Wie am besten Kabel zuverlässig verbinden? Crimpen, Lüsterklemme, Löten?

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  • Hallo zusammen,

    es gibt nur einen Grund der gegen Lötverbindungen im KFZ spricht (Versicherungrechtliche Fragen ignoriere ich jetzt mal aus Unkenntnis, bei fachgerechter Montage dürfte das aber auch keine Rolle spielen). Der kritische Punkt bei einer Verlötung ist eine (dauerhafte) Vibration am Übergang des Lötzinns zur Litze.

    Daher ist es völlig unkritisch und funktioniert sehr gut (auch dauerhaft) wenn in einem fliegend verlegten Kabel gelötet wird (und danach isoliert am besten mit Schrumpfschlauch). Das Kabel schwingt dann einfach als ganzes mit und es kommt keine (kaum) Belastung auf den kritischen Übergang vor und hinter der Lötstelle.

    Ebenso ist es unkritisch wenn ein Kabel gelötet wird, das vor und hinter der Lötstelle festliegt (also irgendwo z.B. mit Kabelbindern fest gemacht ist). Hier schwingt dann mehr oder weniger gar nichts, nicht das Kabel und nicht die Lötstelle.

    Kritisch ist es im KFZ, wenn man ein Kabel das frei schwingen kann an ein fest installiertes Teil anlötet (z.B. eine Platine oder einen Lötpin die/der irgendwo festgeschraubt ist). Hier ist die Platine fest installiert und das Kabel kann schwingen. Diese Lötung wird früher oder später am Übergang zwischen loser Litze und dem festgewordenen Lötzinn, das an/in der Litze ist brechen.
    Wenn man das Kabel aber befestigt, so dass es auch nicht schwingen kann, dann hält auch das.

    Korrekt gequetschte Verbindungen sind aber auch funktional und dauerhaft.

    edit 2023: Seit einigen Jahren sind die Wago - Klemmen Bauart 221 das Mittel der Wahl sofern an der Stelle Platz genug ist. (Um den Türkabelbaum im Faltenbalg zu reparieren sind die z.B. zu groß und ungeeignet). Sie sind sicher, stabil, dauerhaft federbelastet, erzeugen keine Beschädigung der Litzen, für unterschiedliche Querschnitte geeignet, werkzeugfrei demontierbar, mehrfach verwendbar.

    Gruß, Jörg

  • Das Brechen hat mit Löten oder Quetschen gar nichts zu tun. Bei einer reinen Quetschverbindung besteht dieselbe Bruchgefahr, und wegen der größeren Kerbwirkung beim Übergang in die Quetschung sogar noch viel stärker.

    Quetschverbindungen sind nur dann besser bei Bewegungen und Vibrationen, wenn die Kabelisolierung ebenfalls, aber separat eingequetscht wird, da dies die Biegebelastung von der Kerbstelle der Litzen nimmt:

    Was besseres als @mich's "Schrumpfschlauch mit Innenkleber" gibts aber sowieso kaum. Vor allem wenn man zwei Lagen mit deutlich unterschiedlichen Längen über die Verbindungsstelle macht.

  • Ich persönlich nutze Wago Typ 222, die sind auch für feindrähtiges Kabel, etc. geeignet ...und im Fahrzeugbereich wohl sogar halblegal. Auf jeden Fall leiten sie zuverlässig die Strömlinge aufgrund ihres inneren Aufbaus und halten die Kabel fest in ihrem Bann.

    Nutze ich auch und bin begeistert. Hält bombenfest! :thumbup:

    „Was soll ich in New York - ich war schon zweimal in Hannover.“
    Arno Schmidt (1914-79), dt. Schriftsteller

  • Ich persönlich nutze Wago Typ 222, die sind auch für feindrähtiges Kabel, etc. geeignet ...und im Fahrzeugbereich wohl sogar halblegal.


    So ganz verkehrt können die nicht sein. In meinem T@B sind die werkseitig auch verbaut. Bei meiner deutlichen Erweiterung der Standard Elektro Installation habe ich die auch wieder verwendet. Nich ganz günstig die Teile, machen einen sehr soliden Eindruck.

