Bergfahrt - Die richtige Fahrweise?

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  • Hab's bisher nur bis nach Dänemark geschafft, in der Gegend nördlicher kann ich nicht mitreden. Vielleicht hilft aber zusätzliche Kühlung.

    Wirklich keine innenbelüftete Bremse an der VA?

  • Du solltest deinen Fahrstil nochmal überdenken. Nicht immer nur rauf auf 's Gas und dann schon wieder bremsen. Diese Fahrweise beobachte die letzten Jahre immer wieder.

    Selbst kurz vor der Ampel wird noch Gas gegeben um dann in die Bremse zu steigen. Wenn du nochmal nach Norwegen willst kann ich dir nur empfehlen einen moderaten Fahrstil zuzulegen. Es gibt in Norwegen noch größere Herausforderungen wie Trollstiegen. Allerdings sehr schöne Herausforderungen. z.B. den Spiraltunnel in der Mitte mit abknickender Vorfahrt.

    Laßt die Träume nicht sterben

    Gruß der Elch

    Einmal editiert, zuletzt von elch (7. Juli 2019 um 22:45)

  • Ganz einfache Regeln:

    Die Kupplung hat keinen Verschleiß solang der Fuß neben dem Pedal steht - sofern sie nicht defekt ist und rutscht.

    Die Kupplung hat auch keinen Verschleiß solang sie beim einkuppeln kein Drehmoment übertragen muss.

    Also beim hochschalten erst Gas anlegen wenn die Kupplumg geschlossen ist.

    Daraus leiten wir ab: Nicht zu viel schalten.

    Und wenn schalten, dann zum richtigen Zeitpunkt.

    Bergauf vor Kurven beim langsamer werden. Die Kurve durchfährt man schon im richtigen Gang.

    Wenn man nach der Kurve schalten muss dreht man den Motor gut aus damit man dann nach der Kurve im nächsthöheren Gang in einem vernünftigen Drehzahlbereich landet.

    Zwischengas bringt natürlich was, das Motorbremsmoment tut der Kupplung aber nicht viel.

  • Speed Freak hat das sehr schön im vorherigen Beitrag zusammengefasst :thumbup:

    Zum Teil wurden die einzelnen Punkte auch zuvor schon erwähnt.

    . . .wenn Du bergab ständig bremsen mußt, hast Du mindestens einen Gang zu hoch eingelegt!

    ... wobei unsere Diesel ja nicht so ein großes (Motor-)Bremsmoment haben ... da muss man bergab evtl sogar einen Gang weiter zurückschalten (und entsprechend langsamer fahren) - vor allem falls der Bus recht schwer ist.

    aber ich hatte mir angewöhnt, beim Runterschalten bergab Zwischengas zu geben.

    ... das braucht es nicht wirklich - die Kupplung hält das bisschen Motorbremsmoment locker aus und shleift dann auch nicht lange. Natürlich ist der Verschleiß geringer je geringer der Drehzahlunterschied beim einkuppeln ist - aber bis auf Extremfälle hält das eine Kupplung (wor allem die vom T4) sehr gut und sehr lange aus. Die T4-Kupplung ist eigentlich für alle Fälle völlig ausreichend dimensioniert.

    Auch im Flachland?

    Sowas wurde damals(tm) bei mir nicht angesprochen, ok, damals brauchte man nur wenig Fahrstunden...

    Das beobachtet man öfter - und das ist ja auch logisch. Man bewegt sich in dem Gebiet am sichersten und hat die meiste Erfahrung in dem man am meisten rumfährt. "Flachländer" auf Alpenpässen fahren regelmäßig anfangs viel zu weit in der Straßenmitte - sie sind die Abgründe neben dem ungesicherten Straßenrand nun mal nicht gewohnt. Dazu gehört auch das Mitbremsen mit Motor und der passende Gang für Steilanfahrten und Steillagen ... das ist nun mal auch eine Sache der Erfahrung und Gewöhnung. Es hängt auch vom Fahrzeuggewicht und Motor und dem bei der entsprechenden Drehzahl verfügbaren Drehmoment ab was machbar ist und was nicht.

    Beim Multibully 1.0 (AAB) hatte ich die Kupplung regelmäßig bei Steilpassagen öfter und länger schleifen damit bei geringer Geschwindigkeit genug Drehmoment da ist. Da bin ich sogar auf einige Passagen getroffen bei den Anfahren aus dem Stand nicht möglich war. Da hatte der AAB bei geringen Drehzahlen nicht genug Drehmoment und bei höheren Drehzahlen war der Schlupf an der Kupplung so groß dass sie es nicht geschafft hat den starren Kraftfluss herzustellen. Da gabs dann nur mit schleifender Kupplung hoch (was nur kurze Strecken geht ...) oder rückwärts runter und mit Schwung hoch ...

