Wilde Wege - wo fahr ich weiter und wo lieber nicht?

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  • Vorab:

    In den letzten Monaten gab es hier viele spektakuläre Urlaubsbilder zu sehen! Mit VW-Bussen in oft bergigen Gegenden!

    Und oft dachte ich mir: "Da würde ich gerne selbst mal hinfahren."

    Manchmal aber auch: "Da wäre mir mein Bus zu schade"

    Oder noch wichtiger: "Für die dortige Landschaft wäre es besser, wenn da keiner unnötig rumfährt."

    Ich habe mir die Problematik lange durch den Kopf gehen lassen und bin hin- und hergerissen, neige aber eher zu einer naturschonenden Vorgehensweise. Also das letzte Stück lieber wandern als fahren.

    Wie seht ihr das?

    Ich freue mich auf unaufgeregte Meinungsäußerungen.

    Einmal editiert, zuletzt von Clubcamper (8. November 2023 um 20:46)

  • Ich wollte dieses Jahr endlich mal auf den Saleccia-Camping auf Korsika: ursprünglich, einsam, schwer zu erreichen - also old-Style-Camping direkt am Strand.

    Dummerweise hat sich die dortige 4x4-Fraktion das Gebiet angeeignet und eine neue Zufahrt gelegt, die bewusst nur noch für 4x4 fahrbar sein soll.

    Da ich schon diverse Pisten mit dem normalen MV gefahren bin und auch geschafft habe, wollte ich es trotzdem probieren.

    Die Fahrspur war extrem unangenehm, für Strassenreifen kurz vor tödlich.

    Die Piste war ungefähr sechs Meter breit und frisch aus dem Hang gefräst - also natur-schonend und nachhaltig.

    Nach zwei Kilometern stand ich vor einem Gefälle von etwa 12%, welches ich eventuelle gerade noch runter gekommen wäre - aber aufgrund der absichtlichen Zerstörung durch die 4x4-Shuttels (man muss den Kunden ja Action bieten :kotz: ) niemals mehr zurück.

    Sowas muss ich nicht haben ... also Abbruch, umgedreht und wohin gefahren, wo es schön, natürlich und ruhig war ... und wandern gegangen.

    Wie wir später gehört haben, stehen auf dem Campingplatz jetzt nur noch die fetten, teuren Angeber-Exkursions-LKW :wall: ... also nichts, wo ich mich wohl fühle.

  • Hallo,

    die dort oben feiern sich dann ob ihrer technischen Überlegenheit und sind stolz darauf unter sich bleiben zu können, Schade drumm.

    Viele Grüße aus Berlin Sven

    Ein Lächeln...
    - kostet nichts und bringt viel ein;
    - bereichert den Empfänger ohne den Gebenden ärmer zu machen;
    - kann man weder kaufen, noch verlangen, noch leihen oder stehlen;
    -es bekommt erst dann seinen Wert, wenn es verschenkt wird.
    Keiner ist so reich, daß er darauf verzichten könnte und keiner so arm, daß er es sich nicht leisten könnte.

  • Die Frage lässt sich m. E. so einfach nicht beantworten.

    Es hängt ja von vielen Faktoren ab:
    - Getriebeübersetzung (kurzer erster Gang),
    - Bereifung (Art und Luftdruck),
    - Fähigkeit des Fahrers ,
    - Zutrauen zu ihm selbst und,
    - den Willen da überhaupt hin zu kommen.

    Bin heute gerade einen matschigen Waldweg entlang gefahren (2WD).
    Hab ich genossen, aber ohne die Offroad-Reifen wäre ich da nicht lang gefahren .......

  • Genau meine Gedanken - aber wenn man den Wunschübernachtungsplatz legal fahrend ohne neue Wege zu generieren erreichen kann, dann das auch. Immer eine Abwägungsgeschichte. Halt nix (noch mehr) kaputt machen oder unangenehm auffallen. In den Alpen ist das eigentlich ganz gut geregelt wenn man Schilder lesen kann und den Kopf/Bauch einschaltet. Lektüre gibt es auch genug.

