stellt diesen auf die Programmierfunktion kann man unter Hex einfach besagte 618 eingeben (eine Vorangestellte 0 einzugeben lässt der Taschenrechner nicht zu) und bekommt dann den Dezimalen wert: 1560. Und das ist dann eben der Pincode. Da der PIN Code grundsätzlich 5 Stellig ist muss man bei vierstelligen Codes noch eine 0 voranstellen. Würde der Code allerdings zum Beispiel D6 18 in Hex lauten so wäre das dann 54808 in Dezimal und damit bereits 5-stellig.
Und das war's auch schon kein Löten notwendig nur ein bisschen fummelarbeit und vorsichtig sanfte Hände sind erforderlich.
Das Ganze gibt's natürlich auch in Videoform und ist hier zu finden: (klick) aber ich finde es immer wichtig das ganze auch verschriftlich zu haben.
Ich hoffe ich habe mal wieder nicht zu viel rumgeblaht und diese Anleitung kann dem einen oder anderen helfen. Die Recherche um das rauszufinden hat mich jedenfalls ein paar graue Haare gekostet und deshalb wollte ich es hiermit mit euch teilen.