    Beim ACV hatte ich diese Situation noch nicht - da war bisher immer der Schlupf zwische nReifen und Straße der begrenzende Faktor bei Steilpassagen.

    und meine Fahrweise anpassen, damit mein Fahrzeug nicht abraucht

    Abrauchen wird das Fahrzeug nicht - alles rund um die Kuppung und die Bremsen ist so gebaut dass es (shr) große Hitze problemlos aushält. Auch rotgühende Bremsscheiben sind kein Brand-Problem (sofern der Bus nicht ölt oder anderweitig brennbare Flüssigkeiten verliert). Wichtig ist dass man gute und nicht zu alte Bremsflüssigkeit drin hat. Bei einem PKW und unseren Bussen besteht auch nicht die Gefahr dass die Bremse irgendwann plötzlich komplett versagt. Sollte die Scheibe irgendwann mal wirklich rotglühend sein, lässt die maximale Bremsleistung etwas nach - aber dennoch greift die Bremse.

    Nur mit alter Bremsflüssigkeit (mit hohem Wasseranteil - Bremsflüssigkeit zieht Wasser aus der Luftfeutigkeit an) bewegt man sich dann bzw. schon weit vorher in einem sehr gefährlichen Bereich. Diese hat dann einen hohen Wasseranteil und das in der Bremsflüssigkeit enthaltene Wasser kann dann verdampfen und im Bremskreislauf Gasblasen (Dampf) bilden. Dieses Gasblasen lassen sich aber zusammendrücken und dann hat man keinen Bremsdruck mehr - die Bremse versagt dann wirklich (zumindest dieser Bremskreis).

    Ansonsten ist eine riechende Kupplung bzw Bremse nichts schlimmes - sofern die Kupplung nicht verglast ist (was nur bei großen Drehzahlunterschieden und sehr lange bzw oft schleifender Kupplung passiert) ist sie danach weiterhin voll funktionsfähig - sie hat halt ein bisschen Lebensdauer eingebüst.

    Gruß, Jörg

  • Mein AFF Benzin-California würden mit Motorbremse im zweiten Gang in den roten Bereich drehen, wenn ich nicht mit der Bremse verzögern würde.

    Da kann die Motorbremse also nur mithelfen, aber nicht alles erledigen.

    Aber wie von vielen hier schon gesagt: In der Ruhe liegt die Kraft. Wer in seinem Norwegen-Urlaub meint, den Pass hochfliegen zu müssen, dem ist auch nicht mehr zu helfen.

    Gilt jetzt nicht für den TE, aber für die Mitmenschen, die für Norwegen 5 Tage eingeplant haben und hier unbedingt das ganze Land gesehen haben müssen. :shake:

  • Diese Tipps helfen sehr, auch wenn ich diese erst im kommenden Jahr ausprobieren kann. Mir ist aber beim Abbremsen an der Kreuzung aufgefallen, das ich Bei der Keuzungsanfahrt erst auskupple, dann schleifen lasse und aber gleichzeitig den Bremsvorgang einleite, dann aber erst runter schalte. Ich glaube ich habe da eine schlechte Angewohnheit, auch in der Tiefebene. Am Berg werde ich diese Gewohnheit dann sicher nicht ablegen.

    Die Bremsflüssigkeit werde ich mal prüfen lassen und ggf. auswechseln.

  • Wenn nicht anders beschildert gilt immer Berg- vor Talfahrt.

    Sicher? Mein Fahrlehrer hat mir das genau andersrum beigebracht. War für mich auch logischer, weil der Bremsweg bergab länger ist als bergauf, wo man ja praktisch nur den Fuß vom Gas nehmen muss (um beim Thema zu bleiben :P)

    Sagt doch ein Kollege neulich ich leide an BULLImie!!! Ich glaub der hat sie nicht mehr alle der hat recht ... :saint:

  • Als ich vor 3 Jahren die Strasse zum Geiranger runter bin haben meine Bremsen auch gestunken als ich dann endlich unten ankam.

    Trotz Motorbremse und belüfteten (hinterlüfteten?) Bremsscheiben.

    Nun gut, ich bin ja auch ein bisschen dicker und schwerer.