    Einmal editiert, zuletzt von mittig (28. November 2012 um 21:53)

  • Irgendjemand hatte auch mal herausgesucht, dass die WAGO-Klemmen auch im KFZ Bereich zugelassen sind. Also nichts halblegales. Vom Prinzip sind die WAGO-Klemmen auch genial. Nur sehr klobig. Denke gerade da an die Zentralelektrik und stelle mir vor, dass ich jede Veränderung dort mit WAGO-Klemmen gemacht hätte. Das wäre wirklich sehr eng.
    Ich persönlich löte und nehme Schrumpfschlauch. Oder ritze die Isolierung an und löte an das nicht durchtrennte Kabel an. Und dann mit gutem Isoband. So eine Zange wie der Themenstarter habe ich auch. (Beim großem C gekauft) Aber mit billigen Verbindern. (aus einer Sammelpackung von einem Restposten) Ist das keine sichere Verbindung. Habe da schon mehrere Klemmen gehabt, die nicht gehalten haben.
    Marken klemmen halten jedoch ohne Probleme.
    Ich denke, dass der Fehler bei den Verbindern zu suchen ist.

  • Moin Moin

    soweit ich mich entsinnen kann, sind Lötverbindungen im Kfz-Bereich unzulässig . Die oben genannten Schrumpf-Lötverbinder sind bei einigen Automarken zulässig, bei anderen nicht.

    Das bedeutet, fackelt der Bus wegen einem elektrischen Defekt ab und der Gutachter findet Lötverbindungen, dann kann es sein, dass die Versicherung nicht zahlt.

    Es gibt Stoß-Quetschverbinder für so ziemlich jeden Kabelquerschnitt in isoliert und unisoliert. Diese sollte verwendet werden, wenn man auf der sicheren Seite sein will.

    Es gibt sie hier und hier

    Bei uns im Ort war eine Firma, die KFZ-Kabelbäume gefertigt hat. An einem Tag der offenen Tür gesehen: Für die Marke mit Stern werden die Verbinder an die Leitungen gelötet, mit einer Gasflamme (Gasflamme ist wohl als einziges prozessicher mit definiertem Wärmeübergang wurde mir dort erklärt). Firma ist leider gen Osten abgewandert.

    Man sollte beim Löten jedoch darauf achten ein gutes Elektronik-Lot zu verwenden. Sonst frisst das Flussmittel nach einiger Zeit das Kupfer der Leitung weg.

    Ralf

    Sei schlau, fahr ACV ;) 2003er MV Atlantis

    Einmal editiert, zuletzt von Ralf_Ha (29. November 2012 um 09:49)

  • Das Brechen hat mit Löten oder Quetschen gar nichts zu tun. Bei einer reinen Quetschverbindung besteht dieselbe Bruchgefahr, und wegen der größeren Kerbwirkung beim Übergang in die Quetschung sogar noch viel stärker.

    Quetschverbindungen sind nur dann besser bei Bewegungen und Vibrationen, wenn die Kabelisolierung ebenfalls, aber separat eingequetscht wird, da dies die Biegebelastung von der Kerbstelle der Litzen nimmt:

    Was besseres als @mich's "Schrumpfschlauch mit Innenkleber" gibts aber sowieso kaum. Vor allem wenn man zwei Lagen mit deutlich unterschiedlichen Längen über die Verbindungsstelle macht.


    Hallo Kurt,

    ich möchte Dir teilweise wiedersprechen (hab's leider irgendwie vorher übersehen). Ich gebe Dir uneingeschränkt recht, eine Quetschverbindung mit separater Quetschung für die Isolierung ist besser als ohne. Ebenso hast Du recht, dass die Lötverbinder mit Schrumpfschlauch für eine halbe Ewigkeit gemacht sind.

    Bei normalen Lötstellen (ohne weitere Halterung der Leitung) und normalen Quetschungen (ohne zusätzliche Fixierung der Isolierung) ist sehr wohl die Quetschung im Vorteil. Das lässt sich ganz einfach selbst ausprobieren. Nimm feindrähtige Litze (sollte man im KFZ immer nehmen) und fertige mal mit einer Lötung und am anderen Ende mit einer Quetschung jeweils ein weiteres Stück Leitung dran.