    Ab den Sperren/Schranken/Durchfahrtsverboten (oder auch weit davor) kann man dann auch wandern um das Ziel zu erreichen - klar, je nach Wetter, Lust, Kleidung und Fähigkeiten! :)

  • Clubcamper

    Das hängt wirklich von vielen Faktoren ab.

    Abgesehen vom Können des Fahrers und der Fähigkeiten des Fahrzeugs (und der Frage ob man seinem Fahrzeug eine Strecke zumuten möchte).

    Ich stelle mir dann auch die Frage:

    Wenn ich da jetzt lang fahre, wie ist der langfristige Schaden?

    Erholt sich die Natur soweit, dass man nach einer Woche keine Spuren des Befahrens sieht oder hinterlasse ich dauerhaft sichtbare Schäden/Spuren?

    Je länger Spuren auf vorher unbefahrenen Grund zu sehen sind, desto mehr können diese Spuren dazu führen, dass andere dort ggf auch fahren/wenden etc..

    Es ist ja so, dass oft die Masse den Schaden anrichtet. Wenn man dann noch ein Video oder Fotos ins Netz stellt wie man sein Fahrzeug ganz nah am Strand XY geparkt hat, folgen die Nachahmer.

    Also selbst wenn ein Auto keinen großen Schaden anrichtet, sollte man sich wohl auch fragen ob man damit ggf der Anfang vom Ende ist.

    Schöne Grüße

    Fyncro

  • Ich bekenne mich auch dazu, zu testen, was der Bus so kann. Insbesondere in Südeuropa kann es einem aber passieren, das man einen Weg entlang fährt, sich fühlt wie der größte Abenteurer, der sich und sein Auto Mal so richtig an die Grenze bringt. Und dann kommt, wenn man Pause macht, ein Fiat 500 vorbei und grüßt freundlich...


    Zum Thema Fotos: ich glaube viele Fotos sind nur auf dem Ausschnitt den man sieht so cool ;)

    Würde man eine Totale sehen, sieht man die 100 anderen Autos oder die Asphaltstraße. :P


    Ansonsten halte ich es wie hier schon geschrieben: nicht querfeldein, keine neuen Wege anlegen. Manchmal ist es auch richtig Aufwand, legal befahrbare strecken zu finden, die einen in einsames Gelände führen.

  • Ansonsten halte ich es wie hier schon geschrieben: nicht querfeldein, keine neuen Wege anlegen. Manchmal ist es auch richtig Aufwand, legal befahrbare strecken zu finden, die einen in einsames Gelände führen.

    Zustimmung.

    Auch wenn ich schon vorhandene Feldwege oder unbefestigte Wege nutze um zu einem Ziel zu kommen, dann nur, wenn keine Gefahr besteht dass da in Kürze Massen von Nachahmern hinfahren - sprich solche Pisten würde ich nicht veröffentlichen. Eine Strecke die mehrmals im Jahr von einzelnen Fahrzeugen befahren wird hält nicht notwendigerweise auch das massenhafte Befahren an jedem Wochenende aus. Vor allem steigt damit auch die Gefahr der "Kollateralschäden" (Vermüllung, Erosion sowieso und auch unangemessenes Verhalten der Befahrenden - viele Nachahmer (die Erstbefahrenden sind häufig noch sensibel und Achtsam - müssen sie sich den Weg doch noch "erarbeiten" - die Nachfolgenden sind häufig wenig sensibel und nicht so achtsam, da sie sich die vorbereitenden Gedanken gar nicht erst machen (müssen). Letzteres führt dann (verständlicherweise) zu Abneigung und Abwehrreaktionen bei den Locals ...

