Doku: Rostsanierung am 2003er Multivan, einschl. Komposter

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  • Hi Leute,

    ich denke ich bin es schuldig auch mal eine Doku zu machen. Hatte es schon lange vor auch einmal meine Erfahrungen zu teilen.

    Genaugenommen hatte ich vor meine erste Rostsanierung von vor 2 Jahren im hinteren Bereich zu Dokumentieren. Damals hatte ich die hinteren Radläufe saniert einschl. der Durchführung der Klimaleitungen im hinteren Rechten Radkasten. Das Blech im Bereich der Leitungsdurchführung war durch und ich habe es durch Anfertigen eines neuen Ersetzt.

    Die Radläufe hatten keine Durchrostungen, lediglich die hinteren Blecheren Befestigungspunkte des Innenkotflügels waren durchgerostet und ich habe neue eingeschweißt.

    Mein Ablauf damals, vor 2 Jahren:

    Ich hatte alle rostigen Bleche zunächst mit CSD Scheibe mit Bohrmaschinenaufnahme vom gröbsten gereinigt und dann die riesensauerei mit Sandstrahlen vollzogen.

    Dabei hatte ich mir eine Billig Sandstrahlpistole im Set + Strahlgut (Glasperlen) im K.S Depot geordert. Selbst mit Absaugvorrichtung an der Düse geht das meiste Daneben. Zumal man nicht wirklich überall hinkommt mit der aufgesetzten Gummitülle. Blechfalze soweit es ging aufgebogen um den dazwischenliegendem Rost beizukommen.

    Das dies ein sinnloses Unterfangen ist, haben schon andere feststellen müssen ;)

    Nicht nur das man nicht dazwischen kommt, auch der Sand in ritzen und Poren kommt man nie wieder ganz herraus.

    An den Stellen an dem der Rost nicht Restlos aus den Poren vor allem den Rostnarben, herauszu bekommen war, habe ich mit Owatrol bestrichen. Nach Trocknung die Oberfläche wieder an/ blank geschliffen, so dass nur in den Vertiefungen und Rostnarben das Owatrol den Restrost versiegelt. Auf den sauberen Flächen hält so die Grundierung besser.

    Da im hinteren Bereich an Sichtbaren Flächen nur der innere sichtbare Streifen des Radlaufes zu Lackieren wäre, habe ich mich entschlossen diesen als Abschluss nicht im Fahrzeuglack zu lackieren, sondern hierfür nur Branto 3in1 zu testen. Dieses in 2-3 Schichten gespritzt.

    Um einen glatten Übergang ohne Stufe zur Rundung des Radlaufs zu bekommen, muss das Zeugs schon ewig Trocknen um es wenigstens etwas schleifen zu können. Das ist der Dauerelastizität des 3in1 geschuldet.

    Alle inneren unsichtbaren Flächen habe ich 2-3mal mit Branto Korrux Nitrofest gestrichen.

    Am Ende alles DICK mit Mike Sanders eingepinselt. Auch die sichtbaren Bereiche des Radlaufs! Sie werden nach einiger Zeit ohnehin schwarz, daher ist eine Lackierung darunter unnötig. Auf 3in1 auch nicht möglich.

    Übrigens habe ich auch den hinteren Bereich der Stosstangenecken bearbeitet und abschließend eine Kunststoffplatte angefertigt , welche die Hohlräume in diesem Bereich vor den massig aufwirbelndem Dreck der Hinterräder Schützt. Ich werde hierzu mal Bilder einstellen, wenn ich sie wiederfinde.

    Warum ich dieses hier alles noch einmal aufführe?

    Ich habe jetzt die Stellen im Radlauf vom MS gereinigt und Begutachtet. Ergebnis: alles noch Top! Zwei salzige Winter und ca. 40000Km später noch keine Rostansatz. Auch der 3in1 Lack am Radlauf, welcher unter der MS Fettschicht geschützt war noch intakt.

    Aber jetzt zur Sanierung Vorne:

    Schweller, Radlauf vorne links und der unterer Bereich der Kotflügel wiesen bereits dicke Rostblasen auf! Nch dem Reinigen und erstem Freikratzen sah es so aus:

    20191004_191807.jpg


    Also Stoßstange runter und Kotflügel ab. Super easy: 3 Schrauben unten hinter der Stoßstange, 4 Oben im Motorraum, 2 von geöffneter Tür an A-Säule. Verklebt nur leicht im Bereich Radlauf. Entweder mit Cuttermesser nachhelfen oder mit Heissluftfön erwärmen.


    Komposter Voll!

    20190928_134057.jpg

    Allerdings im Bereich Komposter unter dem Dreck -KEIN Rost!

    20190928_134348.jpg

    Allerdings sah der Kotflügel an den unteren Befestigungspunkten übel aus! Alles Blätterteig!

    20191026_122158.jpg

    Die Gegenseite am Fahrzeug nur stark angerostet, jedoch die Substanz noch Solide. So habe ich mich entschlossen diesen bereich nur zu entrosten und hierfür kein neues Blech anzufertigen. Leider fand ich hierfür auch kein Reparaturblech. Zur entrostung später mehr...