    Und das Auto auch.

    Eine so steile und vor allem lange Abfahrt ist mir sonst noch nirgends in Europa begegnet.

    Aber Bergauf?

    Da sollte nix stinken.

  • Ich kenne auch Berg- vor Talfahrt und schließe mich den anderen bei den bereits genannten Ratschlägen an.

    Deine Schaltvorgänge, lieber GoWeg kannst du tatsächlich noch ein bisschen verbessern, ich finds gut dass du um Rat fragst, das macht nicht jeder :thumbup:

    Fahrstunden für die, die zB keine Berge kennen sind ja grundsätzlich keine blöde Idee aber man müsste es dann auch ausweiten auf "Großstadtfahrstunden für Landbewohner" und so weiter. Das ist dann leider nicht mehr realistisch. Aber ich hätte grundsätzlich nichts dagegen, wenn alle paar Jahre ein kleines Fahrtraining Pflicht wäre. Das wäre mal deutlich sinnvoller als einfach nur den Führerschein erneuern zu lassen alle paar Jahre. Aber ich schweife ab...

    Ein Bus ist nie fertig.

    Gehört zur Familie: der Dicke (95er AAB, LR, TraPo Kombi) und

    der Kleinwagen (96er ACV, KR, Kombi), Zugpferd vom geliebten Gatten.

  • Sicher? Mein Fahrlehrer hat mir das genau andersrum beigebracht. War für mich auch logischer, weil der Bremsweg bergab länger ist als bergauf, wo man ja praktisch nur den Fuß vom Gas nehmen muss (um beim Thema zu bleiben :P )

    Ja - bergfahrer haben Vorarng - denn es kann sein dass der bergauf nicht mehr anfahren kann sofern er mal steht (auf Schotter oder Schnee ...).

    Daher lässt man den immer durchfahren.

    Einzige Ausnahme: Postbusse haben immer Vorrang (mit der entsprechenden Hupe wird das aber auch deutlich eingefordert ...

    Gruß, Jörg

  • Hallo,

    aus meiner Erfahrung gilt in der Fluss-Schiff-Fahrt (ich mag keine 3 Buchstaben hintereinander) die Regel mit dem Vorrang für flussab Fahrer.

    Macht ja Sinn weil gegen den Strom bremsen ist murks.

    nur mal so

    in diesem Sinne

    Das kannste schon so machen, aber dann isses halt Kacke. :thumbup:

  • Auf der Straße gilt dennoch: Bergfahrt hat Vorfahrt!

    Den ersten und wichtigsten Grund hat Jörg ja schon genannt. Anfahren bergauf ist schwieriger und nicht immer möglich, Anfahren Bergab einfach, und haltebereit muss jeder auf solchen Strecken sein (ja, denn wir reden hier von straßenfahrzeugen und nicht von schiffen).

    Im Übrigen sieht man idR auch von oben talfahrend den Gegenverkehr besser als von unten bergauffahrend.

    Leider wird diese simple Regel oft missachtet, genauso wie die Regel auf ganz kleinen Straßen große Abstände zu halten; die Ausweichstellen sind nämlcih meist nur für die Begegnung einzelner Fahrzeuge ausgelegt. Auch die banale Regel wird meist missachtet...

    Gruss

    CC??

  • Hi,

    Dies ist im Übrigen auch die Fahrweise, wie sie für Fahrten mit einem (gebremsten) Anhänger anzuwenden ist. Zuerst zügig und kräftig bremsen, und im Zweifel die Bremse etwas eher wieder lösen. Wenn man jetzt anfängt zärtlich anzubremsen, wird man im Zweifel feststellen dass der Bremsweg oder die Leistung der Bremse nur noch ausreicht um den Einschlag zu vermindern.

    Beim gebremsten Anhänger kommt noch hinzu, dass es passieren kann, das beim sachten anbremsen der Anhänger nicht in die Auflaufeinrichtung geschoben wird und somit dessen Bremsen gar nicht mitarbeiten, während die Bremsen des Zugfahrzeugs schon an ihrer Belastungsgrenze sind.

    Ich persönlich plädiere ja dafür, dass in der Fahrschule nicht mit einem Wagen der unteren Mittelklasse gefahren wird, sondern nur Fahrzeuge zum Einsatz kommen, welche die für die jeweilige Klasse maximal möglichen Dimensionen darstellen...

    Grüße und DAnk

    Klaue nicht...
    ..... der Staat hasst Konkurrenz!!!