    Grundsätzlich gilt: Habe ich bei einer Strecke ein ungutes Gefühl oder das Gefühl, dass die Befahrung unangemessen oder störend ist, dann lasse ich es sein, erkundige mich ggf vorher bei Locals oder nutze ein anderes Verkehrsmittel (Füße oder Fahrrad). Dabei versuche ich auch an den Besitzer des Geländes und die Sichtweise der Locals zu denken.

    Gruß, Jörg

  • Dabei versuche ich auch an den Besitzer des Geländes und die Sichtweise der Locals zu denken.

    Achtenswert, aber inzwischen schon schwierig ... ich erinnere mich an einen Zeitungsartikel - da wollte ein (Allgäuer?) Bauer erreichen, dass "Urlaub auf dem Bauernhof" in der ganzen Gemeinde verboten wird, weil es ihn störe, dass er überall diese "Kisten" herum stehen sieht, wenn er von seinem am Hang liegenden Hof in die Landschaft blickt.

    Da erstreckt sich der "Bestimmungsraum" schnell mal auf ein paar Dutzend Quadratkilometer und eine Menge andere Locals.

    Und trotzdem hat er natürlich recht: es gibt inzwischen kaum noch Gegenden, in denen man ungestörte Ruhe suchen kann, ohne Andere in der selben zu stören.

    Oft reicht es für die Aufregung ja schon, zu VERMUTEN, dass da wieder jemand steht - selbst wenn man ihn gar nicht sieht.

    Einmal editiert, zuletzt von yellowone (9. November 2023 um 10:43)

  • Vielen Dank für die konstruktiven Beiträge!

    Jetzt sollten sich alle/viele auch danach richten.

    Letztendlich muss das jeder eigenverantwortlich entscheiden, kontrollieren und reglementieren kann man das nur bedingt.

  • Bin heute gerade einen matschigen Waldweg entlang gefahren (2WD).
    Hab ich genossen, aber ohne die Offroad-Reifen wäre ich da nicht lang gefahren .......

    Naja, hier in Ostfriesland sind nach langen Regenzeiten fast alle Meeden-(Feld-)wege links und rechts der Betonplatten immer Lottospiel, wenn man aus Mangel von Platz davon runter muss.

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  • Ich mach mir da weder im Urlaub noch im täglichen Leben gedanken, dort wo ich fahren kann fahr ich hin solange es kein sichtbares verbot gibt. allerdings hinterlasse ich immer möglichst wenig spuren, heißt also wenn es eh schon ständig regnet fahr ich keine abschüssigen Wiesenwege, zum einen hinterlasse ich so keine spuren in den Wegen, zum anderen keine spuren bei mir im Blech.

    Das schlimmste was man allerdings machen kann ist solche wege und touren im Internet zu veröffentlichen, auch wenn ich z.B. Park4Night selbst nutze muss ich sagen der Platz hinter der Biogasanlage sieht aus wie eine Mülldeponie... von den Häufchen im Gebüsch reden wir mal nicht...

    t6016.gif Nein, ich bin nicht die Signatur, ich putz hier nur.

    Es ist verboten die Putzfrau durch klicken bei ihrer Arbeit zu stören!

  • Interessanter Thread. Habe früher da nur nach Gefühl gehandelt, ohne mir Gedanken drum zu machen.

    Als wir 2012 auf große Tour mit dem T4 bis nach Afrika sind, war da gefühlt an vielen Orten einfach überhaupt kein Mensch, egal ob im Wald, oben auf der Steiküste oder am einsamen Strand. Der Gedanke war damals eher, ob man, wenn man da steckenbleibt, überhaupt noch Netz vorhanden ist und irgendwie Hilfe bekommen kann.

    Und da galt immer im Nachgang: Nichts hinterlassen außer die eigenen Fuß- bzw. Reifenabdrücke. Gute Plätze bekam man empfohlen, kannte oder fand sie.

