Mein Motor springt nicht an - T4, 2,5 TDI, AUF Motor

Mein Motor springt nicht mehr an! Ich kann tun, was ich will: Orgeln wie ein Verrückter, auch mit Starthilfe, er macht keinen Muckser mehr. 28.000 Kilometer hat mich mein treuer T4 (2,5 TDI, AUF Motor, Automatikgetriebe) in den letzten 6 Monate durch die Weiten Südamerikas getragen: Auf Paesse mit 4.760 Metern, auf kilometerlangen Schotterpisten, wo alles nur noch geschlackert hat. Die Werkstattaufenthalte, die ich ihm zumuten musste, habe ich selbst verursacht, nicht er (Unfall, Zusatzanbauten mit fehlerhaften Teilen, dazu ein anderer Beitrag).

Aber jetzt ist‘s aus: Seit 4 Tagen ist er morgens erst nach längerem Orgeln angesprungen, endlich kam er und eine grauschwarze bis weiße Wolke. Danach lief er den ganzen Tag über wie eine Eins, startete nach kurzen Stopps auch ohne Probleme. Heute morgen war das Ende. Kein auch noch so leichtes aufzünden, der Anlasser orgelte einfach durch.

Ich bin gerade am Golf von Mexiko, knapp 500 Kilometer südöstlich von Puebla und Mexiko City. Der Strand ist 15 Kilometer entfernt, aber das nützt mir nichts: Das Auto steht auf einem Betonparkplatz bei 45 Grad ohne Schatten, und ich mit ihm. Es ist nicht eben lustig. Morgen, 8:00 Uhr kommt (hoffentlich!) der Abschleppwagen, der mich zu einer Werkstatt ins 45 Kilometer entfernte Coatzcoalcos bringen soll. Mal schauen, was dabei rauskommt. Ingo, mein Werkstatt Schutzengel tippt auf Luft in der Leitung und Probleme in der Kraftstoffversorgung: Das werden wir alles anschauen, Dieselpumpe mit Zahnriemenantrieb, Kraftstofffilter, Einspritzpumpe usw.

Jetzt fängt auch noch die Motorelektronik zu spinnen an:

• Beim ersten Autoscan über VCDS hieß es: „Fehlerspeicher des Kombiinstruments auslesen, P1664-35-00
• Inzwischen kommt noch eine zweite Fehlermeldung hinzu: Motorsteuergerät gesperrt, P1570-35-00
• Hängt damit auch zusammen, dass die Vorglühanzeige am Armaturenbrett grundsätzlich, auch nach mehrstündiger Standzeit nur noch eine halbe Sekunde aufleuchtet, wenn ich die Zündung einschalte?
• Auch die Tankanzeige spinnt: Auf der Fahrt gestern zeigte sie nur 3/4 voll, obwohl ich vortags vollgetankt hatte und nur noch 40 km gefahren bin. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das einen Einfluss auf das Startverhalten haben könnte.

2024-04-24 Motorelektonik.jpg

Also soweit zu meinem neuesten Abenteuer mit meinem geliebten T4 auf der Panamericana. Wenn Ihr Ideen habt, worauf man noch schauen könnte, gerne. Nur soviel: Der Tank ist über die Hälfte voll! Ich werde Euch weiter auf dem Laufenden halten.
Viele Grüße, Gerhard

Zitat von TCA965

Riss im Tankentnehmer wäre bei so ner Fahrt nicht undenkbar, dann zieht er da Luft

Dann müsste aber damit auch Kraftstoffverlust verbunden sein, oder? Ich sehe keine Feuchtigkeit unter dem Auto.

Abschleppen habe ich schon hinter mir, 190 Euro für 48 Kilometer, - fast schon deutsche Preise. Jetzt sitze ich in einer ganz modernen und piekfeinen VW-Werkstatt und warte schon seit 2 Stunden darauf, dass ich endlich drankomme. Es ist zum Mäusemelken. Die würden mir lieber ein neues Auto verkaufen, als an dem T4 rumschrauben. Mal schauen, wie weit ich mit den Mechanikern überhaupt kommunizieren darf, hoffentlich kennen die sich mit dem T4 aus, der wurde ja nicht nach Südamerika ausgeliefert, auch nicht Mexiko. Die hängen erst mal ihre Prüfgeräte ran und schauen sich, was rauskommt. Ob sie den Förderbeginn auslesen können? Und Probleme mit der Kraftstoffpumpe (ist doch die Einspritzpumpe, oder?), werden ja nicht angezeigt.