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    Denn Ihr werdet feststellen, dass wer Bus fährt, mehr fährt, denn die Fahrt im Bus ist mehr wert. (Triplewanker am 16.09.2016)

    :thumbup: Bulli Days: 2014 #265; 2015 #059; 2016 #062; :thumbup:

  • Warum sollte die alleinerziehende Mutti den Führerschein auf eine S-Klasse machen und anschließend nur Smart fahren (wollen)? Golf & Co. ist schon i.O. (reimt sich sogar ^^).

    Ich (als Flachlandtiroler) beobachte in bergigen Gegenden genügend Fahrer mit einheimischen Kennzeichen, wo die Bremsleuchten auf Dauerlicht sind.

    Ich halte es auch meistens (je nach Verkehrsdichte) so; Kräftig Abbremsen und danach wieder rollen lassen. Wer viel mit dem (auflaufgebremsten) Anhänger fährt, sollte dies wissen.

    Selbst hier ist man sich nicht einig, wer es denn nun leichter hat; Der Bergauf- oder Bergabfahrer. Wie ist es dann in der großen weiten Welt? Einfach situationsbedingt entscheiden - hilft auch sonst überall weiter.

  • In Frankreich bei 6% Gefälle hält der ACV(Cali-Ausbau) mit Motorbremse nicht die 110 km/h bergab. Ich bremse kurz und hart ab und gebe der Bremse dann Zeit zum abkühlen.

    ... alles richtig gemacht - und Danke für die Bestätigung der Motor-Bremsleistung - so kenne ich das auch.

    Wobei man auf Passstraßen ja eher selten 110 km/h fährt ... :weg:

    Gruß, Jörg

  • Ich danke euch für die rege Beteiligung in diesem Beitrag und bitte auch um weitere Kommentare und Hinweise! Mir haben eure Beiträge sehr viel zum Verständnis der Fahrweise gebracht und werde es im kommenden Jahr gleich testen. Ich werde jetzt noch mehr auf den technischen Zustand meines Bulli achten, denn die Belastung auf die Teile ist schon sehr hoch.

    Wie jeder im Straßenverkehr handelt, hängt letztlich von der individuellen Situation ab, daher ist die folgende Zusammenfassung nur als Erfahrungsbericht der Forumsmitglieder zu werten und stellen keine konkrete Handlungsanweisung dar. Jeder entscheidet immer eigenverantwortlich, wie er sein Fahrzeug führt oder die Betriebssicherheit sicherstellt.

    Die bisherigen Erkenntnisse für steile, enge, kurze Serpentinen (Trollstigen usw.) zusammengefasst :

    Bergfahrt (also bergauf)

    - nicht treiben lassen

    - im gleichen Gang hoch wie runter

    - Bergfahrt geht vor Talfahrt (außer Post und Busse des öffentlichen Nahverkehr)

    - Beifahrer kann auch auf entgegenkommenden Verkehr achten

    - unnötiges Hochschalten vermeiden (beschleunigen und dann gleich wieder abbremsen)

    - Kupplung nur für Gangwechsel benutzen (nicht schleifen lassen)

    - wenig schalten

    - schon vor der Kurve in den niedrigeren (1 oder 2) Gang schalten

    - schalten in der Kurve vermeiden

    Talfahrt (also bergab)

    - Motorbremse einsetzen, also runter vom Gas und im passenden Gang rollen lassen

    - wenn Motor hochdreht, lieber stärker kurz abbremsen als schleifen lassen

    - nicht vom folgenden Verkehr treiben lassen

    - Gegenverkehr beobachten, vorausschauend fahren (Beifahrer kann helfen)

    - Fahrzeug nicht überladen

    - Reifen prüfen (große Belastung) !!! DOT nicht älter als 5 Jahre bei Wohnmobilen !!!

    - vielleicht einen Gang niedriger als bergauf

    - beim runter schalten Zwischengas geben

    - bei langer gleichmäßiger Abfahrt "segeln" im passenden Gang, ohne Gas geben (bei mir ein Tunnel von 8km)

    Hier noch einige Hinweise:

    > Bremsflüssigkeit erneuern (Wasseranteil)

    > Stoßzeiten vermeiden

    > Rücksicht nehmen

    > vorausschauend fahren

    > keine Vorfahrt erzwingen

    > wirklich nur mit technisch einwandfreiem Fahrzeug fahren

    5 Mal editiert, zuletzt von GoWeg (17. Juli 2019 um 07:46)