Gummilager Lenkgetriebe wechseln

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  • Moin,

    ich musste feststellen das die Gummilager des Lenkgetriebes sich ziemlich zersetzt haben. Man merkt es beim fahren das sich kleinere Strassenunebenheiten im Lenkrad bemerkbar machen.


    Jetzt möchte ich die Lager tauschen ohne das Lenkgetriebe
    auszubauen. In einem anderen Forum hat das wohl schon jemand gemacht indem er mithilfe
    eines selbstgebauten Werkzeugs die Lager ein und ausziehen konnte.


    Hat das jemand von euch schon mal gemacht? Gibt’s Tips und
    Tricks dazu?

    „Was soll ich in New York - ich war schon zweimal in Hannover.“
    Arno Schmidt (1914-79), dt. Schriftsteller

  • Wenn Du die alten Buchsen problemlos los wirst (weil sie zerbröselt sind), kannst Du es hiemit versuchen - die Buchsen sind geteilt und lassen sich (wahrscheinlich) einfach(er) einsetzen

    http://www.ebay.de/itm/Powerflex-…=item3a89942ead

    Interressant, kosten aber auch gleich ein Vermögen! 8|
    Ich bezweifel das ich die Teile, im Vergleich zu den Gummilagern, leichter einpressen kann. Dafür muss wohl das Lenkgetriebe komplett raus.

    „Was soll ich in New York - ich war schon zweimal in Hannover.“
    Arno Schmidt (1914-79), dt. Schriftsteller

  • Hey,

    der Wechsel ist im eingebauten Zustand möglich, natürlich musst Du alle 4 Schrauben entfernen. Ist aber eine besch... Arbeit, da man quasi nicht rankommt und die neuen Lager nur extrem widerwillig reinzudrücken sind. Fluidfilm oder Silikon hilft nur seeehr bedingt. Besser ist es wohl, wenn man das Lenkgetriebe ausbauen kann und dann schön auf 'ner Werkbank arbeiten kann.

    Gruß,
    astern

  • Hey,

    der Wechsel ist im eingebauten Zustand möglich, natürlich musst Du alle 4 Schrauben entfernen. Ist aber eine besch... Arbeit, da man quasi nicht rankommt und die neuen Lager nur extrem widerwillig reinzudrücken sind. Fluidfilm oder Silikon hilft nur seeehr bedingt. Besser ist es wohl, wenn man das Lenkgetriebe ausbauen kann und dann schön auf 'ner Werkbank arbeiten kann.

    Gruß,
    astern

    Das hört sich doch schon mal gut an.
    Hast Du das mit der Gewindestangenmethode gemacht?

    „Was soll ich in New York - ich war schon zweimal in Hannover.“
    Arno Schmidt (1914-79), dt. Schriftsteller

  • Wozu sind sie dann geteilt, mit loser Buchse?
    Kann man aber leicht ausprobieren (und im Zweifel zurückschicken).

    Dazu müsste man ja das Lenkgetriebe anheben, und ohne die Spurstangen auszubauen wird das wohl nur schwer möglich sein.

    „Was soll ich in New York - ich war schon zweimal in Hannover.“
    Arno Schmidt (1914-79), dt. Schriftsteller

  • Das musst Du auch, wenn Du ein - wie auch immer geartetes - Einziehwerkzeug für die Gummibuchsen benutzen willst.

    Ja das stimmt, allerdings nur wenige mm um eine
    Unterlegscheibe zwischen Aggregateträger und Lenkgetriebe zu bekommen.


    Bei den PU- Hülsen müßte das LG wesentlich höher gehoben
    werden.

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    Arno Schmidt (1914-79), dt. Schriftsteller

  • Ich hatte mir den zuvor genannten Link auch schon durchgelesen. Ihr meint also, dass das einziehen der Buchsen mittels einer Gewindestange nicht funktioniert und man nicht um den Ausbau des Lenkgetriebes herum kommt?

    Ich hatte jetzt nämlich Öl unter meinem Bus. Beim genaueren hinsehen wurde klar das es
    1. Servoflüssigkeit ist und
    2. diese von der Druckleitung kommt.

    Wir haben jetzt vermutet, dass die Undichdigkeit der Druckleitung durch ein nicht mehr korrekt befestigtes Lenkgetriebe ausgelöst wurde. Der Gedanke kam, weil die Lagergummis komplett verschlissen waren und dadurch vielleicht Zug euf der Leitung entstanden ist. Irgendwie hat es mein Mechaniker geschafft 3 der Buchsen ordentlich einzusetzen, für die 4. meinte er aber müssen wir nun vermutlich doch das Lenkgetriebe ausbauen.

    Was meint ihr?

    Einmal editiert, zuletzt von Paulitho (10. Januar 2017 um 13:38)

  • Ich habe mich mal an diese gefürchtete Arbeit gewagt und die Gummilager im eingebauten Zustand, ohne Hebebühne am Straßenrand gewechselt.

    Hier ein paar Fotos. Wichtigstes Hilfsmittel war eine M8 (in meinem Fall, ab '93 M10) Gewindestange mit ein paar Muttern:

    20220319_112007.jpg

    Also zunächst die alten Lager raus. Die hinteren zwei lassen sich mit der Gewindestange und einer Unterlegscheibe von unten nach oben auspressen. Die vorderen beiden Lager habe ich mit diversen Schraubenschlüsseln händisch ausgepresst, da man die Gewindestange hier nicht von unten ansetzen kann. Insgesamt machbar.