    20190928_134357.jpg

    Der Schweller links sah nach einigen stochern sehr schlimm aus: komplett durch! Ich war schockiert! Hatte ich doch immer VON AUßEN alles schön dick mit Mike Sanders eingeschmiert.

    Jedoch von innen hatte ich nichts gemacht. Ein schwerer Fehler!

    Also: Schweisspunkte ausbohren und aufgeflext:

    20191004_195213.jpg

    Der berühmte Dämmschaum: Er wurde Werkseitig im Bereich der von Zwischenblechen im Türschweller eingespritzt. Ob es als Seitenaufprallschutz oder Schalldämmung taugen soll? Wer weiß das schon.

    20191004_195635.jpg

    Merkwürdigerweise ist mein rechter Schweller noch fast Top! Nur der untere Blechfalz sind rechts stark Verrostet. Innen Top.

    Vermutlich links das Ablaufloch verstopft gewesen?

    Also Leute, Checkt ob die Substanz bei euren noch gut ist: Hohlraumkonservierung in Form von Fluid Film als erste Hilfe Maßnahme in den vorderen Bereich der Schweller Pumpen! Später kann man bei Gelegenheit mit MS nacharbeiten.

    Im nächsten Beitrag gehts weiter...

  • Und weiter gehts:

    20191004_201727.jpg

    Und weil ich es vernünftig machen wollte auch den Innenschweller raus:

    20191017_195741.jpg

    ...und zwei kleine Stücke der Trittstufe und die kleine spitze des innenkotflügels:

    20191017_195751.jpg

    Erster Schritt Wiederherstellung:

    alles reinigen Blankschleifen, reinigen. Auch die Wagenheberaufnahme, welche jetzt super von Innen zugänglich ist, vom gröbsten Rost gereinigt und mit Owatrol getränkt.

    Nach einsetzten der kleinen Stücke, das erste mal mit Branto Koruxx Nitrofest Grundiert und im Bereich der Schweisspunkte wieder Blank gemacht. Die Wagenheberaufnahme wird später Innen mit FF und MS behandelt.

    20191018_194606.jpg

    Dann den Innenschweller eingesetzt. Bei Überlappungen die Lochungen zugeschweißt, an den Enden auf Stoß zugepunktet.20191018_221753.jpg

    Noch ein kleines Stück vom Außenschweller unter der B-Säule herausgeschnitten, hat mich der Starke Rost zu sehr genervt.20191019_192639.jpg

  • Schön gemacht und noch besser dokumentiert.

    Hab dieses Jahr nur leichten Rost an der Schwellerfalz entfernen müssen und dann die Schweller mit Fluid Film geflutet.

    Nächstes Frühjahr kommt dam MS hinterher, in der Hoffnung dass mir dann so eine Aktion wie bei Dir erspart bleibt.

  • Auch der Fahrertür ging es an den Kragen... den Rost. Hatte sie doch etliche Rostblasen im unteren, äußeren Bereich.

    Nun kommen wir aber zu einem punkt der mich sehr beschäftigt hat:

    Was ist mit Rostnestern, Rostnarben, Pickel, wie auch immer man sie nennt? Man bekommt sie praktisch niemals ganz herausgeschliffen, es seih denn man schneidet das Blech heraus.

    Habe alles gelesen, was es hierrüber gibt. Auch die Ergahrungen zu Perox &Co.

    Will man die Stellen später Lackieren, kann man es mit Owatrol vergessen. Weil es immer wieder durch schleifen übergänge zum Decklack geben wird an dem sich runzeln bilden.

    Ich habe alles versucht: Schleifen, Schmirgeln,Picken. Und bei den Kotflügeln habe ich an den Flächen die ich nicht herausgeschnitten habe, sogar gesandstrahlt. Draussen unter Freiem Himmel mit riesen Plane abgedeckt, damit ich mir meine Garage nicht versaue.

    Man bekommt den extrem tiefen Rostfrass nicht huntertprozentig heraus.

    Auch habe ich eine Versuchsreihe mit der Behandlung mit verschiedenn Säuren an Testblechen getestet. Dazu später mehr.

    ich habe also nach bestmöglicher Entfernung und IMMER Reinigung mit Silikonentferner, die Sichtbaren zu lackierenden Flächen mit 2K EP Grundierfüller lackiert. Auch auf den mini Rostnestern. Dann mit 2K Epoxspachtel, dann eine 2 Schicht EP Füller und dann erst Lackiert. In meinem Fall Silbermetallic mit Klarlack als Abschluss.

    Ich bin gespannt, wann an diesen Stellen die ersten Rostpickel wieder auftauchen.

  • Nun kommen wir aber zu einem punkt der mich sehr beschäftigt hat:

    Was ist mit Rostnestern, Rostnarben, Pickel, wie auch immer man sie nennt?

    Bis jetzt hatte ich das immer nur an nicht oder wenig sichtbaren Stellen.

    Da habe ich soweit wie möglich mechanisch entrostet, dann Owatrol und später dann Brantho Nitrofest und darauf dann 3in1 drauf.