    Spann dann mal beide Enden in einen Schraubstock (jeweils so, dass die Verbindung fest sitzt und das angelötete/angequetschte Kabel rausschaut) Jetzt wackel mal an dem angelötete/angequetschten Kabel 20 mal auf und ab (also fast abknicken). Du wirst sehen, die Lötung ist steifer und neigt eher zum brechen (du kannst diese wirklich auch abbrechen, wenn Du nah genug an der Lötung "abknickst"). Die Quetschung macht das ohne Probleme sehr viel öfter mit als die Lötung. Wenn eine Quetschung richtig gemacht ist, wird die einzelne Litze nicht beschädigt, nur gestaucht, daher droht keine erhöhte Bruchgefahr.

    Gruß, Jörg

  • Kabel 20 mal auf und ab (also fast abknicken).

    und wo soll das im Auto praxisgerecht auftreten???

    Das ist so wie ein Frosch in der Mulinex... erst ist er grün und nach wenigen Umdrehungen zunehmend rot... allerdings kommt das auch nicht soooo häufig vor. :thumbup:

    Was war am 06.12.1957 in Düsseldorf?

    Nikolaus

    Einmal editiert, zuletzt von LEGRAND (3. Dezember 2012 um 09:14)

  • und wo soll das im Auto praxisgerecht auftreten???

    ...


    Das kommt im Auto hoffentlich gar nicht vor. Aber wenn ich die Haltbarkeit einer Verbindung testen will, dann kann ich diese natürlich auch Jahrzehnte in eine Auto oder auf einen Vibrationstisch bauen und testen. Aber um nachzuweisen, dass eine Verbindung gegenüber Vibrationen oder Bewegungen haltbarer ist als eine andere, sollten auch Hausmittel dienlich sein ...

    Und was beim abknicken nicht bricht, wird auch bei geringeren Bewegungen halten. Mir gings hier ja nur um den direkten Vergleich zwischen Lötung und Quetschung. Da wurde weiter oben ja angezweifelt, dass die Quetschung da nicht im Vorteil sei - was ich wiederlegen wollte.

    Gruß, Jörg


  • und wo soll das im Auto praxisgerecht auftreten???
    Das ist so wie ein Frosch in der Mulinex... erst ist er grün und nach wenigen Umdrehungen zunehmend rot... allerdings kommt das auch nicht soooo häufig vor. :thumbup:


    Dem kann ich mich nur anschließen :rolleyes:. Dieser "Gewaltversuch"-Aufbau hat ja nichts mit der tatsächlichen Situation im Kfz zu tun, und sagt auch nichts über die bei den Verbindungen im Betrieb durch Vibration auftretende Kerbwirkung aus.

    Ich hab auch selber noch nicht eine "durch Vibration abgebrochene" Lötverbindung zwischen Kabeln oder an einem Kabelschuh gesehen, wohl aber schon jede Menge Christbäume an Quetschverbindungen, bei denen alle Litzen bis auf zwei oder drei an der typischen Kerbstelle am Austritt aus der Quetschverbindung durchgebrochen waren. Wohlgemerkt, das gibt es nur bei Quetschverbindungen, die keine ordnungsgemäße Biegeentlastung haben wie oben abgebildet.

    Dass schlechte ("kalte") Lötverbindungen natürlich losgerüttelt werden können, steht auf einem anderen Blatt, kann aber nicht als generelles Argument auch gegen ordnungsgemäße Lötverbindungen herangezogen werden, die selbstverständlich hoch vibrationsbeständig sind.

    Wie auch immer, die Urban Legend, dass man "im Auto nicht löten darf", hat sowieso nichts mit der Vibrationsbeständigkeit von Löten vs. Quetschen zu tun. Am besten definiert ist mir die Problematik vorhin bei Gaskutsche.de über den Weg gelaufen, wo es heißt:

    Zitat

    Die Enden der Litzen dürfen nicht vollständig verlötet werden. Wenn schon unbedingt gelötet werden soll, dann nur die Spitze der Leitungen, mehr nicht. Sonst kann es im Laufe der Zeit zu hohen Widerstandswerten an den verlöteten Kabelenden kommen, das Lötzinn schmilzt und die Litze rutscht heraus.


    Auch dort geht es aber natürlich weder um das Verlöten von Kabelenden untereinander oder an Kabelschuhen, noch um die etwaige Vibrationsbeständigkeit, sondern um das Verbot des Verzinnens von Litzenenden, die anschließend noch mechanisch gequetscht werden (in Klemmen oder Quetschverbindern). Auch dies gilt aber wieder nicht Kfz-spezifisch, sondern generell bei der Elektroinstallation.