    Jetzt die neuen Lager einpressen. Bei den hinteren Lagern kann man die Gewindestange wie auf dem obigen Bild ansetzen, und das Lager mit zwei gekonterten Muttern einziehen. Damit das Lager richtig sitzt, muss man das Lenkgetriebe vorher anheben und etwas zwischen Lenkgetriebe und Aggregateträger legen, z.B. einen Schraubenschlüssel. Das Gummilager muss ja unten einen Zentimeter rausstehen:

    20220316_180456.jpg

    20220319_112045.jpg

    Die vorderen Lager kann man nur von oben einziehen. Dazu die Gewindestange kürzen:

    20220319_124353.jpg

    Die Königsdisziplin ist dann das Einpressen des Lagers vorne links. Es ist so verbaut, dass man im eingebauten Zustand kaum mit einer Hand drankommt, egal von welcher Seite. Das Getriebe (hier 02B) sitzt direkt davor, dazu versperren oben das Schaltgestänge und die Rohre zum hinteren Wärmetauscher den Arbeitsraum. Eine Ratsche anzusetzen ist schwierig, ich habe es mit einem fein verzahnten Ratschenschlüssel geschafft. Es ging immer exakt einen Zahn weiter, bestimmt 500 mal hin- und her. Manchmal muss man sich einfach quälen.

    20220319_140341.jpg

    20220319_124941.jpg

    Natürlich war auch viel Schmiermittel notwendig um die Lager reinzubekommen. Mangels WD-40 habe ich Ballistol genommen, hat ganz gut geklappt. Ich hoffe es greift das Gummi nicht an.

    Vergleich alt gegen neu. Die alten Lager waren noch nicht ganz kaputt, aber die untere Kante war abgebröselt und das Gummi spürbar weich geworden. Also keine sehr dringende, aber bestimmt trotzdem eine sinnvolle Maßnahme.

    20220319_114559.jpg


    Fazit: Ja, es ist möglich, aber die sprichwörtliche Arbeit für "jemanden, der Vater und Mutter erschlagen hat". Hat trotzdem Spaß gemacht :)

    Selbst mit Hebebühne dürfte es nicht viel einfacher sein, der Arbeitsraum ist auch dann sehr beengt und man muss ständig nach oben schauen. Liegend zu arbeiten finde ich eigentlich ganz angenehm.

    Der gesamte Zeitaufwand waren bei mir 6-7 Stunden, wobei ich mir auch wirklich Zeit gelassen habe. Solche Arbeiten muss man mit Ruhe machen. Kosten: 4 Euro pro Lager (Lemförder mit original VW Teilenummer), und 2,70 € für die Gewindestange und Muttern. Schönen Sonntag noch :sun:

    "Der 2,4l SD (Saugdiesel) Motor im VW T4 trägt stolz die Motorkennbuchstaben AAB. Leider ist dies keine Ratingkennzahl für das Abgasverhalten."

    844531.png

    Einmal editiert, zuletzt von Manfred2 (20. März 2022 um 15:35)

  • Danke Manfred, du bist ein Pionier in solchen Arbeiten. :thumbup:

    Gruß Multiwolf


    John Lennon: "Unsere Gesellschaft wird von
    Verrückten geführt, für verrückte Ziele. Ich glaube wir werden von Wahnsinnigen
    gelenkt, zu einem wahnsinnigen Ende, und ich glaube ich werde als Wahnsinniger
    eingesperrt, weil ich das sage. Das ist das wahnsinnige daran."

  • Manfred2 : Sehr, sehr cool. Danke fürs teilen und die Doku!!! Alle Daumen hoch !

    RalphCC : Auch im eingebauten Zustand? Die PF Buchsen sind doch zweigeteilt und müssten jeweils von unten - mit entsprechend Platz- und oben an- und eingesetzt werden. Oder?

    Karma nix machen...

  • Wieviel mm lässt sich das Gehäuse anheben Deiner Meinung nach? Könnte klappen wenn alle Schrauben gelöst sind.

    Also, auf der Fahrerseite vielleicht 3-4 cm. Auf der Beifahrerseite max. 1-2 cm, weil hier die Lenksäule von oben kommt. Man kriegt nicht mal einen Finger dazwischen. Von unten kriegt man da kein halbes Lager eingebaut.

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  • Fun Fact: kurz nach der Aktion mit dem Lenkgetriebe hatte ich plötzlich ein merkwürdiges Knacken in der Lenkung. Oh Gott, hoffentlich nicht das Lenkgetriebe, das ist teuer, und in zwei Wochen ist TÜV...

    Das Knacken war 2x pro Lenkradumdrehung zu hören, sodass ich schon einen Zusammenhang mit den Kreuzgelenken vermutet habe. Allerdings konnte man es ausschließlich hören, ein Ruckeln o.ä. in der Lenkung war überhaupt nicht vorhanden.

    Nach der Demontage des Fußraumausströmers hat es noch 10 Sekunden bis zur Lösung gedauert. An der rot markierten Stelle hat diese Dämmung/Teppich das Kreuzgelenk berührt, und hat dann bei Bewegung immer gegen das darunterliegende Blech geschlagen. Wahrscheinlich liegt das Kreuzgelenk durch die neuen Lager am Lenkgetriebe 1 cm höher als vorher oder so.

    Auf dem Foto habe ich es schon großzügig mit einem Cuttermesser ausgeschnitten:

    20220330_190206.jpg

    Ich bin irgendwie sehr erleichtert ^^

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