    Mit Park4Night & Co., Vanlife und Corona sind da gefühlt Zeitenwechsel aufgetreten. Viele Schöne Plätze sind vernichtet, verboten oder platt, einfach weil da die Masse mit dem Navi hingepflügt ist, ihren Müll dagelassen hat und die Einstellung „nach mir die Sintflut“ mitbringt. Wir haben mittlerweile bei diesen Leuten auch das Erklären gelassen - hatte einfach keinen Zweck.

    Insofern würde wohl heute gelten: Wir machen da weniger, sind vorsichtiger geworden.

  • ...in Skandinavien bleiben wir auf Straßen und erkennbaren Wegen. Aus Rücksicht auf Natur und Tieren fahren wir nicht querfeldein. Wo wir übernachten hinterlassen wir Reifen- und Fußspuren. Bei Bedarf nutzen wir P4N aber teilen selber nix. An Verbote / Gebote / Camping Forbut halten wir uns und versuchen nicht unnötig / negativ aufzufallen. Wir sind ja nur zu Gast und möchten wiederkommen :thumbup:

    Beste Grüße, Kai OL:thumbup:

    Ella Caravelle Camper-Velle '96 AAB 2,4

    Busschoner ACV Caravelle `98

  • wir sind 2018 dort hin.

    Die Fahrt war interessant einmal auszutesten was der standard T4 kann, war u.A. auch ein zweiter T4 dort der uns bei einem kurzen Päuschen überholt hat... und ein einheimischer Caddy ^^

    Ich geh davon aus, dass diese Strecke für einen geübten Geländefahrer mit dem 2WD T4 eher wenig herausfordernd ist, man muss aber schon überlegen wo man hinfährt um nicht mit allen 4 rädern in der Luft zu stehen.

    Der Strand und Campingplatz... Sagen wir der Weg war das Ziel :P

    Hinter dem Strand der Fluss eine stinkende Pfütze und der Strand war voller Pferdekacke.

    Vorsaison war noch nicht so schlimm hinsichtlich Boote und überlaufen war er auch nicht, aber wir sind nach einem halben Tag wieder weg. - langweiliger Sandstrand.

    Rückwirkend gesehen hats spaß gemacht, mein Bus ist mir dann doch zu schade.

    Ich musste teils mit etwas Schwung durch Pfützen in denen ich langsam wohl stecken geblieben wär, in einer hat die Motorwanne aufgesetzt die ich dann ausbeulen musste.

    Seit der Fahrt hab ich bei tiefem einfedern ein knarzen (Dämpfer sind schon neu, Gelenke sind dicht... ggf. Querlenkerlager) und 2-3 Kratzer von Gebüsch an der Seitenwand.

    Ein Radlager hatte es ein Jahr später auch hinter sich, Lauffläche leicht angerostet von eingedrungenem Wasser.

    Auseinanderbrechen tut so ein T4 nicht, aber man sollte halt nicht erwarten, dass das keine Spuren hinterlässt.

    Spaß machts, ja. Aber nicht mehr mit meinem Bus :wacko:

    Gibt viele gut erreichbare schöne Orte und für verzwickte Ecken hab ich seit diesem Jahr mein Fahrrad mit.

    Ich muss nicht überall mit meiner 2T Blechkiste hin nur um "dort zu sein".

    Aber was Vanlife für Camping ist sind E-bikes beim Fahrradfahren. Man glaubt alleine zu sein, durchgeschwitzt, etwas stolz auf die eigene Leistung und plötzlich kommt eine Horde E-bike Rentner vorbei...

  • Ich geh davon aus, dass diese Strecke für einen geübten Geländefahrer mit dem 2WD T4 eher wenig herausfordernd ist,

    War ... diese Zufahrt gibt es nicht mehr - die neue Strecke ist unfahrbar (zumindest für Zweifüßer).

    wir reden über diesen Einstieg und Strecke, oder ist diese Zufahrt jetzt gesperrt?
    https://maps.app.goo.gl/3EsnxLKvmB2CL3327