    Der andere Hauptgrund, der jedenfalls bei Starkstromverbindungen (durch die niedrige Spannung kann man viele Versorgungskabel im Auto ja als solche betrachten) gegen das Löten spricht (Achtung, "Verzinnen" ist wie gesagt eine ganz andere Baustelle als "Löten"), ist laut VDE (Quelle müsste ich jetzt raussuchen) schlicht und einfach die Gefahr, dass sich Lötverbindungen bei Überhitzung entlöten können, wodurch das Kabelende, ebenso wie Lötspritzer, durch die Gegend fliegen kann, wodurch alle möglichen Folgeschäden entstehen können (Kurzschluss, Brand usw.).

    Auch dies ist aber wieder nicht Kfz-spezifisch, sondern gilt beispielsweise auch im stationären Schaltschrankbau.

    Grüße Kurt

  • Um das Ganze kurz aufzuwärmen nachdem ich alle Beiträge zu diesem Thread gelesen habe....

    Kann man das Ganze vielleicht so auf den Punkt bringen...

    1. Beim Löten gibt es verschiedene Meinungen, wenn dann muss es richtig gemacht werden, dann kann es auch stabiler sein als andere Verbindungen: heisst z.B kein frei schwingendes/vibrierendes Kabel an einem festen Teil befestigen...


    2. Wenn ich kein Lötgerät besitze und auf Nummer sicher gehen will, verwende ich einen isolierten Stossverbinder wie hier http://www.kabelschuhe-shop.de/Kabelschuhe/St…:::229_253.html (der gepresst wird) oder isolierte Flachstecker wie hier http://klick


    Passt da so?

  • Nachdem einige billig-Flachstecker nach fachgerechtem crimpen sich wieder vom Draht gelöst hatten, bin ich dazu übergegangen alle Verbindungen die mir unterkommen zu löten.
    Auch von fest auf fliegender Übergang, zB H07V-K Flachstecker angelötet und ans festgeschraubte Relais angesteckt.
    Man kann ja auch die Drähte sinnvoll zugentlasten, bevor es auf fliegende Installation übergeht.

    In den letzten 18 Jahren noch kein Drahtbruch bei Lötverbindungen erlebt.
    (betrifft sogar gelötete Drahtenden in Lüsterklemmen von Brechermotoren)


    edit
    War Original VW Masseverbindung vom MGS zum Motorblock (Benziner)
    Crimpen muss nicht besser sein, bricht genauso ab.
    Ähnlicher Vorfall auch am Mehrfachstecker ZE zum KI, Drahtbruch direkt am Pinstecker für D+ Lima

  • So ist das, wenn ich billigen Quetschschuh als Kontrahent nehme muss ich auch fehlerhafte Lötung ins Rennen schicken.

    In beiden Fällen ist das Murks.


    Nehme ich einen guten Quetschschuh und eine fachgerechte Lötung als Sparringspartner, dann ist das auch sauber gearbeitet und sollte Jahrzehnte halten.

    So einfach ist das ganze.

    Gruß, Jörg


  • War Original VW Masseverbindung vom MGS zum Motorblock (Benziner)
    Crimpen muss nicht besser sein, bricht genauso ab.
    Ähnlicher Vorfall auch am Mehrfachstecker ZE zum KI, Drahtbruch direkt am Pinstecker für D+ Lima

    Naja, dieser Bruch hat nicht viel mit der Vercrimpung als Verbindungsart zu tun.
    Im Normalfall wird die Litze und der Mantel gecrimpt. Dadurch wird der Mantel fest mit dem Kabelschuh (oder der Öse, wie in deinem Fall) verbunden.
    Bewegt sich nun das Kabel, verhindert der Kabelmantel, dass die Litze bricht.
    Über die Jahre hinweg wird der Mantel aber hart und bricht dann kurz hinter der Crimpung, was zur Folge hat, dass die Litze nicht mehr geschützt ist und bricht.
    Das ist auf deinem Bild zu sehen. EIne ordentliche Crimpung ist auf jedem Fall eine zuverlässige Art, Kabel zu verbinden bzw. mit einem Anschluss zu versehen.

    Diesen Knickschutz hat eine Lötverbindung nur, wenn ein ausreichend steifer Schrumpfschlauch über die Lötstelle gezogen wird. Dies ist z.B. bei den Lötverbindern der Fall.