    Die Schwellerfalze habe ich so behandelt und dann sogar noch in Wagenfarbe mit 2K Decklack und Klarlack lackiert.

    Dauert ewig lange wenn man alles ausreichend trocknen lässt. Mit dem Ergebnis bin ich zu frieden, mal sehen wie haltbar das ist... :/

  • Jetzt zu den Kotflügeln: Beide im Ar.... Wie schon gesagt der untere Bereich an den befestigungspunkten. Alles Blätterteig.

    Neue? Für den 111er mit 16 Zoll fahrwerk keine im NAchbau zu bekommen. Nach allem was ich gelesen und im Netz gefunden habe, sollen die 15 Zoll Nachbauten nicht nur den breiteren Radlauf haben, welchen man ja hätte abschleifen können, sondern auch einen anderen Radius, was später als Übergang zum Radlauf dämlich aussehen soll.

    Neue Originale: 348,60€ pro Stück Plus Lackieren= weit über 1000€!

    Das konnte und wollte ich zur Zeit noch nicht investieren zumal er im nächsten oder übernächsten Jahr eine fast Komplettlackierung bekommen soll bei auch der Scheibenrahmen saniert wird und ein paar Beulen und Kratzer gemacht werden muss.

    Also habe ich sie erstmal Restauriert: Bleche angefertigt,geschweisst, gestrahlt, Grundiert, gespachtelt, grundiert, Lackiert, MSgesandert:


    20191023_194040.jpg

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    20191102_131608.jpg

    Voila!

    Natürlich noch Bergbullis Ablaufset verbaut.

    Alle exponierten Stellen MS drauf. Hohlräume mit FF.

    Fettband für die Kante Kotflügel Radlauf. Und nochmals dick mit MS abgedichtet.

    20191102_131640.jpg

    20191102_143306.jpg

    Und das an beiden Kotflügeln! Wie gesagt, bin gespannt, wie lange die Stellen Rostfrei bleibe, an denen ich nur entfernt habe, Wenn auch super gründlich.

    Eigentlich hätte ich an unsichtbaren stellen testen sollen wie lange es hält, wenn man den losen Rost entfernt und dann einfach nur dick MS drauf macht.

    Meinungen erwünscht.

    Liebe Grüße,

    Manne

  • Tolle Arbeit :respect::respect:

    Hätte man auch deutlich schlechter machen können :winker:

    T4 LR - aus Freude am mitnehmen

    T4 Caravelle AHY + Box LR mit 2 Schiebetüren -> hier die Geschichte meines T4 "Red Beast"

    T4 Caravelle ACV LR mit 2 Schiebetüren -> 2. Bus The Great Blue Greek

    T4 MV 1 AHY _> Schlachtbus

    Meine bisherigen Busse:

    T2 Bj. 72 mit Umbau auf 1,7 Liter Doppelversager mit 68 PS = Saufmobil
    T4 Allstar Bj. 95 mit ABL = Supersparsam
    T4 Topstar TDI ACV Bj. 98 = Superschön
    T4 Caravelle kurz ACV mit 2 Schiebetüren = Extrem Praktisch

    T4 MV II AXG als ex. 2. Bus "Silversurfer"

  • Sieht gut aus, Respekt.

    Bei mir hat der Vorgänger viel kaputtrepariert, was dann wie folgt, aussah...

    Als ich die fausgroßen Löcher gesehen habe, hab ich die Hände über'n Kopf zusammengeschlagen:iek:. Der Kommentar von meinem Bruder, der das auch repariert hat; "halb so schlimm".

    t4forum.de/index.php?attachment/381735/t4forum.de/index.php?attachment/381736/t4forum.de/index.php?attachment/381737/

    Einmal editiert, zuletzt von klimperkiste81 (9. Dezember 2019 um 08:03)

  • Coole Arbeit. Habe meine Komposter auch gerade geleert und die Kotflügel stehen im Keller für's entrosten, die sehen aber deutlich besser als als Deine. (Zum Glück)

    Ich habe aber eine Frage zum Regenablauf. Auf der Fahrerseite sind bei mir 2 Löcher, einmal 20 mm und ein Oval 15x20 mm. Ist das bei dir anders?

  • Auf der Fahrerseite ist ein zweites Loch für die Antenne (bei Bedarf), gegen meinen Komposter hatte ich mir bei Ibäh das Set von Berg... geholt inkl. beider Abläufe, Blindstopfen für das Antennenloch (habe Antenne in der Frontscheibe) und die Gummis für die Zwischenräume Richtung Tür.

    Beste Grüße, Kai OL:thumbup:

    Ella Caravelle Camper-Velle '96 AAB 2,4

    Busschoner ACV Caravelle `98

  • achesz

    Sehr schön wie du das machst. Bin auch gerade dran.

    Eine Frage: mein Bus hat dieselbe Frabe. Wie spritzt du den Decklack? Aus der Dose oder mit der Druckpistole. Wenn mit der Dose, was kannst du empfehlen? Und wie sieht es mit Nuancen zum "alten" Lack aus?

    Danke für die Infos und frohes Restaurieren