Zitat von yellowone

Du kannst Dir dann auch selber helfen:

- den Schlauch am Filter abziehen
- mit einem Schlauch verlängern und zu einem höher stehenden Gefäß führen (z.B. Kanister oder Plastikflasche auf der Batterie)
Wenn der Diesel einigermaßen klar ist, kannst Du sorglos ohne Filter fahren bis zur Werksatatt .

D.h. den Diesel aus der Plastikflasche zur Einspritzpumpe führen? Schlauch vorher füllen. Zur Selbsthilfe eine gute Idee, aber ich fürchte, die Mechaniker hier spielen da nicht mit.

Heute war kein guter Tag:

Mit dem Abschleppwagen morgens um

8:30 Uhr in die nächste VW-Werkstatt in Coatzacoalcos gebracht. Und dann wie schon beschrieben, endloses Warten, 7 Stunden lang wurde ich hingehalten, ohne dass das Auto auch nur angefasst wurde. Und dann war Feierabend und morgen ist Feiertag. D.h. Ich muss nun 2 Übernachtungen in Coatzacoalcos verbringen, der hässlichsten und heißesten Stadt am Golf von Mexiko.

Immerhin haben sie mir versprochen, dass am Donnerstagmorgen gleich um 8:00 Uhr ein „Spezialist“ da sei, der sich auch mit T4 auskenne, und ich als Erster drankomme.

Dazu habe ich mir folgendes überlegt und eine Strategie ausgedacht, wo ich Euch bitte, mir zu sagen, ob ich da richtig oder auf dem Holzweg liege:

1. Analyse: Wo liegt das Anlassproblem?

• Der Motor ist kerngesund, wenn er läuft, dann läuft er wie ein Uhrwerk, schnell und langsam.
• Das heißt: Es kann nicht an der Motortechnik liegen (Ventile, Zylinder, Kompression, Kurbelwelle etc.). Der Verbrennungsraum ist motortechnisch ok.)
• Dadurch, dass der Dieselmotor ein Selbstzünder ist, fällt auch der gesamte Elektrokram wie Zündung mit all ihren Komponenten weg.
• Die Frage ist also: Warum kommt es in einem intakten Verbrennungsraum bei einem Dieselselbstzünder nicht zu einer Verbrennung des Zündgemisch. Darauf sehe ich nur 2 Antworten:
  1. Es gibt gar kein Zündgemisch, weil aus irgendwelchen Gründen kein Kraftstoff in den Verbrennungsraum kommt.
  2. Die Einspritzpumpe spritzt zum falschen Zeitpunkt ein (Fehler im Förderbeginn).
  3. Seht ihr noch andere Möglichkeiten?

2. Vorgehensweise:

• Als erstes also den Kraftstoffweg überprüfen. Ob die Werkstatt so weit geht, die Methode von @yellone anzuwenden, ist mir unklar
• Gleichzeitig das Motorschutz Blech abnehmen und optisch und händisch die Zahnriemen inspizieren.
• Eine Kontrolle des Förderbeginns ist ja erst bei laufendem Motor möglich, oder täusche ich mich da?
• D.h.: Erst muss die Karre laufen, dann überprüfen wir das Restliche.
• Das gleiche gilt für das abchecken des transparenten Ölförderschlauch ob Blasen auftreten.

Soweit also meine Überlegungen. Sagt mir doch, ob ich damit falsch oder richtig liege.

P.S.: Hat jemand eine Erklärung dafür, warum beim Einschalten der Zündung die Vorglühanzeige (gelbes Lamperl Glühfäden) im Armaturenbrett nur noch ganz kurz (ca eine halbe Sekunde) aufleuchtet? Vorher waren das beim ersten Mal immer 3-5 Sekunden. Aber daran kann es bestimmt nicht liegen, dass er auch nach minutenlangen Orgeln nicht anspringt.